Ansichten eines Informatikers

Zwei Hochschul-Studien und ein Witz zur Frauenförderung

Hadmut
3.1.2013 23:04

So langsam scheint auch die „Wissenschaft” selbst in die Gänge zu kommen. (Jetzt Kommentar-Funktion freigeschaltet.)

Versteckt auf academics.de findet man einen Artikel über eine Studie von Stefan Hirschauer, Professor für soziologische Theorie und Gender Studies an der Universität Mainz. Der stellt sich die Frage, warum wir so viele „weibliche Studierende” (warum sagt er nicht gleich „Studentinnen”?) aber nicht automatisch ebensoviele Professorinnen (warum heißt es dann eigentlich „Professorinnen” und nicht „weibliche Lehrende”? Sind da auf einmal Status, Titel und Professsorendünkel wichtig?) haben und zeigt, warum die Maßnahmen an den Universitäten wirkungslos bis kontraproduktiv sind.

Die Analyse

Der Geschlechterproporz auf ihren Positionen setzt die Universität und ihre Auswahlverfahren nun aber dem Verdacht aus, dass Geschlecht eben doch latentes Auswahlkriterium ist. Primärer Anhaltspunkt dieses Verdachtes ist der abnehmende Frauenanteil auf der Karriereleiter von der Studierenden zur Professorin. Diese deskriptive Feststellung ist von der DFG mit dem sog. “Kaskadenmodell” auch zur Grundlage einer normativen Verpflichtung deutscher Universitäten gemacht worden, ihren Frauenanteil in Orientierung am Geschlechterproporz der jeweils tieferen Karrierestufe einer örtlichen Universität zu steigern.

Dieses Modell ist weder empirisch noch analytisch gut begründet. Es impliziert anstelle eines Marktes die Prämisse einer geschlossenen Organisation, die ihr Personal nur aus sich selbst rekrutiert […], vor allem aber ignoriert es die entscheidenden Abwanderungsfaktoren von der Universität.

Wär ich jetzt in meinem anderen Blog Forschungsmafia, würde ich sagen: Klar! Seit wann weiß die DFG, was sie tut und könnte irgendwas begründen? Die definieren sich doch über Willkür und Postenschiebereien. Ich bin aber hier in diesem Blog, also lassen wir das.

Warum führen viele weibliche Studierende nicht automatisch zu vielen Professorinnen? Die Forschung hat auf diese Frage im Wesentlichen vier Antworten gefunden:

1. Historisches Nachhinken. Eine statistische Momentaufnahme, die einen dramatischen “Frauenschwund” suggeriert, verschluckt die gut 20 Jahre, die eine Kohorte von Studierenden braucht, bis sie sich für eine Professur qualifizieren kann. M.a.W.: die “Verweiblichung” der Professorenschaft hinkt der der Studierenden und Promovierenden notwendig hinterher. Es braucht also Zeit.

Jau, das ist doch mal ein Punkt. Die Politik ist ungeduldig, denn wenn man warten würde, bis Frauen die Professorenreife erreicht haben, könnte man ja nicht mehr die Lorbeeren einstreichen, weil dann schon der über-über-übernächste Nachfolger im Amt ist und die Mehrheiten dreimal gewechselt haben. Leute wie Ursula von der Leyen brauchen ihre Schein-Erfolge für die Medien und die Wahl sofort. Das leuchtet also ein.

2. Diskriminierung in Verfahren. Die empirische Substantiierung dieser Ursache ist (über Einzelfallberichte und lose Korrelationen hinaus) äußerst schwierig. […] Sie beruhen auf latent wirksamen Stereotypen und homosozialen Kooptationsmustern. (In den wenigen weiblich dominierten Fächern, etwa in der Geschlechterforschung, lassen sich solche Muster ebenfalls beobachten). Deshalb ist die Geschlechtskomposition von Berufungskommissionen eine wichtige Variable. Die relevante Bezugsgröße für eine gendersensible Beobachtung von universitären Auswahlverfahren ist das Geschlechterverhältnis der Bewerber und Bewerberinnen zu dem der Eingeladenen und Listenplatzierten (gewissermaßen die “Kaskade in Berufungsverfahren”). Darüber hinaus ist “Diskriminierung” aber auch ein wucherndes Deutungsmuster: Die Zurechnung auf soziale Faktoren gehört zum psychischen Umgang mit dem Scheitern in allen möglichen Konkurrenzen (jede/jeder schon mal im Peer Review Abgelehnte weiß das nur zu gut). Und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der solche Deutungen verstärkende Diskurs über eine (in allen Verfahren drohende?) Diskriminierung seinerseits zur Verunsicherung von weiblichem Nachwuchs beiträgt.

Ein springender Punkt. Ich bringe hier nochmal die Karrikatur von xkcd.com von neulich:

Ist das vielleicht genau andersherum? Sagt der Mann, der durch die Prüfung fällt „Der Prüfer kann mich nicht leiden!”, während die Frau, die durchfällt sagt, „Der hat was gegen Frauen!” Und verblüffenderweise häufen sich ja etwa gerade bei den Genderistinnen solche Informatikerinnen (genauer gesagt: Solche, die sich gerne Informatikerin nennen wollen), die das Fach nicht beherrschen, die sagen, dass Technik sie ankotzt und dass sie ihr Engagement auf ein Minimum begrenzen, gerade so um Prüfungen bestehen zu können. Aber wenn sie irgendwo unterliegen oder durchfallen, sagen sie nicht, dass sie nicht gelernt haben oder Informatik einfach nichts für sie ist, sondern dann ist immer alles gleich frauenausgrenzend, als hätte sich die Informatik mit der Hälfte der Menschheit angelegt, wenn sie eine weibliche Pfeife durchfallen lässt. Als könnten Frauen keine Individual-Schwächen, sondern nur Kollektivschwächen haben. Auch plausibel.

3. Karrierenachteile im privaten Leben: Die empirische Forschung (zuletzt: Rusconi/Solga) hat festgestellt, dass die Ungleichverteilung von Geschlechtern auf Professuren vor allem auf einen Faktor im privaten Leben zurückgeht: eine Attraktivitätsnorm, die Bildungsgleichheit und Altersungleichheit prämiert. Ein Haupthindernis auf dem Weg von Frauen zur Professur besteht darin, dass dies den meisten von ihnen im Rahmen einer Doppelkarriere gelingen muss, weil sie als Partner akademisch gebildete Vollzeitarbeiter wählen, die mit ihrem Alters- und Karrierevorsprung größere Verhandlungsmacht im Falle von Familiengründungen bekommen. Ein weiterer wichtiger Faktor im Privatleben ist der Muttermythos, besonders in Deutschland – die viel höhere moralische Erpressbarkeit von Frauen durch ihre Elternschaft. Auf diese zentralen Faktoren im privaten Leben hat “Frauenförderung” und Bekämpfung potenzieller Diskriminierungen keinerlei Einfluss.

Ja. Dazu ist nicht viel zu sagen. Es ist mir aber auch schon aufgefallen, dass Frauen sich stets einen stärkeren Mann nehmen, der körperlich ein paar Zentimeter größer als sie ist (guckt mal die typischen Partner-Foren durch, die geben da von vornherein auf ein paar Zentimeter genau an, wie groß der Typ zu sein hat), und erwarten stets einen sozialen Aufstieg. Der Mann muss gutverdienender Akademiker, Führungsposition usw. haben. Sie suchen sich Männer fast immer so aus, dass sie größer, stärker, besser als sie sind – und beschweren sich dann darüber, dass sie in der Partnerschaft der Teil sind, der weniger verdient und an dem die Kinderpflege hängen bleibt.

4. Wertgesteuerte Abwanderungsprozesse: Statistiken, die die Organisationsstruktur von Universitäten abbilden, richten einen Tunnelblick auf Professuren als eine Art behördliches Laufbahnziel. […] Wenn man die Frauen, die die Universitäten verlassen, einmal nicht als “Opfer” von Diskriminierungen betrachtet, sondern ernst nimmt, dann muss man ihre Abwanderung in außeruniversitäre Berufs- und Karriereoptionen als gut informierte Stellungnahme zum Professorenberuf lesen: Hochkompetitive Positionen mit eingebautem “workaholism” werden von Personen, die die work-life-balance hoch bewerten, für unattraktiv befunden.

Die Ursachen der Unterrepräsentanz von Frauen liegen also nicht in erster Linie in den Arbeitsorganisationen (wo sie permanent gesucht werden), sondern im privaten Leben. Darauf hat die universitäre Frauenförderung aber kaum Einfluss.

Ja. Erinnert mich daran, dass Genderisten Frauen ja nicht als mündig erachten, in heterosexuellen Geschlechtsverkehr einzuwilligen. Sie werden auch nicht als mündig angesehen, nicht Professorin werden zu wollen. Hat eine Frau Sex, gilt sie als vergewaltigt, egal ob sie wollte. Geht eine Frau nach dem Studium oder der Promotion von der Uni, gilt sie als Opfer, egal ob sie wollte oder nicht.

Gerade auch in den Schriften der Verfassungsrichterin Baer findet sich dieses Motiv immer wieder, nämlich dass Frauen Wert auf work-life-balance legten und arbeitsintensive und wettbewerbsträchtige Stellen nicht mögen. Anstatt aber darin den Grund zu finden, warum Frauen einfach nicht Professorin werden wollen, wird alles zur Frauenausgrenzung stilisiert und verlangt, dass man Professuren so umbaut, dass es für Frauen keinerlei Leistungsanforderung, keinerlei Qualitätsmaßstäbe, keinerlei Ungleichbewertung mehr geben darf. Man fordert von qualitäts- und wettbewerbsorientierten Stellen, qualitäts- und wettbewerbslos zu sein um frauenkompatibel zu werden.

Der verursachte Schaden

Die Ursachen der Unterrepräsentanz von Frauen liegen also nicht in erster Linie in den Arbeitsorganisationen (wo sie permanent gesucht werden), sondern im privaten Leben. Darauf hat die universitäre Frauenförderung aber kaum Einfluss. Die Effektivität ihrer Maßnahmen ist von vornherein äußerst begrenzt, weil sie versucht, der massiven Ungleichheit im privaten Leben an Arbeitsplätzen entgegenzusteuern. Wegen dieses schwachen Hebels werden ihre Maßnahmen zunehmend übersteuert. Dies erzeugt seit einigen Jahren vier schädliche Effekte, sexistische Nebenwirkungen einer antisexistischen Politik:

1. Die ubiquitäre Rhetorik der “Frauenförderung” entwirft Frauen als besonders hilfsbedürftige Wesen. Dies ist in einem gesellschaftlichen Feld, in dem es – wie im Sport – um Entfesselung persönlicher Leistungen und Konkurrenzen geht, ein gefährliches Stigma (“Handicap”) und auch ein falsches Signal an junge Wissenschaftlerinnen, das sie wahlweise als leistungsmäßige Verunsicherung oder als paternalistische Versorgung auffassen können.

Klar. Die Feministen haben es geschafft, dass Frauen in der Wissenschaft als schutzbedürftige Dummchen herumlaufen. Die Informatik muss für sie extra Sonderdisziplinen wie geistige Behinderteninformatik mit intellektuellen Rollstuhlrampen schaffen. Es wird durch Frauenquoten, Frauenschutz, extra Fördermittel, Stipendien, Preise, Studienplätze nur für Frauen der Eindruck erweckt, dass sich Frauen in der Wissenschaft zu Männern verhalten wie die Paralympics zu den Olympischen Spielen – nett und politisch korrekt, der Unterhaltung und dem Selbstwertgefühl der Teilnehmer dienend, aber letztlich doch nicht konkurrenzfähig.

Mit speziellen Preisen, Professuren, Fördermaßnahmen nur für Frauen wird Frauen signalisiert, dass sie schwächer als Männer seien und im offenen Wettbewerb keinen Blumentopf gewinnen würden.

Und sie fordern, dass man an Frauen keine Nutzbarkeitskriterien anlegt. Heißt auf deutsch, dass Frauen sich nicht selbst zu erwirtschaften brauchen und der Steuerzahler, ergo der Mann, doppelt zahlen möge, um beide zu finanzieren. Die Frau wird als Alimente-Empfängerin dargestellt. Das wird ja allenthalben eintrainiert, etwa wenn die Finanzierung gegendert wird, jedes Forschungsprojekt heute ein paar Frauen nachweisen muss, man also einfach nur irgendwelche Tussis, die am wenigsten stören (oder am besten aussehen) finanziell mitschleifen muss, die man auf den Lohnzettel schreibt und ansonsten in die Ecke stellt. Und dann wundern die sich, wenn Frauen in der Wissenschaft depressiv werden oder gehen.

2. Zielvereinbarungen über Frauenquoten halten das Frausein von Frauen im Dauerbewusstsein. Sie versehen erfolgreiche Wissenschaftlerinnen, die durch ein um Gender-Indifferenz bemühtes Verfahren als Bestqualifizierte ausgewählt und prämiert werden sollen, mit einem Geschlechtsetikett. Sie stigmatisieren Personen, die wegen ihrer herausragenden fachlichen Qualifikation (und sonst gar nichts) berufen sein wollen.

Geschlechtsetikett. Guter Punkt. Durch diese penetrante Sprachgenderei wird dafür gesorgt, dass Frauen für keine Sekunde vergessen, dass sie „nur” Frau sind, und sich nicht einfach mal auf die Forschung konzentrieren können. Ihnen wird ein permanentes Opfer- und Andersseinsgefühl eingeprügelt. Dass das einfach mal egal ist, wer Mann und wer Frau (oder was auch immer) ist und man sich einfach mal nur auf die Arbeit und die Ziele konzentriert und daran arbeitet, wird zu keinem Augenblick zugelassen. Immer nur der Klassenkampf, nichts als der Klassenkampf. Auf dass eine Frau zu keinem Zeitpunkt aus dem Blick verlieren könnte, dass sie die unterdrückte Frau zu sein hat.

3. Zielvereinbarungen über Frauenquoten sind eine unmittelbare Benachteiligung männlicher Bewerber, weil sie die Chancen von Bewerberinnen erhöhen, nur weil sie Frauen sind (warum nicht Migranten, Muslime etc.?). Es kommt zu einer kompensatorischen Diskriminierung nach Geschlecht. Damit wird zugleich ein neues Stereotyp und Ressentiment befeuert: dass Frauen es in der fachlichen Konkurrenz leichter hätten als Männer.

Ja. Die Abwertung als „Quotenfrau”.

4. Die sachlich falsche Ursachenfixierung auf organisationsinterne Faktoren setzt die aufwändigen universitären Verfahren der Personalrekrutierung nicht nur einer angemessenen Beobachtung, sondern einer notorischen Verdächtigung aus, wenn sie nicht “die richtigen geschlechtlichen Ergebnisse liefern”. Mit solchen Zielvorgaben beschädigt eine Universität genau diejenigen Verfahren, die sie eingerichtet hat, um über wissenschaftliche Qualifikation unter Absehung von allen möglichen sozialen Faktoren (Geschlecht, Milieu, Filiationsbeziehungen etc.) urteilen zu wollen.

Ja. Die wissenschaftliche Qualität hat man längst erwürgt. Hat aber den Schönheitsfehler, dass deutsche Universitäten eine solche tolle Personalrekrutierung noch nie hatten und da schon immer nur Korruption, Willkür und Inkompetenz herrschten.

Fazit

Mit diesen – von niemandem intendierten – sexistischen Effekten der Frauenförderung werden Universitäten dazu gebracht, genau das zu tun, was sie eigentlich verhindern wollen: dass bei der Besetzung ihrer Positionen nach Geschlecht diskriminiert wird. (Ähnliche paradoxe Effekte schädlicher Gutwilligkeit sind auch aus der Entwicklungshilfe bekannt).[…]

Insbesondere weibliche Talente lassen sich nicht an der Universität halten, wenn man ihre Leistungsfähigkeit durch Bevorzugungen infrage stellt und sie mit “Fördermaßnahmen” zum schwachen Geschlecht erklärt. Es gilt vielmehr, die Attraktivität der Berufspositionen zu steigern – und zwar gegenüber hoch gebildeten Personen, die klüger mit der work-life-balance umgehen, als viele Männer es derzeit tun.

Da kann man nur sagen: Ja. (Und danke für den Link!)

Studie zu Aufsichtsräten und Glasdecken

Von der Fachhochschule Frankfurt am Main kommt eine Studie zur Zusammensetzung von Aufsichtsräten von Christian Rieck, Helena Bendig, Julius Hünnemeyer und Lisa Nitzsche. Die Studie ist sehr lang, aber eine – etwas knarzige – Zusammenfassung findet man auf den Science-Files.

Dort wird auch gleich auf weitere Studien verwiesen, etwa die, wonach es die von den Feministinnen behauptete (und nie belegte oder gar bewiesene) Gläserne Decke nicht gibt, oder eine Zwangsmischung in den Firmenvorständen eben doch nicht zu einer Verbesserung, sondern einer Verschlechterung führt. Geschenkt.

Hier in dieser Studie geht es um die Vorstände der deutschen DAX-30-Unternehmen. Besonders interessant sind natürlich die Ergebnisse auf den Seiten 133 bis 134, wonach Frauen in Voständen wesentlich geringere Kenntnisse haben als Männer, und sie diese nicht durch höhere Expertenquote begründen können. Zitat:

Frauen werden also offenbar auch mit einer geringeren Qualifikation in den Aufsichtsrat berufen als Männer.

Wie das zu dem oft behaupteten Vorteil für Firmen führen soll, wäre die Frage.

Abschätzungen aufgrund verschiedener Modellrechnungen legen nahe, dass aufgrund von Zeitverzögerungen der Frauenanteil nur in begrenzter Geschwindigkeit erhöht werden kann und dass die Bewerberlage einen Engpass darstellt.

Es wird immer behauptet, dass es einen großen Pool qualifizierter Frauen gäbe, die für Vorstandsposten bereit stünden und nur darauf warteten, dass die Quote ihnen den Zugang öffnete. Das scheint frei erfunden zu sein. Diesen Pool scheint es nicht zu geben.

Der Witz

Ich hatte noch einen Witz versprochen.

In Großbritannien hat man festgestellt, dass der Anteil junger Männer aus weißen Arbeiterfamilien an den Universitäten rapide abnimmt und sich diese nur noch für „Kämpfen, Kicken, Koitus” interessierten.

Deutschland und andere europäische Länder ringen noch um eine Frauenquote für Spitzenpositionen in der Wirtschaft, Großbritannien sorgt sich bereits um die Zukunft der jungen Männer. Wie auch anderswo sind dort junge Frauen auf dem Vormarsch: Sie haben bessere Schulnoten und besuchen häufiger eine Universität – 984.000 weiblichen Studentinnen standen im vergangenen Jahr nur 713.000 männliche Kommilitonen gegenüber, berichtet der “Telegraph”. Und die Bewerbungen junger Männer gehen weiter deutlich zurück, besonders betroffen sind demnach weiße Söhne aus Arbeiterfamilien. […]

Im Herbst 2012 hatten sich 54.000 junge Männer weniger an Universitäten beworben – ein Rückgang von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Zahleneinbruch ist viermal höher als bei Frauen. Bereits im Jahr 2011 hatten sich mehr junge Frauen für Medizin und Zahnmedizin (10.145 zu 7190) und für Jura (19.080 zu 13.255) beworben. Lehramtskurse wollten sogar mehr als 60.000 Frauen belegen – im Vergleich zu rund 19.000 jungen Männern. Die Leistungsunterschiede beginnen bereits in der Schule: Weibliche Abiturientinnen haben zumeist bessere Noten als ihre männlichen Mitschüler, die sie vor allem in den Schulfächern Englisch, Sprachen, Psychologie sowie Kunst und Schauspiel weit hinter sich lassen.

Medizin, Englisch, Sprachen, Psychologie, Kunst und Schauspiel. Na, toll. Genau das, was England braucht um die Wirtschaftskrise zu überwinden und die Exportkraft zu stärken. Wer mal in London ist, kann beim Parlament/Big Ben um die Ecke das Monument to the Women of World War II anschauen, das den Frauen gewidmet ist, die das Land am Laufen hielten, als die Männer im Krieg waren. Die Besonderheit an diesem Monument ist, dass es keine einzige Frau zeigt, sondern nur an Kleiderhaken die verschiedenen Berufskleidungen der Berufe hängen, die Frauen ausgeübt haben. Zwar auch Krankenschwester usw., aber eben auch Schweißer, Schlosser, Feuerwehrfrau und solche Berufe. Was auch nur wenige wissen ist, dass Queen Elizabeth II damals im zweiten Weltkrieg als junge Frau eine Ausbildung zur KFZ-Mechanikerin gemacht und Militär-Lastkraftwagen repariert hat (wenngleich vermutlich auch eher in der PR-Version, aber immerhin). Das waren andere Berufe als die, um die es heute da geht. Heute jedoch haben sie vor allem Frauen mit Berufen, die viel kosten und wenig bringen.

Mich würde mal interessieren, wie sich volkswirtschaftlicher Nutzen und die Kosten einer Hausfrau und Mutter gegenüber denen einer studierten Sozioligin verhalten, die man in ihrer Arbeitsunfähigkeit hinterher irgendwo als Genderbeauftragte durchfüttern muss. Wetten, dass die Hausfrau da ganz locker gewinnt? Es wird immer so getan, als sei eine hohe Studienquote per se gut. Ist sie aber nicht. Es gibt nützliche und es gibt nutzlose Berufe. Und die Frauenquote ist vor allem in den nutzlosen Fächern hoch. Ich hatte schon immer den Verdacht, dass Soziologie-, Literaturwissenschafts- und Sprachstudien in erster Linie den Zweck haben, die Arbeitslosen-/Hartz-IV-Quote zu schönen und Realitäts-Unfähige von der Straße zu holen.

In Großbritannien fordern sie nun schon eine Quote für männliche Arbeiterkinder. Der Witz daran ist, womit sie das ablehnen wollen:

Willetts Vorstoß ist umstritten und könnte vor allem an teuren Universitäten und bei den Privatschulen für Ärger sorgen, die nun eine Benachteiligung ihrer Mittelklasse-Schüler fürchten. Es dürfe nicht sein, dass Bewerbungen von Mittelklasse-Mädchen zugunsten eines Arbeiterklasse-Jungen abgelehnt würden, sagte William Richardson, Generalsekretär der Direktoren-Konferenz, die 250 britische Privatschulen vertritt, laut dem “Telegraph”.

Kommt einem das nicht bekannt vor? Mit ungekehrtem Vorzeichen wurde es nicht als Argument akzeptiert. Jetzt soll’s eines sein. Und das ganze Gender/Queer-Geschwafel vom Schutz benachteiligter Minderheiten ist auf einmal so gar nicht mehr relevant.

17 Kommentare (RSS-Feed)

Jeff
5.1.2013 13:09
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Wenn mir Prof. Hirschauer auf dem Campus mal über den Weg läuft werde ich ihm wohl ein Bier ausgeben müssen. Schöne Studie.


yasar
5.1.2013 16:17
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> von Stefan Hirschauer, Professor für soziologische Theorie und Gender Studies an der Universität Mainz

Scheinen da ja doch nicht alle “brainwahed” zu sein. 🙂


Herbert
5.1.2013 17:51
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Stimmt das wirklich, dass die behaupten, jeglicher heterosexueller Sex sei eine Vergewaltigung?

Wobei “die” ja wieder sone Sache sein wird, moving target etc.


Hadmut
5.1.2013 19:07
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@Herbert: Ja, tun die, um Heterosexuellen Frauen die Meinungsfähigkeit abzustreiten und weibliche Homosexualität als die einzig natürliche und zulässige hinzustellen.



Joe
5.1.2013 18:52
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Es dürfe nicht sein, dass Bewerbungen von Mittelklasse-Mädchen zugunsten eines Arbeiterklasse-Jungen abgelehnt würden, sagte William Richardson

Ich finde diesen Satz absolut herrlich und lasse ihn mir gern von Salon-Linken erklären. 🙂

Da muß ja die kognitive Dissonanz erheblich sein, um solch einen Widerspruch linker Utopien aushalten zu können. 😀

Außerdem braucht man nur Mittelklasse-Mädchen durch Oberschichtsfrau und Arbeiterklasse-Jungen durch Mittelschichtsmann ersetzen und schon ist man bei der gläsernen Decke angelangt, um die sich die Vorstandsfrauenquote dreht…


Ruru
6.1.2013 8:54
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@Hadmut – Das lässt mich als Biologen zumindest auf ein langfristiges Aussterben dieser Ideen hoffen.


Herbert
6.1.2013 18:02
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@Ruru: Gerade Biologen ermöglichen diesen Verrückten doch, diese Ideen zu vermarkten, weil sie (erst mit künstlicher Befruchtung und nun mit künstlicher Herstellung einer Eizelle mit zwei weiblichen “Spendern” fürs Erbgut) derlei Stuss erst ermöglicht haben 😛

Ich finde es interessant, dass solche Leute dann überhaupt noch ernst genommen werden, anstatt direkt wegen Volksverhetzung verknackt oder auch einfach nur ausgelacht zu werden.


Hadmut
6.1.2013 18:15
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Da hab ich so meine Zweifel.

Ich hab gerade zum ersten Mal etwas von einer Feministin gefunden, das stramm feministische Blog http://netzfeminismus.org/ der Autorin Katrin Rönicke , die angeblich von 2003 bis 2006 Biologie und Chemie studiert haben soll.

Wenn ich daran denke, was mir die Chemiker damals im Studentenwohnheim von ihrem Chemiestudium, den Anforderungen, der typischen Dauer, der hohen Aussteiger- und Durchfallerquote erzählt haben, dann ist mir völlig schleierhaft, wie man in max. 4 Jahren (2003 bis 2006 kann auch 2 Jahre + 2 Tage heißen) Chemie und auch noch Biologie studiert haben will.

Und wie man nach einem Biologie-Studium auf diesen Gender-Feminismus-Blödsinn kommen kann, hab ich auch nicht verstanden.

Ein Bio-Studium ist heute also auch keine Gewährleistung von Wissenschaft mehr.


Herbert
6.1.2013 18:12
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@Hadmut: der folgende Link ist ziemlich interessant, wenn man mal die Kritik unten liest: https://de.wikipedia.org/wiki/Stufentheorie_des_moralischen_Verhaltens

Frauen schneiden bei diesen Tests “schlechter” ab (subjektiv so ausgelegt, objektiv argumentieren sie einfach anders bei moralischen Begründungen), deshalb muss da mit dem Test was nicht stimmen 😀


yasar
6.1.2013 19:35
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Korrigierte Version:

Also da steht nur, daß sie studiert hat. Studieren tun viele. Nur einen Abschluß schaffen nicht ganz so viele, vor allem nicht in dieser Zeit. Nachdem sie anschließend noch ein Magisterstudium gemacht hat, ist davon auszugehen, daß sie einfgach das Studienfach gewechselt hat, ohne einen Abschluß zu machen. Allerdigns steht da auch wiederum nicht dabei, ob sie das magisterstudium erfolgreich abgeschlossen hat. Da auch eine kurze google-Suche keinen Aakademischen Grad hervorfördert, weder Diplom noch Mgaister, gehe ich mal davon aus, daß das Studium ohne Abschluß beendet wurde, auch wenn die google-Suche natürlich nicht hinreichend ist, das daran festzumachen.


Hadmut
6.1.2013 19:39
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Naja, das ist eben der Punkt auf den ich hinaus will. Nun kann man ja nicht einfach so aus dem Blauen heraus unterstellen, dass jemand sein Studium nicht beendet hat.

Für einen Studienabbruch spricht natürlich, dass sie laut Wikipedia danach Erziehungswissenschaften an der HU Berlin studiert habe. Was ein Abstieg.

Welcher Mensch, der ein Chemie- und ein Biologie-Studium absolviert hat und damit zu den gesuchten Ingenieuren gehören würde, würde sich denn freiwillig und bei halbwegs wachem Verstand auf ein Studium der Erziehungswissenschaften einlassen? Und dann Journalistin werden?

Das riecht natürlich schon nach scheitern. Immatrikuliert man sich nacheinander in Biologie und Chemie und tritt nicht zu Prüfungen an bzw. fällt bei allen Prüfungen durch, weil man damit gar nichts am Hut hat, kommt man auch auf je zwei Jahre d.h. zusammen vier. Oder mit irgendwelchen Ausreden und Härteanträgen auf fünf bis sechs Semester bis man rausfliegt, was ja auch für WS2003/04 bis WS 2005/06 reichen würde. Das heißt, dass man auch mit absoluter Nullbefähigung behaupten könnte von 2003-2006 Bio und Chemie studiert zu haben. Dazu reicht es schon, sich immatrikuliert zu haben.

Aber man weiß es so halt nicht. Deshalb kann man es auch nicht unterstellen.


Ursula
8.1.2013 23:35
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Im Wikipedia-Eintrag steht: “… studierte sie von 2003 bis 2006 Biologie und Chemie. Anschließend absolvierte sie ein Magister-Studium der Erziehungswissenschaften an der Berliner Humboldt-Universität.”
Das klingt schon sehr nach Studienfachwechsel plus Abschluss danach. Und auf ihrer eigenen Website (http://katrin-roenicke.de/) schreibt sie: “Im September 2011 schloss sie ihr Studium der Erziehungswissenschaften (BA) ab”.

Kann sein, dass sie gescheitert ist. Kann sein, dass sie es nicht drauf hatte oder nicht genug Lust zum Lernen hatte. Kann sein oder auch nicht. Vielleicht war sie an den Fächern interessiert, hatte sich das Studium aber anders vorgestellt. Soll vorkommen.

Ein Studium zählt heute offenbar nur noch mit Abschluss, alles andere gilt als Scheitern. Schade, ich finde, damit tut man vielen Menschen unrecht. Umwege sind auch Wege, auch dort sammelt man Erfahrungen, die einem später nützlich sein können, beruflich und menschlich sowieso.


Hadmut
8.1.2013 23:39
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BA? BA steht doch normalerweise für Berufsakademie. Ist die dann nochmal von der Uni abgestiegen?

> Ein Studium zählt heute offenbar nur noch mit Abschluss, alles andere gilt als Scheitern

Nicht unbedingt. Aber ein Studium ohne Abschluss ist nunmal eine Null-Aussage, denn immatrikulieren kann sich schließlich fast jeder.

Man kann ja durchaus auch ohne Abschluss was lernen. Aber das muss man dann halt irgendwie anders belegen.

Und zu behaupten, dass man Bio und Chemie studiert habe um dann mit diesem Gender-Blödsinn daherzukommen ist schon ein starker Hammer. Da haben die Erziehungswissenschaftler offenbar alles ausradiert, was aus Bio irgendwie hängen geblieben sein könnte.


Ursula
9.1.2013 1:29
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@Hadmut
Bitte nicht falsch verstehen: den “Gender-Blödsinn” will ich nicht verteidigen!

Und dass ein Studium ohne Abschluss per se keine Aussage über das Ergebnis des Studierens macht, ist klar.
Ich lese die Aussage, dass Roenicke Bio und Chemie studiert hat, auch eher beschreibend und nicht, dass sie damit angeben wollte. Im Sinne von besser das erste Studium nennen als eine unerklärte Lücke lassen.

Kann BA nicht auch Bachelor of Arts heißen?


Hadmut
9.1.2013 7:46
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@Ursula: Durchaus. Ist halt alles etwas unklar.


yasar
9.1.2013 7:39
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Ich würde ein BA-Studium nicht unbedingt als Abstieg sehen. Zumindest ist Informatik habe ich da an der BA manchmal handfestere Sachen gesehen, als die an der Uni machen. Und wenn man Finanzierungsproblem für ein Studium hat, ist eien BA nciht unbedingt das schlechteste, weil man da zumindest etwas verdient. während man studiert.

Und es gibt viele Gründe, warum man ein Studium abbrechen muß, oft finanzielle, manchmal auch familiäre, insbesondere wenn Kinder ungeplant kommen. Sollte zwar heutzutage besser planbar sein, aber funktioniert offensichtlich nicht immer, die Triebe unter Kontrolle zu halten (womit wir wieder bei der Biologie wären).