Ansichten eines Informatikers

Das 50:50 Equality Project im MDR

Hadmut
8.2.2022 1:28

Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.

Bei mir flattert die Anfrage rein, ob ich diese angebliche interne Mail des MDR für echt halte (ich ersetze mal enige personenbezogene Daten durch […], gelbe Unterlegungen auch von mir):

Von: […] <[...]@mdr.de>
Gesendet: Montag, 7. Februar 2022 09:55
An: [……..]
Betreff: Die 50:50-Challenge im MDR

[Logo-Bild]

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in der DiSi beschäftigen wir uns immer wieder mit dem Thema Vielfalt. Heute möchte ich mich als Patin der Geschäftsleitung für das Thema „Vielfalt im MDR“ an Sie wenden. Der Anlass ist ein guter: Seit Januar ist der MDR offizieller Partner der BBC-Initiative „50:50 – The equality project“. Deren Ziel ist es, Gleichstellung und Diversität künftig in sämtlichen Redaktionsprozessen wahrnehmbar zu integrieren und die Programmbereiche noch stärker dafür zu sensibilisieren. Die 50:50-Challenge basiert auf der Idee eines einzelnen BBC-Redakteurs, der ein simples und wirkungsvolles Tool entwickelt hat, das nachhaltig dazu beiträgt, den Frauenanteil in den Programmen dem Anteil der männlichen Protagonisten, Experten etc. anzugleichen. Auch der Anteil von Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft und von Menschen mit sichtbaren Beeinträchtigungen kann mit dieser Methode erhöht werden. Das Intranet hat darüber mehrfach berichtet. Wissenschaftliche Studien belegen eindeutig, wie nötig das ist.

Mit Beginn des Februars starten im gesamten Haus Redaktionsteams, die von ihnen hergestellten Programme noch genauer zu analysieren als bislang. Entscheidend ist: Die „MDR 50:50-Challenge“ basiert auf Freiwilligkeit. Es können sich komplette Redaktionen oder auch einzelne, kleiner Redaktionsteams einer Produktfamilie anmelden. So kann z. B. das Facebook-Team einer Sendung an der 50:50-Challenge teilnehmen ohne dass sich die gesamte Redaktion, also auch die Sendungen der linearen Ausspielwege, beteiligen müssen.

Mit dieser Mail möchte ich Sie dazu ermuntern, in Ihren Teams über das Thema zu diskutieren. Sprechen Sie mit Kolleginnen und Kollegen in den Redaktionen und den Produktionsfirmen darüber, ob Ihre redaktionellen Angebote mit der Auswahl der Expertinnen und Experten, der Protagonistinnen und Protagonisten die Lebenswirklichkeit der Menschen in unserem Sendegebiet tatsächlich widerspiegeln. Sehen Sie in dieser Initiative die gleichen Möglichkeiten und Chancen, die Mitarbeitende tausender Redaktions-Teams weltweit in ihr sehen? Fragen Sie sich, ob der Preis des zeitlichen Mehraufwands, den eine Teilnahme zweifelsfrei bedeutet, das potentielle Ziel eines noch vielfältigeren Programms für Sie wert ist? Wenn Sie (hoffentlich) Fragen wie diese mit „Ja“ beantworten, kommt der nächste Schritt: Überlegen Sie, wie Sie die 50:50-Challenge in ihre Arbeitsabläufe und Strukturen integrieren können.

Manche Redaktion, manche Kollegin und manchen Kollegen mag das Thema vielleicht zunächst abschrecken. Wer bei „50:50“ mitmacht, muss Daten erheben, zählen, über Ergebnisse nachdenken. All das zusätzlich zu den oft komplexen und arbeitsintensiven Aufgaben, die wir tagtäglich zu bewältigen haben. Mit diesen Bedenken sind Sie nicht allein. Auch in der Geschäftsleitung haben wir ausführlich diskutiert. Wir haben uns ausgetauscht mit Menschen in anderen Sendern, die mit „50:50“ schon Erfahrungen gesammelt haben. In der BBC, dem SWR, dem ORF beispielsweise. In keinem der bislang beteiligten Häusern wurden neue Stellen für das Projekt geschaffen – und trotzdem herrscht bei den Redaktionen, die mitmachen, durchgehend eine sehr hohe Zufriedenheit. Auch das Feedback der Kolleginnen und Kollegen, die beim Pilotversuch der Programmdirektion Halle im Herbst letzten Jahres mitgemacht haben, war enorm positiv. Warum? Weil 50:50 wirkt. Weil 50:50 etwas in unseren Köpfen bewirkt. Weil die Methode so einfach und tatsächlich effektiv ist.

Sie müssen nicht gleich alles zählen. Starten Sie mit einer Rubrik, die klar benennbar ist und die z. B. in der Verantwortung eines kleinen Teams ihrer Redaktion liegt. Zählen Sie den YouTube-Kanal, einen Instagram-Account, eine wöchentliche oder monatliche Sendung. Sammeln Sie Erfahrungen und weiten Ihre Zählung Schritt für Schritt auf weitere Produkte aus. Fühlen Sie sich nicht unter Druck gesetzt – auch nicht durch diese Mail, das ist das Letzte, was ich erreichen möchte. Denn 50:50 ist freiwillig. 50:50 will Veränderungen bewirken. Und – ganz wichtig – 50:50 soll Spaß machen.

Zum Schluss möchte ich mich sehr herzlich bedanken – bei einem fantastischen Team, das aus Eigeninitiative die 50:50-Challenge in den MDR gebracht hat. Das ist die AG Vielfalt in der PDH, das Team des Vielfaltsmanagements, die Gleichstellungsbeauftragte, Kollegen und Kolleginnen aus JD und BD, die AG Expertinnen in der PDL. Die Projektgruppe 50:50 im MDR steht Ihnen bei allen Fragen gerne Rede und Antwort. Sie erreichen die Kolleginnen und Kollegen unter der E-Mail-Adresse mdrfiftyfifty@mdr.de.

Lassen Sie uns alle gemeinsam am schönen Ziel „Ein MDR für alle“ arbeiten. Ich freu mich darauf – und natürlich über jedes Team, das sich jetzt zum Start im Februar oder zu einem späteren Zeitpunkt fürs Mitmachen entscheidet.

Vielen Dank

Ihre Jana Brandt

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Jana Brandt

Programmdirektorin

MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Anstalt des öffentlichen Rechts

Programmdirektion Halle

Gerberstraße 2, 06108 Halle

Tel.: […]

E-Mail: […]@mdr.de

Der MDR im Internet: www.mdr.de

Datenschutzinformationen: www.mdr.de/datenschutzhinweise

Weiß ich nicht. Ich bin nicht auf dem internen Mailverteiler des MDR.

Für die Echtheit würde sprechen, dass es sowohl dieses 50:50 The Equality Project der BBC, als auch eine Programmdirektorin Jana Brandt dort gibt.

Auch vom Linksextremismus- und Korruptionsniveau des MDR würde das passen.

Es wäre allerdings offensichtlich rechtswidrig, nicht nur weil es gegen den (vorhin schon in Sachen Richterposten-Korruption erwähnten) Artikel 33 Absatz 2 Grundgesetz verstieße, sondern auch gegen EU-Recht, wonach der deutsche öffentlich-rechtliche Rundfunk als staatlicher Sender einzustufen ist und deshalb dem Ausschreibungsrecht der EU unterliegt und Aufträge und so weiter europaweit ausschreiben muss. Auch das Frauenförderrecht der EU schließt solche starren Quoten oder Bevorzugungen aufgrund des Geschlechtes kategorisch aus.

Zwar hat dieses EU-Recht Ausnahmen, nimmt etwa für kulturelle oder redaktionelle Angelegenheiten davon aus, um den lokalen Charakter zu erhalten, aber gerade sowas, was hier beschrieben wird, fällt nicht unter diese Ausnahmen und ist damit auch EU-rechtswidrig. Man sollte sich dabei übrigens davor hüten, sogar mit der Naivität eines ÖRR-Journalisten, der britischen BBC etwas nachzumachen. Es mag noch nicht bis in alle Winkel des ÖRR vorgedrungen sein, aber aus gut unterrichteten Kreisen ist mir bekannt, dass England nicht mehr in der EU ist, und deshalb nicht mehr an EU-Recht gebunden ist. Sachsen dagegen schon. Es ist eine ganz blöde Idee, in der EU zu sitzen und dann bei den Briten bei sowas mitzuspielen. Oder deutschem Grundgesetz und Rundfunkrecht verpflichtet zu sein, und dann auf britisch zu machen.

Und damit wäre eine solche Rundmail dann eine Aufforderung zur Straftat, nämlich der Untreue (Sonderfall Ämterpatronage), und damit einer der Korruptionsstraftaten. (Außerdem ein Beweis für die Vergeudung von Rundfunkbeiträgen, dafür sind die nämlich nicht gemacht.)

Sagen wir es so: Hätte Sachsen noch eine funktionale und politisch unabhängige Staatsanwaltschaft und wäre die Mail echt, hätten die dort jetzt Ärger am Hals.

Apropos Korruption: Ich will nochmal einen Satz daraus zitieren:

Sprechen Sie mit Kolleginnen und Kollegen in den Redaktionen und den Produktionsfirmen darüber, ob Ihre redaktionellen Angebote mit der Auswahl der Expertinnen und Experten, der Protagonistinnen und Protagonisten die Lebenswirklichkeit der Menschen in unserem Sendegebiet tatsächlich widerspiegeln.

Lebenswirklichkeit der Menschen im Sendegebiet.

Ich erinnere an den unsäglichen Auftritt der Maria Furtwängler 2017 in Berlin, als die eine Erhöhung des Frauenanteils bei Tatort-Kommissaren auf 50% forderte, und die damalige ARD-Vorsitzende, eben die MDR-Intendantin Karola Wille ihr zustimmte. Es gäbe zu wenig Frauen in den Krimis.

Gleichzeitig aber räumte man ein, dass der Frauenanteil in den Fernsehkrimis bereits viel höher sei als in der Realität in den Mordkommissionen der echten Polizei.

Wollte man also die Lebenswirklichkeit der Menschen im Sendegebiet widerspiegeln, müsste man den Frauenanteil in Krimis also senken und nicht heben.

Sie sind nicht nur korrupt.

Sie sind auch verlogen.