Ansichten eines Informatikers

Vom subtilen Unterschied zwischen Potsdam und Singapur

Hadmut
4.3.2024 15:48

Es sind nicht die Maßstäbe …

Laaaanger Text, anklicken und auf Twitter aufklappen:

Das ist ein sehr interessanter Punkt:

Den ganzen Tag höre ich heute schon im ÖRR über #TaurusLeak : es seien an das abgehörte Gespräch weder rechtliche noch ethische Maßstäbe heranzutragen! Denn sprechen dürfe man immer und über alles. “Unrecht” sei das schonmal gar nicht. Denn eine rechtliche oder auch ethische Bewertung komme erst ins Spiel, wenn begonnen werde, das theoretisch Geplante auch in die Tat umzusetzen! Es sei vielmehr Aufgabe der abgehörten Offiziere gewesen, alle Möglichkeiten theoretisch zu erörtern. Das hätten die Russen nie abhören dürfen! Sowas nenne man “hybride Kriegführung”.

Da fällt mir auf, daß der ÖRR diese Fragen in seiner Dauerberichterstattung über unser http://potsdam-treffen.de irgendwie sämtlich völlig anders gesehen hat.

Es ist doch merkwürdig, was für grundlegend unterschiedliche Maßstäbe jeweils gelten für (a) eine dienstliche Besprechung des Inspekteurs der Luftwaffe mit ihm untergebenen Soldaten während des Dienstes und (b) ein rein privates Treffen reiner Privatleute am Wochenende. Also nochmal: eines von beiden ist von Anfang an und offensichtlich völlig in Ordnung, weil man jederzeit über alles reden darf, wobei sich rechtliche und ethische Fragen, jedenfalls solange nur geredet wird, von vornherein nicht stellen. Welches von beiden war noch mal von vornherein in Ordnung?

Das ist ein wirklich wichtiger Punkt. Besprechen ein paar Privatleute etwas untereinander, und Correctiv hört es ab, dann ist das Geschrei groß, weil man über so etwas nicht einmal reden dürfe. Wie gut, dass man es abgehört habe.

Besprechen aber hohe Militärs den Einsatz von schweren Kriegswaffen, und die Russen hören es ab, und die SPD ist verantwortlich, dann heißt es, alles ganz harmlos, das müsse man ja besprechen und erörtern können.

Blöd nur, daß uns nicht die Russen abgehört haben, da stünden wir gleich viel besser da…

Nicht unbedingt. Dann hätte es geheißen, die Russen wären Veranstalter für ein Treffen „Rechter“ gewesen.

Es sind nicht die Maßstäbe, die mich so besonders ankotzen. Es sind die doppelten.

Wisst Ihr, was mir jetzt zu meinem Glück noch fehlte? Dass die Russen sich in die Telefonkonferenz nicht einfach nur eingewählt, sondern selbst dazu eingeladen und die Einladungen mit dem Link und den Anmeldepassworten verschickt hätten. Nach dem Motto „Nur abhören war gestern. Heute lädt man ein und gibt den Gesprächsanlass.“