Baerbock und das Spielzeug

Eine Leserin hat gut aufgepasst.

[Nochmal eine Klarstellung: Die Leserin hat Recht, der Leser nicht]

Mehr zum Baerbock-Ukraine-Fake.

In verschiedenen Medien, nicht bei der BILD, aber zum Beispiel bei Russia Today, war so ein episches Bild zu sehen, bei dem Baerbock betroffen vor einem hellblauen Kinderspielzeug am Wegesrand steht. Bildunterschrift: Bernd von Jutrczenka / www.globallookpress.com

Hier nochmal als Ausschnitt, wie ihn mir die Leserin schickte:

Mir war das auch schon komisch vorgekommen, dass das noch so blau ist, aber da hatte ich noch nicht so unbedingt drüber nachgedacht und gewusst, dass da seit 2015 niemand mehr leben soll. Außerdem wäre ja auch nicht klar, wie blau das früher mal war. Aber: Sieht zu frisch aus für etwas, was seit Jahren im Freien herumliegen soll. Das ist zwar jetzt auch nicht zwingend, weil ich als Kind auch eine Schaukel im Garten hatte, deren Kunststoffteile doch ziemlich lange durchgehalten haben, bevor es mit der Plastikkorrosion losging (über die mir ein Chemiker an der Uni Karlsruhe mal einen spontanen Vortrag gehalten hatte, weil ich nämlich dachte, der Kunsstoff ginge durch das UV-Licht kaputt, während er mir sagte, dass das nicht stimme, sondern durch das UV-Licht an der Plastikoberfläche chemisch irgendwas entsteht, weiß nicht mehr genau, ich glaube, es war Ozon, und das dann den Kunststoff chemisch angreife, obwohl es eigentlich sehr kurzlebig sei, aber halt den Kunststoff direkt vor der Nase habe, was aber eigentlich auch egal ist, weil die praktischen Auswirkungen genauso sind, als ob das UV-Licht den Kunststoff direkt zersetzte).

Mir war es aufgefallen, ich hatte mich gewundert, es aber bisher nicht vertieft.

Eine Leserin hat aber weiter gedacht. Und das Bild mal vergrößert. Da ist ihr was aufgefallen:

Das Spielzeug liegt nicht im Gras, sondern es liegt auf dem Gras.

Läge dieses Spielzeug schon länger da, mindestens seit einem Jahreszeitenzyklus, erst recht aber seit 2015, wären die Grashalme unter dem Spielzeug nicht umgeknickt und flach, und auch nicht unter dem Spielzeug, sondern wären längst außen am Spielzeug vorbei hochgewachsen.

Das heißt, dass dieses Spielzeug da noch nicht lange liegen kann. Sondern nur ganz kurz.

Wenn ich es noch recht bedenke, würde ich sogar die Frage stellen, warum ringsherum Schnee liegt, auf dem Spielzeug aber keiner. Dass der Schnee über Gras schneller schmilzt, kann man mit der Wärme aus dem Boden und der Oberflächenstruktur erklären, aber so ein Spielzeug wäre ein guter Isolator – könnte sich aber auch in der Sonne stärker aufheizen.

Es sieht sehr stark danach aus, als hätte jemand das Spielzeug extra für dieses Foto dorthin gelegt.

Was nicht heißt, dass es nicht von dort stammt, könnte auch aus dem Müll oder einem Haus oder von einem anderen Fundort stammen, aber es sieht tatsächlich sehr drapiert aus.

Update:

Korrektur: Der Update von eben mit dem Vergleichsbild war Fehlalarm. Der Soldat steht auf dem anderen Bild vor dem Spielzeug, man kann tatsächlich bei genauem Hinsehen ein paar hellblaue Pixel sehen. Das Spielzeug war auf dem ersten Bild doch da, nur vom Soldaten verdeckt.

Klarstellung: Nochmal als Klarstellung, weil es gestern abend etwas hektisch wurde:

Den Hinweis der Leserin mit dem Gras halte ich für richtig und berechtigt.

Ich hatte gestern abend noch einen zweiten Hinweis eines Lesers verarbeitet, wonach das Spielzeug auf einem anderen Bild nicht zu sehen war, also während des Besuchs Baerbocks dahin gelegt worden sein müsse. Das hat sich nicht bewahrheitet, weil man das Spielzeug auf einem Vergleichsfoto nur deshalb nicht gesehen hat, weil ein Soldat davor stand, man bei genauem Hinsehen aber ein Eckchen Hellblau entdecken kann. Das Vergleichsbild taugte also nicht zum Beweis, dass das Spielzeug erst während des laufenden Besuchs dort hingelegt worden sein kann.

Aber: Der Einwand mit dem Gras ist berechtigt. Das Spielzeug kann noch nicht so lange da liegen, dass das Gras um das Spielzeug herum gewachsen ist. Da die Ortschaft aber als seit 2015 verlassen gilt, kann das Spielzeug da nicht authentisch sein.