Ansichten eines Informatikers

Japan und die Technik

Hadmut
31.10.2021 12:58

Seltsam.

Eigentlich nimmt man Japan doch immer als High-Tech-Land wahr.

Ein erboster Leser hatte mir die Tage zu meinen Ausführungen zu den technischen Nachteilen von FTP gegenüber HTTP schon aus Japan geschrieben und mir vorgeworfen, von Netzwerkprotokollen keine Ahnung zu haben, weil ich nicht zu erkennen vermochte, dass die Gründe für die Bevorzugung von FTP und die Güte des Protokolls in den Eigenheiten der japanischen Sprache, besonders der Grammatik der Zahlwörter, zu finden sei. Eine solche Argumentationslinie war mir in meinem ganzen Berufs- und Vorberufsleben noch nicht untergekommen.

Nikkei Asia beschreibt gerade, dass die Stadtverwaltung von Tokyo sich nun doch langsam von der Diskette verabschiede.

That officials in Japan’s capital are — reluctantly — abandoning this technology only now underscores the hurdles toward the full digital transition sought by the central government.

The disks “almost never broke and lost data,” said Yoichi Ono, who is in charge of managing public funds for Meguro Ward. The ward has long saved information on payments to employees on 3.5-inch floppies to physically transport to the bank for processing.

This system survived even after floppies themselves disappeared from the market. Sony, one of the earliest suppliers of 3.5-inch floppy disks, stopped making them a decade ago. Floppies can be reused, and the ward had plenty on hand, giving it little reason to deal with the time and expense of upgrading to new systems.

Nun, wenn Disketten so lange halten und wiederverwendbar sind und die Stadtverwaltung von Tokyo die nicht mehr braucht, wäre das doch die Gelegenheit für Berlin und die Bundesregierung, preisgünstig an Disketten zu kommen, um die Umstellung von Fax auf Diskette vielleicht doch noch irgendwann wuppen zu können.