Ansichten eines Informatikers

Gigabyte

Hadmut
16.12.2023 20:57

Mmmh. Update zum Problemrechner.

Ich hatte neulich berichtet, dass ich einen Rechner gehobener Preisklasse mit Ryzen 7-Prozessor von Gigabyte auch mit mehreren Speicherriegeln verschiedener Hersteller nicht zu einem stabilen Betrieb bekomme.

Und instabile Rechner wie diesen, der dann so alle 2 Stunden bis etwa alle 2 Tage ohne jegliche Vorwarnung und Log-Einträge einen vollen Reset hinlegt, kann ich nicht brauchen. Da geht ja immer Arbeit hops. Und ob die Dateisysteme das auf Dauer überleben ist auch nicht klar. In Videokonferenzen usw. ist das auch nicht haltbar.

Nun wusste ich ursprünglich nicht, was die Ursache ist, denn ein solches Fehlerbild kann viele Ursachen haben. Es könnte eine Überempfindlichkeit gegenüber Schwankungen in der Stromversorgung sein (passierte aber sowohl in Zypern, als auch in Berlin), es könnten schlicht defekte Kondensatoren auf dem Mainbord oder im Netzteil sein, es kann ein Defekt im Prozessor oder auf dem Mainboard sein, es kann defekter oder auch nur inkompatibler Speicher sein. Es kann einfach alles sein, weil es auf einem Computer-Mainboard einige Komponenten gibt, die die Reset-Leitung ziehen können.

Es kann auch subtile Ursachen haben. Ich habe einen anderen, selbst aus Einzelteilen anderer Hersteller zusammengebauten Rechner mit Ryzen 7, der jahrelang völlig stabil lief, und dann urplötzlich und immer öfter anfing, abzustürzen. Ursache, gefunden nach langer Suche und vielen Abstürzen: Es war ein Ryzen 7 1700, und der hat serienmäßig einen Bug in der Logik, die zwischen den Betriebszuständen und Ruhemodi hin- und herschaltet. Dass der jahrelang stabil lief, lag nur daran, dass der Linux-Kernel diese Zustände erst ab einer bestimmte Kernelversion überhaupt verwendete. Letztlich stürzte der Rechner – trotz aller möglicher Geheimtipps zu Kernel-Optionen – so oft ab, dass er praktisch auch nicht mehr zu gebrauchen war. AMD hatte aber eine neue Serie herausgebracht, die in den alten AM4-Sockel passt, und seit ich den Prozessor gegen einen Ryzen 7 5800X ausgetauscht habe, läuft wieder alles stabil und einwandfrei, außerdem schneller und mit mehr Kernelfunktionen und jetzt auch eingebauter Graphik. Ein instabiler Rechner kann also durchaus subtile Ursachen haben.

Weil ich aber – ohne lange Tests – den subjektiven Eindruck hatte, dass sich die Absturzhäufigkeit mit den verwendeten Speichern änderte, hatte ich den mal auf Garantie eingesandt, und zurückbekommen, man habe beim Test keinen Fehler finden können.

Weil auch mit dem nächsten Speicher der Rechner nicht stabil funktionierte und ich mittlerweile mehr für Speicherriegel als für den Rechner ausgegeben hatte, habe ich den Rechner aufgegeben und mir als Ersatz einen Geekom mit Intel Core 7 bestellt. Nur so der Vollständigkeit halber habe ich den Gigabyte noch einmal eingesandt und dazu geschrieben, das ich gerne mal wissen würde, mit welchem Speicher sie den getestet haben wolle.

Es kam kommentarlos ein originalverpacktes neues Ersatzgerät zurück, das mir – zufällig – gleichzeitig mit dem Ersatzrechner, den ich von Geekom bestellt hatte, geliefert wurde.

Nun muss ich mal schauen, was ich damit mache und ob der Ersatzrechner besser läuft, ob ich jetzt den Geekom/Intel einsetze, oder doch nochmal den Gigabyte/Ryzen an wichtiger Stelle einsetze.

Es stürzt mich noch in ein Dilemma:

Ich habe für die allgemeinen Büroarbeiten und das Bloggen kleine, sparsame Rechner mit N5000 (reicht dafür, solange man keine anspruchsvollen Dinge wie Videos komprimieren und sowas macht), die den Vorteil haben, dass sie wenig Strom brauchen (und deshalb auch keinen Lüfterkrach machen, ich mag das nämlich gar nicht). Aber Speicher nur bis 32GB (2×16) nehmen. Ich finde das ja unmöglich, dass Intel die inzwischen zwar durch doppelt so schnelle N100/N200 ersetzt hat, die aber nur noch einen Speicherkanal haben sollen und deshalb nach Angaben mancher Rechnerhersteller nur mit einem Speicherriegel und nur bis 16GB bestückt werden können. In den Social Media tauchten zwar Gerüchte auf, es hätte auch mit 32GB-Riegeln schon funktioniert, aber Intel selbst gibt an, die könnten nur noch 16GB adressieren.

Intel hat also eigentlich gute, und vor allem sparsame und doch durchaus leistungsfähige neue Prozessoren aufgelegt, die aber künstlich kastriert, damit man für anspruchsvollere Einsätze oberhalb der Basisfunktionen teurere Prozessoren kaufen muss. Man bekommt aus China inzwischen recht kleine, billige Minicomputer mit N100, bis zu drei HDMI-Ausgängen und eingelötetem DDR4- (teils auch DDR5-)RAM bis 16GB, die für einfache Officeaufgaben, Streaming und sowas prima sind und einwandfrei laufen, aber damit eben auf vier einfache N100-Kerne und 16GB RAM beschränkt. Ich habe einen für eine Videoanwendung, und der läuft einwandfrei, aber eben nur mit 16GB. Da wird systematisch eine Preisschwelle eingeführt, um einerseits beschränkte, billige Rechner und andererseits starke aber teure Rechner verkaufen zu können.

Hört sich komisch an, aber 16GB RAM reichen mir vorne und hinten nicht mehr, weil ich ja gerne auch ein paar virtuelle Maschinen für Tests und Entwicklung laufen lasse und offene Browserfenster inzwischen garstig viel Speicher brauchen, und der Video-RAM (für dann 4K) auch viel Platz braucht. 32GB ist zum Arbeiten bei mir inzwischen Minimum.

Ich habe dieses Jahr etwas Beklopptes gemacht: Ich habe mir – für kleines Geld, so etwa über 100 Euro pro Stück – zwei alte, gebrauchte, wieder aufbereitete Notebooks aus Firmen- oder Leasingeinsatz gekauft. Tadellos sauber, wirken wie oder nahezu wie neu, waren wohl als Bereitschaftsrechner oder sowas im Einsatz. Etwa 5 Jahre alt, Akku natürlich nicht mehr toll, 12 Zoll. Warum? Weil es sowas heute nicht mehr oder nicht mehr bezahlbar gibt. 12 Zoll, Full-HD, Bodenklappe auf, 2x16GB=32GB RAM rein, M.2 NVMe-SSD. Der Prozessor ist dann nicht der neueste (Core-i5 und -i7 der 5000er/6000er/7000er Generation, muss nochmal nachgucken) und Ausgang ist Display Port statt HDMI, Adapterkabel geht, aber der Rest ist genau so, wie ich es haben will und heute nicht mehr bekomme. Versucht mal, heute einen 12-Zoll-Rechner mit 32GB RAM zu bekommen, dünn und leicht.

Jetzt überlege ich, was ich mit den Speicherriegeln (je 2×32) mache, die ich zum Testen und als Fix für den Gigabyte-Rechner gekauft und nun überschüssig rumliegen habe. Billig-Rechner kaufen und reinstecken geht ja nicht. Auf Reserve rumliegen lassen ist auch keine gute Idee, weil ungenutztes „Kapital“ und außerdem irgendwann veraltet, weil gerade die DDR5-Rechner in Mode kommen. Irgendwann gibt es keine Rechner mehr für DDR4-Riegel.

Es gibt so mittelpreisige Ryzen5-Rechner, die einen guten Kompromiss aus Preis, Leistung, Stromverbrauch darstellen, und DDR4-Speicher bis 64GB akzeptieren.

Weiß nicht.

Jetzt fliegt erst einmal ein alter, betagter Core-i3-Rechner, den ich bisher zum Bloggen verwendet habe, der nun aber in verschiedener Hinsicht veraltet ist, raus, und ich probiere jetzt mal, wie es sich mit einem stromsparenden N5000-Rechner so bloggt. Ob das ordentlich läuft, oder doch zu langsam ist und ich nun zu einem der stärkeren Rechner weitergehe. Mal sehen.

Sehen und Stromverbrauch messen. Das ist nämlich auch eine Frage, um zu bewerten, ob es sich lohnt, einen Rechner zu ersetzen, nämlich was die Stromdifferenz auf zwei, drei, vier Jahre kostet.

Man wird sehen.