Die SPD und die 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich
Heute morgen im Radio gehört.
Findet sich aber auch in der Presse und den ÖRR-Seiten.
Über die Einführung einer Vier-Tage-Woche in der Arbeitswelt wird erneut diskutiert. SPD-Chefin Saskia Esken und die IG Metall begrüßen eine kürzere Arbeitswoche bei gleichem Lohn. FDP, CDU und Arbeitgeber kritisieren den Vorstoß, zeigen sich aber offen für entsprechende Regelungen in einzelnen Branchen oder Betrieben.
Die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich. Einfach vier statt fünf Tage arbeiten und gleichen Lohn bekommen. Klar, weil die Inflation noch nicht hoch genug ist. Das ist eine Lohnerhöhung um 25%. Denn wer 1000 Euro die Woche bekam, bekommt damit bei einer 5-Tage-Woche 200 pro Tag und bei einer 4-Tage-Woche 250 pro Tag, obwohl er nicht mehr auf dem Konto hat, der Lohn ja gleich bleibt.
Ich weiß, dass es Betriebe gibt, die die Vier-Tage-Woche machen, aber mit 10 Stunden pro Tag, weil sie so Fahrzeiten sparen. Der Handwerker arbeitet immer noch 40 Stunden pro Woche, muss aber nur viermal statt fünfmal zur Baustelle fahren. Aber sie wollen ja keine 10-Stunden-Tage, sondern weiterhin 8 Stunden und damit dann 32 Stunden pro Woche. Was im Zweifel dann auch heißt, dass Kooperation massiv erschwert wird, weil immer irgendwo irgendeiner nicht da ist.
Der Brüller ist ja, wie sie das begründen: Weil dann mehr Frauen von Teil- auf Vollzeit umstiegen. 32 Stunden ist das neue Vollzeit.
Zuerst dachte ich, die brauchen einfach nur mehr Steuergelder. Weil dann die Frauen mehr Steuern zahlen, was ja schon die Motivation beim Pay Gap war. Da steckt aber noch etwas anderes dahinter:
Der Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, hingegen verteidigte den Vorschlag seiner Gewerkschaft. Die Beschäftigtenbefragungen der IG Metall hätten ergeben, dass bei einer Vier-Tage-Woche mit 32 Stunden mehr Frauen bereit wären, in Vollzeit zurückzukehren, weil das Modell auch mit Familie funktioniere. “Würden nur zehn Prozent der Frauen in Teilzeit auf die Vier-Tage-Vollzeit gehen, würde das Arbeitsvolumen stärker steigen als durch die von der Regierung angestrebte Fachkräfteeinwanderung von 400.000 Menschen pro Jahr, sagte Hofmann.
Auf Deutsch: Die Sache mit der Fachkräfteeinwanderung funktioniert nicht, wie man sich das vorgestellt hat, jetzt müssen die Frauen mehr ran.
Was nicht funktionieren wird. Weil selbst dann, wenn ein paar Frauen von Teilzeit auf Vollzeit umsteigen und dann statt 20 32 Stunden pro Woche arbeiten, die nie und nimmer den Gesamtverlust an Arbeitsleistung kompensieren müssen.
Außerdem: Was ist denn dann Teilzeit? Reduziert sich das dann auf 2 Tage = 16 Stunden?
Kann jemand, der nur 2 Tage die Woche arbeitet, in einem Betrieb, in dem es auf Kooperation und Kenntnis der Vorgänge ankommt, überhaupt noch arbeiten? Ich weiß von einer Apothekerin, dass das bei denen gut geht, weil die ja im Wesentlichen im Laden stehen und das Zeug verkaufen, und das ziemlich egal ist, ob sie das 2, 3 oder 5 Tage pro Woche machen. In der IT geht das aber nicht. Wer da 3 Tage weg war, muss ich bei Projekten erst einmal wieder auf den Stand bringen und seine E-Mails lesen.
Keine Ahnung, wie die sich das vorstellen, aber ich glaube, bei der SPD kann man sich nicht vorstellen, wie Arbeiten geht. Die kennen das ja nicht.