Vom Ende des Journalismus
Eine Frage.
Wenn Sie dachten, Journalisten sollten objektiv berichten, sind Sie vermutlich ein alter weißer Mann mit überholten Ansichten. In den USA steht eine neue Generation von Reportern zu ihrer Parteilichkeit. Meine neue Kolumne “Außenansicht”: https://t.co/vrBuycNNoe via @derspiegel
— René Pfister (@rene_pfister) February 26, 2023
Schade. Hinter Paywall. So fünf- oder sechsmal im Jahr gibt es tatsächlich Artikel im Spiegel, die ich noch gerne lesen würde. Obwohl ich die Frage falsch gestellt finde. Die Frage ist nämlich nicht, ob das das Vertrauen in den Journalismus zerstört, sondern ob das den Journalismus zerstört – oder das, was von ihm überhaupt noch übrig ist. Denn eigentlich ist „Journalismus zerstören“ so etwas wie den Schrott nach einem Verkehrsunfall wegzuräumen.
Dass Reporter parteilich sind, ist aber nicht neu, bei uns gibt es ja den „Haltungsjournalismus“, und wie es sonst hier im Journalismus zugeht, habe ich beschrieben. Und dass die Medien immer mehr zu korrupten Dienstleistern oder gar Ausstülpungen der Parteien werden.,
Mich treibt aber eine Frage um: Was ist eigentlich besser/schlechter?
- Ein hemmungslos parteilicher Journalist, der aber dazusagt, dass er parteilich ist und sein will?
- Oder ein heuchelnder parteilicher Journalist, der einen auf seriös und unabhängig macht?
Eigentlich können sie beide weg.
Noch vor einiger Zeit hätte man gesagt, dass es nicht so schlimm ist, wenn einer parteilich ist und dann den Wetterbericht und die Sportnachrichten vorliest. Da könne man nichts falsch machen. Aber den Wetterbericht kann man inzwischen ja auch niemandem mehr glauben.
Eigentlich haben wir keinen Journalismus mehr. Eigentlich haben wir nur noch Parteipropaganda, die sich als Journalismus ausgiebt.