Noch ein Doppelbegriff
Zum aktuellen politischen Geschwätz:
Leserzuschrift
Frohe Weihnachten Herr Danisch!
Die Dopellbegriffe – einer ist positiv besetzt, einer negativ – sind ja eins Ihrer Steckenpferde in ihrem Blog. Mir fiel die Tage einer auf, den ich so auf Anhieb noch nicht in ihrem Blog gefunden habe, und ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob es ein wirklicher Doppelbegriff ist. Nichtsdestotrotz: Wenn eine politische Forderung erwünscht ist, spricht man von einer “demokratischen” Sache, wenn sie unerwünscht ist, ist sie “populistisch”. In beiden Fällen dreht sich aber doch um das Volk, einmal auf griechisch – demos – einmal auf Latein – populus. Gut, bei den Griechen steckt noch die Herrschaft – kratos – mit darin, die Begriffe sind also dem exakten Sinn nach nicht hundertprozentig deckungsgleich, aber sie kommen der Sache schon recht nahe. Mal wird Volkes Wille als großartig und Maß aller Dinge gesehen, und mal als Stammtischniveau belächelt und verspottet.
Einen Guten Rutsch ins nächste Jahr!
Mit freundlichen Grüßen
Ja.
Ich kann mich erinnern, dass ich diesen Widerspruch, dass sich rot-grün selbst für „demokratisch“ erklärt, die Gegenseite aber für „populistisch“, und das auf griechisch und lateinisch nahezu dasselbe bedeutet, schon einmal erleuterte hatte, aber vielleicht nicht als Doppelbegriff, sondern eher nur als Beispiel für die Dummheit und Verlogenheit des rot-grünen Geschwätzes, denn „populistisch“ ist ja demokratisch, wenn man mal von Details absieht, dass der griechische Begriff des demos vielleicht nicht ganz deckungsgleich war mit dem römischen populus (SQPR damals und auch heute noch als Machtsymbol, Senatus Populusque Romanus, der Senat und das Volk von Rom), dass also genau das, was die verlogen rot-grün-Presse-Front immer so gerne als „populistisch“ beschimpft, elementarer Teil von Demokratie und Staatslegitimation ist. Im Marxismus kommt das aber freilich nicht vor. Man kann sich über die Feinheiten streiten, weil der römische populus, und das müsste ich auch erst näher nachlesen, wenn ich das grob so in Erinnerung habe, nicht alle Bewohner, sondern nur die wahlberechtigte – männliche – Oberschicht bezeichnete, aber nicht die Unterschicht und die Sklaven, also so eine Art Vorläufer des Adels oder der Bourgeoisie, oder wie auch immer man das nennen mag. Wohl im wesentlichen die, die lesen und schreiben konnten. Wäre interessant, die Alphabetisierungsquote des alten Roms mit der des heutigen Berlins zu vergleichen.
Wenn ich aber nach SPQR suche, finde ich, dass dich das und auch den Doppelbegriff schon einmal bebloggt hatte, weil ich mich über das dumme Geschwätz des ARD Presseclubs aufgeregt hatte, wo Journalisten ihre spezielle Mischung aus Borniertheit und Ungebildetheit zu Markte trugen: Über Demokratie und Populismus
Kann man aber nicht oft genug erwähnen.
So mancher Journalist von heute wäre im alten Rom im Circus Maxismus gelandet. Aber nicht als Berichterstatter. Mittendrin statt nur dabei.