Frau und Kälte
Ein „zutiefst verstörter“ Leser fragt an und bittet um Erwärmung … äh, natürlich Erleuchtung.
Oder anders gefragt: Macht der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk eine Winterpause von der Gender-Ideologie?
Dass Frauen leichter frieren als Männer und etwas höhere Raumtemperatur brauchen, ist bekannt. Es gibt Schlafsäcke, auf denen die Wohlfühl-/Mindest-/Überlebenstemperatur für Männer und Frauen getrennt angegeben wird, für Frauen etwa 3° höher. Ich hatte allerdings mal am Arbeitsplatz den Kolleginnen eine Meldung vorgelesen, wonach Studien ergeben hätten, dass Frauen leichter frören und deshalb im Büro 3°C mehr als Männer bräuchten. Das wiesen sie einstimmig als blanken Unfug, frauenbenachteiligend und diskriminierende Männerphantasie zurück – sie bräuchten mindestens 5° mehr, darunter sei mit ihnen auch nicht zu verhandeln. Auf 3 würden sie sich keinesfalls einlassen.
Was ich sehr erstaunlich finde. Denn normalerweise verweisen Frauen doch so gerne auf die Wehleidigkeit und Empfindlichkeit von Männern und begründen das immer mit zwei Argumenten:
- Dem Männerschnupfen (den die Medizin inzwischen mit Unterschieden im Immunsystem erklärt)
- Der Geburt, die solche Schmerzen bereite, dass Männer sie gar nicht aushielten (was sich leicht sagt, weil man es ja noch nie probiert hat).
Beides wird nicht mehr so geäußert, weil es ja politisch unkorrekt und sexistisch ist, Transmänner unberücksichtigt lässt. Inzwischen gebären ja auch „Männer“.
Erstaunlicherweise aber hat dasselbe Geschlecht, das so gerne die Männer als wehleidig erachtet, die Hochschuldisziplin „Gender Studies“ hervorgebracht, deren zentraler Inhalt Rhetorik-Übungen sind, die zum Gegenstand haben, zu jedem x-beliebigen Thema zu referieren, warum es frauenbenachteiligend ist und Frauen mehr darunter litten. Einer Gender-Fachkraft kann man auch eine Zufallszahl oder einen willkürlich ausgewählten Eintrag aus dem Telefonbuch oder Lexikon nennen, und sie wird eine (mit Auszeichnung bewertete und zur Professur führende) Doktorarbeit und fünf Buchbeiträge darüber schreiben, warum sie frauenbenachteiligend sind und Frauen unter ihnen so leiden. Es ist völlig egal, worunter. Seit wir Feminismus haben, leiden Frauen einfach unter allem, egal was. Denn sie sind ja das zum Leiden konstruierte Geschlecht. Man will ja auch gar nicht mehr glauben, dass Jesus ein Mann gewesen sein könnte, so wie der gelitten hat.
Nun verweist ein Leser unter dem Hinweis, zutiefst verstört zu sein, auf eine Meldung der Tagesschau: Kältere Büros – Warum Frauen eher frieren als Männer
Männer und Frauen sind physiologisch tatsächlich nicht ganz gleich. Das führt in vielen Fällen dazu, dass Frauen schneller frieren – individuelle Unterschiede mal außen vor gelassen. Denn Männer haben im Durchschnitt mehr Muskelmasse als Frauen. Und in den Muskeln wird die Körperwärme produziert. Die Muskelpakete der Männer wärmen sie also auch.
Echt jetzt? Hieß es nicht immer, es gäbe keine biologischen Unterschiede? Und Transfrauen seien normale Frauen? Jeder könne sich sein Geschlecht frei auswählen?
Und kaum wird das Gas knapp, entdecken sie schnell die biologischen Unterschiede wieder.
Ideologisch ist das freilich leicht zu erklären, denn der Feminismus beruht ja auf zwei Komponenten: Dem Gleichheits- und dem Differenzfeminismus. Ehrlich, ist wirklich so. Es gibt zwei komplementäre, gegensätzliche Disziplinen im Feminismus, und darauf beruht ja die Fähigkeit, sich über alles zu beschweren und sich für diskriminiert zu halten. Egal, ob man sie gleich oder ungleich mit Männern behandelt, erlaubt es dieser Dualismus, sich über alles zu beschweren. Egal, was es ist, wie man sie behandelt: Sie schauen kurz, ob sie gleich oder ungleich mit Männern behandelt werden und ziehen dann das entsprechende Jammerlied hervor. Behandelt man sie ungleich, dann ist das sexistisch, diskriminierend, eine Reproduktion des als benachteiligt konstruierten Geschlechts. Behandelt man sie aber gleich, jammern sie, dass endlich einer kommen muss, um ihnen andere Kniegelenkprothesen, andere Medikamente, andere Sicherheitsgurte im Auto zu machen, weil man nicht berücksichtigte, dass sie anders sind.
Ständiger Wechsel des Standpunktes, der Maßstäbe, der Wünsche. Egal, wie es ist, sie nehmen dadurch immer den anderen Standpunkt ein und beschweren sich.
Und so ist es möglich, dass die Tagesschau und der ÖRR, die ja sonst auf Gender-Linie tröten, dass es Geschlechter nicht gibt, und sich jeder frei aussuchen kann, was er sei, nunmehr jammert, dass Frauen wegen der geringeren Muskelmasse benachteiligt seien.
Was ich nun wieder erstaunlich finde, denn sie könnten sich ja a) durch Sport oder einen körperlichen Beruf wie Maurer oder Dachdecker die nötige Muskulatur verschaffen und b) ich leider zugeben muss, dass ich derartige Muskelberge zwar von Sports wegen mal hatte, das bei mir inzwischen aber auch 30 Jahre her ist, und mir gerade nicht so einleuchtet, was an mir da noch wesentliche Heizleistung erbringen könnte. (Schon, aber das läuft unter Flatulenz, das ist was anderes.)
Verantwortlich für diese Unterschiede zwischen Mann und Frau sind in erster Linie ihre unterschiedliche Ausstattung an Sexualhormonen. Und die sorgen eben auch für Körpermerkmale und Körperfunktionen, die erklären können, warum Frauen schnell frieren.
Ach, auf einmal? Hieß es nicht immer, das sei sexistisch und nur ein soziales Konstrukt?
Das sagt der Internist Georg Ertl von der Uniklinik Würzburg: “Einerseits könnte das mit der Durchblutung von Händen und Füßen zu tun haben, und auch der Ohren, an denen wir ja am ehesten frieren. Andererseits führt diese unterschiedliche Hormonausstattung auch zu einer unterschiedlichen Konstitution. Zum Beispiel zu mehr Unterhautfettgewebe bei der Frau. Das isoliert einerseits das Innere des Körpers gegenüber der Haut. Aber die Haut nimmt die Temperatur des Körpers von außen wahr, sodass die Haut sich dann bei der Frau kühler anfühlt als beim Mann.”
Ach, Frauen frieren also gar nicht mehr als Männer, es fühlt sich für sie nur so an, weil sie zwar eine Isolierschicht haben, die Rezeptoren aber auf er Haut außerhalb liegen? Und die Muskeln beim Mann? Tragen wir die außerhalb der Haut?
Warum aber wechselt man dann nicht das Geschlecht in der kalten Jahreszeit?
Ich lasse ja auch die Räder am Auto wechseln und sie einlagern. Von O bis O, Oktober bis Ostern, wie man so schön sagt. Da ließe sich doch bestimmt ein Markt für die Dienstleistung eröffnen: Ab zum Geschlechtsdienst, auf die Hebebühne, und den ganzen Frauenkram über den Winter einlagern, bis es wieder warm und Minirock-tauglich wird. Wintergeschlecht. Sommergeschlecht.
Frauen werden bei Kälte doof
Ganz Erstaunliches teilt uns die Tagesschau nun mit:
Temperatur beeinflusst kognitive Leistung
Es gibt also medizinische Gründe, warum Frauen häufig schneller frieren als Männer. Aber was bedeutet das für diesen Winter, wenn Büros und öffentliche Gebäude wegen des Gasmangels auf nicht mehr als sparsame 19 Grad geheizt werden sollen? Geht es nur um ein bisschen ungerecht verteiltes Unwohlsein?
Geht es nicht, sagen die Autoren – übrigens ein Mann und eine Frau – einer Studie mit dem Titel: “Schlacht um den Thermostat”. Denn je nach Temperatur ändert sich auch die kognitive Leistung bei Männern und Frauen. Über 500 Probanden mussten für diese Studie bei unterschiedlichen Temperaturen zwischen 16 und 33 Grad geistig anspruchsvolle Aufgaben lösen: Matheaufgaben und auch sprachliche Aufgaben, die anschließend ausgewertet wurden. Man könnte das Ergebnis ganz grob so zusammenfassen: Frauen können bei Wärme besser denken. Ergo ist die Energiekrise ein Wettbewerbsnachteil für Frauen.
Eieiei. Frauen sind wechselwarm. So wie Schlangen und Eidechsen, die sich in der Kälte nicht bewegen können und steif werden. (Bei Männern andersherum…).
Und warum sind die feministischen Grünen dann gegen die Klimaerwärmung? Oder ist es für die noch zu kalt, um so weit zu denken?
Gleiches Muster bei Tieren
Warum sich Menschen im Laufe der Evolution so entwickelt haben, dass die Performance von Frauen bei steigenden Temperaturen besser wird, und die der Männer schlechter – dafür lohnt sich ein Blick ins Tierreich. Der Zoologe Eran Levin von der Universität Tel Aviv hat festgestellt: Bei allen von ihm untersuchten gleichwarmen Tieren ist es so, dass sich die Weibchen häufig wärmere Plätze aussuchen als die Männchen.
So sei etwa bei Känguru-, Pavian- und Lemuren-Männchen zu beobachten, dass sie sich für ihre Aktivitäten schattigere Plätze suchen als Weibchen. “Und bei vielen Zugvögeln legen die Männchen kürzere Distanzen zurück und bleiben in höheren Lagen während des Winters. Oder wenn Fledermäuse Futter suchen, fliegen die Männchen häufig in höhere Lagen, während die Weibchen in tieferen Lagen bleiben.”
Ist ja der Hammer.
Sonst gehen sie immer die Wände hoch, rasten aus, und verweisen auf schwule Pinguine, wenn man die Zweisamkeit der Geschlechter mit dem Tierreich begründet, wo sie so gut zu beobachten ist. Der Mensch sei kein Tier (sondern kam aus der Steckdose). Aber wenn es ums Frieren geht, muss plötzlich das Tierreich herhalten.
Fortpflanzung als Grund
Es hat sich demnach nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Fledermäusen oder Vögeln ein solcher Unterschied zwischen den Geschlechtern entwickelt. Levin interpretiert seine Ergebnisse so: “Wir denken, dass Weibchen höhere Temperaturen vorziehen, weil das wichtige physiologische Implikationen für die Funktionen hat, die spezifisch weiblich sind und bei denen Wärmeempfinden eine entscheidende Rolle spielt. Die Inkubation von Eiern beispielsweise oder des Fötus. Oder die Wärmeregulierung von Neugeborenen.”
Könnte sein.
Es könnte aber auch anders sein, nämlich dass die Männchen – wie schon zum Gehirn disktuiert – körperlich eher auf Einzelgänger ausgelegt sind und auf sich selbst gestellt sein müssen, herumstreifen, während die Weibchen im Rudel leben, sich in Höhen zurückziehen und beieinander bleiben können.
Das könnte auch erklären, warum Männer viel weiter zur Arbeit pendeln als Frauen.
Bleibt die Frage, was Frauen – die sich im Büro ja vermutlich nicht um einen Säugling kümmern müssen – machen sollen, wenn es am Arbeitsplatz unangenehm kühl wird.
Wie wäre es denn damit?
Doch mal mehr als einen Rock und eine Bluse mit Dekollete tragen?
Ich würde auch frieren, wenn ich mich anzöge wie eine Frau. Hier in Berlin kann es tiefer Winter sein, man sieht sie trotzdem im Minirock, dann halt mit Strumpfhose. Oder in den Jeans, die modisch zerrissen sind, damit die Knie frei zu sehen sind und die Oberschenkel Lüftungsschlitze haben. Und dann wundern sie sich, warum sie frieren.
Seit 20 Jahren machen wir diesen Gender-Zirkus mit, und sie beschweren sich, dass sie frieren, weil sie sich im Winter nicht ordentlich anziehen, sondern irgendwelchen dünnen Weibchen-Sommer-Kram tragen.
Vielleicht sollten Frauen einfach mal lernen, sich im Winter nicht frauenrollenweibchenmäßig, sondern funktional zu kleiden. Aber das haben Feminismus und Gender-Studies nicht hinbekommen, die jammern und beschweren sich nur.
Vielleicht sollte man in den Firmen statt Gleichstellungsbeauftragten Anziehberater haben, die ihnen sagen, dass sie im Winter ein paar ordentliche Hosen, geschlossene, gefütterte Schuhe, notfalls eine lange Unterhose und einen angemessenen Pullover anziehen sollen. Das, was wir als Jungs auch mit 10 Jahren schon wussten und hatten, weil wir ja im Winter draußen spielten, Schneemänner bauten und so’n Kram.
So einen richtig dicken Pulli meine ich. Nicht so ein dünnes, weiches Modefetzchen.