Ansichten eines Informatikers

Von der Unfähigkeit zu beweisen

Hadmut
18.2.2022 14:29

und von der Verblödung.

Ich hatte doch gerade über diesen dubiosen Informatik-Professor geschrieben, der sich wie ein Informatik-Laie anhört, und trotzdem die Koordination der Informatikausbildung leitet.

Und dass der meinte, man müsste das mathematische Beweisen ins Curriculum aufnehmen, weil man es an der Schule nicht mehr lerne, was ich überaus frappierend fand, weil ich es gleich doppelt ausführlich gelernt habe, nämlich an der Schule und im Informatikstudium.

Dazu schreibt mir ein (ehemaliger) Mathe-, Physik- und Informatiklehrer:

als ehemaliger Mathematik, Physik und Informatiklehrer […] kann ich dir versichern, dass die Schüler in BaWü ihrem Schul-Leben genau zwei Beweise sehen:

– Irrationalität der Wurzel zwei, aber den auch meist falsch
– Satz des Thales

Da nur zwei Mal bewiesen wird kann daraus niemand das Beweisen lernen.

Ob vollständige Induktion im Leistungsfach gelehrt wird, hängt von der Lehrkraft ab.

Die Anforderungen des Gymnasiums sind mittlerweile lausig und die werden von den Schülern oft noch unterboten.

Im Bildungsplan gibt’s zwar “Argumentieren und Beweisen”
Aber das geforderte hat mit einem Beweis nicht viel zu tun.

Aber wie will man Schülern die 2x mit x^2 verwechseln auch mit Beweisen kommen, wenn selbst simpelstes nicht geht.

Die Verkürzung von 13 auf 12 Jahre war auch ein Kahlschlag im Lehrstoff….

Jo.

Und so produzieren sie dann die Idioten, die uns dann mit „Gender Studies“, Soziologie oder als „Faktenchecker“ im Rundfunk auf die Nerven gehen und nicht im Ansatz wissen, was ein Beweis ist.

Wie gesagt: Wir haben damals an der Schule schon in der Mittelstufe, besonders dann im Leistungskurs Mathematik, und dann aber vor allem im Vordiplom in Algebra und Analysis, und dann auch in vielen Hauptdiplomfächern Beweise geübt und gebaut, dass die Schwarte kracht. Keine Klassenarbeit, kein Übungsblatt, keine Klausur ohne Beweise.

Viele der Wochen-Übungsblätter bestanden sogar nur aus 6 oder 8 Aufgaben der Art „Beweisen Sie…“ oder „Prüfen Sie…“ und dann irgendeine Aussage, teils widersinnig erscheinende Aussagen, meist reine Formelaussagen, ohne jeden Hinweis zum Lösungsweg. Und so zwei, drei mal waren da auch unrichtige Aussagen darunter, damit man es auch richtig prüft und nicht einfach irgendwas als Pseudobeweis faselt.

Beweistechniken rauf und runter. Induktion. Beweis durch Widerspruch. Beweis durch Gegenannahme. Beweis durch Ableitung(Zeigen).

Und dann muss man mit ansehen, wie sich irgendwelche Deppen in Presse und Fernsehen als die Faktenchecker aufspielen, die in ihrem ganzen Leben noch keinen Beweis gesehen haben.