Die Thermodynamik der Erdbeere
Als Naturwissenschaftler muß man stets aufmerksam und mit Sinn für physikalische Effekte durchs Leben gehen.
Ich ess gerne Erdbeeren. Heute hab ich mir schon wieder welche gekauft. Und dabei wieder mal ein bemerkenswertes Phänomen beobachtet:
In den Packungen liegen die schönen, roten, glänzenden Erdbeeren alle schön gleichmäßig oben direkt unter dem Klarsichtdeckel, und die mit den unreif-grünen Stellen sind alle untendrunter, wo man sie nicht so sieht.
Wißt Ihr, was das heißt?
Na ganz klar: Beim Reifen ändert sich deren Gewicht und spezifische Dichte, und durch die Rüttelei bei der Fahrt zum Supermarkt rutschen die Unreifen alle nach unten, während die schönen sich alle schön gleichmäßig nach oben bewegen. Wie in der Thermodynamik mit unterschiedlich schweren Gasen. Physik ist so mächtig.
Einen ähnlichen Effekt beobachte ich auch wenn ich in der kalten Jahreszeit in der Fußgängerzone heiße Maronen kaufe. Die schütteln die Tütchen nämlich immer bevor sie sie zumachen. Und so kommt es zu dem bachtlichen Effekt, daß die frischeren, schönen Maronen immer oben liegen, und die schwarzen angekokelten immer unten. Ganz eindeutig liegt das daran, daß im Ofen die Flüssigkeit verdampft und die Dinger schrumpfen, also ihre Dichte so hoch wird, daß sie in der Tüte automatisch nach unten rutschen.
Als Wissenschaftler kann man einfach alles erklären.
10 Kommentare (RSS-Feed)
Ach, die hatten wir doch kürzlich schon…
Bei Erdbeeren kommt auch auf die Pflücker an, die die Früchte eigenhändig in die Schalen legen und dazu kommen die neuen, aus USA, patentierten, genetisch manipulierten Dünger. Die Qualitätsschwankungen innerhalb einer Verbrauchsmenge bekommt der Käufer sichtbar zu Gesicht, denn durch den schnellen Reifeprozess und der schonende, vorsichtige Handhabung durch den Pflücker, ist man heute gezwungen die ersten noch unreifen Früchte zu ernten damit die letzten, die eingelegt werden noch essbar in Deutschland ankommen. Der Größenunterschied erklärt sich somit von selbst und mit Maronen kenne ich mich überhaupt nicht aus, aber die obere Beweisführung muss noch vertieft werden.
*dreh* *fummel* *fluch*
Jetzt noch das das lila-weiße an E4 klemmen…
*schraub* *mürrisch guck*
Hmm, nein, das muss doch an E6.
*stöhn* *schraub* *fummel*
Nein, irgendwie passt das nicht. Hmm…
*schmatz* *grummel*
Nee…
*schraub* *fummel* *quetsch*
So!
Der Ironiedetektor ist justiert!
Was noch viel besser ist: wennn man die noch weiter reifen lässt (aka “vergammeln”), dann wandern sie wieder nach unten! Erdbeeren haben also eine Dichteanomalie wie Wasser.
Außerdem werden die matschig, also steigt ihr Wassergehalt. Ohne Bodenkontakt kann das nur aus der Umgebung kommen. Praktische Anwendung: Erdbeeren als biologische Alternative zu kleinen Tütchen Silicagel 🙂
Es gibt da noch einen zweiten schönen Effekt in der dynamik von Granulaten. In einem Granulatgemisch einheitlicher Dichte, aber unterschiedlicher Korngröße sortieren sich die Körner entsprechend ihrer Größe, die kleinsten nach unten, die größten nach oben.
Na, wer kommt darauf woran das liegt?
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Der Raumfüllungsanteil kleinerer Korngrößen ist höher als der großer Korngrößen, damit ist die Packung kleiner Körner eben doch dichter als die Packung von Großen und damit tritt ein ähnlich ablaufender Trennungseffekt ein.
Physiker … ich faß es nicht. Lies Dir den Blog-Artikel nochmal durch … und nochmal … und nochmal, bis Du verstanden hast, was ich damit eigentlich sagen wollte… 😉
Mein Ironiedetektor ist ATM etwas eingerostet. Ah, jetzt ja…
Ironiedetektoren zu verkaufen, ganz frisch recycled. 🙂
Übrgens, den Effekt, den Wofgang beschreibt, kann man mit jeder Fertigmüsli-Packung oder auch mit Nussmischungen beobachten. 🙂
Bei Erdbeeren musste ich sofort an Gurken denken^^ … der Gurkentest:
Teil 1: http://www.youtube.com/watch?v=e5WSgFeEQYA
Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=Qq4wHUCSaEc
Messungen haben ergeben, dass die Gurke einen gewissen Gleichrichtereffekt hat. Sind übrigens Spreewaldgurken. Ob die Herkunft aber Aufschluss auf die stärke der Gleichrichtung hat, wurde noch nicht getestet 😉