Ansichten eines Informatikers

Von der Akausalität

Hadmut
6.4.2023 16:03

Aktuelle Besonderheiten aus dem Reich der Kausalitäten. [Update!]

Viel hatte ich schon beschrieben über den Zusammenhang zwischen Koinzidenz, Korrelation und Kausalitäten.

Ein interessantes Gebiet für Fortgeschrittene sind die akausalen Kausalitäten, die wunderbare Effekte mit sich bringen.

Die akausale Triggerung

Zu den wichtigsten Messgeräten, die in der analogen Elektronik entwickelt wurden, zählen die Oszilloskope, die mithilfe von lange nachleutenden Bildröhren und Elektronenstrahlen schnelle, und vor allem sich zyklisch wiederholende Vorgänge sichtbar machten. Die Voraussetzung, mehrere Wiederholungen deckungsgleich übereinander legen und ein stehendes Bild erhalten zu können, wurde erst mit der sogenannten „Triggerung“ erfüllt, nämlich einen Detektor, der eine bestimmte Bedingung prüft und erkennt, und den Elektronenstrahl loslaufen lässt. So kann man beispielsweise eine Sinuskurve stabil darstellen, indem man den Durchgang von der negativen zur positiven Spannung als Triggerpunkt festlegt.

Sogar einmalige Vorgänge konnte man in gewissen Grenzen festhalten, indem man Bildröhren mit besonders lange nachleuchtender Beschichtung verwendete und automatisch die Aufnahme eines (Sofortbild-)Fotos auslöste.

All diese Techniken hatten einen entscheidenden Nachteil: Sie funktionierten nur kausal. Oder genauer geagt: Zeitlich nach eintreten der Kausalbedingung. Vorher geht nicht.

Erst mit der Digitaltechnik wurde die sogenannte „Akausale Triggerung“ möglich, was eigentlich eine falsche Bezeichnung ist, weil sie schon kausal ist, aber die kausal eintrtendende Bedingung auch erst nach dem aufgezeichneten Vorgang eintreten kann, also müsste man sie eigentlich atemporale Triggerung nennen, aber es hat sich nun einmal dieser Begriff eingebürgert, weil einem das Verhalten akausal erscheint, wenn man etwas aufnimmt, bevor die Bedingung erfüllt ist, die zur Aufnahme führt.

Technisch funktioniert das, indem zyklisch dauerhaft gemessen, aufgenommen und in einen Ringspeicher geschrieben wird, und das Eintreten der Bedingung den Vorgang nicht auslöst, sondern beendet, man also im Speicher hat, was vor Eintreten der Bedingung passiert ist, man also dann auch darstellen kann, was vor Eintreten einer Bedingung erfüllt ist.

Akausales Fotografieren

Dieselbe Technik ist inzwischen in manchen Kameras zun finden: Akausales Fotografieren. Man fotografiert, bevor man den Auslöser drückt.

Häufig ist es so, dass man gerade bei sehr dynamischen Angelegenheiten – Sprung vom Sprungbrett, Torschuss, Tierreich – mit dem normalen Auslöser einfach zu spät kommt, weil die menschliche und die technische Reaktionszeit dazu führen, dass die Sache schon wieder vorbei ist, bis man drückt. Wie könnte man etwa den Sprung eines Delphins aus dem Wasser fotografieren, wenn man vorher nicht weiß, wann er springt, und es zu spät ist, wenn man es sieht?

Auch hier wurde die akausale Auslösung eingeführt, bei dem die Kamera in einer Endlosschleife (und mit hohem Strombedarf) mit hoher Frequenz Bilder aufnimmt und in einen Ringspeicher schreibt, und damit dann, wenn man den Auslöser – eigentlich zu spät – drückt, damit aufhört und die letzten Bilder aus dem Speicher auf die Speicherkarte schreibt, also den Zeitraum vor Drücken des Auslösers aufgenommen hat.

Akausaler Schmerz

Unsere Freunde von der hoffentlich letzten Generation führen uns hier den akausal sterbenden Schwan in Perfektion vor, indem die Schmerzensschreie schon vor der Verletzung dargeboten werden:

Das eröffnet einen neue Welt und öffnet die Tür zur Quantenfolter und neuen Experimenten: Was, wenn der Polizist erst im letzten Augenblick von einer quantenkryptographisch sicheren Quelle angezeigt bekommt, ob er die Hand abreißen soll oder nicht, und der dann schon angefangen hat zu schreien. Er also in 50% der Fälle nicht weiß, ob auf den Schrei auch der Schmerz folgt. Da tun sich ganz neue Forschungsgebiete auf.

Update:

Der war gar nicht verletzt.

Warum glaubt man solchen Berufslügnern eigentlich, dass die Welt untergehen soll?