Wie ein Neurologe Bugs Bunny aus dem Koma holte
Vom Hirn und seinen seltsamen Windungen im Allgemeinen und dem Gehirn von Bugs Bunny (Cartoon-Figur) im Besonderen.
Das Gehirn und wie es funktioniert ist ja eines meiner Lieblingsthemen.
Heute wollen wir davon sprechen, wie das Gehirn von Bugs Bunny, dem Cartoon-Hasen funktionierte. Der da:
Um dessen Hirn geht es heute. Und, wir sind nicht knauserig, auch das von Carl dem Coyoten. Und Tweety, dem Vögelchen, und auch dem Kater Sylvester. Und Yosemite Sam, Porky Pig, Duffy Duck.
Nicht zu vergessen, Barney Geröllheimer, Nachbar von Fred Feuerstein. Auch dessen Gehirn, und was man daraus lernen kann. Die hatten nämlich alle dasselbe Gehirn.
Denn der Synchronsprecher von diesen und so vielen Looney Tunes war ein gewisser Mel Blanc. Und Bugs Bunny persönlich hat ihm, seinem eigenen Synchronsprecher, das Leben gerettet.
Aus dem Artikel The Strange Day When Bugs Bunny Saved the Life of Mel Blanc
One of the best modern examples of this virtuosity is Mel Blanc, voice of Bugs Bunny and nearly all of the Looney Tunes cartoon gang. Blanc, who voiced more than 1,000 characters, was famously hard-working. At one point in his career, he scrambled from studio to studio around Los Angeles to work on 18 radio shows in one week.
Dieser Mel Blanc hatte zu seinen Lebzeiten einen schweren Autounfall, wurde dabei schwer verletzt, und lag im Koma. Seine Familie schon um ihn versammelt, weil man das Schlimmste befürchtete. Er reagierte überhaupt nicht auf Ansprache. Keine Reaktion auf seinen Namen oder sonst gesprochene Sprache.
Bis ein Neurologe nach zwei Wochen (unter Zeugen) auf die Idee kam, ihn nicht unter seinem Namen Mel Blanc, sondern als Bugs Bunny anzusprechen.
Und Bugs Bunny antwortete. In der Bugs Bunny-Stimme.
Mel Blanc, the voice of Bugs Bunny, was in a serious car accident that put him in a coma. After many unsuccessful attempts to get him to talk, the doctor asked, "Bugs, can you hear me?" Mel responded in Bugs voice: "Whats up Doc?" They used this technique to lead him out of his… pic.twitter.com/H6nVt7KMBk
— Creepy.org (@CreepyOrg) February 16, 2024
Aus dem Artikel
One day, about 14 days after the accident, one of Blanc’s neurologists walked into the room and tried something completely new. He went to Mel’s bed and asked, “Bugs Bunny, how are you doing today?”
There was a pause while people in the room just shook their heads. Then, in a weak voice, came the response anyone would recognize.
“Myeeeeh. What’s up doc?”
The doctor then asked Tweety if he was there too.
“I tot I taw a puddy tat,” was the reply.
It took seven more months in a body cast for Blanc to recover. He even voiced Barney Rubble in the first episodes of The Flintstones while lying in bed with a microphone dangling from above.
The Radio Lab piece includes excerpts from an episode of This is Your Life when Blanc’s doctor tried to explain how he revived his patient. “It seemed like Bugs Bunny was trying to save his life,” was all he could say.
Radio Lab features another neurologist’s opinion: Blanc was such a hard-working professional that his characters lived, protected from the brain injury, deep in his unconscious mind. The doctor’s question must have sounded like a director’s cue.
Essentially, “Mr. Blanc, you’re on.”
Der Mann hatte eigene Bereiche im Gehirn für Bugs Bunny, Tweety und all die anderen angelegt, gerade so, als wäre es eine gespaltene Persönlichkeit. Und diese – erlernten – Bereiche waren auch im Koma noch ansprechbar, wollten „auf Sendung“, und machten es damit möglich, Mel Blanc aus dem Koma zu holen.
Das ist ein Effekt, den man auch von Künstlern kennt, Travestie-Künstler, Michael Jackson und so weiter. Das sind oft (nicht immer) privat ganz andere Leute, aber sobald die ihre Kostüme anhaben und auf der Bühne stehen, sind die wie verwandelt. Als ob die auf einen anderen Teil des Gehirns umschalten.
Und ich stelle mir die Frage, ob all die Politiker und Journalisten vielleicht denselben Effekt im Gehirn haben, ob es da zu einer erlernten Abspaltung kommt, sich also etwa der Nachrichtensprecher verselbständigt.
Es erscheint mir nicht unmöglich, denn bei Informatikern gibt es ähnliche Effekte, nur eben nicht auf Basis einer Persönlichkeitsverschiebung, weil Informatiker ja keine fremde Persönlichkeit darstellen, sondern in einer unnatürlichen, nicht-intuitiven, technisch-mathematischen Logik denken müssen. Von Bagger-Fahrern ist bekannt, dass sie irgendwann anfangen, ihre Baggerschaufel als Körperteil und den Bagger als ihren Körper aufzufassen. Ähnliches weiß man von Kampf- und Kunstflugpiloten, die irgendwann nicht mehr das Flugzeug steuern, sondern das Flugzeug sind. Erst dann werden sie richtig gut, selbiges mit Formel1-Fahrern. Auch im Kampfsport arbeitet man auf diesen Effekt hin.
Was ich mich nun frage: Kann es sein, dass Journalisten, Nachrichtenmoderatoren und so weiter, die eine Medienpersönlichkeit darstellen, diese „Persönlichkeit“ irgendwann entgleitet und sich verselbständigt? So eine Art Dr. Jekyll und Mister Hide? So wie in Spider-Man der Grüne Goblin, im Film gespielt von Willem Dafoe? Wie Norman Bates in Psycho?