Ansichten eines Informatikers

Das ZDF, WISO und die Betrugsmasche

Hadmut
25.1.2023 21:01

Ach.

Ich hatte doch geschrieben, dass ich bezüglich einer Betrugsmasche, über die ZDF/WISO berichteten, anderer Meinung bin.

Inzwischen hat sich ein Leser gemeldet, dem die Betrugsnummer auch passiert ist, der aber – Rechtsschutzversicherung – die Sache ausgesessen hat.

Auch da hat sich ein Inkassounternehmen lange Zeit bei ihnen lange Zeit immer wieder gemeldet, aber letztlich aufgegeben, weil sie keinen Anspruch belegen konnten.

Nun ist das Verhalten des Inkassounternehmens branchentypisch. Es ist nämlich usus, dass Firmen wie eben Versandhändler, Mobilfunkanbieter, Internetprovider usw. ihre ausstehenden Forderungen nicht selbst geltend machen, sondern en gros an einen Dritten, eben diese Finanzdienstleister abtreten, der die Forderungen im Bündel zu einer gewissen Quote aufkauft. Und dann einfach versucht, mit dem besten Verhältnis aus Einkauf+Aufwand und Ertrag Gewinn zu machen. Rechtlich sehr dubios, denn man kann Forderungen gar nicht so en gros verkaufen, sondern muss da einzeln Abtretungsverträge schließen, weil nämlich nur so der, der zahlt, sicher sein und nachweisen kann, dass er mit der Zahlung an den Finanzdienstleister auch die Hauptforderung erledigt und dann nicht dreifach zahlen muss. Das machen die aber nicht, dass die da Urkunden ausstellen, weil diese Pseudoforderungen nur Datenbankeinträge sind, und die halt einfach darauf spekulieren, dass die Leute sich einschüchtern lassen und zahlen.

Insofern lässt bereits diese Masche darauf schließen, dass der Versandhändler, von dem die Ware dann tatsächlich kam, bereits sehr unseriös ist und selbst nicht an seinen Erfolg glaubt.

Das ganze riecht aber nach dem, was ich schon vermutet hatte: Nämlich dass es kein Dreiergeschäft aus Kunde, Betrüger und Händler ist, sondern dass Betrüger und Händler identisch sind bzw. kooperieren, und dem Kunden nur suggerieren wollen, es hätte ein Betrug stattgefunden und ihn dazu bringen, zu dem günstigen noch einmal zusätzlich einen hohen Neuwarenpreis zu zahlen. Dann hätte es die Täuschung zwischen B und C, die ich im Beispiel beschrieben habe, gar nicht gegeben, weil B=C.

Dass es also im wesentlichen darum geht, eine Ware zu verkaufen, wenn auch günstig, und dann nochmal Geschäft damit zu machen, die vorgeblich noch unbezahlte Forderung an einen Finanzdienstleister zu verhökern.

Man müsste das mal in Masse untersuchen, welche Händer das sind.

Ich finde das nämlich sehr seltsam, dass Händler da Neukunden ohne weiteres Waren auf Rechnung schicken. Ich kenne das von Händlern nämlich so, dass die auf Rechnung nur liefern (wenn überhaupt, viele machen das gar nicht mehr), wenn man schon ein paar Mal bei denen bestellt und bezahlt hat.

Das erscheint mir sehr, sehr faul.

Und der Beitrag des ZDF damit eben auch nicht stimmig.