Die Verzweiflung der Jungen
Eine bedrückende, deprimierende Leserzuschrift.
Ein – anscheinend jüngerer – Leser schreibt:
Fachwissen allgemein
Sehr geehrter Herr Danisch,
ich glaube das Problem, über das ich sinniere, haben sie in schon zahllosen Artikeln resümiert.
Ich gehöre zu einer Generation, die kaum länglich dem Standard entspricht, welcher vorherigen Generationen zur Graduation an einer Hochschule abverlangt wird, zur Qualifikation an einer Hochschule, mich nicht unbedingt ausgenommen.Wir(Definition : Generation um die 90er und 00er herum),verfügen über einen äußerst primitiven Sprachschatz, Allgemeinwissen und ein bescheidenes(um es euphemistisch auszudrücken) Wissen über die mathematischen, physikalischen und chemischen Künste und technischen Aspekte in unserem Leben(Leben hier definiert als unsere Realität, abseits von Ideologie, also die Realität).
Dennoch bereitet es mir abseits meiner normalen Fachbücher(Bronstein ,Hagmann, Papula, Stiny, Beuth etc.) enorme Schwierigkeiten, die “Realität”, welche mir nun auch an der Hochschule(wenngleich noch subtil angepriesen) als meine “Realität” anzusehen.
Ich bin, wenngleich einem bestimmten Gebiet verschrieben, auch interessiert an anderen Fachgebieten rund um die Wissenschaft.
Das Problem ist nun(ich fordere sie nicht zur Auflösung dessen) , dass man in unserer Welt kaum noch an halbwegs verlässliche Quellen gelangt, obgleich wir nun über das unglaubliche Internet mit seiner Applikation World Wide Web verfügen. Alles scheint einem ideologischen Kontext zu folgen. “Alles” scheint sich verschworen zu haben jungen, interessierten Menschen den Zugang zu Wissen, über das man nicht mal mehr kritisch diskutieren kann, zu verschließen.Überall kann man Sachen lesen, welche bei Zweit-oder Drittbetrachtung kaum Bestand besitzen.
Das zweite Problem habe ich gar nicht angesprochen, nämlich , dass es heute schon übliche “Gangart” zu sein scheint, einen zu bestrafen, wenn man nicht den gängigen Regeln folgt.Sollte Hochschule und Universität nicht dem hehrem Ziel folgen selbstständig und selbst denkende Menschen zu “produzieren” ?
Vorerst
MfG
Da kann ich nur sagen: „Ja!“
Richtig und zutreffend beobachtet und beschrieben.
Und das ist ja auch der Grund, warum ich so wütend bin. Weil ich noch in einer Welt aufgewachsen bin, die grundlegend anders war, und deshalb den Unterschied noch bemerke. Ich bin noch in einer Welt aufgewachsen, in der Schulwissen weitestgehend und in vielen wichtigen Fächern völlig unpolitisch und neutral war. Ich habe über die Mathematik das logische und über die Physik das empirische Denken gelernt. Über viele Jahre hinweg haben wir in Physik immer wieder gelernt, gar nichts zu glauben, die eigenen Denkfehler erst zu begehen und dann sofort zu entlarven, indem wir alles, (soweit ich mich erinnern kann) ausnahmslos alles, im Experiment untersucht, beobachtet, bewiesen haben. Wir haben eigentlich nicht die Naturgesetzte und die Formeln gelernt (ja, die auch, aber nicht primär), sondern wie der Experimentalaufbau dazu lautet, wie man es erforscht um sich ständig aufs Neue davon zu überzeugen, dass es auch so ist.
Es waren eben die Naturwissenschaften.
Die beschriebene Verblödung ist das entstandene Primat der Geisteswissenschaften, des wilkürlich-politischen Geschwätzes, das genau so arbeitet wie beschrieben. Über die Universitäten, die Parteien, die Politik, die Medien.
Und bereits aus dem Umstand, dass man jungen Menschen den Zugang zu Wissen abschneidet, sollte man schlussfolgern können, dass das, was man lernen und glauben soll, schlicht und einfach falsch ist, sonst würden sie das Wissen nicht so meiden und fürchten. Wir leben in einer Gesellschaft enormer und gezielt betriebener Massenverblödung, und zwar der Geschmacksrichtung Sozialismus, und als Schmiermittel gewaltige Korruption. Die Dummheit ist unsere Staatsgewalt.
Es tut mir leid, dass ich das zwar bestätigen, aber keinen Ausweg weisen kann. Wie ich schon seit einiger Zeit schreibe, sehe ich keinen Ausweg mehr, weil es ein selbstverstärkender und selbstverriegelnder Fehlerzustand ist. Wir kommen da nicht mehr raus, weil schon die Lehrer nicht mehr dazu taugen, wozu wir sie bräuchten. Wenn ich höre (lese), wieviele Leute mir mitteilen, dass die Lehrer ihrer Kinder wieder mit irgendsoeinem Genderschwachsinn daherkommen, während die Kinder nicht mehr ordentlich lesen, schreiben, rechnen lernen, dann ist mir nicht mehr ersichtlich, wie wir da wieder rauskommen wollen, denn woher sollen fähige Lehrer kommen, wenn wir die Kinder vom Lernen und Denken abhalten?
„Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!“
Sollte man als Schild in jede Geburtsklinik, in jeden Kreißsaal hängen, um Neugeborene damit zu begrüßen.
Wir sind meines Erachtens gerade auf dem Weg zurück in das Mittelalter, in den Zustand vor der Aufklärung. Und es wird Jahrzehnte, eher Jahrhunderte dauern, bis wir jemals wieder eine Bildungsgesellschaft werden, wie wir sie schon waren. Falls wir es überhaupt je wieder werden. Ich glaube nicht daran, dass die Zivilisation ein – mathematisch ausgedrückt, monoton oder sogar streng monoton – ansteigender Zustand ist. Ich glaube, wir haben den Peak Bildung überschritten, und das wer eben die Gesellschaft des weißen Mannes, auf die man so gerne schimpft. Jetzt kommt ein Zeitalter der Finsternis. Im doppelten Sinne. Stromknappheit und geistige Armut.
Deshalb habe ich es auch aufgegeben, daran noch irgendetwas retten oder verhindern zu wollen, sondern mich darauf verlegt, das als Chronist und Spötter nur noch zu beobachten, zu kommentieren, zu dokumentieren. Ich glaube, wir sind am Ende einer Gesellschaft angelangt, die im Ausbrennen begriffen ist.
Die Entropie nimmt zu.
Man ist gerade dabei, das Ordnungssystem zu zerstören, was uns in den letzten so ungefähr 30.000 bis 300.000 Jahren zu dem gemacht hat, was wir sind, nämlich dem, was wir irrtümlich homo sapiens nennen. Immerhin haben wir in der Zeit allerhand geleistet, entdeckt, entwickelt, erfunden, aufgebaut. All das zerstört man in einer Weise, die per Evolution in den nächsten 100.000 Jahren nicht mehr zu korrigieren ist. Weil man doch die Gesellschaft überwinden will. So, wie man am Abgrund das letzte Geländer überwindet.
Deshalb schreibe ich so oft, dass man mir zwar übel mitgespielt und die Karriere, den Lebenslauf ruiniert hat, ich trotz dessen aber früh über meine weise Wahl meines Geburtsjahres bin, weil ich in der für lange Zeit besten Phase gelebt habe. Ich habe nie einen Krieg, nie eine Naturkastastrophe selbst miterlebt, musste nie hungern und habe tolle Entwicklungen wie die des Computers, des Internet, der Raumfahrt, Fernsehen in FullHD miterlebt. Ich hatte eine vernünftige Kindheit, eine Menge Spaß, und ich habe das so lange gemacht, habe es geschafft, dabei und damit so alt zu werden, dass ich nicht mehr jung sterben kann. Was auch immer jetzt kommen mag, ich werde mich ganz sicher nirgends mit einem Schild hinstellen, dass sich das Abitur für mich nicht mehr lohnt, weil ich nicht mehr alt genug würde. Und diese dumme Generation glaubt, das Klima sei ihr Problem. Dabei ist sie es selbst. Oder sie ist eine der Problemgenerationen. Sie verstehen nicht, dass sie selbst ihr größtes Problem sind, und die und viele Problemlösungsoptionen zum Suizid nicht mehr bleiben.
Aus dem Ding kommt Ihr nicht mehr raus. Nicht in Europa, nicht im Westen. Nicht in Afrika. Am ehesten vielleicht noch in Ost-Asien oder irgendeiner arabischen Oase. Seid froh, wenn wir die nächsten 5 bis 10 Jahre als Gesellschaft noch irgendwie überleben.
Ich habe es schon gesagt: Ich habe mich in der Position von Statler und Waldorf eingerichtet, die aus der Loge zusehen, was für eine erbärmliche Show auf der Bühen läuft, bis der Laden pleite ist, sich darüber lustig machen, und spotten.
Ich habe noch eine Gesellschaft miterlebt, in der wir unbekümmerten Spaß hatten, uns frei fühlten, einfach so Jungs und Mädels, ohne irgendwelche Belehrungen, und dafür Meinungsfreiheit, Zugang zu Wissen, was man sich eben wünschen kann. Ihr werdet das nicht nur nicht haben, Ihr werdet nicht einmal wissen, was das ist. Denn Ihr werdet keine freien Bürger, keine Menschen sein, sondern Teilnehmer am Sozialismus. Bisher haben Wissen und Freiheit immer außerhalb des Sozialismus überlebt, aber diesmal wird es ein Weltsozialismus sein. Und wie sagen die Klimas so schön? Es gibt keinen Planeten B.
Pech gehabt.
Bis die Klimaerwärmung kommt, werden viele von Euch nicht einmal mehr wissen, was das ist, und nicht mehr über die Kenntnisse in Mathematik verfügen um zu verstehen, was das überhaupt aussagen soll. Ihr werdet nicht mal mehr eine Sprache sprechen, um darüber zu kommunizieren.
Ende. Aus. Das war’s. Mindestens für lange Zeit. Vielleicht für immer.
Das Klima ist Euer geringstes Problem.
Ihr würdet gegen die Dummen demonstrieren, die Euer größtes sind – wenn Ihr sie nicht selbst wärt.