Die grausamen Details und die Frage nach dem warum
Und keine Antwort.
Im Fernsehen (ZDF, hallo deutschland) kam gerade ein Bericht über die Trauerfeier in Ludwigshafen für die zwei Männer, die vor ein paar Tagen von einem Somalier erstochen wurden.
Es gab auch ein kurzes Interview mit dem Vater eines getöteten, der sehr gefasst wirkte, aber sagte, dass das mit der Trauer noch kommen wird, weil er ja gerade noch für die Mitarbeiter da sein müsse, hörte sich an, wie der Firmeninhaber. Es hieß ja, dass die beiden Getöteten Maler seien.
Tatsächlich findet man hier einen Artikel über die „Grausamen Details“:
So berichtet die “Bild”-Zeitung am Freitag, dass der Geflüchtete aus Somalia (25) die beiden Männer am Dienstag während ihrer Mittagspause angegriffen und tödlich verletzt habe. Dem Bericht nach handelt es sich bei den Opfern um den 35-jährigen Malermeister Sascha K. und seinen 20 Jahre alten Kollegen Jonas S. Laut “Bild” sei Jonas’ Vater, dem der Malerbetrieb gehört, einer der Ersten am Tatort gewesen. Er habe seinen Sohn blutüberströmt vorgefunden, beschreiben Zeugen die dramatischen Szenen.
“Ich habe noch nie jemanden so bitterlich weinen sehen”, zitiert “Bild” eine Zeugin. Nach “Bild”-Informationen soll der Messer-Killer dem 20-Jährigen nach dem Mord den Unterarm abgetrennt haben. Die Polizei bestätigte derartige Berichte bislang nicht.
Schlimm genug.
Noch schlimmer aber fand ich das dumme Geschwätz außenrum.
Die Frage sie die nach dem „warum“. So eine richtig dumme Todesfall-Routine. Ich finde das ja schon bescheuert, dass die in den USA immer gleich „R.I.P.“ ablassen und nicht einmal die Pietät aufbringen, die blöde Phrase auszuschreiben und nicht abzukürzen, als ob ihnen der Verstorbene kein ganzes Wort, sondern nur eine Abkürzung wert wäre, aber immerhin ist es semanatisch abgeschlossen, es bleibt nichts offen. Geschmacksrichtung „das war’s“. Das hat immerhin noch einen Aussagewert, wenn auch einen sehr flachen.
Hier in Deutschland jammert man immer „Warum?“. Gelegentlich in der dramatisch übersäuerten Form „Warum nur?“
Die Frage ist an sich schon blöd. Weil sie vor allem immer dann gestellt wird, wenn sie sich gar nicht stellt, weil man weiß, was passiert ist. Als wollte man da eine Unklarheit reintragen, weil einem die Klarheit nicht passt. Als ob man das Offensichtliche in Frage stellen wollte. Habt Ihr jemals erlebt, dass die bei einem Todesfall gestellte Frage nach dem „Warum“ auch beantwortet wurde? Außer vielleicht von der Kriminalpolizei in einer Akte? Ich meine, so öffentlich wie die Frage gestellt wurde?
Noch schlimmer fand ich im Bericht das Gefasel irgendwelcher Schranzen, die da einen vom Zusammenleben der Kulturen und so rumgurkten.
Das ganze Ding strahlte von vorne bis hinten aus, dass man die zwei begraben wird, 10 Minuten die Kirchenglocke läuten, und dann einfach gar nichst mehr tun wird.
Man wird keine Fragen stellen.
Man wird auch keine Fragen beantworten.
Man wird keine Konsequenzen ziehen.
Es ist politisch nicht korrekt, also wird man so tun, als sei gar nichts gewesen, und die Sache einfach vergessen.
Alles so widerlich.