Ursula von der Leyen von ihren Beratern hereingelegt?
Es geht gerade durch die Presse, dass Ursula von der Leyen mit ihrem Rentenvorstoß auf harten Widerstand stößt und der Trickserei und Täuschung beschuldigt wird. Am interessantest ist aber, was in der Presse nicht steht, weil die Journalisten es nicht bemerkt haben:
Die Kritik, die gegen von der Leyens Vorstoß erhoben wird, u.a. nämlich dass eine niedrige Rente noch lange nicht bedeutet, dass ein niedriges Einkommen vorliegt, hatte ich erst neulich bei den Buchrecherchen schon einmal gelesen – nämlich bei der Kritik am sogenannten „Gender Pension Gap”, der Anwendung des „Gender Pay Gap” auf die Renten.
(Siehe beispielsweise hier.)
Beim Gender Pension Gap hatte man vom Familienministerium aus versucht es so darzustellen, dass Frauen bei der Rente benachteiligt werden. Eine genauere Analyse durch Dritte hatte aber gezeigt, dass das nicht stimmt, dass niedrigere Renten nicht auf niedrigere Einkünfte schließen lassen (sondern gerade die reiche Gattin meist eine Winzrente bekommt, weil sie nie arbeiten musste), dass niedrigere Renten auf persönliche Lebenswegentscheidungen zurückzuführen sind und dass Frauen bei der Rente (auch wegen ihrer höheren Lebenserwartung) sogar eine signifikant höhere Rendite erzielen als Männer. Also letztlich Männer die benachteiligten sind. Hinter dieser Gender Pension Gap Kampagne steckten damals die Feministinnen, wieder eines der öffentlichen Täuschungsmanöver.
Auffällig ist nun aber, dass in ihrem Rentenvorstoß von der Leyen zwar nichts von Frauen oder Gender erwähnt, es aber sowohl inhaltlich als auch bezüglich der Fehler mit dem angeblichen „Gender Pension Gap” deckungsgleich ist. Und das Ding ja auch ziemlich direkt auf die Lebenssituation von Frauen zugeschnitten ist. Also eigentlich ein getarntes feministisches Projekt.
Nun ist von der Leyen mit dem Ding – ganz unabhängig von Feminismus, einfach wegen Fehlerhaftigkeit – dabei gegen die Wand zu fahren uns musste sogar Reisen absagen.
Es drängt geradezu den Verdacht auf, dass sie schon wieder einmal (wie mindestens schon bei der Kinderpornosperre) von ihren feministischen Beratern reingelegt und ins Feuer geschickt wurde.
Wer hat da in diesen feministischen Ministerien eigentlich das Sagen?
22 Kommentare (RSS-Feed)
Hereingelegt ist hier wohl der falsche Begriff, denn das würde bedeuten das ihre Berater ihr eine Falle gestellt haben, um sie loszuwerden. Kann zwar theoretisch sein, halte ich aber gegenwärtig für nicht sehr wahrscheinlich. Ich habe da eher den Eindruck, UvdL und ihre Berater glauben tatsächlich das was sie erzählen. Wie eben auch Astrologen, jedenfalls die Meisten, von ihrem Unsinn zutiefst überzeugt sind.
Die Beratungsresistenz und die Unzugänglichkeit gegenüber jeglichen rationalen Argumenten, bei gleicher Anwesenheit postulierter, sakrosankter ideologischer Axiome entspricht durchaus dem Verhalten einer (subversiven) Sekte.
Vermutlich hat die Uschi Leute eingestellt, die sie selbst für kompetent hält. Wäre das nicht eine nahe liegende, einfache Erklärung für deren Inkompetenz?
Kompetent ist in den Augen der VdL nur jemand, der ihre Vorstellungen auf ganzer Linie teilt.
Für mich steht der ultimative Wahlkampfslogan schon fest:
“Ursula von der Leyen — die deutsche Sarah Palin”
Was erwartet ihr eigentlich von dieser Frau? Die ist Medizinierin, wie soll sie sich in solch ein komplexes Thema auch reinarbeiten können? Okay, sie ist wenigstens keine Juristin, so wie Westerwelle, Schäuble, Altmaier (u. vormals Röttgen), da könnte man noch ggf. noch was erwarten. Vergesst aber nicht, dass die ca. 30-40 Jahre einem “feministischen Wind” ausgesetzt war, der hat einiges erodieren lassen. Läuft also unter “verminderter Schuldfähigkeit”!
@RL408:
Ich überschlage mal grob das, was über von der Leyen bei Wikipedia steht:
– geboren 1958,
– 19 Jahre Schule
– 3 Jahre VWL-Studium (Regelstudienzeit sind 4 Jahre, d.h. vermutlich nicht abgeschlossen),
– 7 Jahre Medizinstudium,
– 1 Jahr Promotion,
– 7 Kinder in die Welt gesetzt
– 1 Jahr Facharztausbildung (ohne Abschluß abgebrochen).
Damit komme ich bis ins Jahr 1996. Seit 1996 ist sie Berufspolitikerin auf kommunaler und Landes-Ebene, seit 2003 auf Bundesebene. Viel Zeit als Ärztin zu praktizieren sehe ich da nicht.
Genauso habe ich Bauchschmerzen dabei, Personen wie Karl-Theodor zu Guttenberg (schlechte Note im ersten Staatsexamen, kein zweites Staatsexamen, kein Doktortitel (mehr)), Susanne Baer (keine juristische Tätigkeit, nur Gender-Kram) und Peter Müller (immerhin 4 Jahre Richtertätigkeit, dann 22 Jahre Berufspolitiker) als Juristen zu bezeichnen.
Was ich erstaunlich finde ist, daß bei den hier erwähnten Personen erstaunlich viele Abbrüche im Lebenslauf stehen. Z.B. Peter Müller, Studium der Politikwissenschaften ohne Abschluss.
Ich glaube nicht dass Frau von der Leyen von den eigenen Beratern hereingelegt wurde. Eher vermute ich, dass sie und ihre Mitarbeiter eine Gelegenheiten sahen sich selber mit einem vermeintlichen Thema öffentlichkeitswirksam zu profilieren.
Auch wenn es bis zur Bundestagswahl noch ein gutes Jahr ist: Der Wahlkampf hat längst begonnen. Dabei versucht sich jeder bestmöglich zu positionieren. Was bietet sich insbesondere in Zeiten großer Verunsicherung besseres an als Themen wie Rente und drohende Altersarmut?
Mag die Faktenlage auch noch so sehr dagegen sprechen – die Botschaft
“Liebe Geringverdiener: Euer Auskommen als Rentner ist gefährdet!
ALTERSARMUT DROHT!!! Ich kümmere mich darum das alles wieder in Ordnung kommt”
ist doch angekommen. Also – Zweck erfüllt.
Evtl sollte man nicht hinter jedem politisch-medialen Schachzug gleich eine radikal-feministische Weltverschwörung vermuten. Manchmal geht es schlichtweg nur darum sich mit einem Thema in den Nachrichten zu platzieren. Daher vermute ich das wir wieder von Frau von der Leyen mit diesem oder einem anderen Thema hören werden.
Die ist Medizinerin aber auch nur wegen der Beziehungen von Papi und so einer Fake-Doktorarbeit …
@Boris:
Normalerweise würde ich dir ja zustimmen, aber bei Frau von der Leyen passt es einfach zu gut, denn viele ihrer Projekte lassen sich in ihrer Motivation sehr deutlich auf ein gender-feministisches Weltbild zurückführen. Und auch bei diesem unausgegorenen Vorschlag habe ich gleich an das feministische Wehklagen über niedrigere Renten für Frauen denken müssen. Obwohl bei gleichen Beitragseinzahlungen natürlich die Rente im Monat trotz höherer Lebenserwartung bei Frauen genauso hoch ist wie bei einem Mann, der gleich verdient hat. Zusätzlich können natürlich Frauen noch Entgeltpunkte als Ausgleich fürs Kinderkriegen erhalten, da sie ja im Rahmen der Schwangerschaft weniger arbeiten können. Dies ist eine Option, eine Frau muss nicht schwanger werden. Ein man hat diese Option erst gar nicht.
@Boris:
Normalerweise würde ich dir ja zustimmen, aber bei Frau von der Leyen passt es einfach zu gut, denn viele ihrer Projekte lassen sich in ihrer Motivation sehr deutlich auf ein gender-feministisches Weltbild zurückführen. Und auch bei diesem unausgegorenen Vorschlag habe ich gleich an das feministische Wehklagen über niedrigere Renten für Frauen denken müssen. Obwohl bei gleichen Beitragseinzahlungen natürlich die Rente im Monat trotz höherer Lebenserwartung bei Frauen genauso hoch ist wie bei einem Mann, der gleich verdient hat. Zusätzlich können natürlich Frauen noch Entgeltpunkte als Ausgleich fürs Kinderkriegen erhalten, da sie ja im Rahmen der Schwangerschaft weniger arbeiten können. Dies ist eine Option, eine Frau muss nicht schwanger werden. Ein Mann hat diese Option erst gar nicht.
@Der große böse Wolf
Danke für die Zusammenfassung!
Wichtig wäre bei der “Modellrechnung” der vdL (die ich nirgendwo finden kann), _wann_ die Person in Rente geht. 35 Beitragsjahre hören sich ja gut an, sind aber eine Nebelkerze. Wenn jemand mit 20 ins Berufsleben eintritt, 35 Jahre Beiträge zahlt, dann heißt das doch, das derjenige mit 55(!) in Rente gehen will. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Entscheidung, da reicht die Rente wirklich nur noch für eine Maß Bier (im Monat). Zur Orientierung: Bei vorgezogener Altersrente werden für jeden Monat vorzeitigen Rentenbezugs 0,3 % abgezogen. Um die Leute vor sich selbst zu schützen sind max. 2 Jahre vorfristiger Bezug möglich, d.h. max. 7,2 % Abschlag, und das für die gesamte Rentenbezugsdauer. Dieser Abschlag ist aus politischen Gründen so niedrig, versicherungsmathematisch müßte er (wie z.B. in der Schweiz: 13,6 %) etwa doppelt so hoch sein. Dafür kann ein Schweizer aber auch max. 5 Jahre länger arbeiten und so seine Rente erheblich aufstocken, das geht in Deutschland nicht.
Rentenmindernd wirken sich vielfach Hinterfotzigkeiten des Staates aus, z.B. wird hier in der Nähe allen Mitarbeitern einer Uni-Mensa in den Semesterferien gekündigt, die sind dann arbeitslos und können so auch ihre Rentenanwartschaft nicht verbessern. Aber das ist wohlgemerkt vom Staat (hier Land Niedersachsen) gewollte zukünftige Altersarmut. Da kann sich vdL mal drum kümmern, aber das bringt keine Publicity. Noch Fragen?
Warum wird ein Kommentar als SPAM eingeordnet?
Wetterabhängig…
@Oppi
medizinische Doktorarbeiten sind in der Regel “Fake-Doktorarbeiten” – aber daran ist nichts falsch, schließlich will man ja zum “Onkel Doktor” gehen. Der Titel sollte also mit der Approbation automatisch erteilt werden. Bei Medizinern ist die Facharztausbildung die endgültige Qualifikation, das ist aber bekannt…
Dass Zensursula also nur wegen der Beziehungen von Papi Doktor ist, stimmt nicht. Jedenfalls glaube ich nicht, dass sie Ärztin geworden ist, ohne die Mindestanfordeungen, die zur Approbation erforderlich sind, erfüllt zu haben…
@Der große böse Wolf
Die 6 Semester Wartezeit deuten eher auf ein mittelmäßiges Abitur hin
(3 Jahre VWL-Studium (Regelstudienzeit sind 4 Jahre, d.h. vermutlich nicht abgeschlossen)). Das ist aber nicht ungewöhnlich; weiss jemand was genaueres?
“Was ich erstaunlich finde ist, daß bei den hier erwähnten Personen erstaunlich viele Abbrüche im Lebenslauf stehen. Z.B. Peter Müller, Studium der Politikwissenschaften ohne Abschluss.”
Das spricht aber meiner Meinung nach eher für sie…
Lässt das SpamFree-Programm keine Links zu?
Doch, eigentlich schon…
@Werner:
Ich nehme an, dass du bereits zu den Rentnern der normalen Altersrente gehörst und deine Infos damit für dich stimmen. Grundsätzlich sind sie aber veraltet.
Normale Altersrente für langjährig Versicherte kann nach Vollendung des 63. Lebensjahres, also maximal 4 Jahre früher (als 67 oder 35 Beitragsjahre), in Anspruch genommen werden und bedeutet damit maximal 14,4% Abschlag.
Altersrenten wegen Arbeitslosigkeit/nach Teilzeitarbeit für Frauen und für Schwerbehinderte kann nach Vollendung des 60. Lebensjahres und 35 Jahren Wartezeit in Anspruch genommen werden. Hier ist eine Deckelung bei 18% vorhanden.
Die weiteren Konstellationen spar ich mir mal.
@Nina Engel
Stimmt, bin Rentner. Du hast recht, ich bin aber von nur 2 Jahren vorgezogener Rente ausgegangen. Wenn jemand 4 Jahre früher will, dann ist der Abschlag natürlich höher. Für die anderen von Dir angezogenen Fälle hast Du natürlich auch recht, aber ich wollte nur den “Normalfall” darstellen und den mit der Schweiz vergleichen, ich beziehe nämlich auch eine schweizer Rente und mehr als 2 Jahre Vorbezug sind in der Schweiz nicht drin.
Mein Anliegen ist es darauf hinzuweisen, daß die 35 Beitragsjahre allein völlig unzureichend sind um eine Altersarmut zu vermuten, vdL eben. Es gehören viel mehr Parameter dazu, aber dann relativiert sich das mit der Altersarmut vermutlich. Wie oben schon gesagt, ich sähe gerne die komplette Berechnung der vdL, dann kann man das Thema genauer beleuchten.
Dann kommt noch eine ganz wichtige Sache bei der “Zuschußrente”, die in fast allen Diskussionen unter den Tisch fällt. Die deutsche Rente basiert im Prinzip darauf, daß die spätere Rentenhöhe u.a. dadurch bestimmt wird wieviel Beiträge der Einzelne eingezahlt hat. Bei der Zuschußrente wird dieses Prinzip aber außer Kraft gesetzt. Par ordre de mufti soll diese Rente aus den normalen Rentenbeiträgen gezahlt werden, ohne daß die Empfänger eine entsprechende Gegenleistung erbracht haben. Eine politische Rente also und die kann nur aus allgemeinen Steuermitteln finanziert werden. Zwar soll am Anfang eine 50 %ige Finanzierung aus dem allgemeinen Haushalt erfolgen, diese Finanzierung soll später deutlich unter 50 % sinken. Korrekt wäre eine 100 %ige Finanzierung aus dem allgemeinen Haushalt.
Wohlverstanden, ich neide niemand eine evtl. Zuschußrente, ich möchte nur, daß diese sauber finanziert wird. Wenn man es ganz super-sauber-korrekt machen wollte, dann könnte man auch ein eigenes Rentenamt gründen, daß sich nur mit der Auszahlung der Zuschußrente beschäftigt, aber da die Infrastruktur der Rentenversicherung schon mal da ist, kann man die natürlich nutzen.
Hallo Hadmut,
diese Podcastfolge zum Thema Feminismus gefunden: http://cre.fm/cre196-feminismus könnte eventuell interessant sein für Dich.
@Werner
Das ist genau die Art Rente, die schon bei der Eingemeindung der neuen Bundesländer verordnet wurde. Die Mitbürger von drüben haben Renten erhalten, die fiktiv ausgerechnet wurden und dann plötzlich deutlich über Renten lagen, die ein Wessi mit ähnlichem Arbeitsleben hatte. Ich gönne den Mitbürgern aus dem Osten Ihre Rente. Der Fehler war halt, das das aus den Rentenkassen gezahlt werden mußte und damit sich auch auf die Rentenentwicklung der “braven Einzahler” ausgewirkt hat. Richtiger wäre es gewesen, das über allgemeine Steuermittel zu finanzieren, aber das wäre ja nicht polulär gewesen, weil man dann anderes hätte Streichen müssen oder gar Steuern erhöhen. Danke lieber Herr kKohl und liebe CDU (die anderen waren da aber auch nicht besser).
@yasar
Die Ostrenten sind der Sündenfall schlechthin, aber Kohl wollte ja die Wahl gewinnen. 🙂
Heute kam in den Nachrichten, daß die SPD ein eigenes Modell gegen zu niedrige Altersrenten vorgestellt hat. Sollen sie doch. Das ganze wird, egal ob sich SPDCDUXYZ durchsetzt, den Effekt haben, daß sich gewisse Leute hinsetzen und sagen “Mir kann ja nichts passieren, meine Rente ist sicher”. Um es klar zu sagen, schlußendlich werden auch Leute profitieren, die Arbeit für eine schädliche Krankheit halten.
Die andere Baustelle: Ich kenne einige Frauen, die zwar sehr fleißig sind, aber ums Verrecken allen Sozialbeiträgen aus dem Weg gehen. (Putz- und Aushilfsjobs) Das verdiente Geld wird zur Abzahlung des Hauses oder der Wohnung verwendet, was ja in Ordnung ist. Die Konsequenz ist jedoch eine minimale Altersrente und alles schreit “Frauen sind bei der Rente benachteiligt”. Darauf angesprochen (ich kann manchmal penetrant sein), daß sich so keine Rente aufbauen läßt, heißt es nur “Ach, mein Mann verdient ja gut, der bekommt später mal eine gute Rente”. Hoffen wir, daß es so sein wird.
Wie will man diese beiden Gruppen von der Wohltat einer Zuschußrente ausschließen? Meiner Meinung nach ist die Schaffung einer neuen Rente der falsche Weg, richtig wäre ein vernünftiger Mindestlohn und eine noch schärfere Bekämpfung von Schwarzarbeit und Lohndumping. Aber ein Mindestlohn ist bei vielen Politikern ein Sakrileg, da wird lieber an der Rente rumgefummelt. Außerdem sind da Fehler erst nach Jahren zu sehen, dann genießen die Verantwortlichen schon lange ihre (zu hohe!) Pension.
Ist doch egal, wer ob aus Absicht oder Inkompetenz sie hat gegen die Wand laufen lassen. Hauptsache DIE wird nicht die nächste Kanzlerin.