Haben wir eigentlich Baupläne vom Kölner Dom?
Nur mal so eine Frage.
Als Notre Dame halb abgebrannt ist, hatte man ja das Problem, dass man gar nicht so genau wusste, was da vorher war und wie man es wieder aufbaut. Ein Brüller war ja, dass ein Videospielhersteller, der vorher mit 3D-Scannern den Dachstuhl für ein Videospiel erfasst hatte, anbot, seine Daten zur Verfügung zustellen, um den zu restaurieren.
Jetzt heißt es, man habe einen islamistischen Anschlag auf den Kölner Dom verhindert.
Was für mich die Frage aufwirft, was wir eigentlich machen, wenn die den Kölner Dom wegsprengen. Terroristische Angriffe auf christliche Kirchen gibt es ja inzwischen viele, vor allem in Frankreich, und wer weiß, wieviel Sprengstoff man dafür überhaupt braucht. Das Ding muss ja nicht in die Luft fliegen und die Steine auf Köln niederregnen. Schon ein größerer Brand wie in Notre Dame kann viel Schaden anrichten, und man muss wohl nicht viel kaputt machen, um diese alten Kirchen zum Einsturz zu bringen. Zu Notre Dame hatten sie ja gebracht, dass die Glück hatten, dass das Ding überhaupt noch steht, weil der Stein nicht hitzeresistent ist, und die damalige Architektur und die Bautechnik über das aufgesetzte Dach die Wände nach außen drückt, weshalb ganz viele große Kirchen, auch Notre Dame, außen Stützen haben, die die Wände davor bewahren, nach außen gedrückt zu werden.
Nun ist der Kölner Dom wohl ein bauliches Meisterwerk: Dom stabiler als moderne Gebäude
Bestätigt haben es Statiker immer wieder: Ein so stabiles Bauwerk wie den Dom würde heute kaum ein Ingenieur zustande bringen. Selbst ein Erdbeben der Stärke 7 könnte nach einer Studie der Technischen Hochschule Aachen die Kathedrale nicht zum Einsturz bringen. Allerdings würden dann die gut 150 Meter hohen Domtürme in einer Spanne von bis zu 20 Zentimetern schwanken.
Bei dem Erdbeben 1992 war eine eineinhalb Meter große Kreuzblume durch das Dach des Kirchenschiffs gekracht. Bei dem Tsunami im 9000 Kilometer entfernten Japan geriet der gesamte Dom 2011 leicht ins Wanken. Stabilisierend wirkt schon die Masse der einzelnen Baukörper selbst: Jeder Turm wiegt 23 500 Tonnen. Und solide war auch die mittelalterliche Statiklehre. Die Theorie dieser Epoche sah vereinfacht gesagt vor, dass oberirdisch verbautes Material in gleicher Menge im Untergrund verbaut werden muss. Beim Dom, der eine Fläche von 6400 Quadratmetern einnimmt, ist das nicht anders. Die Baulast wurde sozusagen gespiegelt.
Es dürfte wohl ziemlich schwer sein, den Kölner Dom zum Einsturz zu sprengen. Wenn aber nun doch?
Vor allem: Wenn doch Ingenieure von heute dazu nicht mehr in der Lage sein sollen?
Haben wir einen Plan? Ist der Kölner Dom so vermessen, dass man ihn wieder bauen könnte? Oder gibt es vielleicht sogar die Original-Baupläne noch?
Bekommen wir überhaupt noch so viel Baumaterial? 90.000 Tonnen Obernkirchener Sandstein? Keine Ahnung, ob es so viel dort überhaupt noch gibt, aber selbst wenn, wie würden wir ihn abbauen ohne dass die Grünen wieder auf Bäumen sitzen und mit Kot werfen? Oder bald nicht mehr auf Bäumen, sondern auf Windrädern und die XXL-Version von „when the shit hit the fan“ spielen?
Bauen wir den Dom dann überhaupt wieder auf? Oder kommt dann da eine Moschee hin? Oder eine Flüchtlingsunterkunft?
Und wie lange bräuchten wir dafür?