95 oder 98? – Ist doch dasselbe!

Komischer Dialog mit einem Tankwart.

Als ich das Fahrzeug bekommen habe, hatte ich die Mietwagenfirma gefragt, was der an Sprit haben will. Diesel oder..? Benzin, 98 Oktan, meinten sie.

Das ist reichlich, denn „Normal“-Benzin hat 91 und „Super“-Benzin 95 Oktan, 98 ist „Super Plus“, und danach sieht die Karre nun wirklich nicht aus. Aber ich habe gerade wichtigeres und besseres zu tun, als mich da gerade um was zu balgen, was im Ergebnis einen Unterschied von vielleicht 2 Euro macht, und mit denen zu diskutieren, was sie da drin haben wollen. 91 haben die hier nicht. Zumindest nicht da, wo ich geguckt habe. Dafür hat manche Tankstelle Kerosin auf der Liste. Wofür auch immer.

Ich komme an eine Tankstelle, an der man nicht selbst tankt, an der man vom Tankwart betankt wird, wie das früher in meiner Jugend noch üblich war. „98!“ sage ich. Der Tankwart nimmt die Zapfpistole für 95. „Ich hätte gerne 98!“ „95 ist billiger!“ „Ich weiß, aber ich habe keine Lust, mich mit der Mietwagenfirma zu streiten.“ „Aber es ist derselbe Sprit!“

Verkaufen die wirklich denselben Sprit unter verschiedenen Bezeichnungen und Oktanzahlen (Oktanzahl ist die Klopffestigkeit und die höhere erfüllt immer auch die niedrigere, es wäre also kein Betrug, Sprit mit 98 Oktan auch billiger als 95er oder 91er zu verkaufen) zu verschiedenen Preisen?

Das Prinzip, dasselbe Produkt unter verschiedenen Bezeichnungen mit verschiedenen Zusicherungen zu verschiedenen Preisen zu verkaufen, ist mir bekannt. Ist mir schon als Schüler bei Taschenrechnern aufgefallen, dass die Billigen, bei denen die Statistikfunktionen nicht mit drin waren und nicht auf der Tastatur aufgedruckt, trotzdem enthalten waren. Sie hatten lediglich die LCD-Anzeige ausgetauscht, die dann nur 8 statt 10 Stellen anzeigte und statt “SD” oder sowas für Statistik oben „Error”, und die Anleitung sagte, man sollte den Rechner dann aus- und wieder einschalten, tatsächlich aber war man in den Statistik-Funktionen, ohne sie bezahlt zu haben.

Als ich damals beim Händler mein Auto kaufte, hatte ich nicht die Zeit, extra zu bestellen, sondern habe eines gekauft, was der da gerade fertig rumstehen hatte. Ich habe den stärkeren Motor bekommen, obwohl ich den eigentlich nicht brauchte. Deutlich teurer. Ich wollte noch etwas am Preis verhandeln und erwähnte, dass der kleinere Motor als der robustere und langlebigere bekannt sei. Darauf sagte mir der Händler, das sei Unsinn. Beide Motoren, der stärkere und der schwächere, seien völlig identisch, unterschieden sich nur in der Software, den Kennlinien. Man kann den Kaufpreis umgehen, indem man den schwächeren kauft und dann für Kleingeld den Chip mit den Kennlinien austauscht, steht halt dann nur nicht hinten drauf und in den Fahrzeugpapieren.

Ist aber eine interessante Frage: Ist in den verschiedenen Zapfsäulen und Benzinsorten derselbe Sprit drin, der nur für unterschiedliche Erwartungshaltungen unterschiedlich bepreist ist?

Und gibt es dann so einen Placebo-Effekt? Ich hatte nämlich mal einen Kollegen, der schwor auf Super-Plus-Benzin. Sein Auto fahre damit einfach spritziger, und den Mehrpreis hole er wieder rein, weil er ja schneller am Ziel sei.

Was übrigens immer noch nicht beantwortet, warum die Spritsorten hier alle 1,4x Euro kosten, und in Deutschland einen runden Euro mehr. Alles für’s Finanzamt?