Ansichten eines Informatikers

Dschungelsurvival durch Wissen und Können statt Wunder und Politik

Hadmut
10.6.2023 14:53

Vom Wissen um Natur und Realität.

Oder: Wo Genderkompetenzen nichts genutzt hätten.

Leserzuschrift:

Hallo Hadmut,
was mich gerade ärgert:
Überall wird gerade von den vier indigenen Kindern berichtet, die im kolumbianischen Regenwald 40 Tage überlebt haben. Und fast* überall ist von einem “Wunder” die Rede. Damit wird völlig marginalisiert, dass die vier ihr Leben einer echten Überlebenskompetenz im Dschungel verdanken, und keinem “Wunder”. Auch wenn sicher auch ein bisschen Glück dabei war. Aber ein Wunder passt wahrscheinlich besser in das Welt- und Menschenbild der Journalisten.

*beim Spiegel offenbar nicht.

Ja, davon hatte ich auch schon gelesen.

Da war ein Flugzeug abgestürzt, kleine Propellermaschine, angeblich wegen eines mechanischen Problems, die Pilotin, eine „indigene“ Frau (früher hieß das „Indianerin“) und ein Scout kamen dabei ums Leben. Im Flugzeug saßen aber auch die vier Kinder der Frau im Alter zwischen einem und dreizehn Jahren. Und die haben nicht nur den Absturz überlebt, sondern sogar 40 Tage in einem extrem gefährlichen Urwald mit Raubtieren, Giftschlangen, Insekten, bei tropischen Temperaturen und jede Menge Krankheiten. Sowohl das Militär, als auch mehrere indigene Stämme haben nach ihnen gesucht und sie nach 40 Tagen nicht nur lebend, sondern praktisch unverletzt gefunden, wie Daily Mail schreibt:

Miraculously, the children were not hurt, suffering only insect bites, dehydration and malnourishment before they were found and rescued by Colombian military after an enormous search.

Unverletzt, nur Insektenstiche, Durst und Unterernährung.

Und das, wohlgemerkt, im Kindesalter zwischen 1 und 13. Das jüngste Baby hatte in diesem Dschungelsurvival seinen ersten Geburtstag.

Etwas komisch kommt mir dieser Satz vor:

The children were lost during the rainy season, which sees average temperatures of 25C (77F), which could cause severe dehydration.

Ausgerechnet die Regenzeit soll zu ernsthafter Dehydration führen. Eigentlich müsste man da doch an Wasser kommen. Ich war zwar noch nicht in Südamerika, aber in mehrmals in Singapur, und einmal in Malaysia, was etwa auf dem gleichen Breitengrad wie die Absturzstelle liegt. Da ist die Regenzeit eine ziemlich nasse Angelegenheit. Ich habe mich da mittags gern in den Regen gestellt, und im Prinzip hätte man nur sein T-Shirt auswringen müssen. Geht aber auch nur mittags.

Nur war das eben kein Wunder, sondern beruhte auf einer systematischen Überlebensausbildung schon der Kinder:

The children are members of the Huitoto (or Witoto) indigenous group and have been taught jungle skills from birth.

Their grandfather, Fidencio Valencia, had said the children are well acquainted with the jungle, as they have been taught to hunt and fish since they were small.

Members of the indigenous community held traditional ceremonies ‘speaking to the jungle’ and asking it to give up the children during the desperate search.

The Huitoto, which first had contact with European conquests in the early 17th century, once comprised 100 villages and 31 tribes, although numbers dwindled to 50,000 people at the beginning of the 19th century.

Ob das Fürsprechen der Gemeinschaft an den Wald, die Kinder wieder freizugeben, beigetragen hat, will ich mal offen lassen, aber 40 Tage im Dschungel zu überleben ist schon für Erwachsene eine ziemliche Leistung.

Und bei uns?

Heute lernen die Kinder das Geschlechterspektrum, den Gebrauch von Dildos und sich am Eisstand über Diskriminierung zu beschweren. Und wenn andere überleben, weil sie Realität gelernt haben, dann nennt man es „Wunder“.

Dafür säßen sie dann bei Lanz, der sie fragte „Was macht das mit einem?“