Schöner – jünger – geiler – verboten
Von der ideologischen Verkotzbrockung der Republik.
Ging ja gestern schon rum: Zuerst in Würzburg und dann noch irgendwo anders hat man verboten, in irgendeinem Festzelt das Lied „Leyla“ zu spielen. Es sei zu sexistisch.
Nun gab es ja neulich erst diesen Fall, irgendwo bei Stuttgart (waren es nicht die Cannstatter Wasen?), in dem man irgendeinem Schausteller auf einer Kirmes den Stand verboten hat, weil da irgendwie einen Blondine mit prallen Brüsten draufgemalt war.
Man erfährt aber immer nur, wen das Verbot trifft und wer es zu befolgen hat. Man erfährt nie, wer eigentlich dahintersteckt – und auf welcher Rechtsgrundlage.
Denn eigentlich haben wir hier nicht nur einen Souverän, das Volk, sondern sogar eine Kunstfreiheit.
Und jetzt verbieten sie ein Lied?
Ich kannte das gar nicht. Habe mir das gestern erst einmal ergoogelt, worum es da überhaupt geht:
Es gibt um ein Bierzelt-Ballermann-Lied, das man wirklich nicht kennen muss (oder müsste, wenn es nicht zu diesem Verbot geführt hat). Stein des Anstoßes sind Verse
„Ich hab‘ ’nen Puff und meine Puffmama heißt Layla; Sie ist schöner, jünger, geiler.“ besingen Schürze und DJ Robin eine Zuhälterin mit „geiler Figur und blondem Haar“.
Aha. In einem Zeitalter, in dem Grundschüler schon die Grundzüge des Bordellmanagements erlernen und Expertise in Dildos und Analplugs erwerben, soll es unzulässig anstößig sein, wenn Erwachsene eine Puffmutter besingen.
Ich habe da einen schönen Videobericht darüber gefunden, in dem das erklärt wird. Hintergrund sei eine „Veinbarung des Stadtrates aus dem Jahr 2021, die besage, dass jede Art von rassistischen, sexistischem oder extremem Liedgut inakzeptabel sei“.
Die würde ich gerne mal sehen.
Nun finde ich das Lied musikalisch nicht erwähnenswert und würde es in die Kategorie jeder Lieder einstufen, die man sich schönsaufen kann und muss:
Singen können sie nicht. Mein Geschmack ist es auch nicht. Aber es ist halt so eine schmissige Bierzeltnummer. Und da gehört’s auch hin. Ich sehe daran jetzt aber überhaupt nichts Anstößiges, weil es ja jedem frei steht, dahin zu gehen. Mir gefällt es zum Beispiel auf dem Oktoberfest in München nicht (das Essen ist gut und die Mädels sind hübsch, aber der Rest ist nicht meins), aber ich käme nicht auf die Idee, da irgendwas zu verbieten. Ich gehe nicht hin, und das war es einfach. Wem’s gefällt, der geht hin. Wem es nicht gefällt, der geht nicht hin. Fertig.
Warum muss ein Bierzelt kinderfreundlich sein? Was haben Kinder in einem Bierzelt verloren?
Ich bin nochmal aufmerksam geworden, weil ich diesen Kommentar gesehen habe:
Der #Ballermann-Song „#Layla“ darf auf der #Rheinkirmes in #Düsseldorf nicht gespielt werden. Er sei zu sexistisch. Im Text heißt es: „Ich hab' 'nen Puff und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler.“ Dazu ein #Kommentar von RTL WEST Chef Jörg Zajonc. pic.twitter.com/EeMar2VMg2
— RTL WEST (@RTLWEST) July 13, 2022
Auch in Düsseldorf verboten.
Und wieder erfährt man nicht, wer dahinter steckt.
Es fällt einfach so vom Himmel, da wirken im Unsichtbaren irgendwelche Rudelmechanismen und Sittenwächter, und auf einmal ist ein Verbot da, und keiner weiß, woher es kam. So entstehen totalitäre Systeme, so entstanden Nazis und die DDR. Da wurde auch immer so unterschwellig alles verboten, was nicht in die Ideologie passte.
Viel Schlimmer als das Verbot dieses Liedes finde ich, dass da eine kleine, dreckig agierende Minderheit aus der Deckung, der Dunkelheit heraus solche Eingriffe vornimmt, und man nicht erfährt, wer das ist.
Denn wüsste man, wer das ist, könnte man die Frage stellen: Wer wählt sowas?
Warum wird das nicht aufgeklärt?
Warum wird das nicht öffentlich gemacht, wer genau hinter sowas steckt?
Warum gibt es nur solche Betroffenheits- und Unverständnis-Kommentare, aber keine Aussage, wer dahintersteckt? Warum keine Rechtsprüfung, ob die dazu überhaupt befugt sind?
Warum keine Information, die einem bei der nächsten Landtags- oder Kommunalwahl ermöglicht, gegen so etwas zu stimmen?