Ansichten eines Informatikers

Kohlenmonoxid im Cockpit?

Hadmut
17.1.2024 15:14

Möglicherweise lag es nicht an fliegerischer Unfähigkeit.

Ein flugkundiger Leser schreibt mir zum Artikel über die samt Vater abgestürzte Youtube-Pilotin Jenny Blalock, dass die zwar ausweislich ihrer Videos eine miserable Pilotin war, das aber möglicherweise gar nicht mal der Grund für den Absturz war.

Denn nicht nur sei das Flugzeug sehr seltsam hoch und runter geflogen, es habe auch kurz vor dem Absturz zuerst Funkverkehr mit ihr gegeben, bei dem sie aber völlig unverständlich und unsinnig rübergekommen sein soll, womöglich gelallt. Und unmittelbar vor dem Crash habe sich sogar ihr Vater (Passagier, kein Pilot) über Funk gemeldet, habe aber ebenfalls unverständlich und unartikuliert gesprochen.

Das alles deute stark darauf hin, dass Kohlenmonoxid aus dem Motor in das Cockpit gelangt sein könnte, was schon vorgekommen sei, und die Merkmale deuteten genau darauf hin, weil man dabei so langsam das Bewusstsein verliere und nicht mehr steuerungsfähig, aber auch nicht sofort ganz weg sei. Und Kohlenmonoxid im Cockpit haue den besten Piloten um, da käme es auf fliegerisches Können nicht mehr an.

Sagen wir es so:

Tod durch Kohlenmonoxid (auch wenn dann der Aufprall vor dem Kohlenmonoxid tödlich war) ist leicht zu diagnostizieren, schon mit bloßem Auge. Kohlenmonoxid-Leichen nehmen durch die chemische Veränderung des Hämoglobins eine sehr eigentümliche, auffällige, so ungefähr scharlachrote, etwas ins Violette gehende Farbe an, die sogar Laien als unnormal auffällt. Das sollte eigentlich jeder Notarzt, vor allem jeder Gerichtsmediziner auf den ersten Blick sehen, dass Kohlenmonoxid im Spiel war, und ich glaube, das lässt sich auch nachträglich noch im Labor nachweisen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das mit der Farbe auch so ist, wenn man durch Kohlenmonoxid zwar tödlich vergiftet wird, man aber vorher durch etwas anderes (Aufprall) stirbt, ob sich da dann schon so im Körper verteilt hat. Wenn sie aber so lallten und flogen, dass sie schon nicht mehr bei steuerungsfähigem Bewusstsein waren, dann wohl schon. Und womöglich waren die ja schon vor dem Aufprall tot, das geht ja dann sehr schnell. Wenn es so war, werden wir es in irgendeinem Bericht nach Abschluss der Untersuchung mit ziemlicher Sicherheit nachlesen können, weil sie das unmöglich übersehen können, insbesondere wenn es auch noch Flugverhalten und lallende Funksprüche selbst des Passagiers gab, die darauf hinweisen. Da würden die ganz sicher drauf achten.

Dann aber wäre die Sekundärfrage, wie das passieren konnte. Ob etwas vorlag, was man bei gehörigem Preflight-Check oder auch generell mal dem Durchschauen des Flugzeuges, was man ja irgendwie mal macht, wenn es einem gehört und so ein kleines ist, hätte auffallen können oder müssen. Es wurde ja in den Videos erwähnt, dass sie sich um Checklisten und solche Dinge nicht kümmerte. Und auch wenn Kohlenmonoxid den besten Piloten umhaut – vielleicht wäre es dem besten Piloten vor Abflug aufgefallen, dass etwas nicht stimmt.

Das spräche für zweimotorige Maschinen.