Doppelmoral?
Ich hab vorhin auf dem Nachhause-Weg noch beim Türken einen Feierabend-Döner eingeworfen. Dabei fiel mir auf, dass er hinten an der Wand ein großes Zertifikat über die Halal-Schlachtung hängen hat, aber neben der Kasse so ca. 15-20 Sorten dieser kleinen Alkoholfläschchen (Chantre, Feigling, Wodka usw.) zum Verkauf standen.
Ja, was denn nun?
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ein bekannter erzählte mir mal, dass er auf irgendeiner tagung einen moslem kennengelernt hat. dieser ist erst jammernd, dann schimpfend ums buffett geschlichen. angeblich wäre dort nichts, was er essen dürfte. zu späterer stunde stand dieser dann gemütlich mit einem bier in der runde. auf dieses abgesprochen entgegnete er, das allah gerade weit weg sei.
@euchrid eucrow
Das erinnert mich an einen Bekannten jüdischen Glaubens. Der hat mal bei einem ähnlichen Thema folgenden Witz bezüglich eines Juden erzählt.
Geht ein Jude in ein Wirtshaus. Er lässt sich die Speisekarte bringen, schlägt sie auf, deute auf ein Schnitzelgericht und sagt: “Herr Ober, bringen Sie mir bitte diesen Fisch.”
Ober: “Aber mein Herr, dies ist ein Schnitzel.”
Jude: “Ich will nicht wissen, wie dieser Fisch heißt, bringen Sie ihn mir einfach.”
Es spricht doch nichts dagegen, den Alkohol an die Christen zu verkaufen und trotzdem Halal-geschlachteten Döner anzubieten. Oder dürfen Muslime keinen Alkohol verkaufen/handeln?
@phil
natürlich dürfen sie. ich kann auch zum wahrheitsgehalt der geschichte nichts sagen oder ob es sich dabei evtl. um eine urbane legende handelt. es ist schon etwas länger her. ich habe mich lediglich daran erinnern müßen. zumal er den alkohol bestimmt nicht nur an “christen” verkauft.
Es ist doch in jeder Religionsgemeinschaft so, dass die Mitglieder sich ihre persönlichen Rosinen rauspicken. Christen dürfen z.B. keinen Eid schwören (egal ob sie “so wahr mir Gott helfe” dazu sagen oder nicht), ich habe jetzt aber noch nie von einem gehört, der vor Gericht auf die Frage “wären Sie bereit sich vereidigen zu lassen ?” mit “das verbietet mir meine Religion” geantwortet hätte. (Wenn jemand doch so einen Fall kennt, wäre es sicher unterhaltend etwas darüber zu lesen 😉 )
In der Türkei ist Alkohol schon weit vielen Jahrzehnten salonfähig. Ich traf 1981 in Istanbul einen Iraner, der mir erzählte, er würde jedes Jahr in die Türkei fahren, um den Rauschgetränken zu frönen und um (aus seiner Sicht) unanständige Pinup-Bilder zu kaufen.
Schon Atatürk, der “Vater der Türken”, sprach dem Alkohol gern zu. Erst mit dem zunehmenden Einfluss der Islamisten gibt es eine gegenläufige Tendenz.
Mit Doppelmoral hat das nichts zu tun, eher mit Geschäftstüchtigkeit.
Damit bedient er nur eine breitere Kundenbasis. Diejenigen, die Wert auf diese Zertifikate legen sind dann genauso zufrieden, wie diejenigen die es damit nicht so genau nehmen.
Abgesehen davon ist der Alkohol im Allgemeinen so verpackt, daß damit nur diejenigen in Berührung kommen können, denen es egal ist. Bei dem Fleisch ist es hingegen problematischer, da das offen ist und damit alles andere was damit in Berührung kommt “kontaminieren” könnte.
Allerdings haben diese zertifikate die gleichen Problem wie die zertifikate in der IT: Das Vertrauen, bzw. die Instanz, an die das Vertrauen geknüpft wird.
Ich war eben bei EDEKA. Die Cola-0-Zucker und direkt daneben klassische Cola.
Ja, was denn nun?
Je nach Sekte ist Alkohol fuer moslemische Tuerken nicht verboten. Im Koran steht – so die charmanteren Formen des Islam – ja auch nur was von “Wein”. Und nix von Raki, Wodka oder Bier. Und wenn Allah “Wein” sagt, dann meint er sicher auch nur “Wein”.
Aber das Zertifikat bezieht sich doch nur auf die Schlachtung. Seit wann wird Alkohol geschlachtet?
Ganz einfach. Seine Kundschaft ist vielfältig. Manchen Kunden sind religiöse Speisevorschriften wichtig, anderen nicht. Er wäre ja schön blöd, wenn er sein Geschäft durch ein unnötig eingeschränktes Sortiment mindern würde.