Ansichten eines Informatikers

Die Frage nach dem Fachkräftesaldo

Hadmut
3.7.2023 14:31

Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.

Mehrere Leser fragten an, wie denn der Satz der „Wirtschaftsweisen“ Schnitzer im Blogartikel von vorhin zu verstehen sei:

Als Maßnahme gegen den Fachkräftemangel hat die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer mehr Zuwanderung vorgeschlagen. „Deutschland braucht 1,5 Millionen Zuwanderer im Jahr, wenn wir abzüglich der beträchtlichen Abwanderung jedes Jahr 400.000 neue Bürger haben und so die Zahl der Arbeitskräfte halten wollen“, sagte die Ökonomin der „Süddeutschen Zeitung“.

Ob das bedeute, dass jedes Jahr 1,1 Millionen Fachkräfte aus Deutschland abwandern. Weil doch 1,1 Millionen abwandern müssen, wenn eine Zuwanderung von 1,5 Millionen zu 400.000 neuen Bürgern führen solle.

Weiß ich nicht.

Die Frage ist aber gut.

Ich würde da jetzt nicht so genau auf die Zahlen schauen, weil die Deutschen ja auch stärker wegsterben als nachgeboren werden, und auch mehr in Rente gehen als nachkommen (Boomer), da könnten also noch andere Überlegungen in die Zahlen reinspielen. Ich würde das ohne Kenntnis des Zustandekommens der Zahlen deshalb nicht so streng arithmetisch nehmen. Wenn wir 80 Millionen Deutsche haben und die im Schnitt 80 Jahre alt werden, ist es nicht so völlig verpeilt, davon auszugehen, dass pro Jahr so etwa eine Million aus dem Arbeitsleben ausscheiden und viel weniger nachkommen.

Aber so ganz grob gesehen ist da schon was dran.

Schauen wir mal in die Statistik:

Die Statistik bildet die Anzahl der deutschen und ausländischen Auswanderer aus Deutschland in den Jahren von 1991 bis 2022 ab. Im Jahr 2022 wanderten 1,2 Millionen Menschen aus Deutschland aus, darunter waren 935.516 Ausländer und 268.167 Deutsche. Auswanderung wird auch als Emigration bezeichnet und ist das Verlassen eines Heimatlandes auf Dauer.

Es gehen also tatsächlich so um die 1,2 Millionen Menschen aus Deutschland weg, davon aber fast eine Million Ausländer.

Und das wäre mal eine interessante Frage, warum und was sie uns gekostet haben und weiter kosten. Ob die nur herkommen, um kostenlos zu studieren, statt wie in anderen Ländern teuer zu zahlen, und bei uns dann die Fachkräfte fehlen, weil wir die Studienplätze an Leute vergeuden, die nicht bleiben. Oder ob die nur herkommen, um Hartz/Asyl zu beantragen und wieder gehen, sobald der Dauerauftrag eingerichtet ist. Das hat man ja häufig, dass wir für unzählige Kinder zahlen, die es entweder gar nicht gibt, oder die längst wieder im Ausland sind, und nur als Kassiervorwand dienen.

Oder ob das tatsächlich „Fachkräfte“ waren und schnell gemerkt haben, dass man in diesem Land hier nur noch als Sozialleistungsempfänger überleben kann, während man als jemand der arbeitet, sich keine Wohnung mehr leisten kann und Steuern und Abgaben einem das Einkommen wegfressen.

Es ist also gut möglich, dass alle zu uns kommen, und die, die arbeiten, schnell wieder gehen.

Ich hatte mal einen Arbeitskollegen, Informatiker, aus Afrika, ich weiß aber nicht mehr genau, woher. Er hatte es mir gesagt, aber ich weiß es nicht mehr. Irgendwas mitten drin, nicht Norden, nicht Süden. Abgesehen davon, dass er nicht so gut Deutsch sprach, durchaus guter Mann, in IT durchaus fähig und nützlich. Der war eigentlich nach Deutschland gekommen, um hier Geld zu verdienen. Der hatte aber nach kurzer Zeit schon die Schnauze voll, weil ihm hier irgendwie gar nichts gefiel. Wohnen sei hier irre teuer, was er gar nicht verstand, auch wenn die Supermärkte besser und mitunter günstiger als in seinem Heimatland Afrika seien. Er habe da eine Farm mit mehreren Häusern und riesigem Grundstück, beliebig viel Platz, für kleines Geld sehr modern eingerichtet, schönes Büro, top Internet-Anschluss. Der sagte dann irgendwann, ihm reiche es, er gehe wieder zurück und arbeite von Afrika aus als Informatiker, online, home-office. Gäbe genug Aufträge, bei denen man das machen kann. Und in seinem Land zahle er eben keine Miete, auch keine Steuern, Strom fast geschenkt, das heißt, er bekomme brutto nahezu für netto, kaum eigene Ausgabe, viel niedrigere Lebenshaltungskosten. Der ist schon lange wieder auf seiner Farm und weg aus Deutschland.

Kann also gut sein, dass nur die hier bleiben, die Sozialhilfeempfänger sind, während die, die was können, relativ schnell wieder verschwinden.

Dass wir hier also eine Negativauslesen betreiben.

Es erinnert mich an einen Gärtnerwitz, den ich als Kind mal irgendwo gehört habe. Wie findet man heraus, was im Garten Unkraut ist und was nicht? Ganz einfach: Man reißt einfach alles raus. Was im nächsten Jahr wieder da ist, ist Unkraut.

So könnte es also auch bei uns sein: Wie findet man heraus, wer Fachkraft ist?

Ist doch ganz einfach: Man erhöht Steuern, Abgaben, Miete, Inflation und macht die Wohnungen knapp, führt Frauenquoten ein. Wer im nächsten Jahr wieder weg und woanders ist, der ist Fachkraft.