Keine Magenspiegelung – zum Stand der Krankenversicherung
Ich finde das nicht mehr lustig, wie man in diesem Staat durchverarscht wird.
Ich hatte doch vor 2 Jahren mal von einer Magen-Darmspiegelung berichtet: Innenansichten eines Informatikers.
Ich hab’s ein bisschen mit dem Magen und hätte zur Abklärung gerade wieder mal zur Magenspiegelung gemusst.
Problem:
Gibt in Berlin für Kassenpatienten keine Termine mehr.
Der Arzt, bei dem ich das letzte Mal war, hat nur noch eine Bandansage laufen, dass die Ärzte in einer gemeinsamen Aktion Termine nur noch in dringenden Notfällen vergeben, weil sie sich mit den Krankenkassen über die Kosten streiten. Es geht um irgendwelche Zusatzkosten für Hygiene. Genau sagen sie es nicht, könnte aber mit COVID-19 zu tun haben.
Finde ich unmöglich.
Ich zahle seit fast 25 Jahren Krankenkassenbeiträge, und zwar die höchsten, obwohl ich nur eine einzelne Person bin, während andere zehnköpfige Familien mit Rauchern und Alkoholikern nur Minibeiträge zahlen oder alles vom Staat gestellt bekommen. Ich wollte mal in die Private, aber das ging mal aus diesem, mal aus jenem Grund nicht. Mal hieß es, ich hätte ja mal Krebs gehabt, sowas nähmen sie nicht mehr. Mal hieß es, ich hätte ja gerade die Zeit zwischen zwei Angestellten-Jobs freiberuflich überbrückt, deshalb müsste ich nun wieder drei Jahre lang in der gesetzlichen bleiben. Und als es dann endlich mal gegangen wäre, riet mir der Versicherungsvertreter schon selbst ab, und meinte, in meinem Alter wäre das jetzt so teuer, das lohne sich nicht mehr und brächte mehr Nachteile als Vorteile mit sich.
Deshalb zahle ich seit Jahrzehnten den Höchstsatz in der Krankenversicherung, obwohl ich keinen einzigen Mitversicherten habe. Nur für mich als einzige Person.
Ich zahle und zahle und zahle – und stehe besonders in Berlin immer öfter vor dem Problem, dass ich gar keine Behandlung mehr bekomme oder wirklich Monate darauf warten muss.
Und immer läuft es darauf hinaus, dass es irgendwelche Kostenprobleme mit den Krankenversicherungen sind.
Ich kann mich noch erinnern, dass ich in Dresden mal (fast) nirgends wo mehr noch eine Tomographie bekam. Einer hat mir das erklärt: Die bekommen ein bestimmtes Kontingent pro Quartal bezahlt, und wenn das erschöpft ist, dann bekommen sie kein Geld mehr, und dann machen sie auch nichts mehr.
Ich habe dann damals doch noch eine Praxis gefunden, und zwar so eine Art Röntgen-McDonalds. So ein modernisiertes, ehemaliges DDR-Ärztehaus. Die hatten da einen Wahnsinnsdurchsatz und haben im Massenverfahren die Leute durchgeschleust, und deshalb vor ihrem Tomographen statt der üblichen 2 gleich 4 Umkleidekabinen, um die Leute mit dem nötigen Tempo da durchzuschieben. Eigentlich gruselig, aber die einzige Praxis, deren Kontingent dadurch groß genug war, dass sie noch Patienten annehmen konnten (und wollten). Da hieß es dann, ich solle doch gleich vorbeikommen.
Wenn ich aber nun sehe, was ich für ein Wahnsinnsgeld für die Krankenkasse zahle, den Familienhöchstbetrag, obwohl ich nur einer bin, und dann aus Kostengründen keine Behandlung bekomme, während man massenweise Leuten die Krankenversorgung schenkt und die dafür gar nichts tun müssen, Migranten oft sogar noch mit dem Taxi hingefahren werden, weil ihnen öffentliche Verkehrsmittel nicht zuzumuten wären, komme ich mir extrem verarscht und ausgeplündert vor.
Es ist eigentlich wie bei der Rente. Oder bei allem anderen auch.
Wir haben hier den für den (zahlenden, arbeitenden) Bürger weltweit teuersten Staat, aber in allen staatlichen Leistungen durchweg höchstens unteres Mittelmaß.
Mir fällt da immer ein, welche Probleme ich hier hatte, an einen Personalausweis zu kommen. Danach bekam ich Mails von Leuten als unzähligen Ländern der Welt, sogar solche, die man für zweite und dritte Welt halten würde, bei denen das durchdigitalisiert und durchorganisiert ist und man in wenigen Tagen oder sogar Stunden mit einem Zeitaufwand von 10 Minuten seinen Personalausweis bekommt.
Ich frage mich, wofür ich eigentlich die Krankenkassenbeiträge bezahle.
Oder besser gesagt: Für wen.
Wir werden doch hier als Bürger, als Steuerzahler, als Beitragszahler, als Arbeiter, als Leister nur noch verarscht und ausgeplündert.
Ich bin mir aber nicht sicher, wie ich die Ärzte da bewerten soll. Ob deren Verhalten berechtigt ist oder ob man ihnen die Kassenzulassung entziehen sollte.