IFA – Gähn!
Ich war heute auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin – weltweit größte Messe für Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte.
Naja. Ihr werdet im Folgenden einige Male „Ich sag mal nicht, wer“ lesen.
Staubsauger
Ich hätte nicht gedacht, dass ausgerechnet Staubsauger heute mehrfach meine Aufmerksamkeit erregen, stehen sie doch in der Rangliste meines Interesses – nun ja – nicht ganz oben. Ich wäre auch nicht von großen Innovationsschüben ausgegangen.
Kaum war ich in der Messe drin, konnte ich es mir nicht verkneifen, Seitenblicke auf die zahlreichen Filmteams zu werfen, die da in Massen rumwusteln und alles filmten, wofür auch immer. Gucken, welche Kamera die verwenden, ob die irgendein Zubehörteil haben, das ich noch nicht kenne.
Bei einem großen Haushaltsgerätehersteller – ich sag’ mal nicht, wer – hatte ich dessen Filmteam, das einen Werbefilm über ihren Messestand drehte, wohl etwas zu penetrant geguckt, denn die reagierten auf meine vorwitzige Neugier mit der Frage, ob ich mir mal diesen Staubsauger da angucken könnte, sie bräuchten gerade Filmaufnahmen und man würde mich nur von hinten sehen. Na, gut. Also habe ich den Staubsauger bestaunt, und bin nun in irgendeinem Werbevideo als einer verewigt, der sich brennend für Staubsauger interessiert.
Bei einem anderen großen Haushaltsgerätehersteller – ich sag’ mal nicht, wer – hatten sie dann vier Tänzerinnen, die mittem im Publikum hübsch herausgeputzt und hübsch choreographiert mit dessen Akkustaubsaugern tanzten, jede eine, in verschiedenen Farben, als sei der vierfach zentralsymmetrisch gespiegelte Pas de deux zwischen Frauen und ihren Staubsaugern der Frauen größtes Glück. Wenn die Marke stimmt.
Brachialer, direkter und auch Männer ansprechend ging man das bei einem dritten Stand an, denn da sahen die Staubsauger gleich aus wie die großen Kaliber für extraterritoriale Großkrisenlagen aus dem Waffenschrank der Men in Black. Natürlich mit KI, denn die Erkenntnis ist gereift, dass Staubsauger eigentlich auch nur mit KI zu gebrauchen sind.
Das heißt auch nicht mehr „Staubsauger“. Das heißt jetzt „All-in-one Clean Station™“.
Was meines Erachtens sprachlich falsch ist, denn es geht ja nicht darum, dass der Staubsauger sauber ist, sondern dass er sauber macht. Ich meine, er müsste deshalb „Cleaning Station“ heißen, wobei eigentlich auch das Station falsch ist, weil man ja nicht schmutzige Zimmerecken zur Reinigungsstation bringt, sondern den Staubsauger zur Ecke. Das Ding müsste irgendwie … so … vacuum cleaner heißen. Oder vielleicht einfach Staubsauger, weil wir in Deutschland sind?
Man gibt sich viel Mühe, Staubsauger unters Volk zu bringen.
Der Zoll
Was mir heute besonders auffiel, war, dass auf der IFA mehrere Teams vom Zoll unterwegs waren. Uniformierte Dreierteams mit sehr auffälliger Leuchtfarbenwarnweste „Zoll“, manchmal auch ein Vierter in Zivil dabei. Die waren da nicht einfach nur im Einsatz, die haben auch ganz bewusst und gewollt Präsenz gezeigt.
Ich habe überlegt, was die da machen. Ich kann mich so ganz dumpf und am Rande erinnern, dass irgendwo auf irgendeiner Messe vor vielen, vielen Jahren der Zoll schon mal asiatische Ausstellerstände komplett, samt Personal und Ausstattung, einkassiert hat, und da dann nur noch ein leeres quaderförmiges Loch war. Ich weiß aber nicht mehr, warum. Ging es um Schwarzarbeit? Ging es um Steuerhinterziehung von Einfuhrumsatzsteuer? Ging es um Produkt- und Markenfälschung? Ging es um Inverkehrbringen von unzulässigen Geräten ohne CE-Zeichen? Ich weiß es nicht mehr. Und wenn ich es gewusst hätte, hätte es mir ja nicht erklärt, was die da heute machten.
Also habe ich einfach mal gefragt.
Schwarzarbeit. Sie mach(t)en heute große Kontrolle auf Schwarzarbeit. Aber nicht, wie ich gleichzeitig vermutet und nicht verstanden hätte, bei den Ausstellern, denn die sind ja in eigener Sache da. Ihnen ging es gar nicht um die Aussteller, sondern um die „Security“, die Sicherheitsdienstleister.
Fernseher
4K- bzw. Ultra-HD-Monitore am PC sind toll, aber beim Fernsehen erschließen sich mir die Vorteile noch nicht so ganz, weil man schon recht nah am Fernseher sein muss, um die Unterschiede zu sehen, und immer noch die Frage klären, wo das 4K-Material herkommen soll. So wahnsinnig viel gibt es da wohl noch nicht.
Die Hersteller erklären mir aber, dass 4K schon sowas von vorgestern ist, total veraltet, man jetzt 8K-Fernseher brauche.
Woher das 8K-Material kommen sollte, wenn nicht die Demo-Filmchen der Hersteller, bleibt unklar. Fast. Der Barbie-Film wird als 8K-Beispiel präsentiert. Rosa, aber höchstauflösend. Guckt man genau, kommt die Kameraschärfe nicht überall an die Auflösung heran.
Es gibt jetzt wunderbare Fernseher, ganz flach und matt, die mal wie eine Bilderrahmen an die Wand hängt und dann Gemälde zeigen können. Sehr schön. Sehr, sehr schön. Die Frage, was man macht, wenn das Portrait im Hochkantformat gemalt ist, bleibt ungeklärt.
Backöfen
Auch Backöfen werden mit Marketingdruck unters Volk gebracht. Auch da gibt es „Neuerungen“.
Natürlich KI. Keine Ahnung, wozu, aber irgendwas erkennen die Backöfen mit KI.
Dann gibt es welche, die sich selbst reinigen. Und das mit viel Wasser.
Und alle, ausnahmslos alle, haben sie jetzt dezente, unauffällige Backöfen in Schwarz oder Anthrazitgrau, die in ganze Wände im exakt selben Farbton eingebaut sind, damit die ganze Wand glatt und einfarbig erscheint. Das ist jetzt das neue Design.
Bei einem Hersteller – ich sag’ mal nicht wer – hatten sie Demo-Kochen mit einer Truppe Profi-Köche, darunter fiel mit ein Promi-Koch, bekannt aus Koch- und Talkshow – ich sag’ mal nicht wer – auf, der da vor einer Reihe von Backöfen stand, Kopfmikrofon und vor einem sehr hübsch angerichteten Backblech mit Geflügelfleisch und reichlich Zubehör würzender und sättigender Art, das aussah, als ob er es gleich in einen der Backöfen schöbe. Vor ihm drei oder vier Frauen, ich etwas abseits daneben. Er erzählt, dass das von so hoher Qualität sei, dass man das heute gar nicht mehr gare, sondern gleich püriere und die Paste mit dem Strohhalm genießen könne, das sei geschmacklich sensationell. Was natürlich offenkundiger Quatsch war, ich guckte schon nach der „Versteckten Kamera“, was eine blöde Idee war, weil ja schon alles voll von nicht versteckten Kameras war, die Frauen reagierten aber schlicht gar nicht, weil der Witz nicht nur schlecht, sondern auch noch schlecht gebracht war, und das ja nun offensichtlicher Ulkversuch war, wenn ein – zweifellos sehr teurer – Promi-Koch bei einem Markenhersteller vor Backöfen steht, die er anpreisen und verkaufen soll, dann rohes Fleisch auf einem Backblech präsentiert, und dann erzählt, dass das nicht gegart werde, sondern man Backöfen nicht mehr braucht, weil man das heute kleinhackt und roh verzehrt. Man wartete da irgendwie so wie „und wann kommt da jetzt die Pointe?“ Er fand seinen Witz aber gut und raunte so etwas publikumsverachtend zu einem Kollegen, aber so, dass man es hörte, dass man den Leuten heute einfach alles erzählen könnte, die würden alles glauben.
Wenn man sein Publikum so verachtet, warum geht man dann überhaupt auf so eine Veranstaltung?
Ich bin sicher, der bekommt dafür saftig viel Geld und wird damit sehr reich. Aber den Messekasper zu machen, obwohl man keinen Spaß dran hat und das selbst auf die Ebene „Baumarkt eröffnen“ stellt, das wäre für mich einfach unter meiner Würde. Ich war zweimal auf der CeBIT als Standpersonal, aber für die Firma, in der ich gearbeitet habe, und weil es uns Spaß gemacht hat, das eigene Zeug zu bewerben und mit Kunden zu sprechen. Ich weiß, dass der toll kochen kann und ich nicht. Aber so einen Auftritt würde ich mir nicht reintun. Der hatte irgendwie wohl schlechte Laune.
Vor allem störte mich, dass man einerseits mit diesen Öfen auch die ansprechen will, die nicht so toll kochen können, und sich dann über Leute mokiert, die das nicht sofort gemerkt haben – oder von denen er glaubte, dass sie es nicht merken. Zumindest ich habe schon am Tonfall und „Strohhalm“ sofort gemerkt, dass der da gerade ein Späßle versucht, und ich gehörte auch nicht zu den Angesprochenen, und obwohl mir – so weit reichen meine Kochkenntnisse schon – klar war, dass man Geflügel ganz sicher nicht roh ist, Salmonellen und so weiter, normalerweise hoher Hygieneaufwand mit Messer wechseln und so weiter, ich bin da auch immer vorsichtig, sah ich mich jetzt auch zu keiner Reaktion veranlasst. Hätte man sagen sollen „Sie erzählen da Mist“?
Ich bin dann erst einmal gegangen. Und einige Zeit und einer Runde durch mehrere andere Hallen eher zufällig dort wieder vorbei gekommen. Und zufällig in dem Augenblick, als das Backblech gerade fertig wurde und aus dem Backofen genommen wurde. Ich bin nicht sicher, ob es dasselbe war oder ein Neues, aber exakt gleiches Exemplar. Der Promi war weg, dafür hatten zwei ander Profi-Köche übernommen.
Zunächst einmal ging es darum, dass die Backöfen und Kühlschränke ihre Türen jetzt von selbst öffnen. Man muss sie nicht mehr aufmachen. Beim Kühlschrank muss man zweimal klopfen – oder dagegentreten – oder, ganz toll, Alexa sagen, dass sie den Kühlschrank öffnen soll. Das habe ich mir immer gewünscht, vor dem Kühlschrank zu stehen und Alexa darum zu bitten, die Kühlschranktür zu öffnen. Wie lange der Antrieb hält? Sie meinen, das wäre toll, wenn man das heiße Backblech aus dem Ofen in den Kühlschrank stecken will und die Hände voll hat.
Anscheinend teilen Kühlschränke das Schicksal der Staubsauger. Sie werden mit KI und irgendwelchen Wahnsinnsfunktionen vollgepumpt.
Da der Andrang gering war und ich ganz vorne stand, kam ich in den Genuß, eine Probe eben jenes soeben zubereiteten zu kosten, von der sie betonten, dass sie so garantiert saftig und nicht trocken sei.
War gut. Ich sage aber gleich was dazu.
Ich hatte gefragt, wie das nun gegart worden sei, weil mir vor lauter Lobhudeleien auf den Backofen nicht klar war, wie denn nun, ob das Ding denn nun dämpft, damit es saftig bleibt, oder aber backt, damit es angebräunt wird. Es gibt Varianten mit Wassertank und solche, die an die Wasserzuleitung angeschlossen werden.
Antwort: Die KI sorgt dafür, dass alles exakt gleichzeitig fertig wird.
Erst auf Nachhaken erfuhr ich, dass das Ding nicht, wie ich vermutet hätte, erst dämpft und dann backt, sondern gleichzeitig. Wasserröstung.
Man stellte mir die Gegenfrage, wie es denn nun geschmeckt habe. Das war gut, sagte ich. (Weiß es nicht mehr genau, kann auch sein, dass ich „sehr gut“ gesagt habe). Aber, so meine Frage wieder, woran denn das nun liege, ob es der sagenhafte Herd oder der tolle Koch sei. Zwickmühle. Sie müssen ja den Herd anpreisen. Ja, beides bräuchte man, die Antwort.
Die Antwort ist sachlich richtig, aber vertriebslogisch falsch. Denn es passt ja nicht zusammen, wenn man einerseits sagt, dass der Backofen alles selbst mache und man gar nichts mehr selbst können muss, da Rezepte und eine KI und so weiter für die Gardauer eingebaut sind, und das Ding sogar selbst die Tür auf- und auch selbsttätig wieder zumachen kann, wenn es drinnen zu kalt wird.
Wenn das alles vom Backofen kommt, warum stellen sie dann Profi- und Promiköche da hin?
Es wäre für mich plausibler und würde mich mehr überzeugen, wenn sie da einen wie mich, der nicht kochen kann, hinstellten, und den dann mit dem Ding hantieren lässt, um das Ergebnis zu kosten.
Ich wollte nochwas zum Geschmack sagen.
Mindestens gut, aber auch nicht wirklich sehr gut, so Note 1 bis 2. Denn es hat doch irgendwie wie exzellent gewürzte Langweile geschmeckt. Denn ein gedämpftes Huhn ist per se nicht so eine Geschmacksgranate, und man wird wohl gesagt haben, dass das zuzubereiten wäre, weil Paradebeispiel für den Herd, und in kurzer Zeit zu bereiten, und dass sie das Ding geschmacklich aufpimpen sollten, und sie dann wohl dazu getan haben, was ihr Profi-Wissen hergibt, um den Geschmack aufzustrapsen. Vielleicht habe ich auch einfach nichts von dem Salz abbekommen, das sie da noch irgendwo gestreut hatten.
Die Funktionsvielfalt wird unübersichtlich. Das Ding soll KI und ein Kochbuch haben, die Garzeit berechnen, die Tür selbständig öffnen und schließen, und als Backofen noch an die Wasserleitung angeschlossen werden.
Ich wollt’, ich hätt’ Ahnung vom Kochen.
Hat man früher nicht einfach ein Schüsselchen Wasser mit reingestellt oder das Federvieh im geschlossenen Topf gegart, auf dass die Flüssigkeit nicht entweiche?
Rommelsbacher
Besser gelungen fand ich da Rommelsbacher. Da gab es auch sehr leckere Proben, gemacht mit hübschen Geräten die einem plausibel und geradeaus vorkommen, ich habe da gleich zwei passende kleine Rezeptbüchlein bekommen, was mich weit mehr überzeugt. Es kommt bodenständiger, aber küchentauglicher rüber.
Allerdings hatte ich mich dort über die kuriosen Namen amüsiert, der Pancake Maker heißt Pam, der Sandwich Maker Sam, und der Omelett Maker Oskaer, und hatte glucksend gefragt, wer sich denn solche Namen ausdenkt. Sie gab keine Antwort darauf, aber direkt neben mir stand ein älterer Herr vom Stand im Anzug und mit Firmenlogo, der zugehört hatte und nun bedröppelt dreinguckte, als sei er’s gewesen.
Erektile Dysfunktion
Nun gehe ich als technisch orientierter Mensch anders über eine solche Messe als andere Leute und ich „scanne“ links und rechts aus den Augenwinkeln, wo ich etwas sehe, was ich noch nicht (er)kenne. Ein Anbieter von USB-Kabeln fraglos bester Qualität fragte mich mal, womit er mir helfen könne. Ich sagte, die gewöhnlichen Kabel hätte ich alle, ob er mir ein ungewöhnliches Kabel bieten könne. Nein, bedauerten sie, ungewöhnlich Kabel führten sie nicht. Dabei suche ich doch das Ungewöhnliche.
Wie ich also durch die Gänge schritt, nahm ich aus dem Augenwinkel war, dass da einer mit einem Gerät hantierte, das ich nicht einordnen konnte. Sah aus wie ein digitalisierter Kleiderbügel mit seltsamem Loch drin mit Zähnen rundherum.
Hä!? Was’n das?
Ich hielt nur einen kurzen Augenblick inne. Hätt’ ich nicht tun sollen. Schon hatte ich deren Vertreter an der Backe. Ob ich schon ihr Gerät zur Bekämpfung erektiler Dysfunktion kennen würde.
Ich so: „Erwecke ich denn den Eindruck…?“.
Er: Fünf Millionen Männer seien betroffen und erweckten alle nicht den Eindruck.
Ich: Das Loch sieht aus, als würde das Ding ihn mir vollautomatisiert abbeißen. Da steck’ ich ihn nicht rein.
Er: Aber nein, garantiert ungefährlich, zeigt mir, dass das, was ich für Zähne gehalten hatte, mit teuflischer Mechanik betriebene Kugeln sind.
Ja … äh … Danke.
Die Funktionsweise erschließt sich mir nicht. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb werde ich den Verdacht nicht los, dass das Ding mit seinem Getriebe, elektrischem Antrieb und dem Kugelkranz einem ein Gewinde in den Eugen dengelt. Man könnte ihn dann reinschrauben, dann sitzt der. Aber ein einfaches vor und zurück geht dann nicht mehr, zumindest nicht ohne raumgreifende Rotation.
Smoothies
Des Morgens hatte ich mich bei einem weiteren Hersteller von Küchengeräten (ich sag jetzt mal nicht, welcher) noch gewundert, warum die Leute 20 oder mehr Euro Eintritt zahlen und dann in einer langen Schlage endlos anstehen, um ein kleines Becherchen Smoothie zu ergattern, dass dort zur Verkostung gereicht wurde.
Mir ging durch den Kopf, dass der geringe Durchsatz, der zu den langen Wartezeiten und dem augenscheinlichen Stillstand der Warteschlange führte, womöglich nicht die beste Werbung wäre, denn was, wenn man mehr als ein Kind hat?
Als ich nachmittags zufällig noch einmal vorbei kam, und die Messe fast ganz durch und Zeit übrig hatte, und die Schlange für einen Moment recht kurz war, habe ich mich dann doch auch mal angestellt.
Und dabei erkannt, warum es in der Schlange so langsam ging. Das begrenzende Element waren nämlich keineswegs Küchengeräte oder Standpersonal des Herstellers, denn auf der Theke ihrer Smoothieküche standen stets einige volle Becher, man musste sich einfach nur einen nehmen. Ein Griff, und fertig. Mit zwei, drei Sekunden zu erledigen.
Aber, ach.
Sie hatten drei verschiedene Rezepte, und sie produzierten deshalb drei verschiedene Sorten Smoothie: Rote, Grüne und Blaue. Je nachdem, was man reintut.
Und es war bei sehr vielen Leuten zu beobachten, dass sie schlicht mit der Wahl überfordert waren.
Die stehen davor, und fangen erst in dem Moment, in dem sie wirklich ganz vorne unmittelbar dran sind, an, sich zu überlegen, welches sie denn wollen, und können sich dann nicht entscheiden, ob sie rot, grün oder blau wollen. Manche (Frauen) fangen dann noch größere Diskussionen darüber an. Ob dies drin und jenes nicht drin sei. Während die Schlange hinter ihnen einfach still steht.
Sowas ist mir neulich schon an einem Brezelstand im U-Bahnhof mit einer Frau vor mir in der Schlange passiert.
Sowas ist mir sogar schon mal selbst passiert. Als ich 1999 eine Freundin in Pittsburgh in Pensylvanien besucht habe, schickte ich von dort ein Paket mit Einkäufen zurück nach Deutschland, und die Freundin war mit zum Postamt gekommen. Wir standen in der Warteschlange, irgendwann war ich dann dran, konnte aber nicht abschließen, weil die Freundin noch an der Wand mit den Schmuckbriefmarken war und aussuchte. Das war mir wirklich peinlich und ich fing an, mich bei der Postbeamtin und den Leuten hinter mir für die Verzögerung zu entschuldigen und nach ihr zu rufen, sie möge sich beeilen, wir seien dran.
Zu meinem Erstaunen hatten aber die Leute hinter mir und vor allem die Postbeamtin alles Verständnis der Welt: „She’s shoppin’…“.
Das muss irgendwie im Hirn drin sein, dass das Auswählen erst los geht, wenn man dann dran ist, als ginge es gar nicht um das Kaufen an sich, sondern um das Auswählen. Schlange egal.
Kurze Hosen
Ich bin ja nun unfassbar emanzipiert.
Und weil heute morgen das Wetter in Berlin so unerwartet schön war, bin ich in kurzen Hosen (Shorts) zur IFA.
Während die Frauen massenweise in kurzen Kleidern und Röcken unterwegs war, habe ich bis zum Abend keinen einzigen Mann in kurzen Hosen gesehen (außer mir selbst). Erst als ich schon in der Gewissheit, der einzige Mann in kurzen Hosen zu sein, gehen wollte, kamen mir dann doch noch zwei Männer in kurzen Hosen entgegen.
Warum ist das so?
Camping
*Seufz*
Ein Hersteller (ich sag jetzt mal nicht, welcher) von Unterhaltungselektronik hat eine Camping-Ecke für Outdoorbegeisterte aufgebaut, so mit Klappstühlen, Gaskocherteetassen, Klapptisch, Gaslaterne, Buch „The Great Outdoors“ und so weiter, sogar extra Gras und Gebüsch aufgebaut, und dazu dann: Der Camping-Multimedia-Smart-Fernseher im Outdoor-Koffer.
Wer kauft sowas?
Pantum
Ich war verblüfft.
Ich hatte mir letztes Jahr für die Wohnung in Zypern einen Laserdrucker gekauft. Das ist in Zypern nicht so prall wie in Deutschland, es gibt nicht so viele Läden, und man geht halt in den Laden und kauft, was es da gibt, nicht was man will. Es gibt da eine Computerladenkette, und bei denen war ich auf einen sehr preisgünstigen Office-Drucker mit Duplexeinrichtung und Scanner gestoßen, eine Marke, von der ich nie gehört hatte: Pantum. War aber so preisgünstig, dass ich das „Risiko“ eingegangen bin.
Druckt halt. Gab etwas Softwaretreiberratereien mit Linux, und der Scannereinzelblatteinzug ist etwas simpel geraten, aber zu dem Preis geht das in Ordnung.
Weil ich aber irgendwo in der Software in eine alte Jahresangabe gesehen habe, hatte ich den Verdacht, dass die da Restposten einer Marke abverkaufen, die es nicht mehr gibt, und an Softwareupdates nicht zu denken sei.
Um dann verblüfft vor dem Messestand von Pantum zu stehen.
Guten Tag, Willkommen, ob ich denn ihre Marke schon kenne.
Ja, sagte ich, ich habe schon einen Drucker von Ihnen, so einen da. Ich zeige auf ein Gerät.
Sie waren sehr verblüfft. Wie das sein könnte. Sie würden doch gerade erst mit dem Vertrieb anfangen. Woher ich den hätte.
Zypern.
Ach, Zypern?
Ja, das sei richtig, da hätten sie schon den Vertrieb aufgebaut. War wohl der Versuchsballon für Europa.
Wie ich denn zufrieden sei. Naja, Hardware gut, Druckqualität gut, Scanner OK, aber die Software könnte noch ein paar Verbesserungen vertragen.
Er gibt mir seine Karte. Dann und dann sei er wieder in Zypern, ich solle mal anrufen. Dann können wir die Treiberproblemchen im Einzelnen besprechen.
So einen Service hatte ich auch noch nicht.
Ich bekomme eine Tüte mit Marketingmaterial. Kugelschreiber. Notizbuch. Sowas eben.
AVM
Ich gehe immer gern beim Stand von AVM (die mit den Fritzboxen) vorbei. Weil man dort mal mit den Entwicklern sprechen kann, die da ihren Standdienst machen.
Ich hatte neulich eine Fritzbox durch ein neueres Modell ersetzt, weil ich Wireguard (VPN-Protokoll) direkt auf dem Router haben wollte.
Nun bin ich seit über 30 Jahren in dem Bereich unterwegs und habe in der Zeit etliche VPNs mit allerlei Techniken eingerichtet. GRE. IPSec. OpenVPN. SSH. Checkpoint. Und noch einige proprietäre mehr. Und muss sagen, dass Wireguard erstaunlich einfach zu verstehen und konfigurieren ist, deutlich einfacher zu bedienen ist, als die anderen. Es löst damit zwar nicht sämtliche Probleme, aber die allermeisten Anwendungsfälle. Es gibt da zwar auch ein paar Details, die mir nicht so ganz gefallen, aber im Großen und Ganzen ist das eine schöne Arbeit, gut gemacht. Feine Sache. Und einfach zu konfigurieren.
Trotzdem muss ich sagen, dass ich vor der Fritzbox-Konfiguration für Wireguard erst einmal davor saß und mich gewundert habe. Staat die Konfiguration hinzuschreiben, soll man Fragen beantworten, weil man versuchte, das auch für Laien benutzbar zu machen und sie zu unterstützen. Damit hat man es aber eher verschlimmbessert, weil die Fragen so seltsam oder ungelenk formuliert sind, in dem Ansinnen sie einfach zu machen, dass man nicht mehr so ohne weiteres oder Austesten versteht, welche Auswirkungen die Antworten haben. Ich kenne Wireguard und kann es direkt und manuell konfigurieren, aber ich habe nicht zuverlässig verstanden, was diese Fragenoberfläche von FritzOS da macht, und was ich angeben muss um welches Ergebnis zu erreichen.
Da wollte ich mal Feedback geben und anregen, sich die Wireguard-Oberfläche nochmal anzuschauen, die ist noch nicht so gelungen und fehlervermeidend. Angekommen. Man wisse, dass es da noch Verbesserungsbedarf gebe.
Schöne Sache, das, wenn man direkt zu Entwicklern sprechen kann.
Als ich wieder rauskomme, werde ich von einer Meinungsforscherin befragt, wie ich denn den AVM-Stand so fand.
Naja. Die Fritzboxen find’ ich gut. Und dass ich hier direkt zu Entwicklern sprechen kann, finde ich sehr gut.
Aber der Stand … sagen wir es so: Ich würde es ganz anders machen. Note 5.
Der Haken ist nämlich der: Sie stellen seit Jahr und Tag da ihre Produkte vor, stellen die auf Säulen. Da steht dann eine Säule oder so eine Theke, auf der steht dann die FritzBox xyzq, irgendeine vierstellige Zahl, und der Kunde sieht überall nur rot-weiße Gehäuse, weil die im Prinzip alle gleich aussehen. Lauter rot-weiße Gehäuse mit vierstelligen Zahlen. Man sieht vor lauter Bäumen den Wald nicht.
Ich sagte, schauen sie sich mal Ihren Stand aus etwas Distanz an. Das ist ein Insider-Stand, für Leute, die schon Bescheid wissen. Jemand, der nicht weiß, was AVM macht, hat große Schwierigkeiten, dem Stand anzusehen, was Sie da eigentlich anbieten. Was ist das Produkt? Sie machen irgendwelche Geräte mit rot-weißen Boxen, und irgendwo steht „Fiber“ und irgendwo „DSL“. Mehr erfährt man nicht, wenn man außen steht. Informationstechnisch eine Fehlkonstruktion. Funktioniert nicht. Weil es voraussetzt, dass man das Wesentliche schon weiß.
Ich würde das völlig anders machen. Nicht „Hier unsere Box abcd, und da unsere Box efgh“, wo eh keine Sau mehr durchblickt, sondern funktional, damit klotzen, was man kann. Hier: „Wir können Telefon.“ und da „Wir können Heimautomatisierung“. Und dort „Wir können Mesh.“ und „Wir können Internet.“ und „Wir können Multimedia.“ Der Kunde will Funktionen, und nicht eine Modellnummer. Es ist mir scheißegal, wie das Ding heißt. Es geht darum, was es kann.
Und dann aus „Ich will diese und jene Funktion“ zum Ergebnis kommen „Kunde, Du brauchst die Fritzbox jklm, die kann das, was Du willst.“
Kameras
Die großen Kamerahersteller waren – im Gegensatz zu früheren Jahren – nicht mehr mit Ständen vertreten. Dafür sieht man jede Menge Kamerateams, die quasi als Leistungsschau der Hersteller auftreten.
Zwei ganz kleine Hersteller von ungewöhnlichen Kameras, 360° und Timelapse, sind zu meiner Verblüffung da, wenn auch nur mit Ständen von wenigsten Quadratmetern. Ich sag jetzt mal nicht, welche.
Dem ersten sagte ich, dass ich mit seiner Kamera zufrieden bin.
Beim zweiten war ich geladen. Denn dessen Timelapse-Kamera war ein enormer Mist, war nie brauchbar einzusetzen, und hat Schrott produziert, weil sie mit den Helligkeitsunterschieden nicht klar kam, ein Timelapse im Freien aber immer mit Helligskeitsunterschieden zu tun hat, weil sich die Sonne (oder die Erde) und die Wolken nun einmal bewegen. Ich hatte mich damals in Neuseeland sehr geärgert, weil ich die kurz vorher gekauft und kaum getestet hatte, sondern eingepackt und mitgenommen, und dort dann Zeit, Gelegenheit und Bildergebenisse vermurskt hatte, was man auch erst hinterher beim Betrachten merkt. Jede GoPro kann das tadellos und viel besser, nur eben nicht über sehr lange Zeit.
Ich hätte nicht gedacht, dass man mit so einer schlechten Kamera wirtschaftlich überleben kann. Aber die Firma gibt es noch.
Leser meines Blogs wissen, dass ich schon einige Male darüber geschrieben habe, dass in Asien ein ganz anderer Ton herrscht, dass man dort niemals und unter keinen Umständen direkt kritisiert, sondern das immer irgendwie verklausuliert, umschreibt, umschifft, damit der andere das Gesicht nicht verliert, und sich das dann aussuchen kann. Ich war aber sauer. Also habe ich diese Regeln in genauer Kenntnis ihrer Existenz bewusst umgangen und direkt erklärt, dass ich eine von ihren Kameras hatte, der letzte Mist, nicht ordentlich in Gang zu bringen, die schlechteste Kamera, die ich je hatte. Dass ich nicht verstünde, wie sie als Firma überhaupt noch existieren könnten. Das hat reingehauen, und mir ging es dann besser.
Der Kundenservice hatte mir damals nämlich auch nur dumme Antworten und ein chaotisches Firmwareupdate liefern können, das es auch nicht besser machte.
Ministerium
Ganz zum Schluss ist mir dann doch noch der Kamm richtig geschwollen.
Ich war schon auf dem Weg zum Ausgang, und kam am Stand des Bundesministerium für Digitales und Verkehr vorbei.
Und dachte, ich seh’ nicht recht. Wisst Ihr, was denen zum Thema Digitalisierung einfällt?
Wir haben in Deutschland eine Digitalkrise sondersgleichen, sind anderen Ländern um 20 oder mehr Jahre hinterher, und alles, was diesem Bundesministerium zum Thema Digitalisierung einfällt, ist
Der Weinanbau von morgen setzt auf 5G.
Und sonst war da nichts zu sehen. Mehr ist denen dazu nicht eingefallen.
Wie ich da so stehe und fassungslos gucke, spricht mich eine an.
Ob ich schon den Deutschen Mobilitätspreis kenne. Und gibt mir einen Flyer.
Sie suchen Ideen, um das Land digital voranzubringen. Ob ich welche wüsste. Sie erwähnte im weiteren Gespräch, dass es ihr Preis sei, was ich so verstanden habe, dass sie die beim Ministerium zuständige Mitarbeiterin ist, die diesen Preis organisiert.
Ob ich tolle Ideen für Digitalisierung hätte. Einsendeschluss 30. September 2023.
Weil da gerade ein Stehtisch stand, habe ich mich da erst mal draufgestützt, die Brille abgenommen, die Hand vor die Augen, und erst mal druchgeatmet und ausgeholt, um mit dem Tonfall der Hoffnungslosigkeit zu erklären, dass ich Informatiker bin, mich seit 30 Jahren mit den Problemen und Defiziten dieses Landes in Sachen Digitalisierung befasse, und dass solche Wettbewerbe nach Ideen und solche Sprüche wie mit dem Weinanbau sehr deutlich zeigen, dass sie das Problem und seine Dimension überhaupt nicht erfasst haben. Wir haben 30 Jahre vergeudet und vermurkst, und müssten jetzt 20, 30 Jahre mit voller Kraft arbeiten, und nicht einen Ideenwettbewerb – Einsendeschluss 30. September – machen, um dann irgendein Propaganda- oder Leuchtturmprojekt zu machen, aus dem sowieso nichts wird.
Aber den Wettbewerb gebe es doch seit 2016.
Und? Schon mal irgendwas Wichtiges dabei herausgekommen? Betretenes Schweigen.
Wenn man, sagte ich, Digital noch irgendwas erreichen wolle, müssten sie den Minister und ihre gesamte Führungsetage austauschen, oder, noch besser, die Zuständigkeit erst gar nicht an ein Ministerium geben, an dem keiner Ahnung hätte. Das könne ja gar nicht funktionieren. Das ist ein Thema, an das beinharte, erfahrene Informatiker müsste und nicht irgendwelche Politiker ohne Ahnung.
Ja, das sei ja doch der Zweck des Wettbewerbs, um Kontakt mit Leuten zu bekommen, die wissen was zu tun ist, man würde „ihnen“ (gemeint: Leute wie ich) ja „zuhören“.
Ich glaub’, ich steh’ im Wald.
Ich schreibe mir seit 20 Jahren die Finger wund, und mir hört aus den Ministerien einfach gar niemand zu.
Der Wettbewerb sei aber doch der Weg, mir zuzuhören, damit würde man mir doch zuhören. Ich müsse nur eine Idee einreichen.
Auf dem Flyer:
Der Innovationspreis für Unternehmen, Start-Ups, Netzwerke, Initiativen aus der Mobilitäts- und Digitalbranche sowie Kommunen und Verwaltungen.
Jetzt bewerben!
Mit Projekten, Produkten oder Anwendungen für eine zukunftsfähige Mobilität.
Die können nicht einmal Digitalisierung und Mobilität auseinanderhalten.
Die sitzen da, merken, dass es Handlungsdruck gibt und etwas nicht in Ordnung ist, wissen aber nicht, was sie tun sollen oder könnten, und machen verzweifelt Wettbewerbe, ob irgendwer eine Idee für „ein Projekt, ein Produkt oder eine Anwendung“ hat. Also irgendwas, womit der Minister in die Zeitung kommt. Was Digitalisierung ist, wissen die nicht. Dass man erst einmal gründlich seine Hausaufgaben machen und den ganzen Laden aufräumen müsste.
Völlig blind, naiv und ahnungslos.
Die haben nicht einmal verstanden, was ihre Aufgabe ist.
Und dann behaupten sie, sie würden mir zuhören. Mir. Indem sie mir eine Flyer für einen Ideenwettbewerb in die Hand drücken.
Verkehrsminister ist Volker Wissing, Jurist.
Irgendwas Positives?
Ja.
Eigentlich eine Nebensächlichkeit.
In einer Halle standen so kleine überdachte Tischchen rum, innen mit zwei Sitzen und Steckdosen für Notebooks, und innendrin zum Schallschutz gepolstert, offen bewusst nur auf der vom Messelärm abgewandten Seite. Offenbar still genug, dass eine erschöpfte Frau trotz Messelärm in dem Ding eingeschlafen war.
Keine Ahnung, ob die für alle oder nur für Aussteller oder Journalisten waren, waren auch alle voll.
Aber das fand ich eine ganz tolle Idee, die Dinger haben mir richtig gefallen. Eine richtig gute Idee.
Fazit
Die IFA ist nur noch ein müder Abklatsch ihrer früheren Jahre.
Eigentlich ist das Konzept der Endverbraucher-Messe völlig überholt und durch das Internet völlig abgelöst. Kennt man ja längst von anderen Messen. Als ich noch Schüler war, bin ich zur CeBIT gefahren und haben in der Jugendherberge geschlafen, weil man da noch wirklich was lernte, an Informationen kam, die sonst nicht zu haben waren. Die Photokina war mal das Schaufenster zu Neuigkeiten der Fototechnik, und die IFA, die Internationale Funkausstellung das Tor zur gesamten elektrischen Haushaltstechnik, das neue Fernseher, neue Radios, neue Haushaltsgeräte zeigte. Das war mal der Brüller.
Gegründet 1924. Wikipedia:
Willy Brandt eröffnete am 25. August 1967 per Knopfdruck offiziell auf der 25. Großen Deutschen Funk-Ausstellung in Berlin das nach dem PAL-System arbeitende bundesdeutsche Farbfernsehen. Das Farbbild startete aufgrund eines Fehlers, bevor Willy Brandt auf den Knopf drückte.
Das ist sie nicht mehr.
Ich würde sie jetzt nicht als tot oder unbeliebt bezeichnen. Sie ist immer noch eine B2B-Messe, auf der Anbieter aus Asien Händler in Deutschland finden. Und für Haushaltsgeräte interessieren sich viele Leute.
Aber ganz ehrlich: Es bringt nichts.
Ich muss nicht mehr auf eine Messe um zu erfahren, dass es jetzt 4K oder 8K-Fernseher gibt, und wie sie aussehen, oder welches Handy ich jetzt kaufen soll.
Ich brauche auch keine Messe, auf der man mir Taschenlampen oder Handyhüllen präsentiert.
Und schon gar nicht brauche ich Messen, auf der man mir selbstöffnende Kühlschränke und überschlaue Backöfen präsentiert.
Da muss man schon fragen, ob sie das alles noch lohnt, oder man nicht besser digitalisieren würde, wenn man nicht gerade so ein missratenes Digitalministerium hätte.
Es hat mich heute nichts, wirlich gar nichts (außer diesen Buden) ernstlich interessiert.
Und eigentlich muss ich auch sagen, dass ich das alles irgendwie unwürdig fand.
Dazu lustlos gemacht. Wenn ich nicht von früheren Besuchen wüsste, dass viele Hallen zweistöckig sind und ich den Hallenplan gelesen hätte, hätte ich weite Teile der Messe nicht entdeckt, weil man das oben gar nicht mitbekommt, dass im Untergeschoss auch noch etwas ist. Es gibt zwar Treppenhäuser, aber viele waren regelrecht verlassen und die Rolltreppen abgeschaltet, sahen aus, als wäre unten gar nichts. Dementsprechend saßen die Händler in manchen Hallen und langweilten sich zu Tode, weil keiner kam.
Das ist auch organisatorisch schlecht. Der Hallenplan stimmte nicht ganz mit der Realität überein, und an manchen Stellen gab es keine Wegweise, aber es stand einer da, den man fragen konnte. Das machte nicht mehr den Eindruck einer professionell betriebenen Messe, vermutlich hat bei denen Corona die Mitarbeiter ausgedünnt.
Früher hatten sie noch hübsche rothaarige „Miss IFA“, aber die gibt es auch nicht mehr. Früher hat die die Staubsauger bestaunt, heute musste ich das tun.
Man muss sich wirklich überlegen, ob so ein Format nicht veraltet und obsolet ist, gerade wenn man von Klimaschutz redet, und sich einfach erledigt hat, man es durch etwas anderes ersetzen kann.
Viele Firmen stellen da ja auch nicht mehr aus, weil die Kosten in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen. Und das war schon zu meiner Messezeit vor 20 Jahren so, dass der wirtschaftliche Nutzen von Messen sehr gering war, dass das mehr ein Statussymbol und eine Spaßveranstaltung als ein Wirtschaftsfaktor war.
Ich halte das für verfehlt, da endlos durch die Gänge zu latschen.
Eigentlich könnte das weg – wenn wir nicht zu doof wären, etwas besseres zu entwickeln.
Und wenn ich dann noch sowas wie den „Deutschen Mobilitätspreis“ sehe. Schrecklich.