Ansichten eines Informatikers

„Bitte beachten Sie die Epilepsiewarnung für ‘Hito’“

Hadmut
15.2.2023 18:04

Wahnsinn Berlinale.

Ich wollte ja mal schauen, ob bei der Berlinale irgendwas kommt, was ich würde sehen wollen.

Ich hatte vor über zehn Jahren, noch bevor ich nach Berlin gezogen bin, mal eine Woche in Berlin und auch ein paar gute Filme in der Berlinale gesehen, aber dann ging die irgendwie total bergab.

Schon seit Jahren kam bei der Berlinale nur noch linker Schrott. Reines intralinkes Politwichsertum, Gender hin, Queer zurück. Nichts dabei, was ich freiwillig sehen würde, Anfahrt und Eintrittspreis noch gar nicht berücksichtigt. Praktisch nichts, was mir schon kostenlos nur die Netto-Lebenszeit wert wäre. Wobei ich nicht glaube, dass die Filmkunst generell so schlecht geworden und heruntergekommen ist. Vermutlich hat die linke Jury das so ausgewählt. Nur noch solcher Krampf.

Und selbst wenn ich was gefunden habe, wo ich sagte, das könnte man sich anschauen: Keine Chance.

Entweder findet die Filmvorführung selbst zu regulären Arbeitszeiten statt, oder der Kartenverkauf geht morgens um 10:00 Uhr los. Geht halt nicht, wenn man gerade in einer Besprechung sitzt oder eine Schulung hält.

Dieses ganze Berlinale-Ding ist ein Großwichsereignis von und für Leute, die tagsüber nichts zu arbeiten und viel Zeit haben. Das wird öffentlich gefördert, und der arbeitende Teil der Bevölkerung, der ihnen den ganzen Zirkus finanziert, interessiert diese Leute überhaupt nicht. Die Steuerzahler haben es zu zahlen und sich ansonsten heraus zu halten.

Dieses Jahr hat das zumindest im offensichtlichen Bereich etwas nachgelassen, es sind nicht mehr alles nur noch Geschlechtsfindungs-, -zweifel- und -wechseldramen, das Thema ist womöglich auch durch. Jedes der 97.000 Geschlechter wurde verfilmt. Aber besser finde ich es immer noch nicht. Ein Film, der beispielsweise von den Erschwernissen des Feminismus in der Sahel-Zone handelt, interessiert mich überhaupt nicht. Auch nicht die Nöte südkoreanischer Adoptivkinder in der Steppe Dänemarks.

Meines Erachtens wäre so ein Filmwettbewerb inzwischen auf Amazon Prime besser aufgehoben als in Berlin.

Beim Durchblättern auf der Webseite bin ich auf einen Hinweis zum Film Hito gestoßen:

„Bitte beachten Sie die Epilepsiewarnung für ‘Hito’“

Eigentlich ist klar, dass es da um Photoepilepsie geht, weil die Vorschau auch ein entsetzliches elektronisches Gezappel zeigt, das ist dann nicht überraschend, dass das zu Photoepilepsie führt. Und das ist womöglich noch das Beste, was man zu diesem Film sagen könnte:

Zwischen dystopischen Atommeilern und Ausgangssperren lebt die 14-jährige Jani in einer bedrückend empathielosen Welt. Zusammen mit ihrem neuen glitschigen Freund,
dem sprechenden Fisch Kiefer, holt sie zum surrealen Befreiungsschlag aus.

Die Sorte depressiv machender Filme, bei denen ein noch rechtzeitig eintretender epileptischer Anfall einen vom Suizid abhalten könnte.

Aber irgendwie bin ich neugierig geworden, was in dieser Epilepsiewarnung steht. Denn wenn da steht „Bitte beachten Sie die Epilepsiewarnung“, würde ich sie ja gerne mal beachten. Ich bin kein Epileptiker, aber neugierig. Und gerade bei Photoepilepsie kann man das selbst nie wissen, das kann irgendwann mal ausgelöst werden, auch wenn man das noch nie hatte. Es heißt, das sei die Ursache, warum man früher auf Landstraßen mit Baum-Alleen an den Seiten so viele Unfälle hatte, weil der Abstand der Bäume so war, dass bei der erlaubten Höchstgeschwindigkeit und tiefstehender Sonne das Licht genauso so blinkt, dass manche Fahrer epileptisch bewusstlos werden, die Kontrolle verlieren, und dann gegen den nächsten Baum donnern. Und irgendwelche Disco-Lichter stehen auch im Verdacht.

Ich habe die Warnung aber nirgends gefunden. Also habe ich mal bei der Berlinale angefragt, wo denn die Warnung zu finden wäre.

Antwort:

Sehr geehrter Hadmut Danisch,

vielen Dank für Ihre Nachricht und den Hinweis bezüglich der Epilepsiewarnung für “Hito”.

In dem von Ihnen benannten Fall betrifft die Formulierung “Bitte beachten Sie die Epilepsiewarnung für “Hito” das 14plus Kurzfilmprogramm 1 als Ganzes, im Sinne von “Sollten Sie Tickets für dieses Kurzfilmprogramm buchen wollen, beachten Sie bitte die Epilepsiewarnung für ‘Hito'”. Gleichzeitig fungiert diese Formulierung aus Platzgründen jedoch auch als konkrete Epilepsiewarnung für “Hito” und taucht deshalb nicht noch einmal gesondert auf.

Dass es nicht nochmal eine konkrete Aufschlüsselung der Gründe für die Epilepsiewarnung gibt, ist ebenfalls auf Platzgründe zurückzuführen, zumal wir davon ausgehen, dass Epileptiker*innen in der Regel wissen, dass es sich, wenn eine solche Warnung ausgesprochen wird, um Filme handelt, in denen bestimmte Lichteffekte oder Lichtmuster vorkommen, die epileptische Anfälle auslösen können.

Wir bemühen uns, diese Hinweise so vollständig wie möglich in unseren Publikationen zu kennzeichnen. Wenn uns dies hier nicht klar genug und zur vollen Zufriedenheit gelungen ist, bitten wir dafür um Entschuldigung und werden es für die nächste Ausgabe in unsere Liste mit Verbesserungsvorschlägen aufnehmen.

Mit besten Grüßen,

*kopfkratz*

Reicht Epileptikern so ein Hinweis, oder reicht er nicht?