Ansichten eines Informatikers

Die Opferrochade

Hadmut
28.6.2023 14:44

Könnt Ihr Euch noch an die Corona-Rochade erinnern? Wo man urplötzlich die Positionen tauschte?

Jetzt gibt es wieder eine. Die Opfer-Rochade.

Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich Soziologen im Allgemeinen für Idioten halte, und deren Zunft und Fakultäten für deren unwissenschaftliches willkürliches Geschwätz verachte, das keinen Denkfehler, keine Schwindelmethode auslässt. Spätestens seit der Frankfurter Schule, und nicht wenige meinen, eigentlich schon immer, ist die Soziologie nur ein Tarnbegriff für das Einnisten der Marxistensekte in Geld, Räumlichkeiten, Titelmaschinen und Ansehen der Universitäten, das Ausgaben des leeren Geschwätzes als Wissenschaft.

Deshalb schickt mir ein Leser einen Link auf diesen Artikel beim linken Redaktionsnetzwerk Deutschland: Soziologe über AfD-Wahlsieg: „Das Potenzial der AfD ist im Westen noch weitgehend unausgeschöpft“, wo sich nach meiner Einschätzung ein alter Soziologe darüber auskotzt, dass ihre Thesen und Vorhersagen – ich hatte das ja gerade vom Determiniertheitsglauben der Marxisten – nicht eingetreten sind, und dass man kein sozialistisches Paradies erhält, wenn man nur feste alle als Nazis beschimpft, die da nicht mitmachen wollen.

Der Bielefelder Soziologe Wilhelm Heitmeyer (77) forscht seit 40 Jahren zur politischen Rechten, Gewalt und ethnisch-kulturellen Konflikten. Seine Theorie der „sozialen Desintegration“ bildet die Basis für seine Konzepte der „gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ und „rohen Bürgerlichkeit“. Die Wählerinnen und Wähler der AfD sieht er nicht als Protestklientel, sondern als überzeugte Anhängerinnen und Anhänger eines „Autoritären Nationalradikalismus“. Er erwartet nach dem Wahlsieg von Sonneberg weitere Erfolge der AfD.

Allein die Formulierungen. Nachdem ihre Erziehungs- und Sprechakttheorie nicht funktioniert, dass man den Leuten mit Sprachvorschriften alles einlabern kann, geht es jetzt wohl um viel hilft viel, und möglichst brachiale Formulierungen. Der bisherige Vorhalt der Demokratiefeindlichkeit reicht nicht mehr, jetzt sind sie ganz allgemein menschenfeindlich. Soziale Desintegration. Während hier die Freibäder schließen müssen, weil es ohne Schlägerei nicht mehr abgeht. Ein Musterbeispiel dessen, was ich den Soziologen vorhalten.

Und dann auch noch solche Formulierungen wie „forscht zur politischen Rechten“. Jedes Geschwätz wird heute als „forschen“ bezeichnet. Letztlich nur der Frust darüber, dass die Beschimpfungsrhetorik, die Sprachakttheorie nicht so funktioniert, wie gedacht:

Nach allem, was man über die Einstellungsmuster in der Bevölkerung weiß und die Attraktivität dessen, was ich „Autoritären Nationalradikalismus“ nenne, muss man damit rechnen. Denn die Benennung der AfD als rechtsextremistische Partei schreckt ihre Sympathisanten nicht mehr ab.

Selbst die Eskalation der Beschimpfung wirkt nicht mehr, weil sich das Beschimpfungstheater einfach abgenutzt hat. So viele offensichtlich dumme Leute haben in den Medien, der Politik und der Pseudowissenschaft alles und jeden als „Rechts“ beschimpft, dass irgendwann die Frage aufkam, ob man bei den „Rechten“ am Ende nicht sogar in besserer Gesellschaft ist als bei denen, die andere als „Rechts“ beschimpfen. Es hat sich abgenutzt wie der Notrufmissbrauch. Wenn jemand jeden Tag falschen Alarm gibt, um Hilfe schreit, er sei am Ertrinken, obwohl er es nicht ist, kommt irgendwann keiner mehr, wenn es wirklich ernst ist. Und die Soziologie war in den letzten 50 Jahren die Fakultät für fortlaufenden Notrufmissbrauch. Jetzt haben sie das Ergebnis und glauben, sie könnten noch etwas erreichen, wenn sie den Notruf brachialer formulieren.

Opfer

Ich will aber auf etwas anderes hinaus.

Die AfD spielt zudem meisterhaft mit der Opferrolle. Wer sich als Opfer definiert, nimmt sich das moralische Recht, rabiat vorzugehen. Das macht die AfD in einem größeren Zusammenhang zum Kern von rechten Bedrohungsallianzen gegen die offene Gesellschafter und die liberale Demokratie. Sie ist ein Transmissionsriemen bis hin zur Gewalt durch Rechtsextremisten.

Merkt Ihr was?

20, 30, 40 Jahre lang haben Soziologen und Marxistentum dieses Opfergetue für ihre Zwecke missbraucht, waren Frauen, Feministinnen, Genderistinnen nichst anderes als Berufsopfer, einfach jedermanns Opfer aus Prinzip.

Das ganze Gendergefasel, Trans, Migration beruht zentral darauf, sich als jedermanns Opfer auszugeben, dafür abzukassieren, es als Moralhebel einzusetzen. Wieviele Artikel gab es in Medien, Politik, Wissenschaft, in denen Frauen einfach gar nichts anderes mehr waren als ständig irgendjemandes Opfer? Kennt Ihr den Spruch „Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert“?

Kennt Ihr den Film „Die Maus, die brüllte“? In dem das winzige Herzogtum Groß Fenwick hoffnungslos pleite ist und als einzigen Ausweg findet, mit ein paar Söldnerdarstellern in die USA zu reisen, denen formal den Krieg zu erklären, natürlich sofort zu verlieren und dann als deren Kriegsopfer von denen wieder aufgebaut zu werden? Also sich zu sanieren, indem man Opfer der USA wird? Die Sache geht höllisch schief, weil sie sich verlaufen und durch einen blöden Zufall in den Besitz der amerikanischen, alles-vernichtenden Q-Bombe kommen, und die USA deshalb ihnen gegenüber kapitulieren.

Es ist ein Geschäftsmodell aller Linken, entweder selbst Opfer von irgendwem, oder selbsternannter Vertreter und Repräsentant irgendeiner realen oder fiktiven Opfergruppe zu sein, ohne je ein Mandat von denen erhalten zu haben. Ich habe das als das A-B-C-D-Schema bezeichnet (u.a. hier und hier): Links ist, wenn A von B Schadensersatz dafür will, dass C von D einen Schaden erlitten habe, ohne dass ein Zusammenhang zwischen A und C oder B und D belegt wäre. Ich bezeichne es als das A-B-C-D-Schema.

Wir haben nicht nur Trans-Frauen, wir haben schon lange das Zeitalter der Trans-Opfer: I identify as a Opfer. Wann immer irgendwo eine Opferposition auftauchen könnte, sind Linke zur Stelle, um sie einzunehmen. Das ist der Inhalt der Gender-Studies: Opfer sein. Egal von wem, egal wovon. Weil man damit gut verdient. Natürlich lohnt es sich besonders, Opfer reicher Leute zu sein. Da kann man dann mitopfern, nennt sich #MeToo. Und weil Frauen das mit Opfer identische Geschlecht sind, steht es jedem frei, Frau zu werden und endlich Opfer zu sein. Denn es ist doch sehr erstaunlich, dass sie uns jahrelang erzählen, Frauen seien nur das als unterdrückt, ausgegrenzt, geschändet, misshandelt, entwertete Opfer, und dann gibt es plötzlich jede Menge Leute, die alles daran setzen, auch Frau zu sein.

Masochismus?

Oder doch nur Opfer-Rendite?

Und nun sehen sie, dass auch „Rechte“ irgendwie als Opfer dastehen und nun rasten sie aus, nehmen sofort die Rochade vor.

Auf einmal soll es verwerflich und anklagenswert sein, sich als Opfer darzustellen.

Was erstaunlich ist. Denn 2013 sagte er noch „Jeder kann Opfer werden“. Natürlich Opfer rechter Gewalt. Nun sehen wir aber – Stichwort Freibad, Ehrenmord, Eifersuchtsmord – dass die täglichen Gewaltmeldungen sich nicht auf Rechte, sondern weit überproportional auf Migranten beziehen. 2010 war „Du Opfer“ als Schimpfwort für ihn noch ein heikler Begriff.

Soziologen. Deren Willkür, Wendigkeit, Verlogenheit.

Blitzschnell die Rochade vorgenommen und den Standpunkt gewechselt.