Ansichten eines Informatikers

Ich, ein Pessimist?

Hadmut
31.5.2022 23:14

Immer wieder mal schreiben mir Leute und fragen, warum ich so pessimistisch sei, den Einsturz von Deutschland zu prognostizieren.

Weil ich es im Vergleich zu meiner Prognose und Extrapolation der Entwicklung ohne Einsturz für Optimismus halte, auf den Einsturz zu setzen.

Ich hatte mich neulich schon mit einer alten Freundin unterhalten, und wir waren beide unabhängig voneinander zu der Ansicht geraten, dass sich die Lage des Landes nach 1933 anfühlt. Das wir eine rapide Verschlechterung haben und sich die Zustände immer mehr zuziehen, sich alles nicht nur immer schneller verschlechtert, sondern verbösert.

Vor 30 Jahren hätte ich mir so viel Verschlechterung, so viel böse Entwicklung, wie wir sie gerade in einem Jahr erleben, gar nicht vorstellen können und sie auch in zehn Jahren nicht für möglich gehalten. Wir sind in einer Dystopie übelster Sorte angekommen, und es gibt nur eine Richtung: Bergab. Weil zu viele Eigenschaften selbstverstärkend sind, und zu verzahnt, um einzelne Verbesserungen aufzubringen. Einzelne Probleme könnte man lösen, aber nicht die Verstrickung aller.

Beispiel: Korrupte, inkompetente Professoren wird man nicht mehr los. Weil verbeamtet. Zwar gäbe das Dienstrecht durchaus Möglichkeiten, aber dagegen würden sie klagen, und die Richter sind auch politisiert. Würde man die Richter austauschen, gingen sie zum Bundesverfassungsgericht. Selbst wenn die Professoren austauschen könnte: Gegen wen? Es fehlt der taugliche Nachwuchs. Warum? Weil die Lehrerschaft kaputt ist. Weil die von den Professoren nichts mehr lernen.

Mir fällt da keine Exit-Strategie mehr ein, als der ganze Einsturz der Gesellschaft. Das würde ich zwar dann auch nicht mehr erleben, dass sie sich davon wieder erholt, aber dann wäre wenigstens mal der ganze Unsinn zu Ende.

Wir sind vor allem längst keine Demokratie mehr. Nicht mal ein Abziehbild. Wir galoppieren in irrer Geschwindigkeit in eine bösartige, rot-grüne Diktatur.

Und aus meiner Sicht haben wir gerade eine Wetterlage wie 1933, halt grün statt braun, aber sonst sehr ähnlich. Mit dem wesentlichen Unterschied, dass man 1933, wenn man es früh genug merkte, noch in die Nachbarländer oder die USA fliehen konnte, und einem das heute nichts mehr bringt.

Ich glaube, dass der Zusammenbruch zwar übel und schmerzhaft wäre, aber immer noch besser als die Fortsetzung, und uns einiges ersparen würde.

Gewisse Hoffnung setze ich in das Zerbrechen der EU und des Euro. Ich halte die EU inzwischen für sehr bösartig. Gegen den Euro habe ich an sich nichts, aber ich halte ihn für deren Werkzeug und es für einen kapitalen Fehler, diese Geldflut veranstaltet zu haben.

Vielleicht zerbricht man an irgendwelchen Boykott-Vorgaben gegen die Russen. An anderen Streitigkeiten. An Kosten. Vielleicht gehen die Ungarn.

Ich hatte neulich eine längere Unterhaltung mit einem älteren britischen Ehepaar, die mir sagten, dass sie ähnliche Erscheinungen in England sähen, und der Brexit auch sehr viele Schmerzen und Probleme verursacht habe, sie alles in allem aber doch froh seien, aus diesem Monstrum EU raus zu sein.

Ich halte den Zusammenbruch der EU und des Euro zwar für überaus schmerzhaft und schadensbehaftet, aber immer noch für das kleinere Übel.

Wie sagt man so schön?

Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

Und das wird kommen. Man hat sich schon mit der Geldpolitik in eine Situation gebracht, in der es nicht weiter geht, und aus der man nicht rauskommt.

Für Deutschland sehe ich einen Zusammenbruch der arbeitenden Gesellschaft. Die Inflation galoppiert, man wird die Steuern immer weiter erhöhen, immer mehr Leute auf Kosten anderer leben wollen. Das wird den Leuten zu blöd werden.

Meine Vermutung wäre, dass – wenn nicht noch mehr unvorhergesehene Dinge passieren – die Gesellschaft in Deutschland in den nächsten 3 bis 5 Jahren zugrunde geht und den Übergang von der Zivilisation zur balkanisierten Staatsleiche vollziehen wird. Jetzt fängt die Phase an, in der die Boomer in Rente gehen (oder jetzt schon die Schnauze voll haben).

Gerade versucht man, die Gesellschaft umzubauen und, ähnlich der amerikanischen, auf eine Gesellschaft von schwach ausgebildeten Lifestyle-Workern umzustellen. Ich habe das ja in der Firma gesehen, in der ich war. Und das funktioniert halt nicht.

Aber wenn es zusammenbricht, dann haben wir es wenigstens hinter uns.

Seht es mal so: Hätte man 1933 darauf gesetzt, dass es bald zusammenbricht, hätte einen die Geschichte dann auch als Optimisten eingestuft.