Käsekuchen im Wandel der Zeit – oder besser gesagt: des Kontinents
Aktuelles von der Nahrungsmittelfront.
Käsekuchen esse ich gerne. In Deutschland.
Ich kann mich an eine Situation auf der USA-Reise 1999 erinnern, als ich eine böse Kollision mit der US-amerikanischen Auffassung von Käsekuchen hatte. Wir waren in Washington DC wegen einer Hotelsperrung in ein luxuriöses Ausweichhotel umgebucht worden, und waren da abends noch im Restaurant essen, und zum Nachtisch gab es Käsekuchen. Ich war aber zwischendrin mal draußen und kam deshalb einen Augenblick später wieder an den Tisch, als die anderen schon angefangen hatten, den Kuchen zu essen, und auf meinem Platz der Teller mit dem Stück Kuchen schon stand. Und mir auffiel, dass mich die anderen – internationale, auch amerikanischen – Mitglieder der Gruppe sehr komisch ansahen. Und keiner mehr etwas aß. Ich sei doch Deutscher. Ja. Und in Deutschland mache man doch den Käsekuchen. Auch ja. Was ich von diesem Käsekuchen hielte. Ja, der sieht etwas anders als bei uns aus. Aber gut. Sieht lecker aus. Riecht auch gut. Riecht lecker. Und schmeckt … ? … ! … #@% … Holy Shit! Was zur Hölle ist denn das? Völlig ungenießbar, entzieht sich jeder Beschreibung. Ich kann mir nicht vorstellen, was die in der Küche getrieben haben könnten, um dieses Resultat zu erreichen, aber es war einfach schrecklich. Unmöglich, das Stück aufzuessen, hat auch keiner gemacht.
Diese Erfahrung hat sich mir eingebrannt und beschreibt sehr nachhaltig das unglückliche Dreiecksverhältnis zwischen mir, Amerika und Käsekuchen. Da gehen die Auffassungen und Interpretationen bezüglich dieses Backwerks diametral auseinander. Man bekommt ein Gefühl dafür, warum die USA von Leuten gegründet wurden, die man aus Europa rausgeworfen hat. For reasons.
Golem beschreibt, dass die USA Fortschritte in Sachen Käsekuchen gemacht hätten: US-Forschern ist es nach mehreren erfolglosen Versuchen gelungen, ein Stück Käsekuchen auszudrucken. Mit dem 3D-Drucker. Es einfach so zu backen liegt außerhalb des Horizontes.
Sieben Zutaten hätten sie da in den 3D-Drucker gefüllt:
Maschinenbauingenieuren der Columbia University in den USA ist es gelungen, ein Stück Käsekuchen mithilfe eines 3D-Druckers im Fused-Deposition-Modeling-Verfahren herzustellen. Das Dessert besteht aus sieben Zutaten.
Die Technik, die normalerweise für die Herstellung von Kunststoffteilen verwendet wird, wurde allerdings stark modifiziert. Die Zutaten sind in Spritzen untergebracht und werden mithilfe von Lasern erhitzt.
Der Kuchen wurde aus sieben Zutaten gedruckt: Graham-Cracker-Paste, Erdnussbutter, Erdbeermarmelade, Nutella, Bananenpüree, Kirschsaft und Zuckerguss.
Sieben Zutaten für Käsekuchen: Graham-Cracker-Paste, Erdnussbutter, Erdbeermarmelade, Nutella, Bananenpüree, Kirschsaft und Zuckerguss. Irgendwie haben die da drüben sehr, sehr seltsame Vorstellungen von einem Käsekuchen: