Ansichten eines Informatikers

Libido on demand

Hadmut
10.11.2012 13:12

Ein Testosteron-Gel für Frauen soll angeblich den Orgasmus erleichtern.

Behauptet indirekt (unter Kritik) Focus Online. Da muss man jetzt freilich erst mal den Werbefaktor abziehen, wer weiß, wieviel Interessen und Werbegelder der Pharmafirma da auf Focus einwirken.

Wobei der Einfluss von Hormonen auf die Sexualität ja bekannt und keine Überraschung ist. Man käme bei der Überlegung, wo man sich’s hinschmiert, vielleicht nur nicht im ersten Gedanken gerade auf die Nase.

Auch das ist aber wieder mal ein Puzzlestück im Nachweis, dass das Queer-Postulat (als Erweiterung des Gender-Postulats), wonach nämlich auch Sexualität nur kulturell anerzogen sei und keine biologische Grundlage hat (bzw. nur die Homosexualität natürlich und alles aufgezwungen sei, um jede Frau als Natur-Lesbe zu deklarieren, die man wieder zurückbefreien könne) Humbug ist. Denn sonst könnte man die Sexualität (Plazebo-Effekte mal ausgenommen) ja nicht über Hormongaben beeinflussen bzw. durch Hormonmangel beeinflusst werden.

Das bringt mich aber auf einen anderen Gedanken. Man hat mal Ursachen für männliche und weibliche Homosexualität verglichen und ist auf unterschiedliche Korrelationen gestossen. Weibliche und männliche Homosexualität scheinen außer den sexuellen Symptomen und dem Namen ziemlich wenig miteinander zu tun zu haben. Während man bei homosexuellen Männern keine hormonelle Abweichung von heterosexuellen Männern fand, haben homosexuelle gegenüber heterosexuellen Frauen im Mittel einen deutlich höheren Testosteron-Pegel. Schnoddrig gesagt, könnte weibliche Homosexualität (zumindest in manchen Fällen) eine hormonelle Ursache haben und mit einer (vielleicht überhöhten?) Libido einhergehen. Ob das als normale Schwankung der Individuen, oder schon als Störung ansieht, weiß ich jetzt nicht. Lesben fallen (gerade gegenüber Frauen) aber nicht selten durch überhöhte bzw. überaggressive Sexualität auf.

Irgendwer aus dem Medizinbereich sollte solche Informationen mal systematisch sammeln und überprüfen, um das mal wasserfest zu untersuchen, inwieweit sich Geschlechterrollen (Gender) und Sexualität (Queer) auf Kultur und auf biologische und medizinische Ursachen gründen.

Das Bemerkenswerte daran ist, dass ausgerechnet die, die die Zuständigkeit dafür proklamieren und behaupten darin zu forschen, nämlich die „Geschlechterforscher” (Gender Studies), gerade das überhaupt nicht betrachten und betrachten wollen. Aber wie sollten Philosophen, Literaturwissenschaftler und Juristen auch in der Lage sein, hormonelle Ursachen zu untersuchen?

3 Kommentare (RSS-Feed)

Knorka Kinte
10.11.2012 18:05
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“Aber wie sollten Philosophen, Literaturwissenschaftler und Juristen auch in der Lage sein, hormonelle Ursachen zu untersuchen?”

Gar nicht.


Schwuchtel
11.11.2012 16:55
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“Irgendwer aus dem Medizinbereich”

Eben, nicht die Gender-Typen oder Soziologen.

Hormonell bedingt ist wohl beides. Aber nicht aktueller Hormonspiegel, sondern Hormonspiegel zu einem bestimmten Zeitpunkt des Embryo-Stadiums. Wird gerne verwechselt. Wenn jetzt rauskommt dass bei Homo-Frauen der aktuelle Hormonspiegel höher ist kann das eine neue Infomation sein oder jeder Korrelation entbehren.


Herrmann
12.11.2012 17:17
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“Eines ist trotz allem ganz sicher: Weder zur Hetero- noch zur Homosexualität wird man erzogen oder ‚verführt’,” resümiert Bosinski. Es gibt Homosexualität im Tierreich, und niemand käme auf die Idee, dort Einflüsse der Erziehung zu vermuten. Es ist nicht völlig klar, worin in der Natur der Sinn von homosexuellen Beziehungen besteht. Klar aber ist, dass es ihn gibt.

http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/hintergrund/225539.html?page=2