Die Handwerkerkrise
Wenn ein Land nicht mehr funktioniert.
Netter Artikel über die Handwerkerkrise in Deutschland.
Handwerker sind kaum noch zu kriegen. Und verrückt: Handwerksbetriebe geben auf. Nicht weil sie zu wenig Aufträge hätten, sondern umgekehrt, weil sie nicht wissen, wie sie die vielen Aufträge abarbeiten sollen:
Am eigenen Erfolg erstickt? Diese Diagnose trifft scheinbar seit Monaten auf die allermeisten Handwerker zu – und ist für Kunden eine mittlere Katastrophe: Der Maler kommt nicht, der Elektriker vergibt keine Termine und der Heizungsfachmann macht seine Kunden schon glücklich, wenn er verspricht, vor dem Winter vorbeizuschauen. Tatsächlich ist jedoch nicht die gute Arbeit der Handwerksbetriebe der Auslöser für den Terminmangel in der gesamten Branche, sondern ein ungutes Gemisch von Materialengpässen, Arbeitskräftemangel, Nachfolge-Problemen in Betrieben und hohen Energiekosten macht den Unternehmen und ihren Kunden zu schaffen. Dazu kommt auch noch eine staatlich geförderte Nachfrage nach Handwerksdienstleistungen. Deswegen dauert es Monate, bis eine Steckdose verlegt, ein Waschbecken neu montiert oder auch nur eine Wand vom Profi frisch gestrichen ist. Handwerker sind schlicht nicht zu finden.
Wobei die Politik nicht nur darin versagt, das Problem zu lösen, sondern Teile des Problems überhaupt erst gemacht hat. Es mussten ja unbedingt alle an die Universitäten. Handwerker schreiben mir allerdings, dass sie mit den Typen, die heute an die Unis gehen, auch nichts hätten anfangen können, weil die intellektuellen und charakterlichen Anforderungen an Handwerker einfach viel höher als die an Geisteswissenschaftler seien – man müsste zum Beispiel ein bisschen rechnen können. Irgendwann schrieb mir mal ein Handwerker, dass sie Azubi-Bewerber mit der Aufgabe prüfen, zwei Längen zusammenzuaddieren, von denen eine in Metern und eine in Millimetern angegeben ist. (Sowas wie „wie lange sind eine Leiste von 3 Metern und eine von 1450mm zusammen?“) Können viele heute nicht mehr. Um Geisteswissenschaftler zu werden, muss man das aber nicht können.
Und dann will die Politik die Heizungsanlagen alle auf Wärmepumpen umstellen:
Vollends in die Misere geraten, sind die, die für die allseits geforderten nachhaltigen Sanierungen zuständig sind. Etwa Monteure, die Wärmepumpen einbauen. Der Markt legt mit Zuwachsraten von 30 Prozent rasant zu. Allein im vergangenen Jahr wurden 150.000 Anlagen installiert. Die, die es machen sollen, sind komplett ausgelastet. „Wir haben derzeit einen durchschnittlichen Auftragsbestand von 14 Wochen“, sagt Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK), der den Überblick über 49.000 Mitgliedsunternehmen mit 392.000 Beschäftigten hat. Einzelne Betriebe sind noch sehr viel länger ausgebucht. Oft können sie gar nicht arbeiten, weil die Industrie nicht liefern kann. Die kämpft nämlich mit fehlenden Teilen, beispielsweise für die Elektronik der Steuerung.
Erschwerend kommt hinzu, dass echte Fachleute für das Modernste, was auf dem Markt ist, fehlen. „Wir haben aktuell eine Umfrage initiiert, um uns einen Überblick zu verschaffen“, erklärt Bramann. Er schätzt, dass nur „zwischen 15 und 30 Prozent der Betriebe derzeit in der Lage sind, eine Wärmepumpe einzubauen. Bei mindestens zwei von drei Unternehmen klopfen die Interessenten also vergeblich an, weil das nötige Fachwissen fehlt.
Toll. Und während man politisch den Hausbau systematisch unmöglich macht, holt man immer mehr Migranten ins Land.
Das wird sicher wunderbar.