Warum…
…muß eigentlich eine 14-jährige, die aus Versehen über Facebook statt ihrer Freunde hunderte fremde Leute zu einer nichtexistenten Fete einlädt, und die dann randalieren, für den Polizeieinsatz zahlen, nicht aber ein Fußballverein, der gewerblich Spiele veranstaltet, zehntausende Eintrittskarten verkauft und jedesmal für vorhersehbare Randale sorgt?
21 Kommentare (RSS-Feed)
Das wünsche ich mir schon lagen, daß bei Fußballspielen und anderen Masseenveranstaltungen die Kosten für Polizeieinsätze den verursachern aufgebürdet werden (also den Randalierern).
An stelle der Die 14-jährigen (oder dessen Eltern) würde ich mich weigern, die Kosten bezahlen zu müssen.
Fußball wie auch Alkohol gehören “zur Kultur” – aus eben jenem Grund geben die öffentliche Rechtlichen ja auch jedes Jahr Millionenbeträge für die Übertragungen aus, während andere Sendungen gestrichen werden; und jede Änderung am Status quo macht einen praktisch zum Terroristen.
Wer Facebook nutzt, der gehört bestraft… Hihi! *mit’m Finger zeig*
Aber jetze mal den Spast beiseite…
Seit Jahrzehnten lamentiert “die Politik” davon, daß man gegen die fußballspielbegleitende Gewalt vorgehen will, daß man härter durchgreifen will und so weiter und so fort. Aber so richtig passieren tut da nix… Ständig hört man von Personalmangel bei und Überlastung der Polizei. Ja klar, die durchsuchen ja lieber die Wohnungen und Rechner von RaubmordKOPIERvergewaltigern, dafür hat man genug Leute. Irgendwie schizophren… Woran liegt das nur? Nutzt das Gehaue rund ums Stadion etwa “denen da oben”? Soll hier die aus den Leuten herausbrechende Gewalt als Manifestation – dank Trieb- und Gefühlsunterdrückung – aufgestauter Aggressionen etwa kanalisiert werden, so daß sie – zumindest halbwegs – kontrollierbar bleibt? Nicht daß da jemand noch auf die Idee kommt, die üblichen Wochenend-Kloppereien ins Regierungsviertel zu verlegen…
Und vermutlich war die Polizei aus vorgeschobenen Deeskalationsgründen nichtmal in der Lage, die Personalien der eigentlichen Störer aufzunehmen, richtig?
Die Vereine der 1. und 2. Bundeliga zahlen jedes Jahr 460 Millionen Euro Steuern (Zahl von 2006), da kann die Polizei auch mal dabei sein.
Und mit den Randalen ist das immer so ne Sache: Im Vergleich zum Fussball ist z.B. das Oktoberfest um ein Vielfaches gewalttätiger. In Dortmund sind jedes zweite Wochenende 80.000 Leute im Stadion – einige Idioten gibts immer.
Ach ja: Jede Theaterkarte wird mit 50 Euro im Schnitt subventioniert…
@BAK: Der Vergleich mit Theaterkarten gehört mal wieder in die Kiste der dreckigen Diskussionstechniken (siehe früheren Blogartikel).
Beim Theater geht es darum, daß das überhaupt möglich ist.
Beim Fußball werden Millionäre subventioniert. Vergleich mal das Einkommen von Leuten beim Theater, das häufig nur knapp über dem Existenzminimum liegt mit den Zuständen beim Fußball, wo 20-jährige Millioneneinkommen erzielen. Wer Millionengehälter zahlen kann, der sollte auch den Polizeieinsatz selbst zahlen können.
Wenn ich daran denke, daß eine Untergruppe der Fans tatsächlich das “Recht” in Anspruch nimmt, saugefährliche Pyrotechnik in einem vollbesetzten Stadion abbrennen zu dürfen, fällt mir noch weniger zu dem Thema ein…
Warum muß man bei Facebook erst einmal die Einstellung “privat” wählen anstelle von “öffentlich”? Und nicht anders herum? Absicht?
Das Mädchen hat mal eben geklickt, ist mir auch schon einmal passiert ohne daß ich zu Ende gelesen habe. Darf nicht passieren, ist aber menschlich.
Viel schlimmer finde ich, daß sich da wildfremde Menschen aufmachen, um – nach meiner Einschätzung wissentlich – persönlich uneingeladen irgendwo aufschlagend die Sau rauszulassen. Dies sind die wahren Verursacher und müssen zur Kasse gebeten werden.
Keiner kann mir erzählen, daß es sich dabei um ein “Missverständnis” handeln würde. Jeder, der morgens halbgescheit aus dem Koma aufwacht, wird wohl eine professionale Einladung von der eines 14-jährigen Mädchens unterscheiden können.
Soll dann jeder Fußballverein für soviel Polizei zahlen wie er sich leisten kann? Lässt man dann auch jeweils die Vereinsleute entscheiden wieviel nötig ist? Oder komplett auf einen privaten Dienstleister zurückgreifen? Dann hat jeder Fußballverein bald seine kleine Privatarmee, die zu Dumpinglöhnen arbeitet.
Werden dann die Vereine dicht gemacht, die das Geld nicht übrig haben? Wenn ja, was machen wir mit den ganzen Zweit- und Drittligastadien und wo randalieren dann die Menschen die vorher immer am Wochenende beim Fußball waren?
Merkwürdige Frage.
Auf der einen Seite wird die Polizeiarbeit ökonomisiert.
Jede Wachstube ein Profit Center.
Auf der anderen Seite gibt es die Inhaber von Privilegien,
die nichts zahlen.
Nichts Neues also.
Hadmut: Musste sie zahlen oder hat sie gezahlt, um Konsquenzen aus dem Weg zu gehen? Das ist dann schon ein wichtiger Unterschied.
Vielleicht hat Sie zahlen müssen, weil es eine ungenehmigte/gemeldete öffentliche Veranstaltung war?
@John: Wahrscheinlich nicht.
Was immer noch die Frage der Bezahlung bei Fußballspielen aufwirft.
@Hadmut : Das mit dem Theater und dem Fußball kann man so sehen, aber vielleicht schauen wir uns dann mal die Durchschnittseinkommen der Theaterbesucher an und bemerken, dass die auch einfach mehr für die Karte zahlen könnten. Der durchschnittliche Geringverdiener wird seine Wochenenden wohl eher im Fußballstadion verbringen wollen als in der neuen “Faust” Vorstellung.
@Oppi: Quatsch. Viele Leute, die ins Theater gehen, sind finanziell eher dünn bestückt.
Andererseits können sich Fußballfans ja ne ziemliche Menge an Tröten, Bier, Feuerwerkskörpern, Schals usw. leisten.
@Hadmut: ja, 20jährige verdienen Millionen; aber von denen gehen dann erstmal 90% an “Berater” und viele andere sympathische Mitmenschen, die den naiven 20jährigen ausnehmen. Es gab vor Jahren mal einen Artikel (SpOn?), die ich leider momentan nicht googlen kann. Ergebnis: die meisten Profifussballer leben nach der Sportkarriere so weiter wie ihre Bildung das erlaubt. Insofern war die Zeit der Profikarriere eine Hoch-Phase mit heftigem Absturz. Die Kohle ist jedenfalls bei jemand anders gelandet.
Die wahren Spitzenverdiener im Sport sind die “Manager” (von Clubs und Spielern). Die kriegen keinen Muskelfaserriß, trinken dafür aber lecker Sekt während des Spiels. Insofern ist Fussball ein Abbild der realen Welt: die, die wirklich arbeiten, kriegen vielleicht was; die, die nicht richtig arbeiten, aber auf Kosten derjenigen Party machen, die was riskieren, kriegen den Luxus und das schöne Leben ohne Arbeit.
Und damit sind wir beim grundsätzlichen Problem: in diesem Land gibt es unglaublich viele Personen, die nur noch auf Kosten der Infrastruktur des Staates, auf Kosten der Steuerzahler leben. Das beste “Geschäftsmodell” in diesem Land ist noch immer den Staat um Subventionen (und nicht anderes sind die kostenlose Polizeieinsätze) zu bringen.
@karbau: Das ist doch am Thema vorbei, denn es ändert ja überhaupt nichts daran, daß die Vereine dies zahlen (und damit locker auch die Polizei bezahlen könnten). Daß die Berater das einstecken ändert doch überhaupt nichts daran, daß die Preise insgesamt überhöht sind.
Davon abgesehen geht’s denen trotzdem nicht schlecht, wenn man bedenkt, wieviele da im Ferrari vorfahren und was für Häuser die haben.
@karbau: Guck mal hier, der Münchner Torwart hat mit 25 eine Villa in Bogenhausen (teuerste Gegend in München):
Erzähl Du mir nochmal, das Geld käme bei denen nicht an.
Ich finde: jeder Verein, der Profis anstellt, muss geführt werden wie ein Unternehmen und darf nicht oder nur zu einem sehr geringen Maß vom Staat subventioniert werden. Man könnte sich drüber unterhalten, ob z.B. max. ein Manager (+ evtl. Sekr.), Trainer und Hausmeister ein Gehalt beziehen dürfen, um noch als gemeinnütziger Verein Subventionen erhalten zu können. Diese Subventionen sollten schließlich ursprünglich zur Unterstützung des Breitensport sein! (Und nein, Zuschauen ist für mich kein Sport!)
D.h. je nach erwarteter Grösse des Spiels muss der Veranstalter/Verein, der Profispieler hat, auch mindestens anteilig an den Kosten eines Polizeieinsatzes beteiligt werden. Den Anteil würde ich u.a. von den Umsätzen abhängig machen. Und Randalierer gehören natürlich auch dazu herangezogen.
Zu der 14jährigen: Falls sie vorsätzlich gehandelt hätte (was zu beweisen wahrscheinlich schwierig wäre, aber es gibt ja auch Dumme, die dann mit so was angeben …), dann hat sie bzw. ihre Eltern entsprechend sich zu beteiligen. Ansonsten wäre vielleicht ein Denkzettel in Form von 1 bis x Tagessätzen des Taschengeldes nicht schlecht.
Generell ist aber zunächst mal der Randalierer dran.
Hallo Hadmut,
ich hoffe passend zum Thema:
http://www.taz.de/Sportclubs-muessen-Polizeieinsatz-zahlen/!82158/
Viele Grüße
Thomas
Hmmm, aus dem Bauch heraus:
Keine öffentliche Veranstaltung und kein öffentliches Interesse.
Die Frage wie die rechtliche Konstruktion um Fußballspiele aussieht ist aber gar nicht schlecht. Wenn es nicht König Fußball wäre, der mit dem Auto in etwa gleichauf steht, hätte man vermutlich längst die Veranstalter zur Kasse gebeten und ihnen mehr Eigenleistung auferlegt.