Ansichten eines Informatikers

Die Methoden der AXA Versicherung

Hadmut
15.10.2008 20:43

Was bin ich froh, daß ich mein Auto nicht bei AXA versichert habe…

Da ist mir doch vor ein paar Monaten einer an der Kreuzung hinten drauf gefahren. Ich biege links ab, ein Fußgänger will rüber, ich halte an und der Mercedes-Fahrer hinter mir pennt und bremst zu spät. Buffz. Kleinschaden, ein Stoßfänger beschädigt. Mußte aber in die Werkstatt, Schaden feststellen lassen usw., sieht man ja von außen alles nicht. Brachte mir Verdienstausfall.

Der Fahrer bat mich, das ganze nicht über die Versicherung zu machen, das Auto gehöre dem Arbeitgeber und er bezahle lieber selbst als Ärger mit seinem Arbeitgeber zu bekommen. Teurer Mercedes, hat keinen Kratzer abbekommen. Meinetwegen, soll mir recht sein. Aber: Als ich ihm einen Brief schicke, kommt der mit “Empfänger unbekannt verzogen” zurück.

Die Handy-Nummer stimmt, ich bekomme ihn ans Telefon. Ach, meint er, er sei ganz plötzlich und spontan umgezogen, und habe ganz vergessen, mir das mitzuteilen. Ich soll die Rechnung doch bitte an seine neue Adresse schicken. Mache ich, per Einschreiben. Die Datenbank der Post sagt nach ein paar Tagen, es habe nicht zugestellt werden können und sei auch noch nicht abgeholt worden. Ich rufe ihn wieder an und frage, warum. Er habe doch um eine friedliche Abwicklung gebeten. Nein, von einem Einschreiben wisse er nichts, eine Karte habe er auch nicht bekommen. Aber da er es ja nun wisse, werde er es gleich morgen bei der Post abholen. Eine Woche später kommt der Brief zurück, er sei nicht abgeholt worden.

Über die Zulassungsstelle finde ich den Halter raus. Privat, keine Firma. Ich rufe an und frage, ob ihnen der Mercedes gehört. Als die gute Frau hört, daß es einen kleinen Unfall gegeben habe, fällt sie aus allen Wolken, nein, davon habe sie noch gar nichts gehört. Das sei ja schrecklich. Nicht beantworten will sie meine Frage, ob sie der Arbeitgeber sei und warum der Mann behaupte, er habe das Auto von seinem Arbeitgeber als Dienstwagen bekommen, wenn doch das Fahrzeug auf Privatleute zugelassen sei. Dazu will sie sich nicht äußern, nicht ja und nicht nein. Riecht irgendwie sehr nach Schwarzarbeit, vielleicht irgendwelche Gelegenheitsarbeiten. Sie verspricht, die Sache schnell und unbürokratisch zu regeln.

Nach einiger Zeit bekomme ich eine E-Mail mit einer Versicherungsnummer. Ich solle mich doch an ihre Versicherung wenden, die AXA. Und das Versicherungsbüro X.

Also rufe ich dort an. Ja, natürlich werde man das begleichen. Aber ich möge schon Verständnis haben, der Herr Y, der dafür zuständig sei, sei gerade nicht da. Außerdem sei ihnen der Fall mit dieser Schadensnummer nicht bekannt. Und überhaupt.

Weil ich gerade ein anderes Auto zulassen wollte und die Nummer von der AXA da hatte, frage ich mal, was es bei denen kostet. Jedenfalls gar nicht so billig, wie sie in der Werbung immer tun. Ich komme bei der Gelegenheit auf den Schadensfall und erfahre die richtige Schadensnummer, die hat nämlich auch nicht gestimmt. Aber ich müsse mich an das Schadensbüro wenden. Kunststück, wenn da keiner da ist.

Irgendwann kam der Mann doch wieder aus dem Urlaub zurück. Ja, das würde dauern, weil der Schreibtisch so voll, und wir müßten ja alle Rücksicht nehmen.

Tatsächlich kommt einige Tage später ein Scheck in Höhe des von der Werkstatt geschätzten Karosserieschadens. Aber nichts zum Verdienstausfall.

Ich frage nach, nichts passiert. Irgendwann meldet sich der Typ wieder und will einen Nachweis darüber haben. Gut, bekommt er per E-Mail. Sogar ein Mail-Receipt bekomme ich, er hat es also gelesen. Nie wieder habe ich etwas von dem gehört.

Dann schreibe ich an AXA direkt, aber auch von denen keine Reaktion.

Ich habe den Eindruck, daß die von Schäden bewußt einen Teil nicht regulieren der in einer Höhe liegt, für die sich eine Klage vor dem Gericht nicht mehr ohne weiteres lohnt, weil der Streitwert so niedrig ist, daß das Anwaltshonorar nicht ausreicht, einen Anwalt zu bekommen und man selbst mehr drauflegen muß als man erstreiten kann. Das scheinen die von vornherein knallhart zu kalkulieren und sich dann einfach systematisch tot zu stellen.

Mal davon abgesehen, daß ich jetzt sowieso bei einer deutlich günstigeren Versicherung bin, mit der ich bisher auch gute Erfahrungen gemacht habe: Was bin ich froh, daß ich das mitbekommen habe, bevor ich auf die Idee gekommen wäre, bei AXA ein Auto zu versichern. Das ist ja fürchterbar, gegenüber den eigenen Kunden werden die sich nicht besser aufführen.

Bleibt zu hoffen, daß sie den Fahrer mal so richtig wegen Schwarzarbeit drankriegen.

3 Kommentare (RSS-Feed)

joerg
16.10.2008 11:01
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Mein Werkstattmensch hat mir mal gesagt, dass es -praktisch unabhängig von der Versicherung- inzwischen regelmässig so ist, dass irgendein Posten auf seiner Rechnung ohne jede Begründung gestrichen wird.

Den gestrichenen Posten bekommt er jedes mal nur durch hartnäckiges nachfragen von der Versicherung bezahlt.

Einmal hat ihm ein Sachbearbeiter von einer Versicherung den Aufwand ein Fahrzeug, das er gerade repariert hat, zum Lackierer zu bringen gestrichen. Auf Nachfrage konnte weder der Sachbearbeiter noch sein Kollege erläutern warum.

Soll heissen, dass das inzwischen “normal” ist.

Ich wäre nicht überrascht wenn es für die Sachbearbeiter Prämien gibt wenn sie auf diese Art was “einsparen” können 🙁


elohmann
16.10.2008 12:42
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Entweder ist das eine Arbeitsanweisung oder die Mitarbeiter sind so Unterwasser, daß sie dieses Risiko selber eingehen um ihren Arbeitsaufwand gering zu halten.

Schönstes Versicherungsbeispiel ist die Serie ‘Stromberg’ 🙂


yasar
17.10.2008 12:04
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Mein Rat: Solche “eindeutigen” Fälle kann man am einfachsten mit einem Anwalt abwickeln, sofern man einen hat, dem man nicht alles vorkauen muß. Den Anwalt zahlt dann auch die gegnerische Versicherung.