Sind wir eine kultisch-kulturelle Placebo-Gesellschaft?
Der Artikel ist auch interessant. Sind wir ein Volk, das Ideologien, Märchen und fixen Ideen verfällt?
23 Kommentare (RSS-Feed)
Rassenhygiene, Waldsterben, die Rente ist sicher.
Noch Fragen, Herr/Frau/Genosse/Geschwister Danisch?
Das gleiche Thema wurde gestern auch von SPON behandelt. Was von den Wissenschaftlern aber nicht betrachtet wurde: Oft schmecken Bio-Lebensmittel einfach besser! Ein gutes Beispiel hier sind die hochglanzpolierten, makellosen Äpfel ohne jegliche Finesse oder die geschmacksneutralen Mutantentomaten aus Hors-Sol Produktion. Vergleich mal sowas mit den Produkten welche direkt vom Bio-Bauern bezogen werden können.
Mit Bio assoziiert man auch oft eine natur- und ressourcenschonendere Anbaumethode ohne langfristige Auslaugung des Bodens oder gigantomanische Monokulturen.
Umgekehrt ist es natürlich genauso fragwürdig, wenn dann die Biokost aus China oder sonst woher auf der Welt zu uns hertransportiert werden muss. Das verkehrt den Sinn der Sache ins Gegenteil!
Was aber auffällt ist die Tatsache, dass Bio teilweise schon fast religiös gelebt wird und da wird es gefährlich. Es lebe das Bio-Spaghettimonster 🙂
Gruss
Dominik
Der Artikel ist nur insofern interessant, als dass er die Ignoranz des Verfassers demonstriert.
Wie flippah und Dominik schon darlegten, ist das Konzept “Bio” ein gesamtheitliches Konzept und dabei geht es praktisch überhaupt nicht um so etwas wie “die Bio-Paprika enthält mehr Vitamin C als die koventionelle”.
Auch wenn ich immer weniger TAZ-Artikel gut und wertvoll finde, ist dieser zu diesem Thema deutlich besser:
http://www.taz.de/Bio-Essen-ist-kaum-gesuender/!100949/
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Gruß
Thomas
“Was aber auffällt ist die Tatsache, dass Bio teilweise schon fast religiös gelebt wird”
Siehe demeter, das sind Antroposophen. Die kippen bei Vollmond irgendwelche Mineralien in den Boden, und solcherlei Hokuspokus.
Ich kann diesem esoterische Getue auch nichs abgewinnen, auch wenn es mitunter sehr belustigend ist.
Dennoch bin ich oft bereit das in Kauf zu nehmen, wenn mir sonst nicht die Wahl bleibt.
nun ist ja niemand gezwungen “Bio”-Produkte zu kaufen. Wer’s mag bzw. dran glaubt kauft das Zeug halt, wer’s nicht mag lässt es eben. Wer sich mit Öko Hokuspokus wohl fühlt soll ihn halt zelebrieren. Solange ich nicht mitmachen muss ist doch alles im grünen Bereich.
Ich bin der Ansicht, dass Natur und Mensch ohnehin eher davon profitieren wenn man Müll (Verpackung) vermeidet, Energie (Strom) möglichst effizient nutzt und bevorzugt Produkte aus der Region bzw. beim lokalen Händler kauft anstatt im Internet zu bestellen.
Das Auftrumpfen hat ein Geschmäckle !
Hier wird nur ein Produkt analysiert und daraus geschlossen, dass die Methode doch gar nicht gut ist. OK !
Dann sehe ich mir mal Mobiltelefone, die mit chinesischer Kinder-/Sklavenarbeit erzeugt wurden an. Siehe da, die sind nicht schlechter als die zu fairen Bedingungen erzeugten. Also bringt es ja gar nichts gegen Kinder-/Sklavenarbeit zu sein.
BIO ist halt eine Produktionsform. Das diese andere Produkte hervorbringt ist a priori nicht zu erwarten.
Ja, ich kann bestätigen, dass diese Bio-Siegel quasi religiösen Status haben. Auch bei mir. Ich meide sie grundsätzlich, seitdem ich erfahren habe, dass durch die relativ dämlichen Richtlinien Bauern dazu animiert werden, vor allem nicht einzelne Spritzmittel über zu dosieren. Stattdessen wird gemischt, weil so kein Grenzwert überschritten wird. Ob das eine gute Idee ist weiß niemand so recht, weil Cocktails aus vielen, niedrig dosierten Spritzmitteln nicht gut untersucht sind…
Und dummerweise sieht man der Ware im Supermarkt nicht an, ob sie von einem Biobauern kommt, der sich an die Idee oder nur an die Buchstaben der Verordnung hält.
Was die Frage angeht wie stark “die Deutschen” auf solche mythischen Versprechungen vertrauen, empfehle ich mal nach Umsatzzahlen der Esoterikbranche zu googeln. Heilsteine, Homöopathie, Bachblüten, freie Energie Maschinen und Elektrosmogblocker fehlt durch die Bank Pluasibilität und Wirksamkeit, aber ihre Anhängerschaft ist enorm…
Das Thema ist ein alter Hut.
Michael Miersch hat dazu auf Cicero bereits am 17.06.2008 einen
ausführlichen Artikel geschrieben:
“Bio verspricht “heile Welt” und ist gleichzeitig ein Milliardengeschäft geworden. Doch der Mythos hält nicht, was er verspricht. Genau betrachtet sind Biolebensmittel weder gesünder noch besser für die Umwelt.”
http://www.cicero.de/kapital/schöne-heile-welt/38795
Das war vor über 4 Jahren und jetzt machen unsere MSM eine Hype daraus.
Mir kommt der Bio-Müll nicht mehr ins Haus. Bio-Äpfel gekauft: 75 % vergammelt, war im Laden nicht zu sehen. Tomaten gekauft: 75 % vergammelt, die Kassiererin hatte es gesehen, neue Packung genommen, zu Hause festgestellt: 75 % vergammelt. Dies ist mehrfach passiert. Danke, teure schlechte Ware mag ich nicht. Vor Jahren mal eine Sendung über Bio-Müll gehört, die Aussage war, daß die Bio-Erzeuger nichts von richtigem Verpacken und richtigem Transport verstehen. Das dürfte stimmen.
Noch ein interessantes Erlebnis. Vor über 40 Jahren habe ich Tür an Tür mit einem Amerikaner gewohnt, der schon insgesamt um die 10 Jahre in D war. Seine Feststellung: Bei Euch in D muß das Essen nicht gut schmecken, es muß aber immer gesund sein. Da ist auch was dran. Guten Appetit!
Woran erinnert mich “Bio-Müll” nochmal … ach ja! (1:17 min, falls es nicht funktioniert)
http://www.youtube.com/watch?v=_4w4q_va0Cs&feature=player_detailpage#t=77s
Nichts für ungut. 😉
@Werner
Bei Bio ist doch der Vergammelungsgrad das entscheidende Reinheitsmaß, quasi das Echtheitszertifikat.
Wer gern teure, angegammelte Sachen isst, die beim Auspacken unangenehm nach Verwesung stinken, kauft Bio. Alle anderen Leute kaufen billiger im Supermarkt oder leckerer im Delikatessengeschäft.
Mich würde vor allem interessieren ob Gammel tatsächlich gesünder ist als Pestizidrückstände?
Wie sollten Bio-Produkte auch per se gesünder sein? Es sind ja letztlich die gleichen Pflanzen und Tiere wie in der herkömmlichen Landwirtschaft. Wenn sie weniger Schadstoffe (Pestizide,Antibiotika) aufweisen und ihre Produktion die Umwelt weniger belastet, dann ist doch das Ziel schon erreicht. Bio-Essen verlängert das Leben nicht und verbessert die Gesundheit auch nicht – wie sollte das auch gehen? Insofern sind diese Wissenschaftler dumm, wenn sie sich wundern, dass sie nichts tolles finden. Die Frage für gesunde Ernährung ist auch eher die Zubereitung – wenn ich mein Bio-Futter mit Fett frittiere, habe ich auch nix gewonnen.
Naja, da wir dank der ach so neutralen Medien auch jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf gejagt bekommen, wundert es mich nicht mehr, dass dauernd neue Aufreger, die sich hinterher oft als heiße Luft entpuppen, unterwegs sind. Die Lust am Untergang manifestiert sich da – genau so, wie viele Leute bei einem Unfall gaffen, besteht ein perverser Nervenkitzel bei der jeweils neuesten herbeigeredeten Katastrophe.
@Alexander: Gammel ist Natur und daher per Befe … Dogm.. äh also auf jeden Fall gesünder. Muss ja! Pestizidrückstände gibt es bei europäischen Produkten zwar kaum noch, aber die Nachweismethoden werden halt auch immer besser (die Antidopinglabore finden angeblich einen aufgelösten Zuckerwürfel in einem Swimmingpool). Und wir wissen ja, dass das Wasser in den Früchten die Wirkung der Pestizide um so besser speichert, je verdünnter sie sind. Wir werden alle sterben!!
“Bio”-Winzer verwenden Kupfer zur Düngung oder zur Schädlingsbekämpfung oder wozu auch immer, weil sie “chemische” Produkte nicht verwenden dürfen. Kupfer! Ein teurer, nicht-nachwachsender Rohstoff und zudem ein Schwermetall. Schön lecker giftig, nur dass Du das aus dem Boden nie wieder rausbringst. Da weiß man doch, was die unter “nachhaltig” verstehen.
Ist doch wieder ein typischer Fall von Lobbyismus.
“Weder lässt sich belegen, dass Bio-Essen nährstoffreicher ist, noch, dass sein Verzehr Gesundheitsrisiken senkt.”
Das hat auch niemand behauptet. Warum verbreitet man medienwirksam etwas, was jedem klar ist?
“Nur einen Vorteil konnten die Wissenschaftler feststellen:”
Oh, “nur”, ganz wenig, kauft kein Bio!!!
“Ernährt man sich “bio”, nimmt man weniger Pflanzenschutzmittel zu sich.”
Ja, genau das ist der Grund des Ganzen. Nichts neues rausgefunden aber schön Stimmung gegen Bio und im Umkehrschluss für Pestizide und die dahinterstehende Industrie gemacht. Und die Medien sind zu blöd es zu durchschauen. Im Gegenteil, die Welt propagiert auch noch mit.
“So entsteht die ebenso überfrachtete wie fälschliche Vorstellung, Nahrungsmittel hätten uns nicht nur satt und leistungsfähig zu machen, sondern könnten auch unsere Gesundheit optimieren. Und uns so dazu verhelfen, unser Leben zu verlängern.”
Außer der Welt hat keiner diese Vorstellung. Man kann den Leuten auch Dinge unterstellen und dann darauf rumhacken wie falsch sie doch liegen. Was sind das eigentlich für Zeitungen in Deutschland?
Haben die Wissenschaftler eigentlich den Beweis erbracht, dass viele Pestizide unschädlich sind? IMHO ist das sehr strittig. Sonst ist nämlich das mit den Gesundheitsrisiken auch nicht ohne weiteres haltbar.
@Werner “Mir kommt der Bio-Müll nicht mehr ins Haus. Bio-Äpfel gekauft: 75 % vergammelt, war im Laden nicht zu sehen. Tomaten gekauft: 75 % vergammelt, die Kassiererin hatte es gesehen, neue Packung genommen, zu Hause festgestellt: 75 % vergammelt.”
Liegt nicht an Bio sondern an der Planung des Ladens. Mir passiert das immer mit Nicht-Bio Erdbeeren. Mit Bio-Erdbeeren nicht, davon kaufen die nämlich weniger ein, so dass sie schneller weg sind, weniger lange rumstehen, also weniger gammeln bevor man sie kaufen kann.
@Skeptiker Das ist kein Argument gegen Bio, sondern gegen das, was nach Gesetzen Bio genannt werden darf. Also eher ein Argument gegen die Gesetze.
Habe schon sehr viele Leute befragt, die “Bio” einkaufen. Immer kam das Argument die Lebensmittel wären gesünder wie konventionelle Landwirtschaft.
Hab auch kein Problem mit dem Irrglauben anderer Leute, solange es nicht auf meine “Kosten” ist, also ich weiterhin normale Lebensmittel einkaufen kann.
@Michl, das ist zu kurz gesprungen.
Die Fakten sind, egal was im Gesetz steht oder was die Leute glauben: Messbare Qualitätsunterschiede gibt es vor allem bei pflanzlichen Produkten kaum (nichts, was das Buhei rechtfertigen würde), und Schadstoffrückstände sind trotz von interessierter Seite geförderter Analysetechnik-Forschung immer schwerer überhaupt nachzuweisen. Find ich schon mal gut, dass die das alle so ernstnehmen.
Und Fakt ist auch, dass die “bio”-“dynamische” Anbau- und Aufzuchtweise nicht per definition (= per Dogma) naturschonender, tiergerechter oder “gesünder” ist (oder nur weil alle glauben, dass das so sei. Kupfer bleibt Kupfer.
Man muss sich das eben immer im Einzelfall sehen, und das ist halt m-ü-h-s-a-m. Glaubenssätze aufzählen geht schneller.
Z.B. dass “die” Industrie böse ist und ihre Produkte natürlich alle giftig, schädlich und gefährlich. Schau mal nach, was ein “Spritzfenster” ist, geh dann zum nächsten Bauernhof und sieh dir da die Pflanzen an. Sicher, die sind völlig unbehandelt, auch kein Bio-Kram. Nur mal um zu sehen, wie leicht es ist, sieben Milliarden Leute und das ganze Vieh dazu sattzukriegen.
Nicht dass wir uns falsch verstehen: Ich bin weder Großbauer noch Düngemittelproduzent. Ich bin einfach nur skeptisch.
Der größte persönliche Beitrag für die Ökobilanz und gleichzeitig die eigene Gesundheit ist, wenn man (a) zu Fuß oder per Fahrrad (b) zum nächsten Bauernhof geht/fährt und da einkauft. Egal wie der Typ Pflanzenschutz macht, solang es zulässig ist. Und solange halt Saison ist. Das Zeug wird erst kurz vor dem Verkauf geerntet und ist allein deshalb nährstoffreicher, “gesünder”, haltbarer usw. Lagerung und Konservierung frischer Lebensmittel sind mit die älteste Kulturtechnik, da kann man (schöner Doppelsinn) auch gut davon zehren.
@Skeptiker Das stimmt so nicht. Die Qualitätsunterschiede (mehr oder weniger Pestizide) sind ganz klar messbar, das hat auch diese Studie da hinbekommen, ist ja ihr einziges, vorher bekanntes, Ergebnis. Die Schadstoffrückstände sind sehr einfach nachweisbar, steht auch in der Studie. Nur ob es schädlich ist wenn wir jeden Tag Pestizide essen ist strittig.
Bei biologischer Anbauweise gibt es kein Kupfer. Dein Kupfer hat nichts mit biologischer Anbauweise zu tun sondern damit, dass Kupfer von irgendeinem Gesetz bei Bioanbau genanntem Anbau erlaubt ist und deswegen unter Bio verkauft wird. Biologisch ist viel tiergerechter und, weil weniger Pestizide, gesünder. Aber was qua Gesetz Bio heisst und was wirklich Bio ist, ist ein Unterschied. Du kannst nicht Bio gegenüber skeptisch sein wenn sich jedes Deiner Argumente entweder auf falschem Verständnis gründet oder gegen gesetzliche Bio-Definitionen gerichtet ist, nicht aber gegen Bio.
“Spritzfenster”
Ein Placebo. Die Pestidzide reichern sich, egal wann gespritzt, in den Früchten an. Steht in der Studie.
“Egal wie der Typ Pflanzenschutz macht, solang es zulässig ist.”
Das ist Dein Problem, Du gehst nicht danach was Bio ist, sondern was erlaubt ist und verwechselst das dann mit Bio.
Placebo? Hä? “Spritzfenster” sind gekennzeichnete Bereiche an/in der Anbaufläche, in denen nicht “gespritzt” wird, damit man sehen kann, welche Pilze, Parasiten etc. man jeweils hätte, das ist von Jahr zu Jahr veschieden, und um evtl rechtzeitig gewarnt zu sein, falls was Unerwartetes kommt, oder um den letzten Moment zu erwischen, damit man nicht zuviel “spritzt”. Das Zeug ist nämlich teuer. Um schadstoff-freie Früchte geht es da überhaupt nicht. Der Anblick dieser Zonen ist übrigens meistens ziemlich niederschmetternd.
Michl, du argumentierst über die “richtige” Definition und magst mit der deinigen auch recht haben. An einer Diskussion, was die reine Lehre ist, beteilige ich mich nicht.
Wenn sich einer Biowinzer nennt und Kupfer einsetzt, mag er kein “echter” Biowinzer sein, sondern ein Heuchler. Na und? Beides ist schlimm, die Bodenvergiftung und der Schwindel.
Hier ging es darum, was die Leute *glauben*, und was ihnen untergejubelt wird (mir ja offenbar auch). Um so schlimmer, wenn dabei Etiketten missbraucht oder falsch verstanden werden. Da hilft es nicht, die Definition von etwas so lange zu verengen, bis es widerspruchslos gut ist, und dabei das wahre Leben zu übersehen (“bedauernswerte Fehlentwicklungen”, “einzelne fehlgeleitete Elemente”, etc)
Ich habe übrigens nix dagegen, wenn Leute was tun, nur weil sie sich gut dabei fühlen, ohne dass das messbar sein oder einen objektiven Nutzen haben muss. Tun wir alle laufend, oder? Ich werde aber kritisch, wenn Leute betuppt werden (auch wenn sie es nicht merken oder es ihnen egal ist), oder wenn Leute andere Leute mit der (argumentativen) Keule in der Hand zu überzeugen trachten, dass sie das auch gut finden müssen.
Und so träume ich weiter meinen dummen Traum von der sich stetig ausbreitenden Vernunft 🙂
Bio-Mineralwasser: http://www.test.de/Biomineralwasser-Mineralwasser-kann-Bio-sein-4442517-0/
Ich denke, dass die Studie völlig falsch interpretiert wird.
Niemand hat ernsthaft erwartet, dass Bio-Lebensmittel “gesünder” im Sinne eines höheren Vitamingehalts oder dergleichen sind. Alle realistischen Erwartungen hingegen werden laut der Studie erfüllt:
geringere Pestizidkonzentration, geringere Belastung der Umwelt.