53 Prozent Atheisten
Der SPIEGEL berichtet gerade darüber, daß in Deutschland 53 Prozent Atheisten sind.
Damit sind die in Deutschland so oft zitierten „christlichen Werte” jetzt wohl offiziell die Schikane einer Minderheit über die Mehrheit.
26 Kommentare (RSS-Feed)
Klar. Gottes Wille war noch nie etwas anderes als ein Vorwand, eine Tarnung und ein Wirkungsverstärker für die eigene Meinung.
Ich denke “Gottes Wille” ist einfach das Gequassel von Verrückten.
Mal ehrlich – wenn heutzutage jemand erzählt er hat mit nem brennenden Busch gesprochen, der wird doch zurecht eingewiesen.
es ist doch gerade das lächerliche, dass große teile unseres heutigen staats- und gesellschaftssystems auf den prinzipien von aufklärung und humanismus basieren und nicht auf religiösen.
die positiven errungenschaften wie demokratie und toleranz werden dann lediglich von den vertretern der religionen für sich vereinnahmt…
Wikipedia berichtet gerade, dass der Großteil der Erwerbstätigen anhängig beschäftigte sind.
Damit ist das in Deutschland so oft zitierten „Unternehmertum” jetzt wohl offiziell die Schikane einer Minderheit über die Mehrheit.
Ich finde man bloggst du ganz schön intoleranten Sch**ß. Mit christlichen Werten sind zumeist jene gemeint, die die Gesellschaft zur -Gesellschaft- machen, die meisten davon sind seit Jahrhunderten zum normalen Umgang geworden, egal ob man nun Christ ist oder nicht.
Du machst mit diesem Blog vom Grundrecht der Meinungsfreiheit Gebrauch, schade das du für das Grundrecht der Religionsfreiheit so wenig übrig hast…
hinzuzufügen wäre auch noch das
Schön das kritische Kommentare hier einfach gelöscht werden – und das von einer Person, die Politikern pauschal vorwirft sich mit christlichen Werten zu schmücken…
Welche Werte vertrittst du denn?
Ich habe hier gar nichts gelöscht, Du kannst bloß nicht mit einem Blog umgehen. Die Blog-Policy gilt auch für Christen, die solltest Du mal lesen.
Und Meinungsfreiheit gehört auch nicht zu den christlichen Werten, im Gegenteil sind die christlichen Kirchen ziemlich meinungsfeindlich.
Religionsfreiheit ist (eine kleine ungeordnete Auswahl):
– dass ich in meiner eigenen Wohnung am Telefonieren gewaltsam gehindert werde, weil ein Verrückter meint, glockenläuten zu lassen
– von meinen Steuern die Kinderficker bezahlt werden
– dass Verrückte Tiere quälen dürfen
– dass in den öffentlich rechtlichen gesondert Sendezeit für Fanatiker bereitgestellt wird
– von meinen Steuern Kindergärtenplätze bezahlt werden, auf die mein Kind keine Chance hat
– dass ich am Tag des Rechtsstaates nicht Tanzen gehen darf (Stiller Feiertag) – Man beachte nur zum Unterschied:
Wenn ein Geisteskranker einen anderen Menschen dazu nötigt sich zB nicht mehr Unterhalten zu können, dann ist das erlaubt, aber wenn ich tanzen will, dann wird mir das vom Geisteskranken verboten; wenn ich dagegen protestiere wird mir mangelnde Toleranz unterstellt.
@Hadmut: Ich würde verstehen, wenn Du diesen Kommentar rauswirfst – diese Diskussionsrichtung führt eh zu nix 🙁
“Mit christlichen Werten sind zumeist jene gemeint, die die Gesellschaft zur -Gesellschaft- machen, ”
Nenn mal ein paar. Würde mich interessieren welche christlichen Werte das sein sollen.
“Du machst mit diesem Blog vom Grundrecht der Meinungsfreiheit Gebrauch, schade das du für das Grundrecht der Religionsfreiheit so wenig übrig hast…”
Zu sagen dass hier eine Minderheit eine Mehrheit schikaniert, was ja von den Zahlen gestützt wird, ist doch kein Angriff auf die Religionsfreiheit dieser Minderheit, sondern lediglich auf deren “Recht”, die Mehrheit zu schikanieren. Und das steht soweit ich mich erinnere nirgendwo festgeschrieben.
Oder vereinfacht : Du wie jeder andere kannst glauben was du meinst glauben zu müssen, aber verschone bitte dein Umfeld damit. Ich muss tolerieren dass andere Menschen Dinge glauben die ich für Unsinn halte. Ich muss NICHT tolerieren, dass versucht wird, mir diesen Glauben, oder Regeln die aus ihm resultieren, aufzuzwingen (erstes Stichwort “Stille Feiertage”), und ich muss diesen Glauben auch nicht alimentieren (Bischofsgehälter werden aus allgemeinen Steuergeldern bezahlt, nicht aus der Kirchensteuer).
Wer hier ein Problem mit der Religionsfreiheit hat, das sind die Kirchen.
Ich gebe nur zu bedenken, daß es in der Weltgeschichte schon einige ganz bewußt atheistische (eingeschränkt: christentumsfeindliche) Gesellschaften bzw. Staatswesen gab.
M.E. schnitten diese im Vergleich zu christlich geprägten Staatswesen in Punkto Toleranz, Freiheit und Menschlichkeit durch die Bank sehr schlecht bis extrem schlecht ab. Eine Kausalität wäre sicher noch im Detail nachzuweisen, würde mir aber bei Bedarf gelingen.
Als Beispiele für solche Gesellschaften würde ich nennen:
Frankreich während der Revolutionsjahre (Kirchen wurden “der Vernunft” geweiht), Stalins UdSSR (Kirchen wurden zu Pferdeställen und Lagerhäusern), Hitlers Deutschland, Pol Pots Laos, Maos China. Allen diesen Staatswesen waren gemeinsam die aktive Zurückdrängung und Unterdrückung der Christen sowie gleichzeitig totale Verrohung, Lagerhaft, Intoleranz, Geheimdienstunwesen, Massen von Todesopfern, Unrechtsstaat, Willkür und so manches mehr.
Aber wir sollten natürlich auch in Deutschland mal wieder den Atheismus zur Grundlage machen – vielleicht klappt es diesmal besser.
Ich gebe weiterhin zu bedenken, daß die Religiosität des Menschen unheilbar ist. Im Kommunismus brachte dies eben anstatt Christen gläubige Kommunisten hervor, im Nazismus gläubige Nationalsozialisten. So what?
Ich gebe weiterhin zu bedenken, daß es Religionen gibt, die sich gegen Abwehrversuche von Atheisten aggressiver zur Wehr setzen als das Christentum. If christianity is gone you will have no bells ringing anymore but the muezzine shouting five times a day.
Wenn man etwas zu „bedenken” gibt, sollte es schon was mit Denken zu tun haben.
Atheisten mit Stalin, Hitler, Pol Pot, Mao gleichzusetzen ist eine ziemliche Frechheit. Und falsch obendrein.
Denn die verfolgten auch alle eine absurde Ideologie. Der wahre Atheist tritt ja nicht für Gottlosigkeit sondern für Ideologiefreiheit ein. Deshalb muß man Stalin, Hitler usw. argumentativ auf der Seite der Religiösen und nicht der Atheisten ansiedeln, weil sie zur Gruppe der Ideologien gehören und letztlich ähnliche Mechanismen wie Religion nutzen.
Es gab nie einen dezidiert atheistischen Staat. Atheismus ist nicht die Unterdrückung von oder der Kampf gegen Religion, sondern sagt schlicht und einfach “wir glauben nicht an einen Gott, und wir lassen uns diesen Glauben von euch auch nicht aufzwingen”. Hitler, Stalin etc ersetzten die klassische Religion durch einen religiösen Eifer dem Staat oder Führer gegenüber. Deshalb waren ihnen die Religionen ein Dorn im Auge, nicht weil sie irgendwie überzeugte Atheisten gewesen wären. Atheisten drängen sich und ihre Überzeugung auch niemand anderem auf, es geht uns lediglich darum, dass Anhänger von Religionen nicht auch noch bevorzugt werden, weil sie Anhänger von Religionen sind.
Und wenn man sich anschaut, wie viele Menschen schon im Namen des Christentums oder Religionen allgemein hingerichtet oder in Kriegen getötet wurden, dann sollte man den Mund da auch nicht so voll nehmen.
Ich verstehe nicht, wieso Hitler immer als Nicht-Christ dargestellt wird, schließlich war er zeitlebens Katholik.
Die einzigen aussenpolitischen Verträge die aus dem dritten Reich nach wie vor eingehalten werden sind die mit dem Vatikan, und wenn man es mal objektiv betrachtet wurde durch das dritte Reich der Anteil der Christen in Deutschland ganz klar massiv erhöht.
lang lebe der große Atheismo!!! 🙂
Zu faul den Spiegel-Artikel zu lesen, aber sind das wirklich dezidierte Atheisten oder einfach nur Konfessionslose? Das ist ein wichtiger Unterschied, denn von Gleichgültigkeitsatheisten die sich nur die Kirchensteuer sparen wollen möchte ich auch nicht regiert werden. Solche Leute rennen nicht selten von Benedikt XVI zu Ariane Le Clerk.
@StefanK
Also die Diktatoren als Beispiel für einer Verrohung durch eine Gesellschaft von Atheisten ist schon gewagt. Die haben nur eine autoritäre Struktur durch eine andere ersatzt, d.h. eine “Religion” durch eine andere”.Da die christlichen Kirchen sehr große Macht besaßen, haben sie sozusagen einen “Gegenspieler” um die Macht ausgebootet, bzw. durch geschickte Vertäge z.B. mit Herrn Pacelli, dem damaligen Diktator seiner Sekte, an sich gebunden und “Untertan” gemacht.
Religion ist doch nur eine merkwürdige Art, über Politik zu sprechen.
Der Ausdruck “Partei Gottes” trifft den Kern des Phänomens, ebenso wie die Thekenweisheit “Über Religion und Politik streitet man nicht.”
Die Propheten der Bibel waren Politiker, das Buch Sarrazin wird von seinen Jüngern wie ein heiliger Text behandelt. In Diskussionen heisst dann die Standardfloskel: “Haben sie es gelesen?”,”Haben sie es ganz gelesen?”, und Argumente werden mit Zitaten weggewischt. Was also ist genau der Unterschied zwischen Kirchen und politischen Parteien?
Hmmmm…. Stalin und Mao mögen ja vielleicht Atheisten gewesen sein, aber das Nicht-Glauben an einen Gott (wer oder was dieses “Gott” auch immer sein mag) war ganz bestimmt nicht der Grund dafür, daß Russland und China mit unter den paranoidesten und mörderischsten Diktaturen der Menschheitsgeschichte litten.
Wenn ich mich richtig erinnere, dann basierten diese Regime auf einer Ideologie, die auf der angeblichen Unfehlbarkeit einer Schrift (‘Das Kapital’) basierte, diese Schrift aber munter interpretiert wurde, je nachdem wie es den Herrschenden gerade in den Kram passte. (Davon abgesehen wurde diese Schrift so gut wie nie wirklich gelesen, da man schon nach drei Seiten den roten Faden verloren hatte). Eine Ideologie, die der Meinung war, daß die Menschheit unter einem prinzipiellen Übel leidet (‘Ausbeutung’), daß irgendwann in der Zukunft eine Zeit des Kampfes zwischen Gut und Böse kommt (“Weltrevolution”), daß das Gute siegen wird, und danach die Menschheit in ewigem Paradies leben wird. Die sogenannte “Avantgarde” des Kommunismus wurde dazu mit großen Bildern in endlosen Paraden gefeiert (“Personenkult”). Aber die Feinde des Bösen (“Anti-revolutionäre Saboteure”) lauern überall. Man kann sich deren nur erwehren, wenn man “das richtige Bewusstsein” hat und stets den Versuchungen des Bösen widersteht. Leute mit falschem Bewusstsein müssen umerzogen werden. Dazu wurde gerade in Rotchina regelmäßig sogenannte “Selbstkritik” erwartet. Luxus, Spaß und Lebensgenuss wurde übrigens als “bourgeoise Dekadenz” verteufelt.
Kommt das irgendwie bekannt vor? Einfach “Das Kapital” durch “Die Bibel” ersetzen, “Ausbeutung” durch “Ursünde”, “Weltrevolution” durch “Jüngstes Gericht”, “Personenkult” durch “Heiligenverehrung”, “Saboteure” durch “Ungläubige”, “Richtiges Bewusstsein” durch “Wahren Glauben”, “Selbstkritik” durch “Beichte”, und “Dekadenz” durch “Sünde”. Die Ähnlichkeit ist erschreckend.
Der Kommunismus wurde schon mehrfach treffenderweise als “Pseudoreligion” bezeichnet. Die kommunistischen Regime waren de facto Theokratien, in mehr oder weniger heftiger Ausprägung. Und wir sollten die kommunistischen Regime studieren, denn ähnliches wird uns blühen, falls z.B. in den USA die fundamentalistischen Christen die Macht ergreifen sollten. Solche mörderischen Regime haben nichts damit zu tun, ob jemand nun an “Gott” glaubt oder nicht. Aber viel mehr mit einer Ideologie, die sich selbst im Besitz der “Absoluten Wahrheit” hält, die um jeden Preis gegen “Verblendete Feinde” verteidigt werden muss. Und es glaube bloss keiner, daß Christen gegen solchen Fanatismus irgendwie gefeit seien.
Jaja, die Reaktion waren schon im Vorhinein klar. 🙂
@Hadmut: Nein, ich setze nicht die Atheisten mit Mao oder Stalin gleich. Ich wollte auf etwas anderes hinaus. Mir ging es um den Vergleich von Gesellschaften, wo es viele Christen gibt und wo sie sozusagen eine staatstragende Rolle spielen (spielten) mit denen, wo Christen von der Bildfläche zu verschwinden hatten.
Ich frage mich, ob und wie ein durchgängig atheistischer UND ideologiefreier Staat funktionieren würde. Zu geben scheint es sowas bisher nicht.
Es gab immer nur Ersetzung der einenh durch eine andere Ideologie.
Angenommen, Deutschland wäre bereits ein mehrheitlich atheistisches Land – fehlt uns etwa eine Ideologie? Nein, denn es gibt zB die Klimareligion, wo wir auch wieder Sünder sind, wo Schellnhuber und Rahmstorf Hohepriester sind, wo Ablässe gezahlt werden müssen usw. usw.
Und an den Klimawandel als Religionsersatz glauben gar viele, auch gar gebildete Leute. Und an Esoterik. Und an Pendeln. Und an Heilsteine.
Man kann es drehen, wie man will: die Leute wollen eben einfach glauben. Ein religiöses und ideologisches Vakuum füllt sich ständig irgendwie neu.
@Steffen: Man kann Parallelen zwischen Personenkult in Religion und Politik nicht leugnen, kann dann aber auch Künstler und Fußballer dazurechnen.
Oder den Dogmatismus von Jüngern und Genossen.
Aber Du hast offenbar von Marx nicht viel gelesen – sonst wäre der Blödsinn
daß irgendwann in der Zukunft eine Zeit des Kampfes zwischen Gut und Böse kommt (“Weltrevolution”),
uns vielleicht erspart geblieben. “Gut” und “Böse” sind gar keine marxschen Kategorien – er hat im Gegenteil solch ideologischen Kategorien gemieden und versucht alles menschliche Verhalten aus materiellen Tatsachen abzuleiten (daher auch: historischer Materialismus). Er hat auch nicht erwartet, dass es in einem Staat der zum größten Teil von Agrarwirtschaft geprägt war (russ. Bauern) sondern in den entwickelten Industrien zur Revolution kommt.
Zu Stalin ist anzumerken, dass dieser seinen dogmatischen Stil an einem Priesterseminar gelernt hat, wenn ich das recht erinnere. Aber christliche Lehrer und christliche Medienmacher stellen solche Aspekte nicht aufdringlich in den Vordergrund der Berichterstattung.
Damit bekomme ich die Kurve zum “Gott mit uns” dass die dt. Koppelschlösser zierte, die nicht selten zum Foltern der Gefangenen eingesetzt wurden. Jahrhundertelang hat die christliche Kirche erst konkurrierende Religionen und deren Anhänger und Kultstätten in Europa vernichtet, dann hat man sich gegenseitig im 30jährigen Krieg den Garaus gemacht. Den Wilden hat man gebracht, was man für Zivilisation hielt, das waren Völkermord, Sklaverei und wieder die Vernichtung der Kultstätten – eigentlich erhoffe ich mir da noch einen Rollback aus einem wirtschaftlich erstarkenden Südamerika, welches sich seiner Geschichte selbst bewusst wird.
Zur Bekanntschaft mit Marx kann ich das berühmt-berüchtigte Opiumzitat im Kontext empfehlen: http://www.mlwerke.de/me/me01/me01_378.htm es sind zwar ein paar Seiten zu lesen, aber bevor man über Gut-und-Böse bei Marx schwadroniert und Leute, die nach 3 Seiten den Faden verlieren, sollte man diese 5 oder 7 Seiten vielleicht wirklich mal gelesen haben.
Natürlich pullt immer, wenn es um christliche Werte und Atheismus geht, irgendeiner einen Godwin.
Was nun Hitler und den Nationalsozialismus angeht, so weise ich darauf hin, woher er seinen Judenhass bezog, nämlich aus dem österreichischen Erzkatholizismus jener Zeit. Zumindestens geht das so aus “Mein Kampf” hervor. Ein Schelm, der Arges in Bezug auf den Widerstand des Freistaates Bayern gegen eine Wiederveröffentlichung dieses Machwerks denkt.
Tatsächlich gab es schon immer einen latenten christlichen Antisemitismus, Vorbehalte bis blanken Hass gegen die Träger einer Religion, die sich bis heute hartnäckig weigern, Jesus als Messias anzunehmen, obwohl sich die ach so Frohe Botschaft gerade an sie richtete. Von der Diffamierung der Juden als “Christusmörder” mal ganz zu schweigen. Derartiges äußert sich beispielsweise in speziellen Fürbitten für die Juden, zum rechten Glauben zu finden. So hat es nämlich angefangen, Bevormundung, Ausweisung und Pogrome folgten.
Wir haben gesehen, wohin die christlichen Werte führen *können*. Gerade aus ihnen einen Anspruch abzuleiten, eine besondere Moralinstitution zu sein und diesen Anspruch qua Staatsmacht durchsetzen zu wollen, ist einfach nur erschreckend. Zumal der latente Antisemitismus, der im Christentum nunmal schlummert, nicht totzukriegen ist. Aus diesem Grunde fand sich der Papst vor nicht allzu langer Zeit bemüßigt, eine katholische Fatwa unters Volk zu bringen, die diesem religiös verbrämten Antisemitismus einen Riegel vorschieben soll. Ich vermute, dass das im Rahmen der Rekommunizierung der Piusbrüderschaft zu sehen ist.
Ich will zweierlei anmerken:
* Natürlich sind Hochmut, Antisemitismus und Missionseifer nicht alles, was den christlichen Wertekanon ausmacht. Nicht, dass mir hier noch Klagen kommen 😉
* Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass anders relgiös Verblendete und stramme Ideologen es besser machen würden. Um zu verhindern, dass diese erneut die Staatsgewalt zu ihren sinistren Zwecken missbrauchen, ist strikter Laizismus eine notwendige Bedingung. Das mal nebenbei noch als Absage an eine atheistische Staatsverfassung.
Bei den Parallelen zwischen Religion und Politik dachte ich weniger an die zuletzt aufgeführten, mehr konventionellen Aspekte. Ich halte die Unterscheidung zwischen Religion und Politik für unmöglich. Die sogenannten Inhalte der Religion sind gegenüber dem sozialen Aspekt unwichtig und austauschbar, genau wie die sogenannten Inhalte in der Politik. Ein Mensch ohne Interesse an Religion hat auch kein Interesse an Politik und umgekehrt. Die 53% entsprechen ziemlich genau dem Anteil an Nichtwählern.
Ich halte es für schwierig bis unmöglich, die unweigerlich auftauchenden Differenzen in schriftlichen Kommentaren abzuarbeiten. Man sollte für solche schwierigen Themen mehrtägige Diskussionskonferenzen veranstalten. 🙂
Aber eigentlich ist die Interpretation der Gesellschaft, der Geschichte und der Politik so extrem abhämgig vom eigenen Weltbild, daß sich viele Sichtweisen absolut gegenseitig ausschließen. Da läßt sich niemals auch nur eine Annäherung erzielen.
Jedenfalls meine ich, daß es Ideologiefreiheit nicht gibt – und daß auch der Säkularismus/Atheismus sehr starke ideologische Züge trägt.
Übrigens denke ich, daß die “christlichen Werte” und die darin enthaltenen “Schikanen” gegenüber der atheistischen Mehrheit sehr schnell verschwinden werden. Die Kirchen haben bereits ihren Wertekern völlig aufgegeben, erleiden rasanten Substanzverlust und arbeiten heftig an der eigenen Demontage. Der Atheismus braucht gar nix dazutun, das geht von alleine.
Das Hauptproblem des Atheismus wird mit Sicherheit nicht das Christentum, sondern der Islam sein. Ich bin gespannt, wie man desssen Machtanspruch in Europa begegnen will. Bisher tut man da rein gar nichts.
@Stefan k
Ich denke nicht, dass Muselmänner ein Problem für eine zivilisierte (im Sinne einer demokratischen-freiheitlichen) Gesellschaft für uns sind.
Zunächst mal wird massiv (ich behaupte bösartig) in den Statistiken betrogen. In den offiziellen Zahlen ist “Muslim”, wer Nicht Vereinsmitglied bei den christlichen ist UND irgendwie Vorfahren aus muslimischen Ländern hat.
Es gibt allerdings ernsthafte Schätzungen demzufolge auch bei “Muslimen” ~50-60% Agnostiker/ Atheisten sind.
Und das andere ist – die Kirchen haben bei uns überproportional viele unangemessene Rechte. Im Rahmen der (sinnvollen) Gleichbehandlung wäre der einzig natürliche Weg, diese Privilegien zu entfernen. Aber es erscheint mir eher so, als ob die Privilegien ausgebaut werden und auf andere religiöse Vereine ausgeweitet werden.
(Und das ist einer der Punkte weshalb ich denke dass Solche Atheisten Foren wie im verlinkten Spiegel Artikel durchaus nötig sind)
Oha… “Oppi” hat (vor sehr vielen Einträgen) gebeten, man möge doch mal “ein paar **christliche** Werte nennen. Das hat bis jetzt noch niemand geschafft.
Nun würde ich auch gerne mal auf ein paar Dinge antworten:
1) Dass Hitler zeitlebens Katholik war, darauf wurde schon eingegangen. Dass er diese Religion offensichtlich nicht praktiziert hat, mag sein. Ähnliches gilt aber auch für zahlreiche heute lebende Menschen, in deren Lohnsteuerkarte immer noch “rk, ak, ev” oder ähnliches steht, die aber ansonsten keine Kirche besuchen. Die Behauptung, Nichtpraktizieren einer Religion impliziere menschenverachtendes und/oder unmoralisches Verhalten, muss also Blödsinn sein. Hitlers Größenwahn auf sein Nichtpraktizieren des christlichen Glaubens zurückzuführen, ist Humbug.
2) Das gilt ähnlich auch für Stalin. Wenn sich einige der hier schreibenden Kommentatoren auch nur die gerinste Mühe gemacht hätten, sich mit Stalins Biographie zu beschäftigen (und die ist dank “Internet” leicht und in vielen unterschiedlichen Qualitäten zu finden), wäre ein entscheidendes Detail aufgefallen: Stalin war praktizierender orthodoxer Christ. Er ist als junger Mann ins Priesterseminar eingetreten und dort nicht aufgrund seiner sozialistischen (bzw. kommunistischen) politischen Einstellung herausgeworfen worden, sondern schlicht und einfach aus dem Grund, dass er wegen seines politischen Engagements widerholt diverse wichtige Prüfungen unentschuldigt versäumt hat. Ohne diesen Rauswurf, der ganz banale und nachvollziehbare Ursachen hat, wäre aus Stalin mit hoher Wahrscheinlichkeit ein orthodoxer Priester geworden. Man sagt ihm auch nach (aber hier habe ich in der Kürze keine Quelle gefunden, die über dieses “Hörensagen” hinausgeht), dass er im Kreml einen eigenen Priester beschäftigt hatte und häufig der göttlichen Liturgie (also der heiligen Messe in römischer Terminologie) beiwohnte. Berufswunsch “Priester” und regelmäßige Kirchbesuche – das nenne ich wahren Atheismus!
3) Mao als “Atheisten” zu bezeichnen, mag es noch am ehesten treffen. Es ist aber gefährlich: Wenn wir von “Atheist” reden, dann ist dies ein Begriff, der aus der griechischen Philosophie stammt und sowohl ins christliche Abendland, als auch ins Judentum und den Islam – Religionen, die alle Kontakt mit der hellenischen Welt und deren Philosophie hatten – übernommen wurde. Nur in diesen Bereichen ist der Begriff “Atheist” mit einer sinnvollen Interpretation belegt. Das auf eine Person, die einem ursprünglich überwiegend buddhistisch-taoistisch-konfuzianisch geprägten chinesischen Kulturkreis entstammt, zu übertragen, ist zwar prinzipiell möglich, aber sinnlos, da es eine Übersetzung christlich-jüdisch-islamischer Begriffe auf die eines sich historisch (im gleichen Zeitrahmen) völlig anders entwickelten Kulturkreises erfordert. Der Stempel “Mao = Atheist” enthält damit eine überwiegend leere Interpretation und ist damit bedeutungsleer.
4) Dass einzelne Kommentatoren hier atheistische Staatsdoktrin mit atheistischer Haltung von Einzelpersonen gleichsetzen, schlägt dem Fass den Boden aus. Ich möchte es bei diesem Hinweis belassen, ohne weiteren Kommentar.
5) Die abscheulichen Verbrechen von Hitler, Stalin oder Mao auf deren angeblichen Atheismus zurückzuführen und zu folgern, atheistische Haltung führe zwangsweise zu unmoralischem Verhalten (wobei “Moral” an sich schon ein schwieriger Begriff ist), ist nicht nur falsch, sondern im Kern nur plumpe Rabulistik von Gläubigen, die so versuchen, jede weitere Diskussion im Keim zu ersticken. Das ist nicht nur unanständig, in meinen Augen ist das sogar ziemlich feige.
Die Nummer mit den “christlichen Werten” kauft denen sowieso keiner mehr ab. Oder die “muslimischen” oder _name_em_here_ Werte.
Es fällt auf, dass derartige eigentlich über die gemeinsame Religion geschlossenen Wertesystem geographisch, ethnisch und sozial differieren. Das Gefasel mit diesen religiös verbrämten Werten dient m.E. den Zwecken:
* Konservatismus: Wir haben es schon immer so gemacht, also bist du Andersmachenwollender fehl am Platz. Dass wir rechthaben ergibt sich aus höherer Logik, die zu verstehen sogar wir zu blöd sind (“Die Wege des Herrn sind unergründlich.”), oder aus “good practice” (“haben schon als Heiden Hexen verbrwannt”)
* Versicherungsprinzip: Wenn wir alle ähnlich handeln, so sind die – potentiell auszahlungsschweren – Ausreißer unwahrscheinlicher, Aktionen im gefährlichen Raum verlässlicher.
Das bekommt man auch ohne Transzendenz hin. In der Praxis äußert sich das in ganz profanen Fragen: Wenn ich außer Bibel und Latein nichts kann, wer wird mein Brot verdienen? Nicht, dass Theologen in der freien Welt wertlos sind, nebenbei bemerkt.
M.E. sollte die Religiopnsfreiheit als das betrachtet werden, was sie eigentlich ist: Ein Ausfluss der Meinungsfreiheit. Mehr nicht.