Der „Filmemacher“ Musquiqui Chihying und die Kamera-Technik
Generation iPhone.
Ein Leser macht mich auf das aufmerksam:
»Wenn Schauspieler mit dunkler und mit heller Hautfarbe zusammen spielen, fokussiert die Kamera immer auf die hellere Farbe.«
Über den Zusammenhang von Rassismus und Technik: Ein #jWGespräch mit dem Filmemacher Musquiqui Chihying https://t.co/dF30n1BzcK
— junge Welt (@jungewelt) March 13, 2022
Linkes Blatt (oben rechts steht „Die junge Welt wird von 2586 GenossInnen herausgegeben“, aber wenn sie Herausgeber wären, müssten sie auch im Impressum stehen, sie bezeichnen sich dabei als Genossenschaft) bejammert mit afrikanischem „Filmemacher“, dass die Kameras Schwarze nicht richtig darstellen würden.
Habe ich hier im Blog schon so oft beschrieben, unter anderem hier, hier und hier, dass der Vorwurf, dass Kameras Schwarze nicht richtig abbilden würden, weil sie von Weißen gemacht seien, völliger Quatsch ist und einfach nur darauf beruht, dass Leute nicht verstanden haben, wie eine Kamera funktioniert, und sie nicht bedienen können.
Kameras sind auf einen Reflektionswert von 18% (Mathematik siehe verlinkte Artikel) eingestellt. Das geht nicht anders, weil das die logarithmische Mitte zwischen schwarz und weiß ist. Das Grau, was in der Mitte ist. Deshalb nennt man die Messkarten, die so beschichtet sind, auch „Graukarten“. Weil sie grau sind.
Der Punkt ist: Genau genommen, fotografisch gesehen, sind wir, die sie uns „Weiße“ nennen, keine Weißen, sondern Graue. Oder Pinke. Weil wir mit unserem Hautton ziemlich nahe an diesem mittleren Wert liegen. Und das tun wir keineswegs, weil, wie linke Deppen glauben, Kameras von Weißen für Weiße gebaut seien, sondern: Logarithmus. Nicht Algorithmus. Logarithmus.
Und man kann sich nur darüber schütteln, welche Handy-Schwenker heute als „Filmemacher“ bezeichnet werden.
In Ihrem Film »The Lighting« machen Sie deutlich, dass Menschen mit dunkler Hautfarbe infolge falscher Kameraeinstellungen falsch belichtet werden oder die Gesichtserkennung nicht funktioniert. So reproduziert die Technik gesellschaftliche Machtverhältnisse. Warum ist das überhaupt so?
Ich bin in Togo zusammen mit Gregor Kasper, dem Produzenten von »The Lighting«, auf das Thema gestoßen. Wir haben da häufig Werbung für ein neues Smartphone gesehen. Später haben wir herausgefunden, dass man es überall in Afrika kaufen kann, aber auch nur dort. Hersteller ist eine chinesische Firma aus Shenzhen. Das Handy ist so beliebt, weil es einen neuen Algorithmus benutzt, der in Taiwan entwickelt wurde. Der Hersteller wirbt damit, dass das Handy auf den Fotos die Hautfarbe heller machen kann.
Komisch. In Südafrika bekam man schon vor 10, 20 Jahren, noch vor dem Handy-Hype, Fotozeitschriften auf dem höchsten Niveau, die ich bisher gesehen habe, weit besser, als was hier in den Regalen liegt. Die können mit den Kameras dort Schwarze supergut fotografieren. Weil sie es können. Weil sie es gelernt haben.
Inzwischen gibt es zwar Handys, die Schwarze besser fotografieren sollen, aber das ist Schwindel. Die Leute wollen regelrecht betrogen werden, also findet sich auch der passende Betrug dazu.
Das ist interessant, denn das bringt uns zurück zu dem alten Thema der Bildproduktion und der Problematik, dunkle Hautfarben richtig abzubilden. Zwischen den 1940er und 1990er Jahren hatte der analoge Film von Kodak dieses Problem. Kodak hat in den 90er Jahren einen verbesserten Film herausgebracht. Interessant ist aber, dass unsere heutigen Digitalkameras wieder dieses Problem haben. Es liegt also nicht daran, wie wir unsere Technik verbessert haben, sondern wer diese Technik produziert.
Nee.
Dabei heißt es sonst ja auch immer gerne, es käme nur auf den Fotografen und nicht auf die Kamera an. Stimmt in der Regel nicht, hier aber dann doch mal. Weil Weiße eben nah an den 18% sind, kann man sie einfach fotografieren, weil die Automatik funktioniert, und Schwarze eben nicht. Weil die Kamera nur sieht, wieviel Licht ankommt, aber nicht, warum. Ob ein Weißer wenig Licht oder ein Schwarzer viel Licht reflektiert, kann sie nicht unterscheiden. Die Kamera ist kein Mensch.
Sie sprechen im Film mit einem Vertreter des Entwicklers, der an dem neuen Algorithmus für die Handykameras gearbeitet hat.
Ja, er hat meine Kritik an der Diskriminierung durch Kameras genau verstanden. Denn er versteht sich ja als jemand, der das ändert. Ich habe ihn gefragt, wie genau er den neuen Algorithmus entwickelt. Er sagte, dass er selbst nie in Afrika gewesen sei, aber ein großes Bildarchiv von Gesichtern mit dunkler Hautfarbe als Ressource für den Algorithmus brauche. Seine Firma habe deshalb überall im Internet Bilder gesammelt und selbst Mitarbeiter aus Afrika gebeten, Fotos von den Leuten auf der Straße zu machen, um das Archiv zu füllen.
Das ist das Problem, was ich zu KI schon so oft angesprochen habe: Man fotografiert nicht mehr, sondern lässt die KI aus ihrem erlernten Fundus irgendwas passendes raussuchen und hält das dann für Fotografie, Schärfung oder was auch immer.
Es ist besser geworden, aber das Problem besteht weiterhin. Wenn wir in die Filmindustrie schauen, sehen wir dort das gleiche Thema. Wenn Schauspieler mit dunkler und mit heller Hautfarbe zusammen spielen, fokussiert die Kamera immer auf die hellere Farbe. Für den Film »Black Panther« aus dem Jahr 2018, in dem hauptsächlich schwarze Schauspieler auftreten, haben sie extra eine neue Kamera benutzt, die in der dunkleren Umgebung besser filmen kann.
Blödsinn.
Erstens sind belichten und fokussieren zwei verschiedene Dinge, und zweitens wird in der „Filmindustrie“ weder Autofokus noch automatische Belichtung verwendet, sondern alles vorher penibel mit dem Handbelichtungsmesser ausgemessen. Vor allem macht man dabei eine Lichtmessung und keine Reflektionsmessung, die also mit der Hautfarbe gar nichts zu tun haben kann.
Und mit einer „Gesichtserkennung“ arbeiten die in der Filmindustrie auch nicht.
Sie haben auch mit Filmemachern in Togo gesprochen, die dieses Problem kennen. Wie geht man dort mit den Schwierigkeiten um?
Der Regisseur Felix Agboka sagte mir, dass man eigentlich grundlegend an die Sache herangehen müsste. Die Originaleinstellung, mit der wir heute Bilder machen, basiert auf einer hellen Umgebung. Aber die Kameras könnten genauso gut von vorneherein an die dunklere Umgebung angepasst sein.
Ja. Kann man so einstellen. Aber dann stimmt der Rest vom Bild halt nicht mehr. Weil sie eben nicht für eine „helle“ Umgebung, sondern für die Mitte, eben die 18%, eingestellt sind.
Wie kommt sowas?
Das kommt, wenn man den Umgang mit der Kamera und deren Bedienung und Funktion nicht mehr gelernt hat, sondern einfach das neueste Handy mit irgendeinem Algorithmus haben wollen und dann erwarten, dass die Kamera per „Gesichtserkennung“ alles richtig einstellt und einem das liefert, was man haben will.
Vorher erst mal das Handwerk zu lernen, das gibt es nicht mehr. Und trotzdem werden die Leute als „Filmemacher“ ausgegeben. Dabei macht er den Film ja nicht, sondern erwartet vom Handy, dass es ihn für ihn macht. Er ist ein Filmeerwarter und kein Filmemacher.
Die moderne linke Verblödung:
- Nichts können, nichts gelernt,
- alles als Zulieferung von anderen erwarten,
- dann „Rassismus“ schreien, wenn es nicht so geliefert wird, wie man es gerne hätte,
- und sich hinterher als „Macher“ ausgeben.