Die Abrechnungen von UPS
Meine Güte, was für ein Saftladen. [Nachtrag]
Dass ich schon so oft Ärger mit dem Paketdienst UPS als Empfänger von Paketen hatte, habe ich schon einige Male beschrieben. Dass sie es mal ganze drei Wochen nicht geschafft haben, mir ein Paket zuzustellen und es deshalb als verweigert zurückgeschickt haben. Dass sie es jedesmal schaffen, neue Probleme zu verursachen, auf die ich vorher nicht gekommen wäre. So warte ich häufig zuhause, weil sie ein Paket avisiert haben, mit Zeitangabe, aber in gefühlten 90% der Fälle liefern sie an einem anderen Tag als avisiert. Ich habe mal einen Fahrer zur Rede gestellt, warum sie Falschangaben machen und als Paketstatus solche Dinge wie ich sei nicht zuhause gewesen oder hätte die Annahme verweigert oder eine Adressänderung beauftragt, obwohl nichts davon stimmt und sie nicht einmal da waren. Die Antwort war: Weil die Software keine anderen Angaben zulässt. Die Software sei von vornherein so geschrieben, dass UPS niemals selbst schuld an irgendwas sein kann, sondern die Schuld immer bei irgendwem anderen liegt. Sie müssten sogar Falschangaben eintragen (wie etwa, dass der Empfänger eine Zusendung an eine andere Adresse verlangt habe), damit sie das Paket überhaupt so lange am Standort halten können, bis sie es endlich zugestellt haben. Die ganze Software sei komplett unbrauchbar. Ein Eindruck, der sich mir auch bei der Kundenwebseite aufdrängt. Ein ganz enormer Murks.
Ich hatte mir neulich etwas bestellt. Von einer Firma in Hongkong. An denen wäre nichts auszusetzen, die haben ihre Sache erfüllt.
Aber, ach. Sie haben per UPS versandt.
Nun ist das ja so, dass die Paketdienste bei solchen Lieferungen Zoll und Einfuhrumsatzsteuer verauslagen, noch eine deftige Provision draufschlagen, und die dann kassieren. Was eigentlich rechtswidrig ist, weil man als Empfänger ja gar keinen Vertrag mit ihnen hat, aber manche zwingen einen, so einen Vertrag mit ihnen zu schließen, weil sie sonst das Paket einbehalten oder wieder zurückschicken. Das halte ich für ziemlich kriminell. Und wenn Deutschland digital irgendwas wäre, dann könnte man das digital direkt beim Zoll bezahlen, ohne noch einen Dienstleister zwischenzuschalten, der abkassiert. Manche Versender aus China und den USA sind bereits dazu übergegangen, Zoll und Einfuhrumsatzsteuer mit der Bestellung zu kassieren und vorab beim Zoll einzuzahlen, damit das dann glatt durchgeht. Aber viele eben nicht.
Und so bekam ich ein Paket aus Hongkong.
Und vorab eine Mail von UPS, ich solle doch die Auslange und Provision vorab überweisen, damit ich das Paket dann einfach bekommen könnte. Sowas habe ich auch shon mal gemacht, aber weil ich schon so viel Ärger mit UPS hatte, wollte ich das hier nicht, sondern dann bezahlen, wenn ich das Paket konkret an der Tür bekommen und die Gefahr gebannt ist, dass sie es wieder nicht schaffen.
Nun kam der also, und ich wollte mit Karte zahlen, das geht aber nicht. Nur Bares ginge.
Wechselgeld habe er aber auch nicht, es muss passen. Glücklicherweise habe ich noch genug Kleingeld in der Wohnung rumliegen gehabt, um den Betrag von 68,36 Euro genau zu zahlen. Eine Quittung hätte ich noch gerne. Nee, gibt es nicht, nur in Form des Aufklebers auf dem Karton (den ich dann vorsichtig und nur teilbeschädigt vom Paket abgepult bekommen habe), die würde dann später zugesandt.
Die Rechnung kam auch. Ich solle noch 10,88 Euro nachzahlen.
Warum ich aber noch nachzahlen soll, obwohl sie doch schon per Nachnahme kassiert hatten, steht nicht drauf. Ich werde auch aus der Abrechnung nicht schlau. Es geht zwar immer um dieselben drei Werte, nämlich Zoll, Einfuhrumsatzsteuer und Provision, aber die Werte für Zoll und Einfuhrumsatzsteuer unterscheiden sich ohne Angabe von Gründen. Auf der Rechnung stehen ohne jede Erläuterung und Begründung alte und neue Werte (die vom Aufkleber und von der beigefügten Zollrechnung) abweichen, und weil es da zwei verschiedene Werte gäbe, müsste ich nun 10,88 Euro nachzahlen.
Also:
Zoll | Einfuhrumsatzsteuer | Provision | MwSt. auf Provision | Summe | |
---|---|---|---|---|---|
Rechnung des Hauptzollamts Köln | 8,68 € | 48,81 € | – | – | 57,49 € |
UPS-Aufkleber auf dem Paket zur Nachnahme | 8,66 € | 44,82 € | 12,50 € | 2,38 € | 68,36 € |
UPS-Abrechnung zur Nachnahme | 8,66 € | 44,82 € | 12,50 € | – | 65,98 € |
UPS-Abrechnung zur Differenz und Nachzahlung | 9,95 € | 54,41 € | 12,50 € | – | 76,86 € |
Also:
- Einmal mit, dreimal ohne Mehrwertsteuer auf die Provision
- Zoll und Einfuhrumsatzsteuer mit zwei verschiedenen Werten, die beide von der Abrechnung des Hauptzollamtes abweichen.
Und dann als einzigen Hinweis in Fettschrift:
Anmerkung: Die Rechnung enthält möglicherweise einen Treibstoffzuschlag. Details zur Berechnung finden Sie unter www.ups.com.
Einen Treibstoffzuschlag auf die Verauslagung der Einfuhrumsatzsteuer? Selbst wenn das so wäre, dann würde ich verlangen, dass der auf der Rechnung ausgewiesen ist, und nicht einfach falsche Werte für Zoll und Umsatzsteuer angegeben sind. Und vor allem, dass klar wird, ob nun oder ob nicht, und nicht „möglicherweise“. Was ist denn das für eine Abrechnung? „enthält möglicherweise…“?
Ich habe so den Verdacht, dass die intern in US-Dollar rechnen und sich deshalb die Rechnungswerte je nach Euro-/Dollarkurs ändern. Und dass die 10,88 Euro, die ich jetzt nachzahlen soll, im Prinzip die Nachzahlung des Wechselkursverlustes zwischen der ersten und der letzten Abrechnung ist. Nur: Es stimmen ja nicht mal die Wechselkurse bei Zoll und Einfuhrumsatzsteuer miteinander überein. Die Zahlen scheinen ja willkürlichen Wechselkursen zu unterligen.
Kann das sein, dass UPS entweder zu doof oder schlicht unwillig ist, korrekte Software zu schreiben? Dass die es sich einfach machen, alles in US-Dollar rechnen, und deshalb dann, wenn es Wechselkursgewinne gibt, die einfach einstecken (ich kann mir nicht vorstellen, dass sie mir eine Rückzahlung gewährt hätten, wie auch), und wenn es Wechselkursverluste zwischen erster Rechnungsstellung und Endabrechnung gibt, diese nachfordern.
Ich halte das auf jeden Fall für eine Unverschämtheit, dass die die Auslagen für Zoll und Einfuhrumsatzsteuer per Nachnahme kassieren, und dann hinterher ohne Angabe von Gründen nochmal eine Nachzahlung wollen, auch wenn ich natürlich bemerke, dass die Nachnahmezahlung von den Beträgen sogar unterhalb des Zolls und der Einfuhrumsatzsteuer lag. Aber dass da die Beträge rauf- und runtergehen, und das ohne jede Erläuterung (vermutlich eben Kursschwankungen) halte ich für unvertretbar. Wenn die Auslagen erstattet haben wollen, ist das in Ordnung, aber dann sollen sie bei Euro und exakten Beträgen bleiben.
Oder das Geschäft bleiben lassen.
Ich hatte schon geäußert, dass ein Paketunternehmen, dass es über drei Wochen nicht schafft, mir ein Paket zuzustellen und ständig wahrheitswidrige Einträge vornehmen muss, um das Paket überhaupt am Ort halten zu können, ist im Paketdienst einfach falsch. Typisch amerikanische Arroganz und Ignoranz. Da haben irgendwelche Leute die Prozesse für irgendeinen Ort in den USA erstellt und erwarten dann, dass die überall so laufen.
Nachtrag: Ich überlege gerade, ob es mit dem Wechselkurs vielleicht gar nichts zu tun hat, sondern sie die Abrechnung des Zolls per OCR scannen und das Scannen nicht funktioniert. Denn wenn aus 8,68 € dann 8,66 und aus 48,81 dann 44,82 wird, könnten das auch OCR-Fehler oder sehr schlampige Handarbeit sein.