Vom Sozialverhalten der Eisbären
Mir fällt zum Verhältnis von ratio zu Sozialverhalten, zu den Hirn-Betriebsarten Einzelgänger und Rudelmodus noch etwas ein: Eisbären.
Vor langer, langer Zeit, ich glaube, da war ich noch Kind, habe ich mal irgendwo gelesen, dass Eisbären unter den Zootieren zu den gefährlichsten und bei den Pflegern gefürchtetsten Tieren gehören.
Nicht, weil sie so groß, so stark, oder gar so blutrünstig wären. Sondern weil sie keinerlei Gestik oder Mimik haben, aus der man auf ihre Gemütslage schließen kann. Bei anderen Tierarten könne man das sehen, hören, spüren, ob die gerade gut gelaunt oder stinksauer sind, aber nicht bei Eisbären. Die hätten praktisch keine Emotionalkommunikation. Und man könnte sich mit ihnen auch kaum „anfreunden“, die würden keine Verbindungen mit Menschen, kein Rudel eingehen. Bei Braunbären, sogar noch bei Grizzlys, sei das anders.
Es sind also keine sozialen Tiere, keine mit großem Sozialverhalten.
Eisbären leben aber nicht in Rudeln, sie sind notorische Einzelgänger. Es ist bekannt, dass die eigentlich nur zwei, drei Sozialverhalten kennen, nämlich
- Paarung
- Nachwuchspflege
- Ungewollte Konfrontation mit anderen Eisbären
Wie ging doch gleich der Titel aus der Neuen Deutschen Welle, das Lied von Grauzone?
Ich möchte ein Eisbär sein im kalten Polar
Dann müßte ich nicht mehr schrei′n
Alles wär’ so klar.[…]
Eisbär′n müssen nie weinen
Vielleicht ist da mehr dran, als die sich das damals selbst dachten.
So etwas sollte man sich mal anschauen, Eisbärengehirne untersuchen, um daraus vielleicht etwas über Menschengehirne zu lernen.