Ansichten eines Informatikers

Wo bleibt eigentlich die Antifa?

Hadmut
26.7.2021 3:21

Leser fragten – Danisch weiß es auch nicht.

Mich haben in den letzten Tagen mehrere Anfragen aus den Hochwasserkatastrophen erreicht.

Da seien ja nun – ob in der Realität, sei mal dahingestellt, da scheiden sich die Gesiter, aber jedenfalls laut Darstellung der Medien – jede Menge Querdenker und „Rechte“ unterwegs um ihr Unwesen zu treiben, Propaganda zu treiben, Hilfsgüter zu bringen, den Schlamm aus Häusern zu schippen, Müll wegzuräumen und andere schlimme Dinge.

Normalerweise sei es doch immer so, dass die Antifa stets mit Gegendemos aufkreuze und versuche, Straßen zu blockieren, irgendwen niederzuschreiben, Polizisten zu attackieren. So „keine Handbreit den Rechten“.

Wo die Antifa jetzt bliebe, werde ich gefragt. Man könnte gerade jede helfende Hand brauchen. Warum die nun – zumindest wie es in der Presse dargestellt wird – den Rechten da kampflos das Feld überließen.

Weiß ich nicht.

Aber der Punkt mit dem Aufräumen und dem „helfende Hand“ könnte das Problem sein.

Wenn man sich die Muster der Antifa anschaut, dann werfen die mit Pflastersteinen, zünden Autos und Mülltonnen an, demolieren alle Arten von Fahrzeugen, beschmieren die Wände, sitzen auf Bäumen und werfen mit Scheiße, und wenn man die Bilder und Videos aus geräumten linken besetzten Häusern oder Universitätsgebäuden sieht, produzieren die auch in den Häusern gerne Dreck, Müll, Durcheinander, kaputt, Chaos.

Es gibt also für die Antifa dort nichts zu tun, weil das alles schon so ist, wie die Antifa normalerweise Gegenden nach ihren Vorstellungen umgestaltet, und von allem sogar noch ein bisschen mehr. Mehr kaputt, als die Antifa das könnte.

Gut, Feuer gab es da jetzt nicht. Aber Autos und Mülltonnen kann man da gerade nicht anzünden, weil die Mülltonnen alle weg und die Autos voll Schlamm und Wasser sind. Die brennen gerade nicht so gut. Und selbst wenn, dann würde es auch nicht viel bringen, weil die Autos dort jetzt schon so ähnlich aussehen wie die Autos ihn Berlin, wenn die Feuerwehr sie gelöscht hat. Das bringt erst dann was, wenn die sich dort alle neue Autos gekauft haben.

Und dann eben die Sache mit der Entropie. Die Antifa mag’s gerne durcheinander. Noch durcheinanderer als da geht gerade nicht. Und die Sozialisierung dort geht gerade allgemein in Richtung Aufräumen, und überhaupt, das alles reparieren und wieder aufbauen zu wollen, das ist halt schon sehr konservativ. Das hält man nicht aus.

Freilich gibt es dort inzwischen Häuser, die man besetzen könnte. Deren Eigentümer sie verlassen haben, weil sie weg wollen, oder sie noch nicht wissen, wo die Häuser jetzt sind. Im Wald. Am Ufer. Unter der Brücke. Also eigentlich optiomal für Linke und Antifa, da könnten die Hausbesetzung und die Hambi-Kultur im Wald kombinieren. Aber Hausbesetzen und Staat ablehnen ist auch nicht so doll, wenn man dabei nicht Strom und Wasser bei anderen abzapfen kann. Und Schwarzfahren geht gerade auch nicht.

Ladendiebstahl ist gerade auch nicht drin, und Essen ohne zu zahlen durch „Containern“ an Supermärkten geht gerade auch nicht.

Und dann noch Arbeit? Anderen helfen?

Habt Ihr Linke schon mal arbeiten sehen? Was meint ihr, warum SPD und Grüne soviele Versorgungsposten für Parteigünstlinge produzieren und die ständig Grundeinkommen, Lohngleichheit und sowas fordern? Und dann sollen die dahin fahren und arbeiten?

Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass die Antifa bei Euch aufkreuzt.

Außerdem: Wenn die sich dafür zuständig hielten, Schlamm wegzuschippen, dann hießen sie ja schließlich auch Antischla. Antischlammistische Aktion.

Marx hat auch nichts dazu gesagt, was in dem Fall zu tun ist, und man hat ja nur Klassenkampf gelernt, aber nicht Natur. Ist auch ein ideologisches Problem, denn poststrukturalistisch-philosophisch gesehen ist ja alles nur sozialisiert und Ergebnis von Sprechakten. Man kann nicht einfach dort hingehen und das alles dekonstruieren und den Schlamm wegsozialisieren, indem man den Leuten verbietet, von Hochwasser zu reden und sie zwingt, stattdessen „H-Wort“ zu sagen.

Der philosophische Marxist oder auch der marxistische Philosoph als solcher würde ja auch argumentieren, dass man die Stereotype von sauberen Häusern und Familienidyllen endlich überwunden habe und man doch bitte Hochwasser tolerieren, eine wasseroffene Gesellschaft werden möge, statt an überkommenen Vorstellungen festhalten zu wollen, wie es in Wohnungen auszusehen habe. Die Gefahr, im Klassenkampf dann dafür einfach erschlagen und als Wasserleiche verbucht zu werden, ist sogar den Philosophen noch erkennbar.

Dazu kommt, dass die Gender-Studies festgestellt haben, dass Hochwasser Frauen benachteiligt. Bei soviel Hochwasser müssten Frauen dann sofort tot umfallen.

Und dann noch zu sehen, dass die toxischen weißen Männern dort die Arbeit machen, und die Diversität sich dort nicht blicken lässt… könnte ideologisch schwierig werden.

Die sind da, wo es gerade sauber, trocken, ungefährlich ist und die Infrastruktur funktioniert:

Notfalls geht man zur Gegen-Demo gegen eine Demo, die nicht stattfindet, weil sie verboten wurde. Lieber das, als im Hochwassergebiet aufräumen und dort gegen Querdenker demonstrieren gehen:

Beantwortet das die Frage, warum Querdenker und Rechte überall auf Antifa-Widerstand stoßen, nur nicht im Hochwasserkatastrophengebiet?