Das Jahr des Leidens des Wählers unter seiner Wahl
Nachdem auch die letzten Nachzügler im Jahr 2022 angekommen sein müssten, ein Neujahrswort.
Das Jahr fing schon so komisch an. Ich komme aus der Dusche und höre im Radio, dass ab heute der Verkauf von Plastiktüten verboten sei. Und männliche Tüten dürften nicht mehr getötet werden.
Hä!? Was faselt der da?
Ach, so, Küken.
Ein Leser wünschte mir die Tage, mich möge zu meinem Optimismus zurückfinden. Das wäre an sich kein Problem. Ich bin zwar kein Optimist – das wäre auch nichts für mich, es klappt ja so selten und man wird so oft enttäuscht – auch kein Pessimist, weil die zwar fast immer positiv erfreut werden, der Standpunkt aber einfach so billig und einfach ist. Ich versuche mich als Realist. Zwar verfüge ich über einen Werkzeugkasten voll von Zweck- und Höflichkeitsoptimismen, aber mir fehlt es eben auch nicht an Optimismus, sondern an Anlass zu Optimismus. Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber ich halte es für realistisch erforderlich, sich auf einen Zustand vorzubereiten, der selbst unter optimistischer Darstellung wie Pessimismus schmeckt. Ich sehe im Moment gerade einfach nicht, wie das alles noch wirklich gut ausgehen könnte. Weshalb ich den pessimistischen Ansatz gerade nicht nur für realistischer, sondern auch erfolgreicher als den Optimismus, weil er weniger Fehler macht.
Ich stolperte heute so über einen Tweet, den ich für so bezeichnend halte:
Die – politisch gewollten – steigenden Energiepreise machen den Deutschen mehr Angst als alles andere. Warum haben sie dann vor wenigen Monaten überwiegend Parteien gewählt, die genau das wollen? pic.twitter.com/y8hyZ1SwX1
— Dr. Dr. Rainer Zitelmann (@RZitelmann) January 1, 2022
Ich finde es ja schon mal sprachlich toll und erholsam, dass zumindest der zugrundeliegende WELT-Artikel noch das altmodische Wort „Sorgen“ verwendet, und nicht das neudümmliche wortschatzmangelwirtschaftliche sozalistisch-geisteswissenschaftliche Einhheitsgeschwätz von den „Ängsten“ verwendet. Aber schon der Ziteur – man scheut sich inzwischen, das von Gendertröten gekaperte Partizip zu verwenden und von Zitierendem zu reden, obwohl es hier ja sogar mal sprachlich richtig wäre – redet von „Angst machen“. Schon die Sprachfähigkeiten bieten Anlass zu Pessismismus.
Interessant ist aber eben der Punkt, dass so viele rot-grün gewählt haben, obwohl deren explizites Ziel ja ist, alles teurer zu machen, ob nun das Arbeiten, das Reisen, das Wohnen, das Essen.
Dabei haben sie das sogar gesagt. Mehr oder weniger deutlich. Gut, sie faseln gerne von Mietpreisbremse und Enteignung. Aber wenn man so ein kleines bisschen nachdenkt, was zugegebenermaßen nur wenige Leute tun, aber wenn man es tut, kommt man drauf, dass Mindestlöhne, Klimaauflagen, Migration, Energiewende, Geldflut das Wohnen extrem verteuern. Trotzdem hat man so gewählt.
Mir schrieb gerade einer
Es ging eine Meldung durch die lokale Presse dass unser lokaler Energieversorger Neukunden, die er von einem gestrandeten Billigstromanbieter in die Grundversorgung aufnimmt, mit einem Tarif von knapp 92 Cent pro kWh beglückt…
Ich bin selber davon nicht betroffen, habe aber Spaßeshalber mal ein großes, bekanntes Vergleichsportal befragt was es denn im Moment so an Alternativen geben könnte…
Super interessant war dieser Anbieter hier (Screenshots am Ende der Mail). Es handelte sich hier um eine Anfrage für einen 1 Personenhaushalt mit einem fiktiven Verbrauch von 1500 kWh p.A..
Stromhändler hätte ich also werden sollen!
Angehängt ein Screenshot, an dem was nicht stimmen kann. Eine Rechnung von Shell Energy, wonach ein Haushalt mit 1500kWh dann um die 90.000 Euro im Jahr zahlen müsste. Ich habe noch nie von Shell als Stromanbieter für Privathaushalte gehört.
Wie auch immer.
Es werden in der nächsten Zeit ziemlich viele Leute ziemlich mit den Ohren und den verschiedensten anderen Körperteilen schlackern, was Strom, Wärme und Lebensmittel kosten werden. Cem Özdemir versucht das ja gerade sozialistisch zu entspannen, indem er einerseits Lebensmittel deutlich verteuern will, andererseits aber die Strafbarkeit des Containerns – quasi ein bedingungsloses Grundeinkommen durch die Mülltonne, weil auch eine Form des Lebens auf Kosten anderer – abschaffen will. Teures Edelessen für die einen, kostenloser Fraß nach Ablaufdatum aus der Mülltonne für die anderen.
Wir werden viele Leute daran erinnern müssen, wen sie bei der Bundestagswahl gewählt haben.