Und ärgern, und ärgern, und ärgern…
über Netbooks, die Welt im Allgemeinen und Microsoft im Besonderen.
Nun habe ich mir doch gerade ein MSI Wind Netbook gekauft. Noch nicht mal vollständig installiert, gerade mal aus der Packung genommen und das Linux draufgepackt. Und schon könnt ich wieder im Dreieck springen.
Noch vor etwa zwei Wochen las man in allen und sämtlichen Vergleichstests und Foren, und das nicht nur als Meinung, sondern mit triftigen Gründen, daß der MSI der beste der erhältlichen Netbooks ist. Alles ganz super, alle begeistert. Asus mit seinem eeePC als Begründer der Netbooks hat den Anschluß verpaßt und ist von den anderen überholt worden, ohne den Rückstand aufholen zu können. Bäh.
Nun hat sich der Wind gedreht (im doppelten Sinn, nettes Wortspiel, gell? Hat’s auch jeder gemerkt?), nach allgemeiner Stimmungslage ist der Wind was für den Müll oder die Rückgabe, alleiniges Objekt der Begierde und einzig wahrer Netbook ist inzwischen nach Zeitschriften und Foren der eeePC 1000. So schnell kann’s gehen. Obwohl dem Wind ziemlich ähnlich, gibt es doch Abgründe, Welten, tiefste Kulturunterschiede zwischen den Geräten:
- Der eeePC hat die viel längere Akkulaufzeit. OK, das wurmt mich, weil man gerade dann, wenn man etwa mit dem Ding in Vorlesungen sitzt oder in Bibliotheken wandelt, mit der Laufzeit des Wind alt aussieht. Zwar soll es für den Wind demnächst einen stärkeren (dickeren, schwereren) Akku geben, der kostet aber wieder gleich einen Hunderter.
- Der Wind hat ein bescheuertes Netzteil. Zwar hübsch klein, aber mit einem dummen dreipoligen Standard-Notebook-Kabel was groß, schwer und schlecht zu wickeln ist, einen klobigen Schuko-Stecker hat und in der Tasche mehr Platz wegnimmt als der Rest des Gerätes zusammen. Mein altes MSI-Notebook hatte ein Netzteil mit schuckeligem “Rasierer-Kabel”, als dem zweipoligen mit Euro-Stecker, hübsch klein. Auf Anfrage bei MSI hab ich nur ne blöde Antwort mit Hinweis auf einen Händler bekommen, der dazu aber auch nichts hat. Ersatz hab ich noch nicht gefunden.
Für den eeePC bekommt man bei Drittanbietern für kleines Geld jede Menge an Autoladegeräten und klein(st)en Steckernetzteilen.
- Zwar kann man dem Wind noch eine Speicherweiterung von 1 auf 2 Gig verpassen. Dazu muß man aber das Gehäuse komplett aufschrauben und verliert die Garantie. MSI baut allen Ernstes einen freien Slot ein und verbietet einem dann, den zu nutzen.
Besser beim eeePC: Unten gibt’s ne Klappe, hinter der nicht nur Speicher und WLAN-Steckkarte, sondern sogar die ganze Festplatte zugänglich ist. So soll’s sein.
- Eigentlich hatte ich den Wind ausgewält, weil er ne 80er Platte hat. Frage mich, wo man heute noch 80er herbekommt, aber immer noch besser als die 12Gig SSD eines eeePC der älteren Sorte.
Nun bringt der eeePC 1000 für etwa gleiches Geld gleich eine 160er Platte mit. Aber halt, ab demnächst bringt der Wind eine eine 160er mit. Ja spinn ich denn?
Nein, das liegt hier nicht an MSI, da hat Microsoft die Finger drin. Weil die kleinen Dinger nicht für Windows Vista reichen, muß man XP draufpacken. Microsoft gibt XP aber nur noch für Rechner bis 80G Platte heraus, erst jetzt haben sie sich breitschlagen lassen, die Grenze auf 160 anzuheben (siehe Meldung bei Heise).
Ich krieg echt die Motten:
Drei verschiedene Rechner habe ich mir dieses Jahr gekauft, dreimal mußte ich Windows dazukaufen (2xVista, 1xXP) obwohl ich das gar nicht wollte und es gleich gegen Linux ausgetauscht habe. Die sahnen echt von jedem im Sinne einer industriellen PC-Steuer ab und besitzen dann auch noch die Frechheit, dafür ihren Vista-Zähler drei raufzusetzen und zu behaupten, daß Vista wichtiger als Linux wäre. Eine Frechheit sondersgleichen.
Und als ob das noch nicht genug ist, muß ich mir meinen Rechner, für den ich kein Windows haben will, auch noch auf eine 80er Platte beschränken lassen, damit Microsoft seinen XP-Segen gibt.
Ich kann nicht soviel fressen und saufen wie ich … möchte. Warum wird dieser Zwangs-Windows-Verkauf nicht endlich mal verboten? Müßte man Notebook und Windows separat kaufen, wäre das nicht nur billiger und würde die Begrenzung einsparen, sondern Microsoft müßte sich überlegen, ob sie für einen Netbook mit 250er Platte, auf dem Vista nicht läuft, XP noch verkaufen oder gar nichts mehr anbieten müssen.
Für jeden Scheiß findet sich irgendein Politiker, der irgendetwas dafür oder dagegen fordert. Nur gegen Microsoft macht keiner was.
Und beim Wind ist die Platte nicht ohne weiteres zugänglich, man kann sie nicht einmal ohne weiteres austauschen.
Bleibt der Ärger, daß ich mit etwas mehr Geduld für gleiches Geld mehr Platte und mehr Akkulaufzeit bekommen hätte. Grrrr!
Andererseits: Das ist immer so. Würde man das vermeiden wollen, käme man nie an einen Rechner und würde ewig warten. Das mit der Platte ist aber eben nicht fortschrittsbedingt, sondern mutwillige Marktmanipulation eines Monopolisten. Und das ist wirklich übel.
6 Kommentare (RSS-Feed)
“Schon PET oder erst VC-20”? Noch länger. Der PET wurde in den USA 1977 entwickelt und war hier erst viel später zu haben. Ich habe so um 75/76 herum mit lernenden Schreibautomaten mit Ringkernspeicher und Kassettenbandgerät angefangen und dann mit Schreibcomputern mit 8-Zoll-Diskette weitergemacht, bei denen man eine A4-Seite noch aus bis zu 4 separaten Textmodulen in mehreren Schritten drucken mußte.
Ich wollte damals auch unbedingt einen eigenen Computer haben, hatte mir damals einen Einplatinencomputer mit HEX-Tastatur, 4-stelliger LED-Hex-Anzeige (so die alten roten 7-Segment-LEDs) und 256 Byte (!) RAM in den Kopf gesetzt aber nicht bekommen. Zu teuer.
Wer behauptet denn bitte, dass das Wind das Netbook der Stunde sei? Ausser ein paar euphorisierten Aldi-Tester vielleicht, die sich ihr Schnäppchen schönquatschen müssen?
Der EeePC 1000 ist es allerdings auch nicht. Für Linuxler ist wohl eher der Eee901 die bessere Alternative (Wenn keine Festplatte benötigt wird):
* http://www.golem.de/0808/61488.html
* http://en.wikipedia.org/wiki/ASUS_Eee_PC
Oder – Geheimtipp! – ein gebrauchtes Subnotebook der P-Serie von Fujitsu Siemens. Gibt es vor Ort bei der FJS Wiedervermarktung wohl gerade für 400 Euro. Mit ausgewachsener Hardware und einer Laufzeit von bis zu 7 Stunden …
PS: Die Passworterinnerungsfunktion ist defekt.
Der MSI Wind ist tatsächlich sehr gut.
Die Akkulaufzeit beim eeePC 1000 ist aber erheblich besser, was sich gerade bei typischen Anwendungen (Bibliothek, Vorlesung) sehr bemerkbar macht.
Und es kotzt mich halt einfach an, daß mich Microsoft nicht nur zwingt, ein Betriebssystem zu kaufen, das ich nicht will, und mir dann auch noch die Festplatte auf 80G beschneidet.
Der 901 ist m. E. zu klein bezüglich Tastatur und Monitor.
Eben, Netbooks, die nicht wenigstens zwei Vorlesungen am Stück durchhalten, sortiere ich inzwischen auch gleich aus.
Zum Plattplatz: Ab September erlaubt Microsoft gnädigerweise 160GB große Platten im Zusammenspiel mit XP-Netbooks,)
Ansonsten habe ich aber so meine Schwierigkeiten den EeePC 1000x überhaupt noch als Netbook zu sehen. Ein Netbook definiert sich für mich durch eine kleine Stellfläche und einen günstigen Preis. Also eher Din A5, weniger Din A4. Und eher unter 300 Euro, nicht über 400.
Apropos Note-/Netbooks in der Vorlesung:
An der BA Mannheim sind die Studenten ganz pragmatisch. Da hat fast jeder Mehrfachtischsteckdosen dabei und die stopfen einfach alle Ihre Notebooks da rein, so daß die Probleme mit der Laufzeit nicht zum Tragen kommen.
Hallo Hadmut,
solange wie Du schon bei der Computerei dabei bist (schon PET oder erst mit VC-20?) solltest Du doch wissen, daß man ab dem zeitpunkt, ab dem man ein Gerät gekauft hat, sich nicht darüber aufregen darf, daß am nächsten Tag was schöneres besseres billigeres gibt . Ich habe mal für meinen C64/1541/NECP6 zusammen 3800 DM bezahlt!) Ein halbes Jahr später gab es das ganze für den halben Preis. Dasselbe Spielchen mit A1000/Speicher/Floppies (wenigstens gab es keine Probleme mit dem NECP6, der heute noch seinen Dienst tut).
Zum mitgelieferten Windows:
– Die kann man auf ebay&Co. verhökern.
– Man kann die auf dem Server in eine Virtuelle Maschine stecken (mit XEN heute einigermaßen praktikabel)
– Und das weglassen macht die Geräte nicht wesentlich billiger. Kleine Händler wie ich zahlen zwar für Windows auf selbtgebauten Maschinen noch ordentlich Geld, aber die großen Hardware-Hersteller, die das gleich mit draufpacken sind da mit wenigen Euro dabei, um nicht zu sagen mit Zentbeträgen. Daher würde des Preis nicht wesentlich sinken. Die Preisunterschiede die momentan zwischen Linux- und Windows-Netbooks vorhanden sind, sind meist politischer Natur, damit das Windows nicht “verschenkt” aussieht (MS würde dann wieder Probleme bekommen).
Zu kleine Platte: Das ist wirklich Marktmanipulation.
Mein Vorschlag zu dem Zwangswindows: Man sollte mitgelieferte Software (egal ob Win oder Lin oder gar BSD) im Preis extra ausweisen müssen, damit man entscheiden darf, ob man das Paket mitnimmt oder nicht.
Politiker: Lobby-Arbeit kostet Geld und davon hat MS leider mehr als die vielen User die durch MS beeinträchtigt werden alle zusammen aufbringen können. 🙁