Ansichten eines Informatikers

Informatiker aus Indien

Hadmut
29.10.2012 20:07

Da geht mir doch der Deckel hoch.

Das Handelsblatt berichtet darüber, dass die Bundesregierung Informatiker, Naturwissenschaftler, Mathematiker, Techniker usw. aus Indien, Indonesien, Vietnam heranholen will um den Fachkräftemangel einzudämmen. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) und die Vorstandssprecherin der bundeseigenen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), Tanja Gönner, wollen das Projekt vorstellen.

Nun hab ich ja nichts gegen Leute aus diesen Ländern, ich freue mich ja selbst auch sehr, wenn ich die Möglichkeit habe, im Ausland zu reisen, zu arbeiten oder in ein Land zu ziehen, das mir besser gefällt. Und den Fachkräftemangel zu bekämpfen ist auch wichtig (wobei ich den nicht so richtig sehe sondern das zu einem großen Teil für ein Wahrnehmungs- und Firmenproblem halte). Zudem bin ich der Überzeugung, dass wir die Altersentwicklung bei unseren niedrigen Kinderzahlen sowieso nur in den Griff bekommen können, wenn wir Leute aus dem Ausland holen. Das geht gar nicht mehr anders, das müssen wir so machen. Warum auch nicht.

Was mich daran so stört ist die Situation an deutschen Universitäten. Ich weiß von einigen jungen Informatik-Studenten, die mit diesem vermurksten Bachelor-Studiengang und miserablen Dozenten/Prüfern mächte Probleme haben, ihren Studienabschluss zu machen, obwohl es sich eigentlich um begeisterte und talentierte Informatiker handelt. Manche Fakultäten sind aber nicht mal mehr in der Lage, die Standard-Vorlesungen anzubieten. Oder können das nicht mal selbst. Da müssen Standard-Vorlesung aus dem Vordiplom von anderen Fakultäten oder gar von unbezahlten „Privatdozenten” gehalten werden, die das schlicht nicht können. Nun kann man zwar die Ansicht vertreten, dass ein Student das auch ohne den Dozenten selbst aus Büchern lernen können muss.

Aber nicht mal das erlaubt man den Studenten. Man zwingt sie zur Anwesenheit und zum Folgen schlechter Vorlesungen. Ich weiß etwa von einer Mathematik-Informatik-Fakultät, die in ihrem Studienplan und ihrer Prüfungsordnung für Mathematik und für Informatik völlig unterschiedliche Ziele und Anforderungen für die Ana/LA-Vorlesungen definiert. Für die Mathematiker soll es die Master-Studien-Vorlesungen vorbereiten und sehr hohe Anforderungen erfüllen, dafür haben die Mathematiker dort dann neben diesen Vorlesungen erst mal nichts weiteres zu tun um sich drauf vorzubereiten. Für die Informatiker stehen dort viel niedrigere Ziele und Anforderungen, dafür werden sie mit einer Vielzahl anderer Vorlesungen zugeballert. Gut. Kann man machen. Der Mathe-Dozent ist aber Mathematiker und nicht in der Lage, die Prüfungsordnung zu kapieren. Dem geht das dann nicht in die Birne, dass er die Prüfungen an der Prüfungsordnung und nicht an seiner Faulheit zu orientieren hat. Prüfungsrechtlich darf er damit gar nicht dieselben Anforderungen stellen. Aber der Mann ist zwar junger, aber verbeamteter und unkündbarer Professor und damit schon in jungen Jahren an dem Punkt angekommen, in dem überhaupt nichts mehr in dessen Schädel rein- und er nicht mehr von seiner Willkür herunterzubringen ist. (Wobei man durchaus auch an seiner Befähigung als Mathematiker zweifeln kann, wenn er nicht mehr in der Lage ist, sich an vorgegebene Axiome in Form von Studienordnungen zu halten.) Deshalb macht er nur eine Prüfung. Und überlastet die Informatiker damit erheblich, die ja noch ziemlich viele andere Sachen unter Zeitdruck machen müssen. Und dergleichen Unfug mehr. Die produzieren dann Durchfallquoten oberhalb von 80%. Nur dass die eben nicht durch Leistungsanforderungen, sondern durch katastrophale Studienzustände erzeugt werden. Die kommen sich umso besser und wissenschaftlicher vor, je mehr Leute sie rausprüfen oder zum Aufgeben bringen. Je früher desto besser. Dazu kommt, dass die Universitäten versuchen, die Studentenzahlen bei den Master-Studiengängen so gering wie möglich zu halten.

Das heißt, dass man hier an vielen Unis den Nachwuchs kaputtprüft. Die Zahlen der Studienabbrecher und der kaputtgeprüften sind an manchen Fakultäten erschreckend.

Die Leute sitzen dann mit hohen Studienschulden (zu denen die bekloppten Studiengebühren beigetragen haben) und ohne Abschluss auf der Straße.

Dann jammert man über den Fachkräftemangel und holt Leute aus Indien, Vietnam usw. her.

Das wäre ja in Ordnung, wenn die qualitativ besser wären als unsere eigenen Leute. Das sind die meisten aber nicht. Es ist lediglich so, dass an den Universitäten dort häufig bessere Organisation herrscht und niedrigere Prüfungsanforderungen gelten.

Im Ergebnis schlägt man bei uns den akademischen Nachwuchs kaputt und ersetzt ihn durch Leute aus dem Ausland, obwohl die auch nicht besser sind, nur entweder besseres Unis oder niedrigere Anforderungen hatten.

Ein unglaublicher Schwachsinn. Wir haben keinen Fachkräftemangel, wir haben einen Ausbildungsmangel. Es wäre viel besser, unsere Universitäten mal in Funktion zu versetzen. Geht aber nicht, sind ja alle verbeamtet.

Man könnte natürlich auch auf den Gedanken kommen, dass man damit den Markt hoch und die Gehälter niedrig halten will.

20 Kommentare (RSS-Feed)

Pete
29.10.2012 21:59
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Ich komme immer mehr zur Ueberzeugung, dass der groesste Teil der Wahrheit im letzten Satz liegt. Wenn man sich so umschaut, hat man irgendwie nicht den Eindruck, dass Ingenieure eine gesuchte Spezies sind. Man muss sich nur die Stellenausschreibungen ansehen. Unter einer ellenlangen Liste “Wir erwarten” (mit kaum erfuellbaren Spezialqualifikationen, massgeschneidert auf das gerade laufende Projekt) kommen dann zwei Zeilen “Wir bieten” mit sehr mageren Angeboten. Kein Wunder, dass das auf viele Ingenieure keine Anziehungskraft ausuebt. Wobei auch immer mehr Ings zu “Leihsklaven” gemacht werden, eine Entwicklung, die in den VDI-Nachrichten auch nicht sehr kritisch gesehen wurde :-/

Jetzt suchen sie Leute, die (noch) gerne in diese Tretmuehle steigen wuerden. Gut moeglich, dass sich die “Herbeigeholten” das auch nicht lange bieten lassen werden.


Usul
29.10.2012 22:19
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Solche Planlosigkeiten gab/gibt es dummerweise schon immer. Als ich damals studiert habe, bin ich auch auf sowas reingefallen: Als es an die Entscheidung der Nebenstudiumsfächer ging, gab es so Aushänge, wo allen passenden Nebenstudiengänge aufgelistet wurden, mit Vorlesungen, der Umfang, den Übungen usw. Das bewegte sich alles so im Bereich 3-4 SWS. Das, was ich mir aussuchte, war auch nur mit 4 SWS ausgezeichnet, merkwürdigerweise nur Vorlesungen, keine Übungen oder Seminar. Na gut, wird schon passen, die wissen schon, was sie tun. Habe ich mir gedacht und viele andere auch.

Pustekuchen: Übungen und Seminare gab es auch, nochmal 4 SWS. Aber man muss ja nicht hingehen! Effektiv war dieses Nebenstudienfach mal locker vom doppelten Umfang wie alle anderen. Die Krönung war dann aber, als die Prüfungszeit an stand: Ja, hm, den Nebenstudiengang haben wir dieses Jahr zum ersten Mal angeboten, Prüfungen haben wir da noch nicht. Wir prüfen den Stoff dann ein Semester später. Bis man das alles realisiert hat, hat man 1-2 Semester investiert und will dann auch nicht mehr wirklich wechseln. Sind ja nur 4 Semester, die Hälfte hat man schon! Es war ein Desaster.


User
29.10.2012 22:43
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Hab zuletzt bei WDR Aula einen Podcast zum Thema Fachkräftemangel angehört. Der Redner hatte genau das versucht zu widerlegen, also den Fachkräftemangel. Einen interessanten Punkt, wie ich finde, hat er – neben den naheliegenden Frage nach steigenden Löhnen – angeführt. Er meinte, nun ja es werden Leute geholt deren Gehaltsvorstellungen deutlich unter denen der Einheimischen sind (weiß nicht obs stimmt). Dadurch entsteht Druck auf die Löhne im Inland und davon profitieren natürlich die Arbeitgeber. Hmm wenn man sich anschaut wer am lautesten den Fachkräftemangel beklagt… Arbeitgeberverbände, Industrie-, Handwerkskammern etc. und natürlich steuert man so auch die Azubis und Studis. Die stömen nämlich in genau diese “angeblich” vernachlässigten Berufe und Studiengänge voller Hoffnung später gutes Geld oder überhaupt Geld zu verdienen aber auf jeden Fall gebraucht zu werden. Und wenn die dann fertig sind, gibt es – der Aussage des Podcasts zur Folge – einen Überangebot auf dem Markt. Und wiederum profitieren die Arbeitgeber davon.

Könnte es also sein, dass das Ganze ein Lobby-Produkt ist?


energist
29.10.2012 23:35
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@User: Ich vermute, daß es wie immer drauf ankommt. In welcher Branche und Subbranche man sich nämlich bewegt.

Sicherlich ist bspw. die oft (vom VDI/VDE) gebrachte Aussage „es gibt viel zu wenig Ingenieure“ pauschal recht sinnlos. Man muß sich alleine mal ansehen, wie der Begriff „Ingenieur“ abgegrenzt wird. Je nach Zählweise sind sogar Architekten und Chemiker drin (vor allem in den Jubelmeldungen der Unis, wie viele Frauen sie jetzt bei den Ingenieuren haben), manchmal sind nur die „klassischen drei“ Fachgebiete Elektrotechnik, Maschinenbau und Bauingenieurwesen gemeint. Auch die Riesenmenge an Wirtschaftsingenieuren verfälscht die Ergebnisse massiv.

Für einzelne Fachgebiete gilt der Spruch aber sehr wohl. Mir sind einige Firmen bekannt, die sofort, mit Handkuß und mit *sehr* ordentlichen Gehältern und Konditionen Entwickler einstellen würden – es gibt aber keine. Lichttechniker zum Beispiel. Oder fähige Hochfrequenzler. Oder Mikrosensoriker. Diese Fächer will trotz Riesenbedarf irgendwie keiner machen – auf der anderen Seite gibt es einige Vertiefungsrichtungen, insbesondere jene mit „-steuerung“, „-management“ und „-planung“ im Namen, die völlig überlaufen sind, weil man dort mit wenig Aufwand durch’s Studium kommt.

Alle Ingenieure in meinem weiten Bekanntenkreis, die nicht sofort nach dem Studium einen ordentlichen Job hatten, gehörten ergo auch einer dieser Richtungen an. (Untergekommen sind sie aber trotzdem alle.)


Jörg
30.10.2012 1:01
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Könnte es also sein, dass das Ganze ein Lobby-Produkt ist?

Das geht doch schon seit 30 Jahren so, und immer wieder fallen neue Schülergenerationen drauf rein.

Wir sollten Aufklärungskampagnen starten, die Statistiken mit den Arbeitslosenzahlen bei Informatiker in die Schulen bringen!


Stefan W.
30.10.2012 2:12
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Man soll ruhig Ingenieure und Informatitker auss Indien, Indonesien, Vietnam und Rumänien einstellen – aber bitte nur Frauen, wg. der Quote. 🙂


dasuxullebt
30.10.2012 2:26
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Es erinnert mich ein bisschen an die Situation der Gastarbeiter, und die Probleme, die diese in jedem Land mit sich bringen. Am Ende kann man dann dem Wahlvieh weißmachen, dass es die bösen Ausländer sind die uns die Arbeitsplätze wegnehmen – praktisch für Politiker, sich später nicht dafür verantworten zu müssen.


Andrea
30.10.2012 8:47
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” Wir haben keinen Fachkräftemangel, wir haben einen Ausbildungsmangel. ”

Ich habe gestern etwas unglaubliches gehört. Die Hochschule, bei der ich studiere hat vor aus Kostengründen in der Ingenieursausbildung das physikalische Praktikum zu streichen. Ich finde, dass man dort das meiste zu den physikalischen Vorgängen gelernt hat, aber auch zu Formalien, wie beispielsweise Protokolle anzufertigen sind. Das ist unglaublich, aber ich hoffe nur ein Gerücht.

Wenn man so grundlegende Sachen streicht, dann braucht man sich irgendwann nicht mehr zu wundern.

@energist: WIng verfälscht das Ergebnis nicht unbedingt, wie ich finde. Bei uns kommen diese aus der Ingenieursrichtung. Das sind Ingenieure mit mehr wirtschaftlichem Verständnis und nicht wie bei einigen anderen Wirtschafter mit mehr Ingenieurskenntnis.


Skeptiker
30.10.2012 9:45
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>> Man könnte natürlich auch auf den Gedanken kommen, dass man damit den Markt hoch und die Gehälter niedrig halten will

Das würde koordiniertes und planvolles Handeln in der Politik unterstellen: Undenkbar, unmöglich. Verschwörungstheorie :-))

Ansonsten hast Du recht, wir ruinieren unser Bildungssystem und damit langfristig den (relativen) Wohlstand. Nicht aus Plan, sondern aus Unfähigkeit und politischem Eigennutz. Das einzigartige duale Bildungssystem, die ganzen hochqualifizierten betrieblich Ausgebildeten, dazu den deutschen Diplomingenieur: Schtonk, alles.

So wie ich es sehe, haben sich sechs Jahrzehnte bundesdeutsche zerstrittene, zersplitterte und schlingernde Bildungspolitik immer nur um ideologische und formale Fragen gedreht, nie um Unterrichtsform, -inhalte und nie um Lehrerauswahl, -ausbildung und -qualifikation.

Klar, dass wir da jetzt Fachkräfte aus Entwicklungs- und Schwellenländern holen müssen.


Sven
30.10.2012 11:36
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Ich muss dabei an unseren Dozenten in der HTW Denken, der die Begrüßung damit begann dass wir im Gegensatz zur Uni mit einer in der Arbeitswelt eingesetzten Sprache arbeiten (Java) und nicht wie an der Uni erstmal alles verlernen müssen, was wir schon über Programmierung wissen. Auf die selbe weise wurde auch Mathe beworben “WIr machen eigentlich das gleiche wie die Uni, aber bei uns kann man Mathe aber auch als normaler Mensch verstehen.”


Flusskiesel
30.10.2012 12:31
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Passt zum Thema:
Produktivität schägt Demographie:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/politischesfeuilleton/1906997/

Übrigens mache ich mir wenig Sorgen, dass der deutsche Arbeitsmarkt mit indischen Ingenieuren geflutet wird. Warum sollten die ins kalte, unfreundliche und fremdenfeindliche Deutschland gehen, wenn in Großbritannien und den USA gut bezahlte Jobs und eine indische Community warten und die Leute da sogar halbwegs verständlich reden können (englisch)?


Torsten
30.10.2012 16:36
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Man könnte ja auch zur Abwechslung Leute aus EU-Krisenländern holen. Das würde dort die Jugendarbeitslosigkeit drücken und sie kommen aus unserem Kulturraum, hätten also weniger Problem sich hier einzugewöhnen – vom schlechten Wetter abgesehen. Aber der Fachkräftemangel ist eh nur ne Legende um die Löhne zu drücken.


Asd
30.10.2012 23:44
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>Ich weiß von einigen jungen Informatik-Studenten, die mit diesem vermurksten Bachelor-Studiengang und miserablen Dozenten/Prüfern mächte Probleme haben, ihren Studienabschluss zu machen, obwohl es sich eigentlich um begeisterte und talentierte Informatiker handelt.

Mich zwingt man gerade dazu, ein gesamtes Studienjahr zu wiederholen, (oder alternativ, abzubrechen) weil ich in einem einzigen Fach heraugeprueft wurde. Zu Beginn der Vorbereitung gibt der Professor Konditionen vor, bei der Pruefung selbst sagt er dann, dass er das ganz anders gemeint hat und ich das falsch interpretiert haette und die Pruefungskommission kam erst bei dem muendlichen Pruefungsteil dazu, sodass diese auch nicht nachvollziehen konnte, wer nun was gesagt und wie gemeint hat.

Das Schlimme an Universitaetspruefungen ist ja, dass man zwar auf das Ergebnis am Papier schaut, aber nicht darauf, wie jemand es erreicht hat. Es gibt in meinem Informatik-Studiengang Studenten, die sich nie in die Vorlesung begeben und am Semesterende eine durchschnittliche Pruefung hinlegen und die Sache ist fuer die Professoren damit gegessen. Bei der Uebungsnote vergeben viele Professoren schlicht die Note aus der Vorlesungspruefung, damit der Aufwand reduziert ist. Man kann also durchaus in den Uebungen katastrophal abschneiden, die Vorlesungen “spritzen” und dennoch problemlos weiter kommen.

Schafft man die Pruefung beim ersten oder, wie es mir passiert ist, zweiten Anlauf nicht (und das war gerechtfertigt), kann man sich beim letzten Versuch noch soviel Muehe geben: Wenn der Professor die Aufgabenstellung nicht klar formulieren kann und man am Ende von saemtlichen Beisitzenden nur Schulterzucken und Pech gehabt zu hoeren bekommt, fuehlt man sich doch sehr verarscht. Vorallem, wenn einem der erfolgreiche Kollege dann anschließend sagt, dass er alles kopiert hat und froh ist, dass die Pruefungskommission aus Zeitgruenden nicht gefragt hat, ob er ueberhaupt weiß, was er da an Code geschrieben hat.

Bei mir war zwar der Code vorhanden, es hat jedoch nicht funktioniert und der Professor selbst hat auch nur gemeint, dass alles richtig da ist; zugegeben, dass er nicht weiß, wo das Problem liegt, hat er nicht. Das kopierte Beispiel des Kollegen hat funktioniert, dafuer wusste er halt nichts vom Code. Haette man mich genau erklaeren lassen, was ich gemacht hab, waere sofort klar gewesen, dass ich mich auskenne. Die Professoren wollten Feierabend machen und nicht lang diskutieren.

Man versucht zwar nicht aktiv, Studenten wie mich rauszupruefen, man moechte als Professor aber moeglichst ohne Aufwand durch das Semester kommen. Ich habe noch x weitere Erlebnisse von Professoren, bei denen sich “das Excelsheet verrechnet” hatte usw usf.


Manuel
31.10.2012 2:17
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Fachkräfte aus anderen europäischen Ländern werden ja angeworben, aber eben nicht mit öffentlichen politischen Kampagnen, weil dies die diplomatischen Beziehungen zu diesen Ländern belasten würde, schließlich würde Deutschland nur die gut und teuer Ausgebildeten abwerben, was das Arbeitslosenproblem dieser Länder eher verschärfen dürfte.


Skeptiker
31.10.2012 11:18
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>> Man könnte ja … Leute aus EU-Krisenländern holen … weniger Probleme sich hier einzugewöhnen – vom schlechten Wetter abgesehen.

Und von der Sprache, deutsch werden sie schon auch lernen müssen. Im übrigen kommen die schon von ganz alleine (Schengener Freizügigkeit), und ich halte das grundsätzlich für eine gute Sache.


energist
31.10.2012 18:20
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@Andrea: Das behaupten unsere Wirtschaftsingenieure auch, daß sie „eigentlich normale Ingenieure aber mit zusätzlichen Kenntnissen“ sind. Teilweise stimmt das sogar: im Grundstudium haben die fast alle Fächer auch. Nur danach ändert sich das: statt einer wirklich intensiven Vertiefung werden nur ein paar technische Fächer gemacht, die technischen Studien- oder Bachelorarbeiten sind mit anderen Anforderungen (auch wenn das keiner zugeben mag) und < 1 % von den Wirtschaftsingenieuren landet am Ende in einem „reinen“ Ingenieursjob. Klaro, warum auch – es gibt diese Fachrichtung ja nicht ohne Grund.

Daher meine Meinung, daß man bei der Frage nach Ingenieursabsolventen nichts an Aussagekraft gewinnt, wenn man die WIngs dazuzählt.


Oppi
31.10.2012 18:25
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Also ein Kumpel der Informatik auf Master studiert, regt sich andauernd darüber auf, dass die ganzen chinesischen Bachelor, die zum Masterstudium hier sind, nicht mal die einfachsten Grundlagen ihres Fachs beherrschen. Das kann ja heiter werden…


Oppi
31.10.2012 18:44
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Wenn wir übrigens einen Fachkräftemangel haben, dann deswegen, weil wir die hier ausgebildeten Fachkräfte (wie auch alle anderen “normalen” Arbeitnehmer) nicht anständig bezahlen, weshalb die dann ins Ausland gehen (was die “normalen” selten können).


stufun
3.11.2012 12:45
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Ich studiere Wirtschaftsinformatik auf Master und da ist was dran! An meiner Uni sind auch sehr viele ausländische Masterstudenten, die einfach gar nichts können. Das Hochschulsystem lässt es aber zu, dass diese Leute “durchgezogen” werden. Schriftl. Arbeiten und Klausuren werden nicht schlecht bewertet wegen der Sprachbarriere, Projektarbeiten machen dann halt die anderen für die. Das ist ne Katastrophe.


kkel
3.11.2012 19:12
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> Man könnte ja auch zur Abwechslung Leute aus EU-Krisenländern holen. Das würde dort die Jugendarbeitslosigkeit drücken und sie kommen aus unserem Kulturraum, hätten also weniger Problem sich hier einzugewöhnen – vom schlechten Wetter abgesehen.

Richtiger Gedanke. Ich habe den Eindruck dass diese Konzentration auf bestimmte Länder politische Gründe hat. So wie man Panzer nach Indonesien liefert nimmt man ihnen die Arbeitslosen ab. Vor 20 Jahren hatten wir massenweise junge Russen in der IT, wurde damals gefördert, die waren gut, da gibts immernoch viele, keine Integrationsschwierigkeiten, aber politisch heute nicht mehr gewünscht.

Es gibt übrigens viele Naturwissenschaftler aus dem ehem. Ostblock, die hier nicht arbeiten dürfen, obwohl sie hochqualifiziert sind, weil irgendein Bürokrat ihnen das nicht erlaubt. Die verdingen sich als Putzfrauen obwohl sie einen Abschluss in Kernphysik oder einen Doktor in Mathematik haben.

> Informatiker, Naturwissenschaftler, Mathematiker, Techniker usw. aus Indien, Indonesien, Vietnam heranholen

> Nun hab ich ja nichts gegen Leute aus diesen Ländern

Mit Leuten aus Indien und Vietnam habe ich auch kein Problem. Mit Leuten aus Indonesien habe ich ein ethisches Problem.