Ansichten eines Informatikers

Umweltschutz nach Art der EU

Hadmut
29.4.2022 1:12

Früher und heute.

Das stimmt.

Früher hatten wir Plastiktrinkhalme, die in Papier eingepackt waren.

Heute haben wir Papiertrinkhalme, die in Plastik eingepackt sind. Um die Umwelt zu retten.

Toll.

Neulich hatte irgendwer ein Foto einer Holzgabel, die in Plastik eingeschweißt war. Der Punkt ist nämlich, dass Papiertrinkhalme und Holzbesteck so empfindlich, anfällig gegen Wasser, Keime, Pilze, Ungeziefer, Verschmutzung sind, dass man sie schützen muss. Und obendrein schmecken sie auch noch widerlich.

Ich hatte es, glaube ich, neulich schon mal erzählt. Ich war auf Reisen und hatte am Flughafen und einige Male unterwegs das „Vergnügen“, Holzbesteck zu bekommen. Das schmeckte nicht nur widerlich, es war untauglich. Die Gabel ging nirgendwo rein, wo man reinstechen muss. Und das Messer war völlig unbrauchbar. Ich habe es nicht geschafft, damit ein Stück Pizza zu schneiden, sondern nur die Käseschicht zu ramponieren und abzuschälen, bis die Pizza so ramponiert aussah, dass man sie eigentlich gar nicht mehr essen wollte. Genauso könnte man die Küche bitten, die Pizza in die Moulinette zu schmeißen und sie dann als Brei löffeln.

Neulich schimpfte ein Leser, dass er dank EU so viele Covid-19-Tests machen musste und so viele Handschuhe verbrauchte, dass das ein Vielfaches an Plastikmüll verursachte, was ein Lebenskontingent an Trinkhalmen brauchen würde. Das aber interessiere keinen. Warum eigentlich jeder COVID-19-Test in eigenes großes Stück Plastik brauche.

Das ist eine gute Frage.

Ich war bis neulich auch der Meinung, dass Schwangerschaftstests unbedingt in so einem großen Plastikteil stecken müssen, wie man sie immer kennt. Ich hatte mir da nie Gedanken drüber gemacht, bis ich vor einiger Zeit mal eine Fehllieferung von Amazon bekam: Eine 20er-Packung chinesischer Schwangerschaftsteststreifen, englisch beschriftet.

Nur: Die sind nicht in Pastik eingepackt. Das sind nur die blanken Teststreifen, nichts drumherum. Irgendwo reinpinkeln, eintunken, warten und fertig.

Die Corona-Dinger sind – ich habe mal eins nach Gebrauch auseinandergenommen – auch nur eine Hülle um einen gewöhnlichen Teststreifen, damit es toll aussieht und man beim Träufeln richtig trifft. Und weiß, wohin man gucken muss. Und das vor sich auf den Tisch legen kann. Könnte man aber auch weglassen.