Ansichten eines Informatikers

Hirn, Riechen, Amygdala, Hippocampus

Hadmut
23.1.2024 1:54

Noch was zum Hirn.

Ich hatte vor zwei Tagen einen Blogartikel über das Gehirn und den Zusammenhang mit „linkem“ und „konservativem“ Denken geschrieben. Und dabei schon angesprochen, dass die Amygdala und der Hippocampus sich ergänzen.

Die Amygdala ist für Gefühle, Rudelmechanik, Freund-Feind-Sexualitäts-Erkennung zuständig – und damit mit ziemlicher Sicherheit auch für die Erkennung Mann/Frau. Ich hatte ja schon viel darüber geschrieben, wie sich das Hirn immer sofort bemüht, festzustellen, ob jemand, ein Gegenüber, Mann oder Frau ist, und dass es deshalb in unserer Natur liegt, uns auch entsprechend darzustellen, damit bei den anderen die Erkennung schnell und einfach klappt. Deswegen wählen die meisten von uns ein eindeutiges, mit typischen Merkmalen versehenes männliches oder weibliches Erscheinungsbild, und bevorzugen es beim Gegenüber. Deshalb wohl wirken auch „Trans-Gender“ in Clown-Aufmachung auf uns unangenehm. Ich hatte ja mal beschrieben, dass mich vor Jahren mal ein Intersexueller anrief, der/die für sich selbst den Begriff „Zwitter“ gewählt hatte und mir erklärte, dass das der richtige Begriff sei, und mir bei diesem Telefonat schier das Hirn heiß lief, weil ich ständig verwirrt war und versuchte herauszufinden, spreche ich mit einem Mann oder mit einer Frau. Der hatte dann noch die höchst beeindruckende Eigenschaft, beide Klangfarben gleichzeitig oder abwechselnd verwenden zu können und brachte es fertig, einen Satz als Mann anzufangen und als Frau zu Ende zu sprechen, oder umgekehrt, oder Hauptsätze männlich, und Einwürfe und Nebensätze weiblich, und damit meine ich gar nicht mal die Tonhöhe. Irgendwie leuchteten bei mir im Hirn abwechselnd die Lampen Mann und Frau auf.

Und das hat mir nicht nur während des Telefonats das Hirn zum Qualmen gebracht, sondern mich auch hinterher zum Denken. Denn der Anrufer hatte sich ausführlich vorgestellt und mir erklärt, was es mit ihm auf sich hat, und warum er sich selbst „Zwitter“ nennen und einer sei, und dass er darin gar nichts Negatives sehe, sondern sondern das sogar als angenehm auffasse, beides sein zu können. Beachtlicherweise war der auch nicht der Meinung, dass es mehr als zwei Geschlechter geben, sondern dass er beides abbekommen hat und ihm beides zur Verfügung stehe, und er von der Wahlmöglichkeit regen Gebrauch mache. Da der Mensch auch noch intelligent war, ein überaus interessantes Gespräch und sehr beeindruckend. Eines der interessantesten Gespräche, die ich überhaupt je geführt habe.

Was mich aber hinterher beschäftigt hat: Warum ist mir das Hirn ständig mit der Frage auf hoher Drehzahl gelaufen, ob ich nun mit einem Mann oder einer Frau spreche?

Rational wusste ich doch, mit wem ich es zu tun habe, dass die Frage nichts bringt. Er hat es mir ja vorher genau erklärt. Warum marterte sich das Hirn wider bestehenden Wissens also trotzdem?

Es muss also einen Mechanismus außerhalb der Ratio geben, der durch das rationale Wissen nicht zu beeinflussen ist. Der – obwohl ich genau weiß „Zwitter“ – trotzdem unbedingt die Frage beantworten will „Mann oder Frau?“, und dann durchdreht, wenn der am anderen Ende der Telefonleitung sich einen Spaß daraus macht, das mitten im Satz zu ändern oder beides gleichzeitig zu sein.

Ich kam zu der Schlussfolgerung, dass das, auch das Hören, durch die Mustererkennung der Amygdala laufen und als Ergebnis nicht nur „Freund“ oder „Feind“, Angst oder Vertrautheit ausspuckt, sondern eben auch „Mann“ oder „Frau“, attraktiv oder Ladenhüter. Ich hatte ja beschrieben, dass es für Männer in einem Büro ein Riesenunterschied ist, ob noch ein Mann oder eine Frau reinkommt. Frauen schrieben mir, dass es umgekehrt genauso sei.

Außerdem gab es ja noch die Erkenntnis, dass Frauen attraktiver wirken, wenn sie eine ausgeprägte 8-Figure haben, also weibliche Hüfte, enge Taille, oben wieder rundlich, und besser aussehen, wenn sie sich ein Kleid oder einen Badeanzug mit einem aufgedruckten sanduhrförmigen Muster anziehen, gibt es ja zu kaufen, während Männer im Experiment auf Frauen attraktiver wirken, auf zwei ansonsten gleichen Bildern besser aussehen, wenn sie auf einem weißen T-Shirt über Brust und Bauch ein großes T aufgedruckt (oder gephotoshoppt) haben, weil dass die männliche Figur betont. Die Körperformen 8 und T scheinen also mit dieser Mustererkennung in direktem Zusammenhang zu stehen. Und das sind ja dann auch die als strandtauglich angesehenen Figuren.

Daraus hatte ich die Vermutung geschlussfolgert, dass Linke in einem massiven Konfliktzustand stecken. Die Amygdala meldet ihnen Migranten anhand des Aussehens als fremd, feindlich, bedrohlich. Der Hippocampus aber, in dem das Erlernte, das Antrainierte stattfindet, in dem also die Ideologie steckt, sagt „wunderbar, alles gut, alles gleich, keine Bedrohung, beste Genossen“. In gewisser Weise würden Linke dann unter dem ideologischen Analogon der Seekrankheit leiden. Seekrankheit entsteht, wenn unsere drei Gleichgewichtssinne (Ohr, Auge mit Blick auf den Horizont, Körperlagesensorik und Schwerkraftdetektion über die inneren Organe, denkt an das Ziehen im Magen beim „Luftloch“ im Flieger) divergierende Daten melden, nämlich weil wir im Schiff die Wand und deshalb keine Bewegung sehen, sie aber fühlen. Deshalb hilft es gegen Seekrankheit, rauszugehen und sich bei wildestem Wetter den Horizont anzusehen. Weil dann Fühlen und Sehen übereinstimmen. Umgekehrt geht dann, wenn die Leute sich vor Übelkeit in die Klokabine zurückziehen, wo sie alle Bewegungen mitmachen, aber nicht sehen, die Kotzerei erst richtig los. Denn das Hirn interpretiert die Divergenz als Vergiftungserscheinung, was sie auch sein kann, und drückt die Auswurftaste. Ich hatte mal die Theorie entwickelt, dass man nicht seekrank werden kann, wenn man am Steuer eines Schiffes steht, weil man dann die Bewegung genau erfasst und verfolgt, und habe einige Schiffskapitäne gefragt, die mir das erstaunt bestätigten, sie hätten das noch gar nicht bemerkt, aber es stimme.

Demnach muss es in einem ideologisch trainierten Linken zu enormen inneren Spannungen kommen, wenn er einem Fremden gegenüber steht und Amygdala und Hippocampus unterschiedliche Daten liefern, die nicht in Einklang zu bringen sind – oder nur durch völlig absurde Thesen und Hilfskonstruktionen wie „Nazis“.

Darin finden sich dann auch Grund und Funktionsweise der „Vorurteile“ – die Amygdala ist einfach viel schneller als der Hippocampus, denn nur so kann sie ihren Zweck erfüllen. Hier in Perfektion vorgeführt:

Würde die Antilope sozialistisch erst einmal abwarten, ob das Krokodil denn nett und gerecht sei, um keine Vorurteile zu haben, und es für gleich und einen Genossen hielte, wäre sie einfach tot. Sie hat auch nicht die Zeit zum Nachdenken. Musterkennung, Schreck, Flucht. So muss das laufen. Sonst läuft’s gar nicht mehr. Ist die Amygdala aber kaputt, etwa durch T. gondii, oder durch eine Verkalkungskrankheit, dann läuft die Ratte zur Katze, statt vor ihr davon, und die Frau hat keine Angst mehr vor Drogendealern, die ihr die Knarre an den Kopf halten.

Und ich hatte die Vermutung geäußert, dass Linke auf einem evolutionär entwickelten Verhaltensprogramm laufen, das irgendwo in warmem Klima mit Überfluss entstand, in dem es keine Konkurrenz und keine Bedrohung gibt, nur die bereitstehende Nahrung gleich aufgeteilt werden muss. Dass sie also auch die Amygdala viel weniger brauchten, und die deshalb bei denen auch erweislich kleiner ist. Die ganze politische Haltung genetisch bedingt ist.

Und das Überkochen der Linken dadurch entstanden ist, dass wir eine ursprünglich karge Umgebung mit hartem Wettbewerb per Zivilisation und Technik in ein bedrohungsfreies Vollparadies mit Supermarkt und Sozialhilfeeinkommen verwandelt haben, also das ungefährlich Überflussland, das genau diese Verhaltensweise wieder zum Vorschein bringt.

Vorhin kam in der ARD eine Sendung über den Geruchssinn und Leute, die nicht riechen können (oder falsch oder zu stark riechen). Und darin habe ich das gefunden:

Was nicht nur darauf hindeutet, dass Riechen ein evolutionär gesehen viel älterer Sinn als Sehen und Hören ist – was mir sehr plausibel erscheint, weil das Riechen schon auf sehr einfache Weise beginnen kann, wenig neurale Komplexität erfordert und schon bei Einzellern im Wasser im Prinzip angefangen haben dürfte – sondern auch etwas vom Zusammenspiel zwischen Amygdala und Hippocampus zeigt.

Riechen, Hören, Sehen – es läuft durch die Mustererkennung der Amygdala und die löst – noch, bevor wir darüber nachdenken können, weil nachdenken schlicht zu lange dauert – entsprechende Gefühle wie Angst, Fluchtreflexe oder Rudelgemütlichkeit oder eben erotische Anziehung aus.

Und das ganze Geblubber von Soziologen und Politologen und Philosophen von der Sozialisierung und davon, dass wir neutral, als „blank slate“ geboren und dann nur durch Einflüsse von außen zu dem gemacht werden, was wir sind, und umprogrammierbar sind, einfach nur frei erfundener Dünnschiss für die Tonne, Geblubber der Faulen, Ignoranten und geistig Armen, die sich keine wissenschaftliche Mühe und stattdessen das Blubbern leicht und das Weltbild marxistisch machen wollen.