„Prozess des Umdenkens“
Über die Regierungsdummheit im Allgemeinen und die Bundeswehr im Besonderen.
Gerade kommt eine Sondersendung von Lanz, der ja normalerweise nur dienstags bis donnerstags sendet. Hängt wohl auch damit zusammen, dass heute wohl Mainz bleibt Mainz (Aufzeichnung) gesendet werden sollte, und das in Kriegszeiten nicht so gut ankommt.
Jedenfalls ist mir daran etwas aufgefallen:
Nicht nur Lanz sagt immer wieder, sondern auch alle Gäste (sogar Tritin) stimmen ihm zwar in unterschiedlicher Intensität, aber doch alle zu, dass in unserer Politik enorm viel enorm schief gelaufen ist. Dass wir nicht in der Lage sind, uns zu verteidigen. Dass wir nicht mal in der Lage sind, der Ukraine den Witz von 5000 Helmen zu liefern.
Die sind wohl immer noch nicht geliefert, und wurden sogar – dumm, frech, zynisch – vor ein paar Tagen „zur Abholung bereitgestellt“. Ich wüsste ja zu gerne, welcher Idiot sowas zu verantworten hat und die hier „zur Abholung“ bereit gestellt hat. Jetzt werden sie wohl nach Polen geliefert, weil der Übergabepunkt für Militärgüter wohl in Polen liegt. Ich habe so den Verdacht, dass das Problem war, dass man 5000 Helme versprochen hatte und wir die nicht mal hatten.
Lanz fragte auch, wie das sein kann, dass wir rund 50 Milliarden im Jahr für die Bundeswehr aufgeben, und die Antwort, ob wir einsetzbereit sind, dann kurz und einfach „Nein“ heißt.
Wofür zahlen wir 50 Milliarden im Jahr, wenn der Laden nicht funktioniert? (Dieselbe Frage könnte man bei ARD und ZDF und den Universitäten übrigens auch stellen.)
Immer wieder war die Rede von einem „Umdenken“, das jetzt erforderlich ist und das auch „eingesetzt“ habe.
Umdenken von was?
Umdenken von linker Dekadenz und von der Politik Angela Merkel.
Ich will man an einen Blog-Artikel von mir von 2008 erinnern. 14 Jahre alt. Ich war damals auf einer Konferenz zur IT-Sicherheit und habe mich vor Publikum mit dem damaligen BSI-Chef Helmbrecht angelegt, weil der unter IT-Sicherheit das verstand (genauer gesagt: zu verstehen hatte, von oben befohlen), was die Bundesregierung darunter versteht: Security-Business is growing up. „IT-Sicherheit“ ist, wenn die IT-Sicherheitsbranche steigende Umsätze vermittelt. Kann man durch jedes beliebige X ersetzen. Kaffee ist, wenn die Kaffeebranche steigende Umsätze meldet. Wobei man bei Sicherheit normalerweise eher andersherum denkt, weil die Leute ja Sicherheitsprodukte kaufen, wenn sie sich unsicher fühlen, und nicht, weil die Branche so schöne, tolle, neue Produkte anbietet.
An dem Tag habe ich – zu meinem Missfallen – die Politik von Angela Merkel verstanden: Inhaltlich scheißegal. Maul halten erkauft für Geldberegnung. Die Regierung muss von nichts Ahnung haben, und dafür wird mit ausreichend Geld geschmiert.
Gerade habe ich irgendwo gelesen, dass De-Mail nicht nur aus Sicht der Öffentlichkeit schon lange tot ist (genauer: nie lebte), sondern auch in der Politik die Erkenntnis langsam ankommt. Wenn ich mir aber anschaue, wie das damals lief: Irgendein Digital-Gehampel, präsentiert von einer kompetenzlosen Frauenquotentussi mit mitgebrachten Jubelpersern, von vornherein dämlich. Aber man dachte, dass das zum Selbstläufer wird, weil man der Industrie damit Einnahmen verschafft. Also wird es die Industrie erfreut anbieten. Und wenn’s digital ist, frisst der Bürger doch mit Begeisterung alles, weil die Leute doch so gerne auf Tastaturen rumtippen. Man dachte, das ist unfehlbar, nämlich weil es Geld für die Industrie gibt. Ohne jemals über die Funktion nachzudenken.
Und genauso wie mit der IT-Sicherheit ist man auch mit der mit der militärischen Sicherheit umgegangen: Geld verteilen, dann wird’s schon. Man muss nicht wissen, was es eigentlich ist, Hauptsache, die zugehörige Industrie meldet gute Umsätze. Bundeswehr ist, wenn die Zulieferer zufrieden sind.
Also hat man das verwasserkopft, weil das Geld ja irgendwohin muss. Weil man ja auch dann, wenn es irgendwo Geld gibt, dafür sorgen muss, dass Frauen daran „teilhaben“. Mir schrieben heute einige (Ex-)Soldaten dazu, dass dieser Wasserkopf immer weiter angeschlossen sei. Da wurden Leute beobachtet, die von morgens bis Feierabend in der Kantine saßen, weil sie schlicht und einfach nichts zu tun hatten. Aber trotzdem eingestellt wurden, wegen Arbeitsplätzen, Frauenquoten und so weiter. Ich habe gerade so den Eindruck, dass die große Nummer mit Frauen in die Bundeswehr als Soldatinnen dann aufkam, als man die Verwaltung nicht noch weiter aufkopfen und nicht noch mehr Frauen unterbringen konnte.
Wehrfähigkeit war kein Thema. Vermutlich konnte auch nur deshalb eine Ex-Frauenministerin Ursula von der Leyen Verteidigungsministerin werden. Denn deren erklärtes Ziel war ja, die Bundeswehr frauengängig zu machen. Nicht, sie wehrfähig zu machen.
Setzt man das in einen größeren Rahmen, dann sind wir jetzt am Endpunkt feministisch-linker, auch merkelscher Dekadenz angekommen, in dem man sich nie um Funktion kümmerte, sondern 25 oder 30 Jahre lang um nichts anderes, als Geld zu verteilen, ohne Gegenwert zu bekommen. Das ganze Frauenförderding war ja sowas. Da werden Milliarden für Gender Studies oder grotesk schwachsinnige, völlig nutzlose Projekte in anderen Fächern ausgegeben, nur damit irgendwer Geld bekommt. Wie bei Security Business is growing up. Es geht nie um Funktion, es geht immer nur darum, Geld in Umlauf zu halten.
Erinnert mich daran, dass viele Linke der Meinung sind, dass es Geld eigentlich gar nicht gibt, sondern eine willkürliche Größe ist, die man beliebig viel erzeugen und in Umlauf setzen kann. Als ob das irgendwie vom Himmel regnet. Selbige Überlegung mit dem Grundeinkommen. Da meint man auch, dass wir Wohlstand schaffen, indem alle kaufen, aber keiner mehr arbeitet. Woher das kommen soll, was man kaufen will, darf man nicht fragen.
Mir ist das zum ersten Mal aufgefallen, als ich im Grundwehrdienst gelegentlich mit einem von meiner Stube diskutiert habe. Eigentlich ein netter Mensch, mit dem ich sonst auch gut auskam, aber leider links. Damals gab es gerade den Streit um die Arbeitszeitverkürzung von 40 auf 35 Stunden pro Woche. Er war total dafür, weil man damit Wohlstand mehren und mehr Leute daran bringen können. Seine Logik war so ungefähr, dass dann mehr Leute eine Stelle bekommen, um die Stunden auszugleichen, Arbeitslose wegfallen, mehr Geld in Umlauf kommt, und alle mehr kaufen können und es allen besser geht. Weil man einfach einen mehr einstellen muss.
Ich hatte da argumentiert: Jetzt braucht man 7 Arbeiter zu je 40 Stunden pro Woche, um 280 Arbeitsstunden pro Woche aufzubringen. 7*40 = 280. Bei 35 Stunden braucht man dann 8 Leute, weil auch 8*35 = 280. Eben, sagt er. Aus 7 Arbeitsplätzen hat man 8 gemacht.
Nun, sagte ich, dann bekommen sie doch aber auch weniger Lohn. Weil man denselben Lohn nun durch 8 und nicht durch 7 teilen muss. Nein, sagte er, die Gewerkschaft fordere doch den vollen Lohnausgleich. Also so viel Lohn wie vorher. Der Arbeitgeber muss also einfach mehr zahlen, für die gleiche Arbeit.
Aber es werden doch nicht mehr Sachen produziert. Es sind ja immer noch nur 280 Arbeitsstunden erbracht. Woher dann das kommen soll, was der Achte nun kaufen will. Denn bisher haben wir ja mit 280 Stunden nur das Zeugs produziert, was 7 kaufen. Es ist mehr Geld da, aber nicht mehr Ware. Also haben wir nur Inflation und höhere Preise, aber nicht mehr Ware.
Ja, meinte er, der technische Fortschritt. Wir werden doch immer effizienter und könnten mehr produzieren. Das müsse man aber erst mal schaffen und nicht einfach unterstellen. Und wenn das so wäre, würde das umsomehr in Frage stellen, warum der Arbeitgeber dann den Achten überhaupt einstellen soll, wenn die Effizienz es erlaubt, gnausoviel Waren in 35 statt 40 Arbeitsstunden herzustellen.
Ich hatte damals noch ein anderes Argument gebracht, das er mangels mathematischer Bildung aber erst gar nicht verstand: Wenn nämlich die Verkürzung von 40 auf 35 Arbeitsstunden soviel Wohlstand bringe, dann müsse doch die von 35 auf 30 noch mehr Wohlstand bringen und die von 30 auf 25 noch viel mehr. Am besten doch gleich Null. Ihm war dabei unwohl, aber er meinte, dass sei doch nur polemisch. Der mathematische Gedankengang ist aber: Mit 0 Stunden wird es nicht gehen, weil nichts produziert wird. mit 100 Stunden wird es auch nicht gehen, weil wir dann alle tot umfallen. Irgendwo mittendrin muss es (mindestens) ein Maxium geben. Wie sie darauf kämen, dass 35 näher als 40 an diesem Maxium läge. Wo das Maximum wäre. Das hat er aber nicht verstanden, da fehlte es an der Analysis. Links kann man nur sein, wenn man die Mathematik nicht verstanden hat.
Irgendwie geht es immer nur darum, dass Geld nur Schall und Rauch ist, dass man die Leute nur damit beregnen muss, damit jeder konsumieren kann und keiner arbeiten muss.
Und genau so hat man IT-Sicherheit gemacht.
Genau so hat man Bundeswehr gemacht.
Genau so hat man Feminismus gemacht. Der ganze „Teilhabe“-Scheiß ist nichts anderes, als die Erwartung, dass man auch mit Geld beregnet werden müsse, ohne dafür arbeiten zu müssen. „Part of the fun“, wie die Verfassungsrichterin Baer das ausdrückte. Nicht etwa part of the workforce.
Und dieser ganze dekadente Haufen linken und feministischen Denkschrotts ist nun an einem Ende angekommen. Es ist jetzt aufgefallen, dass wir Geldkreislauf ohne Leistung machen. Feminismus ist 35-Stundenwoche, nur mit 0 Stunden.
Wir sind jetzt mal an einen Punkt angekommen, an dem man merkt, dass unsere Politik Aktivitäten nur vortäuscht, und in Wirklichkeit nur Geld rotieren lässt, ohne eine tatsächlich Leistung dahinter zu haben. Der ganze Schwindel linker Regierungsweise fliegt jetzt auf.
Mir schrieb heute einer:
Ich freue mich etwas für @Hadmut, weil sein ständiges Rumhacken auf dämlicher linker wohlstandsverwahrloster Politik vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise plötzlich viel weniger obsessiv und eher realistisch erscheint 😉
— Almanن (((Simul Acron))) (@Simulacron2) February 25, 2022