Was sehen da meine leidgeprüften Augen?
Wird Zeit, dass ich wieder mal was über Fotografie schreibe.
Kritiker könnten jetzt einwenden, ich möge mir erst mal klar werden, wie ich Fotografie überhaupt schreibe. Denn in meinem tiefsten Inneren schlummert und in meinem Herzen schlägt (genug Schmalz und Pathos?) die Photographie. Eine Akt-Photographie ist gleich etwas ungemein seriöseres und künstlerischeres als eine Akt-Fotografie. Es bringt echt was, wenn sich das noch nach Holz-Stativ, Plattenkamera und schwarzem Tuch über dem Kopf anhört. Die Bilder sehen dann wirklich besser aus. Fotografie mit F klingt fade, künstlich und faul. Aber ich will ja mit der Zeit gehen. Extra für das Buch neulich hab ich mir angewöhnt, dass man daß jetzt mit ss schreibt. Wobei das ja noch einer gewissen Logik entspricht, kurze und lange zu unterscheiden. Auch das vordere F lass ich mir ja noch gerne gefallen, schließlich hängen an der Wand auch mehr Fotos als Photos. Aber grafie mit f das tut an einer Stelle unten im Bauch weh, wo ich es nicht mag. Eine Fotographie wäre allerdings unlogisch, weil beide Ph ja eigentlich vom altgriechischen ? stammen, und zwei ? ungleich zu behandeln, da würde sich mein schon arg ausgeblichenes Graecum noch im Schranke wölben. Sei’s drum. Schreib ich eben was über Fotografie.
Wird ja auch mal wieder Zeit. Durch den ganzen Gender-Krampf hab ich soviel Zeit verloren, dass ich dieses Jahr erst zwei Fotoprojekte gemacht habe, und die waren beide nicht öffentlich bzw. Auftragsarbeiten, die ich nicht einfach auf die Webseite packen kann.
Was ich eigentlich sagen wollte:
Kalibrierung.
Kalibrierung ist wichtig und stets zu predigen.
Farbkalibrierung. Vor allem beim Monitor.
Das Problem dabei ist, dass das meist ziemlich teuer und gar nicht so einfach ist. Ich hab hier einen alten Monitor an einer alten Windows-Kiste, an der ich per USB ein Kalibriereisen angeschlossen habe. Man könnte mir vorhalten, dass es völliger Quatsch ist, an so einem Uralt-Monitor mit Billig-Panel auch noch ein Farbkalibriereisen anzulegen, aber selbst da bringt es eine Menge. Immer noch viel besser als ganz unkalibriert. Macht einen ernsthaften Unterschied.
Wer’s natürlich ordentlich machen will, der braucht einen ordentlichen Monitor. So was großes mit gutem Panel, das am besten mindestens AdobeRGB abdeckt. Und Look-Up-Tables hat, am besten in Hardware und mit dauerhafter Speicherung. Dann kann man nämlich auch mal unter Linux damit arbeiten, obwohl es kaum Kalibriersoftware für Linux gibt. Wäre alles ne tolle Sache, wenn’s nicht so arg teuer wäre. Bisher legt man je nach Größe und Ausstattung so um die 1000 bis 2500 Euro für sowas hin. War mir ehrlich gesagt zu teuer.
Doch was seh ich da im Heise Newsticker?
LG hat einen Monitor mit 27 Zoll, 2560 × 1440 Auflösung, IPS-Panel, 99% AdobeRGB, LED, USB-3.0-Hub, und Hardware-LUT angekündigt. Und das für 800 Euro. Wow. Wenn der hält, was er verspricht, dann ist das der Brüller für Fotografen (Brrr, da war es wieder das Bauchschmerz-F). Muss ja jetzt nicht dieser spezielle sein, aber wenn einer sowas anbietet, müssen die anderen qualitativ und preislich nachziehen. Und für die Eigenschaften, die der da bringen soll, sind 800 Euro (Listenpreis) nicht schlecht. Philips zum Beispiel stellt gleich etwas ähnliches dort vor. Bischen anders, anscheinend ohne Kalibrierung, dafür mit Kamera und Lautsprecher.
Jau, sowas wird dann fällig. Dieses Jahr halt ich’s dann noch mit meinen Uralt-Monitoren aus. Und da zahlt es sich dann auch gleich aus, dass ich beim neuen Mainboard auf einen DisplayPort geachtet habe.
7 Kommentare (RSS-Feed)
Ich brauche zwar derzeit nichts Kalibriertes, aber ein IPS Panel in der Größe und Auflösung zu dem Preis mit einem ordentlichen Farbraum ist echt interessant. Bei 800 Euro Liste ist dürfte das Ding kaum teurer sein als beliebige 27″ IPS Kisten mit der Auflösung. Da wäre mir der Farbraum und die Option einer unabhängigen Kalibrierung den Aufpreis echt wert.
Warten wir mal ab, wie die Testergebnisse, Treiberqualität etc. aussehen, wenn das Ding auf dem Markt ist. Aber die Hände reibe ich mir auch schon.
Ich finde offengestanden die Schreibweise des phi als f absolut sinnvoll. Im Griechischen ist es ein Buchstabe. Warum sollte es mit zweien umschrieben werden, wenn wir einen passenden haben (anders als beim chi oder psi, wo wir dazu gezwungen sind).
@flippah: Um es phonetisch vom Digamma zu unterscheiden.
Also ich bin auch eher ein Freund der Photographie, auch wenn ich manchmal Fotos mache. 🙂
Also der Graph einer Funktion sollte sich schon von Graf Zahl oder Graf Dracula unterscheiden. Deswegen bin ich immer noch bei der Computergraphik.
Bildverbesserung durch Beitext? Dann schreib ich jetzt überall “Photographie” drunter, ist per EBV (Wasserzeichen) ja ganz simpel gemacht. So einfach war es noch nie, sein Bild, ehm, Photo, optisch aufzuwerten.
“Lebendige Farben, seriöser Auftritt – Photographie statt Fotografie, kaufen Sie jetzt mein Buch…”
Ja, ich brauch auch mal wieder (u.a. auch wegen Fotografie) einen besseren TPhT-Monitor. 😉
Mal schauen, was Heise da so anpreist…