Ansichten eines Informatikers

Zum subtilen Unterschied zwischen Zecken und Schweinen

Hadmut
15.10.2021 15:45

Es sind nicht die Maßstäbe, die mich so besonders ankotzen.

Es sind die doppelten Maßstäbe.

Man reagiert beleidigt, wenn jemand Linke als „Zecken“ bezeichnet, das sei „menschenverachtend“:

Was schon mal semantisch falsch ist, denn es ist ja nicht „menschenverachtend“, sondern „linkenverachtend“, ist ja auf die beschränkt.

Mancher würde es auch für „zeckenverachtend“ halten.

Der Punkt ist aber:

Dasselbe Milieu betitelt Polizisten grundsätzlich als „Bullen“, „Schweine“ oder „Bullenschweine“ und hält das für völlig normal.

Und auch sonst wird jeder, der nicht gleich auf ihrer Linie ist, sofort als „Nazi“ oder „Schwein“ oder sowas tituliert. Selbstverständlich dann vogelfrei, zu Gewalttaten freigegeben.

Wie entsteht solche Doppelmoral?

Eigentlich hatte ich das schon öfters angesprochen, es scheint aus dem Bereich um die Amydala zu kommen.

Ich hatte es ja gerade schon in einem Blogartikel zur Beschreibung des Pfeil-und-Bogen-Anschlags in Norwegen schon beschrieben, dass die Leute zwei völlig getrennte Gefühlsarsenale haben und für „politisch korrekte“ (=Rudeleigene) ganz andere Werkzeuge (Mitgefühl, Verständnis usw.) aufbringen, als für andere, die sie als feindlich betrachten (hängt ihn!)

Ich habe inzwischen auch Zuschriften dazu bekommen.

Ich verwende zwar in dauernder Praxis den Begriff und den Spruch von den doppelten Maßstäben, aber vielleicht ist der systematisch falsch, weil der Begriff der Maßstäbe ein rationaler ist und ich das aus meiner rationalen Sichtweise, aus Betrachterperspektive sehe.

Ich habe aber auch schon oft ge- und beschrieben, dass ich bei Linken, Feministen, Migrantophilen, Journalisten immer wieder das Gefühl habe, dass denen ein Teil vom Gehirn – ob nur funktional oder auch organisch sei dahingestellt – fehlt. Vielleicht neuronal nicht angeschlossen ist. Nämlich die ratio, der Verstand. Die Fähigkeit, objektiv, neutral, sachlich, wissenschaftlich, haltungslos zu denken. Gerade „Haltungsjournalismus“ ist ja gerade groß in Mode.

Wenn diesen Leuten also die ratio und damit die Fähigkeit fehlt, Maßstäbe anzuwenden, dann könnte man auch den Vorwurf der doppelten Maßstäbe nicht anwenden, denn dann haben sie nicht doppelte, sondern gar keine Maßstäbe. Was übrigens dem entspricht, was dazu mal irgendwer anderes (ich weiß nur gerade nicht mehr wer und wo) geschrieben hatte, dass diese Leute einfach gar keine Maßstäbe haben sondern in jedem Augenblick ad hoc und völlig willkürlich behaupten, was sie in diesem Moment gerade brauchen, und im nächsten Moment was anderes. Das seien nicht mehrfache Maßstäbe, sondern gar keine. Sieht man ja sehr häufig gerade an Presse und Rundfunk, und das ist ja auch ein zentrales Moment, was zum Vorwurf der „Lügenpresse“ geführt hat.

Das alles erschiene aber etwas transparenter, wenn es eben nicht wie bei intelligenten Menschen auf der ratio beruht, sondern nur auf dem schon so oft beschriebenen Rudelmechanismus und der Freund-/Feind-Erkennung. Genauer gesagt, der Erkennung, ob jemand zum eigenen Rudel gehört oder nicht.

Das nämlich würde dieses Verhalten durchaus erklären.

Wenn nämlich am Anfang der Wertung eines Verhaltens nicht die Bewertung der Handlung, sondern die Erkennung und Einordnung der Person nach Freund-/Feind steht und daraus dann erst das Gefühlsarsenal und die Bewertungsergebnisse erfolgen, würde das sehr gut erklären, warum diese Leute so reden, dass es uns Hirnhabenden als doppelte Maßstäbe vorkommt. Dabei müsste man es eher als doppeltes Verhalten, nämlich gegenüber Rudelgenossen und Fremden einstufen. Wie halt bei Rindviechern auf der Weide oder Wölfen oder sowas.

Mich erinnert das jetzt an etwas. Was ich zu Anfang meiner Beschäftigung mit dem Genderschwachsinn schon einige Male beschrieben hatte. Nämlich dass ich es für ausgeschlossen halte, dass das Geschlechtsverhalten, vor allem das gegenüber dem gleichen und anderen Geschlecht, anerzogen ist. Denn anerzogene Verhaltensweisen laufen „in Software“ ab, sind langsamer. Angeborene Verhaltensweisen dagegen sind „hartverdrahtet“ und laufen viel schneller ab.

Deshalb scannen wir Fremde nicht nur innerhalb von Sekunden oder Sekundenbruchteilen darauf ab, ob wir sie für attraktiv halten, sondern vor allem – als Voraussetzung – ob sie männlich oder weiblich sind. Nicht nur ich meine, sondern auch viele andere haben das schon bemerkt und beschrieben, dass es einen Riesenunterschied ausmacht, ob zu einer Gruppe von Männern ein weiterer Mann oder eine Frau reinkommt. Und umgekehrt.

Ich hatte das auch mal als Begründung beschrieben, warum ich diesen Diversitätswahn und Frauenquoten und sowas alles für einen grotesken Fehler und die das vertretenden Geisteswissenschaftler für so unfassbar dumm halte. In dem Moment nämlich, wo jemand vom anderen Geschlecht zur Tür reinkommt, laufen unwillkürlich und unterbewusst die ganzen Geschlechtsverhaltensprogramme an, und halten einem vom Arbeiten ab. Ruhe hat man da nicht. Es ist quasi eine ständige Konfrontation, ein ständiger Alarmzustand.

Ebenso abträglich halte ich die „Diversität“ in Sachen Hautfarben und so weiter, weil das Gehirn dadurch in eine ständige Konfrontationssituation gebracht wird, weil da jemand ständig signalisiert, dass er vom anderen Rudel ist.

Ich halte diesen ganzen Diversitätskrampf für völlig verfehlt, für eine völlig Missachtung und Vergewaltigung der Vorgänge im Gehirn, aber die Soziologen, Philosophen, Kulturaffen leugnen ja ständig, dass es sowas überhaupt gibt, weil sonst ihr Marx nicht funktionieren könnte.

Ich hatte da auch mal so ein Schlüsselerlebnis. Vor Jahren rief mich mal ein Zwitter an, weil ich irgendwas zu dem Thema geschrieben hatte, um mir zuzustimmen und ein paar Sachen zu erklären. Legte übrigens selbst großen Wert darauf, als Zwitter bezeichnet zu werden, er oder sie hielt das für die einzige zutreffende Bezeichnung und wollte so genannt werden. Und erklärte mir, wie da so ist, wie es einem da so geht und wie man sich da so fühlt. Gar nicht mal so negativ, wie ich mir das vorgestellt hätte, eher so „best of both worlds“, die Möglichkeit, sich nach Bedarf und Belieben eher männlich oder eher weiblich auszugeben, zu fühlen, zu benehmen. Manchmal sei das eine besser, manchmal das andere. Ein hochinteressantes Gespräch, aber ich hatte ein enormes Problem, das ich vorher nicht kannte: Mein Hirn lief heiß, wie auf dem Computer ein abgestürzter Prozess, der bei 100% CPU-Last durchdreht. Denn obwohl ich den Menschen nicht kannte, nur ein einziges Mal mit ihm telefoniert hatte, sehr angenehmes freundliches Gespräch übrigens, war es, als würde ich gleichzeitig einen Mann und eine Frau sprechen hören, als hätte man am Computer zwei Stimmen zusammengemischt. Obwohl er mir ja gleich zu Anfang des Gesprächs direkt erklärt hat, was er ist und wie und warum, ich das also rational wusste, sprang das Hirn ständig hin und her, weil es nicht zu einer Entscheidung kommen konnte. Ständig fiel mir wieder auf, dass ich einen Mann und im nächsten Augenblick eine Frau und dann wieder beides zu erkennen glaubte.

Dabei ist mir aufgefallen, wie stark sich das Gehirn im Hintergrund mit der Frage beschäftigt, ob die Person, mit der wir es gerade irgendwie zu tun haben, und sei es nur am Telefon, ein Mann oder eine Frau ist, um das passende Verhalten zu wählen. Und wenn es sich nicht bestimmen lässt, dann läuft da was heiß. Deshalb erscheinen uns auch viele derer, die auf Trans machen und sich wie ein Zirkuspferd auf Koks darstellen, eben wie in Zirkuspferd. Wir sehen keine „Transfrau“, sondern einen Mann in Frauenkleidern, weil wir die männlichen Attribute trotzdem sehen und erkennen, und die falsche Kleidung dann eben falsch wirkt.

Darin dürfte auch der Grund liegen, warum so viele Menschen so großen Wert auf das legen, was wir im Bio-Unterricht sekundäre und tertiäre Geschlechtsmerkmale nannten. Ob es nun Muskeln und ein Rammbock-Kinn sind, oder prächtige zur Schau ausgestellte Brüste, Hotpants, Fingernägel, Schminke. Gerade kam im Fernsehen was über das russische Militär, wo auch Soldatinnen mitmarschieren, selbe Uniform (aber mit Rock), selbe Farbe, aber alle so eine neckische weiße püppchenhafte Tüll-Verzierung in den Haaren. Weil wir Menschen nicht nur scannen und einordnen, sondern es ebenso auch ein Bedürfnis und Programm ist, zu signalisieren, was wir sind, damit beim anderen die Erkennung sofort stattfindet.

Dazu passt exakt, was mir auch schon Autisten / Asperger unter den Lesern (entweder gibt es mehr, als ich dachte, oder ich habe besonders viele unter den Lesern) schon schrieben und beschrieben: Nämlich dass sie bestimmte Fähigkeiten, wie Gesichtsausdrücke, Stimmungen, Untertöne, den Tonfall zu erkennen, was andere von Natur aus können, erst mühsam erlernen und antrainieren müssen. Es funktioniert nie wirklich gut, und es dauert immer länger, weil sie quasi eine Art „Softwaresimulation“ fahren müssen, also so quasi als App reinladen müssen, was bei anderen festverdrahtete Logik ist. Sie können Gesichtsausdrücke nur erkennen, indem sie sie mit auswendig gelernten Mustern bewusst vergleichen. Sie müssen drüber nachdenken. Anders gesagt, in meinem Modell: Das, was bei anderen Menschen in der Amygdala automatisch, also unterbewusst, abläuft, müssen sie im Teil der ratio simulieren.

Das würde einen anderen Befund, von dem ich oft geschrieben habe, bestätigen. Das Gegenteil eines Linken ist nicht der Rechte. Ich halte sie ja sowieso für gleich und den Gegensatz nur rhetorisch. Das Gegenteil des Linken wäre der Autist. Der Linke denkt nur mit der Amygdala und hat keine ratio, während der Autist umgekehrt nur die ratio hat, aber die Amygdala und angrenzende Funktionsbereiche nicht funktionieren. Und dass mit der Amygdala ein ausgiebiges Musterkennungsprogramm einhergeht, ist ja bekannt. Deshalb sind ja Tribe-Zeichen, Hakenkreuze, Pluderhosen, Jesuslatschen und sowas alles so wichtig. Der typische Ökolook und die Naziuniform erfüllen da vermutlich denselben Zweck wie das Dekollete: Die schnelle Mustererkennung zu ermöglichen.

Wir haben da also Programme in uns, die anhand von Äußerlichkeiten, vor allem eben optisch, aber auch akustisch, vielleicht sogar olfaktorisch, andere Menschen abscannen und sofort, noch bevor wir das bewusst wahrnehmen, danach einordnen, ob sie männlich oder weiblich, attraktiv oder unattraktiv, aggressiv, offensiv, angriffslustig, oder auch gut gelaunt, friedlich und so weiter sind. Oder eben traurig oder trauernd oder was auch immer. Kennt Ihr den Effekt, dass wenn man riecht oder sieht, wie einer irgendwo hingekotzt hat, man eigentlich gleich auch kotzen möchte? Den würde ich da mit einordnen. Wenn der Rudelkollege etwas verdorbenes oder gar giftiges gefressen hat, dann lieber raus damit, weil ja alle zusammen gefressen haben.

Und weil sich Linke und Nazis und so weiter ja alle gerne so kleiden, gestalten, bewegen, ausstatten (Schon mal einen Hells Angel mit einem Lastenfahrrad gesehen?), schlussfolgere ich daraus, dass auch die alle über die Amygdala und deren Rudelzugehörigkeitserkennung laufen. Alles Tribe-Zeichen.

Und das ist auch nicht abwegig, das erfüllt ja alles einen evolutionären Zweck und war irgendwann mal überlebensnotwendig.

Und dass damit auch „Bullen“ und „Zecken“ letztlich als unterschiedliche Rudel, womögich aber sogar als andere Spezies erkannt werden. Ich halte es durchaus für denkbar, dass solche Lagerlinken Polizisten nicht als Menschen eines anderen Rudels, sondern so ein bisschen als Raubtiere wahrnehmen. Sie benehmen sich ja auch wie Neandertaler beim Kampf gegen den Säbelzahntiger. Vielleicht hocken sie auch deshalb so gerne auf Bäumen und Dächern, weil das ein archaischer Fluchtreflex ist. Douglas Adams schrieb ja schon, es sei ein Fehler gewesen, überhaupt von den Bäumen herunterzukommen. Und es gibt ja Lemuren-Arten, die nur auf Bäumen leben. Angeblich stammt der Mensch ja von sowas änlichem wie Lemuren habe. Warum also sollte er nicht deren Drang geerbt habe, sich bei Gefahr und Näherung eines Raubtieres in Bäumen zu verschanzen und mit Kokosnüssen und Kacke zu werfen, wie es auch Schimpansen mit Löwen machen?

Vielleicht ist das ja der Grund, warum man Polizisten ohne weiteres für Bullen und Schweine hält, aber zutiefst beleidigt ist und es für menschenverachtend hält, selbst als Zecke tituliert zu werden. Kommt das im Hirn als die Fehlbewertung an, der andere habe einen fälschlich für einen Feind statt ein Rudelmitglied gehalten?

Womöglich also ist der Vorwurf der doppelten Maßstäbe daher falsch, weil sie keine ratio und keine Maßstäbe haben, und stattdessen meine Beobachtung, dass den Leuten was im Hirn fehlt, und sie allein von diesem Rudelverhaltensautomaten rund um die Amygdala gesteuert werden, richtig.

Das, was uns als doppelte Maßstäbe vorkommt, wäre dann erst im zweiten Schritt und in der Konsequenz die Anwendung unterschiedlicher Gefühlsarsenale auf Rudelgenossen und solche vom gegnerischen Rudel.

Und das würde auch erklären, warum sie den Vorwurf der doppelten Maßstäbe so schlecht verstehen. Denn dafür bräuchten sie die ratio, weil es ein ratio-Vorwurf ist. Sie verstehen aber nur Rudel-Vorwürfe.