Expo 2020: Lieber geheim halten?
Geht mir gerade so durch den Kopf.
Eigentlich kommt das mit der Expo 2020 dort ziemlich gut an. Die Leute sind gut gelaunt, und an zwei Tagen war das da gestopft voll. Ich hatte den Fehler gemacht, auf dem Reiseportal einfach irgendeinen Zeitraum anzuklicken, den die mir gerade mit günstigen Preisen angeboten hatten, und nicht drüber nachgedacht, weil mir der Corona-Lockdown das Gefühl für Wochentage ziemlich ausgetrieben hat.
Als ich dann dort auf der Expo ankam, dachte ich nur „Ach Du meine Güte“… in der Hitze jeweils eine Stunde anstehen, um reinzukommen. Hätte ich theoretisch nicht mal gemusst, weil meine Eintrittskarten noch 10 „smart queues“ enthielt, ich mich also zehnmal für einen Pavillon hätte anmelden und dann – weiß nicht genau, wie das funktioniert – einen Termin zugewiesen bekommen, zu dem ich dann an der langen Schlange vorbei direkt hätte reingehen können. Am ersten Tag habe ich da aber nicht dran gedacht, und es hat auch nicht funktioniert, weil anscheinend der Server dafür überlastet war.
Der erste Tag war ein Donnerstag, der – wie mir die Saudis dann erklärten – dort ein lokaler Feiertag war, und der Freitag eben das dortige Wochenende, islamisches Gegenstück zum Sonntag. Die zwei Tage hätte ich ziemlich streichen können. Ab Samstag ging es dann aber, da nahm das deutlich ab, und man kam dann in fast alle Pavillons ohne oder nur mit geringem Anstehen rein, meist nur so eine oder zwei Einlassphasen, weil viele Pavillons die Leute nicht kontinuierlich, sondern mit irgendwelchen Begrüßungsvideos oder -erklärungen schubweise reinlassen.
Also generell läuft das da gut. Nett und friedlich, Leute aus aller Welt da. Das Zusammentreffen aller Staaten, selbst der ärmeren und ärmsten, die dann halt nur ein bisschen was ausstellen, kommt gut an.
Warum aber hört man hier dann so wenig davon? Schließlich war unser Pavillon ganz bestimmt nicht billig, und viel Personal haben wir da auch.
Mir geht gerade die Frage durch den Kopf, ob man das hier absichtlich nicht so erwähnt, weil man ganz genau weiß, dass unsere Gesellschaft längst zur Shitstormgesellschaft geworden ist, die alles tot- und runterschwätzt. Auch wenn der Pavillon noch so sehr auf Nachhaltigkeit macht, würde man das den hiesigen links-grünen-Moraldeppen wohl nicht mehr recht machen können, die dann nur noch plärren würden, dass man das verbieten müsse, da nicht mehr teilnehmen dürfe, was sollen wir da, ein Youtube-Video täte es doch auch…
Kann es sein, dass man da den eigenen Leuten schon längst nicht mehr alles erzählt, weil man die Gesellschaft für zu kaputt hält, um noch was zu erzählen?